Montag, 13. November 2017

Zeit, du kostbares Gut

Jaaa, Zeit, du kostbares Gut! Zeit kann so Vieles sein. Zeit als Ressource. Zeit als Wahrnehmung. Zeit als einzig wahre Konstante. Zeit als Maßeinheit. Die Zeit und der Raum...die Relativitätstheorie.

Zeit ist schon auch so ne Sache, oder?! Klar, fast Alles ist irgendwie als Sache zu bezeichnen... (wenn man Sache so verwendet, wie Gerät, zum Beispiel, als eher frei definiert). Eine Sache ist ja meistens etwas Materialistisches...Zeit eher weniger.
Die Zeit ist einfach da. Die Zeit ist in unserem Bewusstsein und deshalb auch eher schwer zu greifen. Sie existiert durch die globale Sonnenzeit, nach der wir uns eine ganze Zeit lang gerichtet haben und das für eine ganz schön lange Weile. Irgendwann hat halt dann mal jemand angefangen die Bewegungen der Erde um die Sonne und um sich selbst und die damit einhergehenden Mondphasen als einen regelmäßig wiederkehrenden Ablauf oder Zyklus zu bezeichnen. Und schwups, da hat jemand den Tag erfunden.

Den Tag als Tag zu titulieren ist aber noch nicht genug, um die Zeit zu erfinden bzw. dafür ein Bewusstsein zu erlangen. Es ist ein Anfang, aber meine Recherchen in Bezug auf die Zeit haben gezeigt, dass das Zeitempfinden, wie wir es heutzutage kennen, zwar schon lange zurück liegt, aber wohl nicht von Natur aus gegeben war. Es hat sich eine Vorstellung eingestellt, dass der Mensch im Rahmen seiner Handlungen und damaligen Überlebensstrategien erst ein Bewusstsein für Zeit entwickelt hat und die Benennung von Intervallen eine organisatorisch wichtig und taktisch geprägte Idee gewesen ist. Die archaischen Verhältnisse und eine Minderzahl der Bevölkerung, im Vergleich zu heute, haben die Zeit damals noch nicht so knapp wirken lassen. Deshalb war sie auch in den Anfängen von Gesellschaften kein direkter oder bewusster Faktor. Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Zeit wurde erst im Laufe der Jahrtausende nötig, da man irgendwann einer gewissen Koordinierung von größeren Verbünden entgegensah und die logistische Aufteilung von Arbeit zu einer zeitlichen Unterteilung führte. Die Arbeitsteilung war geboren...irgendwann auch Stechuhren. Zeit ist Geld...

...und aus der Sonnenzeit, die natürlich gegeben ist, aber eine nicht hundertprozentig regelmäßige Abfolge hat, wurde die Erdzeit oder auch Weltzeit, angepasst an die menschlichen Abläufe und gesellschaftlichen Gepflogenheiten und unterteilt in verschiedene Zonen.
Da die Erde sich auf einer elliptischen Bahn um die Sonne bewegt, diese also nicht kreisrund ist, zudem die Erdachse nicht komplett senkrecht auf dieser Bahn steht, kommen Unregelmäßigkeiten in den Zyklen vor. Da das ja ungenau und unproduktiv wäre, hat man die Zeit kurzer Hand ein bisschen angepasst und sich weiter zu eigen gemacht. Der Mensch macht eben Dinge und Sachen. Hier ein bisschen die Zeit einschränken, da mal n Schaltjahr installieren oder die Winter- und Sommerzeit einführen...
Durch die immer wiederkehrenden und bewusster wahrgenommenen Zyklen und den konkreteren Umgang mit dem Thema Zeit auf verschiedenen Ebenen, prägt sich somit ein Gefühl für Zeit bei uns ein. Ein Bewusstsein für die Zeit, welches definitiv, seit geraumer Zeit, auch in unserem Unterbewusstsein verankert ist. Zudem kommt es in der Neurowissenschaft bzw. der Forschung am Gehirn zu Vermutungen, dass es keine spezielle Gehirnregion für das Zeitgefühl gibt, welches wir entwickelt haben. Somit könnte auch eine universelle Empfindung von Zeit bestehen, die nicht von direkt messbaren Reizen gesteuert wird. Vielleicht sogar auf einer anderen Ebene, als der biochemischen Grundlage unserer Körper. Definiert Zeit also unser Unterbewusstsein mit?

Ganz klar. Die Zeit an sich kann ja eigentlich nur subjektiv wahrgenommen werden, da das Empfinden dafür zu stark an Denkprozesse, Erinnerungen und das Bewusstsein geknüpft ist. Dadurch ist Zeit eigentlich nicht objektiv bestimmbar. Trotzdem kann man Zeit messen. Aber diese physikalische Zeit unterscheidet sich von der selbst wahrgenommenen Zeit. Manchmal verspüren wir Abläufe, bei denen die Zeit nicht vergeht. Oder die Zeit vergeht im Gegensatz einfach rasend schnell. In der Physik ist eine Sekunde, eine Sekunde. Ganz klar definiert, zähl-, mess- und berechenbar. Wenn wir zum Beispiel von der Gegenwart, als zeitliche Position sprechen, wird diese als ein Drei-Sekunden-Zeitraum definiert. Die Gegenwart ist also immer drei Sekunden lang. Auf jeden Fall soll unser Bewusstsein so programmiert sein. Die Zeit bewegt sich konstant in eine Richtung. Aus der Vergangenheit kommend, Richtung Zukunft. Die Vergangenheit kann man auf jeden Fall auch zeitlich einsehen. Eben das Alles, was vor der Gegenwart passiert ist. Also alle drei Sekunden ein bisschen Vergangenheit mehr. Das ist einiges an Zeitmaterial, was da so zusammen kommt.
Ich finde, dass es hingegen etwas schwieriger ist, die Zukunft zu bemessen. Im individuellen, menschlichen Rahmen, okay, da können wir von einer Halbwertszeit sprechen, die absehbar ist. Aber die allgemeine Zukunft? Wie lange wird diese wohl noch dauern? Wie lange existiert so ein Universum-Gerät?! Und was passiert wirklich mit der Zeit in einem schwarzen Loch? Zeitreisen...Lost. Man weiß es leider noch nicht so genau...

Philosophisch betrachtet sah Platon, zum Beispiel, in der Zeit einen Ausdruck für etwas Gesamtes. Sie war in seiner Vorstellung und Idee ein Abbild der Ewigkeit. Eine Bezeichnung für das ewige Sein. Also insgesamt ziemlich viel Zeit, wie wir heute wissen und irgendwie hat er ja auch nicht ganz Unrecht. Die Zeit marschiert unaufhaltsam weiter und beschreibt die - ersteinmal - ewige Achse der Geschichte. Das große Sein.
Ein paar Tage später wiederum erläuterte Immanuel Kant, dass Zeit und auch der Raum, in dem das Alles passiert, für ihn als Anschauungsformen unseres inneren Sinnes dienen. Zeit ist der Zugang zur Welt und gehört seiner Theorie nach, zu den subjektiv-menschlichen Bedingungen für die Welterkenntnis und ist somit eine angepasste Form, die das menschliche Bewusstsein den Sinneseindrücken verleiht. Zeit als angepasste Wahrnehmung und eben, wie oben erwähnt, ziemlich subjektiv.
Im philosophischen Realismus wird zudem davon gesprochen, dass ein Zeitbewusstsein nur dann möglich sei, wenn der Wahrnehmung und Erkenntnis des Menschen eine zusätzliche, immaterielle Ebene zugrunde liegen würde. Diese separate Grundlage wird geistige Seele oder Geist genannt. Der Geist ermöglicht also den Erkenntnissen eine Kontinuität und Identität einer menschlichen Person. Durch diesen konstanten, quasi unveränderlichen Geist ist es erst möglich die Veränderungen und Abweichungen wahrzunehmen und darüber nachzudenken, sich somit auch erst die Zeit bewusst zu machen und diese als Solche zu erkennen...
Philosophisch ist Zeit ja echt nochmal ne ganz andere Nummer. Aber mega interessant und in meinen Augen definitiv ein erstrebenswertes Wissen, was ich da recherchiert habe. War auch ein Novum für mich, sich mit dem Thema Zeit auf verschiedenen Ebenen etwas genauer zu befassen, aber ich bin begeistert. Das sind natürlich Alles nur Bruchstücke aus den großen Lehren der Philosophie und nur Anrisse der Vorstellungen und Theorien einzelner Leute, aber Zeit eben. Ist ja auch ein umfangreiches Thema!

Abschließend möchte ich aber auch noch ein bisschen darüber schreiben, was Zeit für mich bedeutet. Auf einer subjektiv-persönlichen Verständnis- und Wahrnehmungbasis, auf meiner eigenen Grundlage.

Ich finde, dass man die Zeit auch mal metaphorisieren kann und darf. Man sollte sie manchmal viel weniger beachten und öfter darüber nachdenken, ob man vergessen hat, wie es geht, die Zeit auch mal anzuhalten. Ganz persönlich für sich selbst. Vielleicht in einem tollen Moment gefangen zu sein, sich darin verlieren. Die Zeit einfach vergessen können. Sie nicht bewusst spüren müssen. Den metaphorischen Pause-Knopf drücken.
Die innere Uhr läuft so oder so weiter, warum sollten wir dann nicht die externe Zeit ein bisschen für uns nutzen, sie gestalten oder sie einfach mal ausblenden?!
"Nimm dir die Zeit" ist für mich ein so wichtiger Satz geworden. Nimm dir die Zeit, wenn du sie brauchst. Es ist deine Zeit. Nimm dir die Zeit und verwende davon so viel für Dinge, wie es nötig ist. Ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Man darf das schon so machen. Sollte man auch. Also, dass man sich nicht selber damit unter Druck setzen muss, dass man sich Zeit stehlen würde. Man sollte sich selbst definitv keine Zeit stehlen. das macht man nicht.
Ich lasse mir meine Zeit ja gerne von Menschen stehlen, die ganz zu Recht so viel Zeit verdient haben. Menschen mit denen es egal ist, wie viel Zeit man sich gegenseitig stiehlt, da man sich einfach keine Zeit stiehlt, sondern Diese miteinander teilt und das gerne tut. Einfach mal die Zeit anhalten. Auch wenn es rückblickend unglaublich viel zeitlicher "Aufwand" gewesen ist, wenn du die Zeit nicht mehr mitbekommen hast, war und ist es gut! Bereue Nichts. Lebe das Leben und genieße die Zeit! 

Unser Arbeitssystem erlaubt uns natürlich nur einen gewissen Rahmen an freier Zeit, die man für sich selber aufbringen kann. Aber gerade dann, wenn die persönliche Zeit begrenzt ist, sollte man nicht zu viel Druck in sein persönliches Zeitmanagement investieren. Druck macht Stress. Stress macht kaputt. Der Zeit ist das ja völlig wumpe, die läuft einfach fleißig weiter. Es bringt gar nichts dieses Wettrennen zu überstürzen, am Ende verlieren wir eh, warum sich dann auf den ersten Kilometern schon komplett verausgaben. Zeit ist begrenzt aber auch unendlich, in gewisser Weise. Die Zeit ist da, so lange unser Bewusstsein dafür geschaffen ist...
...sollte man sich also von seinem Bewusstsein lösen können - und ich weiß, dass es spirituelle und mentalistische Lehren und Wege geben soll, die so etwas herbeiführen können sollen - so wäre man auf einer Ebene zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein, oder darüber oder darunter...ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall wäre dann ein Vorstellung von einer anderen Zeitwahrehmung irgendwie nachvollziehbar, da man frei vom Bewussten, tatsächlich mehr Zeit für das Unterbewusste aufbringen könnte. Und da Zeit wohl schon lange, lange in unserem Unterbewusstsein verankert scheint und einen Großteil unserer Wahrnehmung beeinflusst, wäre es interessant, wie man ohne die bewusste Wahrnehmung, die Zeit an sich wahrnehmen würde oder könnte.

Nimm Dir die Zeit, sie ist da! Nehmt Euch Eure Zeit, denn sie hört nicht auf zu existieren!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen