Mittwoch, 21. Oktober 2020

Schreib-Challenge #3.2020 (Übersicht): Glück

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen, sehr umfangreichen, Runde der FB-Schreib-Challenge. Mittlerweile in Runde 6 angekommen, umfasst diese Ausgabe sage und schreibe 11! verschiedene Schreiberinnen und Schreiber. Wir schreiben heute zu dem kleinen aber umfangreichen Wörtchen Glück!

Ich hatte in der Facebook-Gruppe des 1live-Freundeskreises erneut zu einer Schreibaufgabe aufgerufen und der Zuspruch dieses Mal ist so groß wie nie. Neben den alteingesessenen Mitschreiberinnen und -schreibern Eva, Lena, Jan, Sonja und meiner Wenigkeit, sind bei dieser Auflage auch ganz neue Textgesichter am Start. Die Runde wird nun durch Benedikt, Ivonne, Natalie, Mario, Ricarda und Alex erweitert und vervollständigt!
 
 

Ich freue mich sehr, dass ihr alle so zahlreich mitgemacht habt und bedanke mich an dieser Stelle für Eure Mitwirkung!

Im Folgenden nun alle einzelnen Beiträge, dieser lieben und kreativen Menschen, zum Thema "Glück":

Alex: Dieser Beitrag kann Spuren von Glück enthalten

Benedikt: Glücklich sein

Eva: Zum Glück

Ivonne: Glück

Jan: Glück und Glücklich

Joe: Glück im Gedanken

Lena: Wann fühlst du es?

Mario: Mein Jahresglückblick

Natalie: Der Tag an dem ich verstanden habe was Glück bedeutet

Ricarda: Glück.

Sonja: Jeder ist seines Glückes Schmied


Ich wünsche extrem viel Freude beim Lesen, Gedankenanstoßen und glücklich sein. Happy Schreibaufgabe Nummer 6 lebt. Glück auf, Glück!

Vielen Dank!

Schreib-Challenge #3.2020 (Alex): Dieser Beitrag kann Spuren von Glück enthalten

 

Dieser Beitrag kann Spuren von Glück enthalten.


Glücklich allein ist die Seele, die liebt. – Johann Wolfgang von Goethe

Glück ist Selbstgenügsamkeit. – Aristoteles

Glück, das ist einfach eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis. – Ernest Hemingway

Wenn ich dich jetzt frage, ob du glücklich bist, wie wäre deine Antwort?

Ich stehe auf der Terrasse. Direkt am Meer. Allein. Mein Blick Richtung Horizont. Das Meer vereint sich, in der Ferne, mit dem Himmel. Blau und Blau. Hell und Dunkel. Es ist früh. So früh. Der Wind ist kalt. Meine Füße sind umhüllt von dicken, viel zu großen Wollsocken. Seinen. Meine Leggins liegen eng an. Der Oversize-Pullover nicht. Der hölzerne Boden knarzt. Meine Wangen sind rosa. Der Cappuccino ist warm. Meine Hände auch. Die Wolken ziehen von dannen. Die Sonne geht auf. Ganz langsam. Die hellen Strahlen berühren glitzernd die Wellen. Möwen drehen ihre Runden. In diesem Moment teile ich den Strand nur mit ihnen. Ich nehme einen Schluck. Das Meer rauscht. Hin. Und Her. Beruhigend. Ich atme tief ein. Und wieder aus. Es lässt mich so klein wirken. Ich rieche das Salz. Den Sand. Das Holz. Und die Steine. Ich denke an nichts. Ich bemerke, das ich lächle. Ich könnte stundenlang hier stehen und einfach an nichts denken. Ein Windzug fährt durch mein offenes Haar. Mit einer Handbewegung streiche ich es mir hinter mein Ohr. Mein Ohr ist kalt. Es ist so friedlich hier. Ich schließe die Augen. Gestern Abend noch tobte das Meer. So wie wir. Der starke Platzregen kam überraschend, die Wellen klangen wie der Straßenverkehr. So wie unser Streit. Laut. Überraschend. Leidenschaftlich. Aufbrausend. Unnötig. Das sind wir. Wir sind das Meer. Mal laut. Mal leise. Mal stürmisch. Mal ruhig. Aber jetzt… jetzt ist es ruhig. Ich öffne die Augen. Im Hintergrund wird der Frühstückstisch gedeckt. Ich höre das Klappern von Besteck. Es wird Zeit. Einen Moment noch. Tiefes einatmen. Ich fühle mich frei. Ich lächle. Mir geht es gut! Denn es wird alles gut. Wie immer, wenn du da bist. Die Terrassentür schwingt auf. Ich drehe mich nicht um. Ich höre deine Schritte auf dem Holz. Langsam und gleichmäßig. Eine Umarmung von hinten, ein Kuss auf den Hinterkopf. So stehen wir da. Sagen nichts. Wir brauchen keine Worte. Dein Kinn auf meiner Schulter. Genießen einfach den Moment. Ich drehe mich um und schaue in deine wundervollen Augen. In ihnen kann ich mich, wie in Wellen, verlieren. Auf Zehenspitzen gebe ich dir einen zarten Kuss. Deine Lippen sind warm und weich. Du riechst nach Schlaf, Kaffee und Aftershave. Ich mag das. Einen Kuss auf meine Stirn. Dann nimmst du meine Hand und wir gehen hinein.

Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens was Glück war. - Françoise Sagan

Quellen: zitate.net/

Schreib-Challenge #3.2020 (Benedikt): Glücklich sein


Glücklich sein
 
Nicht ganz so einfach zu beantworten ist,
wann jemand wirklich glücklich ist.
Bei jedem sieht es anders aus,
Familie, Gesundheit, vielleicht ein Haus?

Für sehr viele Menschen, das ist klar,
stellt die Familie das größte Glück dar.
Hier fühlt man sich geliebt und geborgen,
hinfort sind kleine und große Sorgen.

Andere sehen in Glück Erfolg und Geld,
was das Selbstbewusstsein erhellt.
Beruflich kann es gerne weiter gehen,
die Welt bleibt auch heute nicht stehen. 

Für viele andere ist das höchste Glück,
eine bessere Gesundheit, zumindest ein Stück.
Etwas mehr Fitness, ein paar Jahre mehr
und das eigene Glück steigt sehr. 

Auch klar das ist für alle gleich,
jeder und jede hat da einen eigenen Bereich.
Drum findet was euch glücklich macht.
Ihr findet schon was, wäre doch gelacht.
Nutzt den Moment, genießt die Zeit,
in der ihr richtig glücklich seid.

Schreib-Challenge #3.2020 (Eva): Zum Glück

 

Zum Glück

Es gibt Nächte, in denen ich stundenlang weine - 
doch zum Glück gibt es auch Nächte, in denen ich stundenlang lache.

Es gibt Tage, die sind unendlich dunkel - 
doch zum Glück gibt es Tage mit ganz viel Licht.

Manchmal fühle ich mich einsam - 
doch zum Glück weiß ich, dass ich das nicht bin.

Manchmal will ich einfach nur schweigen - 
doch zum Glück habe ich Menschen zum Reden.

Hin und wieder ist das Konto ziemlich leer - 
doch zum Glück gibt es Menschen die mir helfen.

Hin und wieder ergreift mich der Höhenrausch - 
doch zum Glück komme ich immer wieder auf den Boden zurück.

Gelegentlich verlier ich meine Musik - 
doch zum Glück findet sie immer zu mir zurück.

Gelegentlich bricht meine Welt zusammen - 
doch zum Glück sind da immer Zwei die sie wieder heil machen.

Ab und an ist alles schwarz und weiß - 
doch zum Glück finde ich die Farben immer wieder.

Ab und an bin ich zu schwach - 
doch zum Glück weiß ich um meine Stärke.

Mein Leben ist eine Achterbahn, ein ständiges auf und ab. 
Es ist hart, es ist anstrengend.
Es macht müde und laugt aus.

ABER ZUM GLÜCK LEBE ICH 💚

Schreib-Challenge #3.2020 (Ivonne): Glück


 

Glück

Verfasser: Ivonne Lee

Das Wort im aktiven Wortschatz sehr häufig,

die Bedeutung dabei oft gegenläufig.

Glück ist als flüchtig, als Momentaufnahme bekannt,

doch hat es als Lebensglück ewig Bestand.


Das Glück ist Schicksals gegeben und kommt selten allein,

ist beeinflussbar durch Hufeisen, Klee oder ein Marzipanschwein.

Glück zerplatzt wie eine Seifenblase, außer natürlich du hast es gepachtet,

oder den Beipackzettel von Chinaimbisskeksen beachtet.


Glück musst Du selbst im Feuer Dir schmieden.

Zerbrichst Du Spiegel, wirst Du vom Glück gemieden,

doch hast Du Glück, zerbrichst Du Glas,

-wobei Spiegel auch aus Glas sind, aber lassen wir das…


Pferdemädchen Weisheit:

„Alles Glück dieser Erde,

liegt auf dem Rücken der Pferde“

Da sollte man doch mal die Huftiere fragen,

ob es sie glücklich macht, was sie da auf dem Rücken tragen.


Es gibt das Glück im Unglück, für Optimisten unverbesserlicher Art,

die - ist das Leben noch so hart,

nur das Positive sehn´,

„Oh, das Leben hat nur Zitronen für mich, ich mach Limonade draus - Dankeschön!“


„Mutterglück“, jener Wahnsinn zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt,

„Mehr Glück als Verstand“, was wohl so einigen hier liegt.

Sich ausschließendes Glück, entweder in der Liebe oder im Spiel,

aber ohne Gewähr, ob überhaupt und wenn ja, dann wieviel?


Es heißt: „Glück auf!“ - doch die Zechen sind zu,

„Auf gut Glück“ - doch das Risiko trägst Du.

Glückspilze eignen sich nicht zum Verzehr,

Glückszahlen machen Dich selten zum Lottomillionär`.


Wir wünschen uns Glück zum Jahrestag,

unabhängig davon, ob man einander tatsächlich mag,

und ist irgendwer erfolgreich und wir mögen ihn nicht,

hat er bloß Glück gehabt, der elende Wicht.


Wir sagen: „Geld allein macht nicht glücklich“,

doch findest Du ´nen Glückscent auf dem Boden heißt es dann: „Bück Dich!“,

denn wer den Pfennig nicht ehrt,

ist des Talers nicht wert.

 

Egal wie unterschiedlich die Definitionen von Glück sind,

so bezeichne ich mich selbst als Glückskind,

denn ich werde bedingungslos geliebt

und das ist das größte Glück, das es gibt.


Schreib-Challenge #3.2020 (Jan): Glück und glücklich

 

Glück und glücklich

Vielleicht hattest du mal Glück.
Vielleicht denkst du manchmal du hast Glück gehabt.

Glück im Spiel?
Glück in der Liebe?

Glück nennt man oft etwas von außen,
abhängig von Menschen oder Ereignissen.
Eine Situation, ein Ereignis,
selten selbstbestimmt.

Aber macht dies Glück von außen glücklich?
Oder ist das was ganz anderes?

Bist du glücklich? Oder einfach zufrieden?

Schreib-Challenge #3.2020 (Joe): Glück im Gedanken

Glück im Gedanken

Warum kannst du denn nicht einfach glücklich sein?! (Übrigens eine Frage, die so salopp sie auch klingt, für Menschen mit depressiven Erscheinungen immer wieder zu einer eigenen Nemesis wird. Glücklichsein mit einer negativen Psyche wird aber später im Text nochmal kurz aufgegriffen werden.)

Also: warum kannst du denn nicht einfach glücklich sein?! Mit dem, was du hast...mit dem, was ist!? Muss es immer mehr sein, gar immer größeres Glück?! Ist derjenige, der mit dem klassischen Volkstum-Glück gesegnet ist, zeitgleich auch ein glückicherer Mensch? Ist der Genügsame nicht genauso daran beteiligt, glücklich sein zu können? Glück-haben und Glück-sein, zwei Paar Schuhe, die nicht zwingend zeitgleich getragen werden müssen oder können. 
 
Zudem ist Glück eine so relative und variable Größe, die jedes Individuum, sei es sich eines Glückes bewusst, für sich selber bewertet. Glück ist nur oberflächlich messbar. Wahres Glück, das Glücklichsein, das passiert einfach, ist da und hat nicht viel mit der Wahrscheinlichkeit zu tun, die zum Beispiel beim Kartenspielen essentiell ist. Das echte Glück hat einfach mal so überhaupt nichts damit zu tun, wie hoch ein Ansehen ist, wie krass irgendwelche Jobleistungen sind oder wie viel Patte man auf der hohen Kante hat. Man sagt zwar: das "Glück ist mit den Tüchtigen" und "ohne Fleiß kein Preis" aber ich finde das klingt immer so erfolgsorientiert bzw. zu wirtschaftlich. "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied" ist zwar auch mit Arbeit verbunden, aber es ist so viel universeller als philosophischer Ansatz zu verwenden. Aber das ist wohl alles eine Glücksfacette, mit der man sich in solch gut situierten Gefilden, wie den Unseren, auseinandersetzen muss. Luxusglück und so! In so vielen Regionen dieser Erde ist Glück ganz anders wahrnehmbar. Glück im vermeintlich Puristischen oder Spartanischen. Glück, dass es einfach mal wieder regnet, zum Beispiel. Glück ist einfach so relativ und angepasst an den jeweiligen Lebensumstand und -standard, so dass es eh, ganz allgemein, durch alle Weltkulturen geprägt ist und wird. Und im Grunde findet sich das Glücklichsein des Glückes immer in der Wahrnehmung eines jeden selbst.
 
Das Glück in einem Selbst. Dieser große, nicht greifbare, aber immer wieder fühlbare Teil der Seele. Der Teil des Bewusstseins, der in sich selbst eine Zuversicht und eine Positivität trägt. Die Stärke und das Vermögen, zu wissen, wie man glücklich ist. Die Fähigkeit der Reflexion, des Genügsamseins. Das innere Glück, welches (für mich persönlich) mit einer sanften Ruhe und ausgedehnten Geduld einhergeht. Das Glück, zu wissen, dass man stärker ist, als seine Dämonen. Das Glück, zu wissen, dass man geliebt wird, angenommen und verstanden ist. Glück annehmen, Glück festhalten. Glück ist sogar in der Lage aus der Vergangenheit zu scheinen und von dort aus immer noch zu erreichen. Glück ist ziemlich zeitlos und manchmal doch so begrenzt, wenn es an externe Quellen gekoppelt ist. Aber ist Glück noch Glück, wenn es zeitlich begrenzt und abhängig ist? Oder ist das nur eine Art vom Zufriedensein, welche den Schein des Glückes sehr prägnant wirft? Das Glück in einem Selbst. Das Glück, welches man selbst ist. Sei ein kleiner Buddah in dir. 
 
Glück ist aber auch zum Teil emotionsgesteuert bis psychosomatisch relevant. Eine negative Psyche lässt den Grad der Glückserfahrung erfahrungsgemäß sehr gering erscheinen. Der Kopf nimmt unter Umständen ziemlich viel von dem Glückspotential und ersetzt es einfach mit Gefangenheit, Unvermögen oder Angst und zack, dann geht das Glück erstmal stiften. Klingt traurig, ist auch so. Wenn man sich selber als fröhlichen und freundlichen Menschen kennt, der sich an kleinen Dingen erfreuen kann und durchaus zufrieden durchs Leben geht und dann mitbekommt, wie sehr eine negative Psyche einen verändern kann, dann ist das schon ziemlich bitter, meist ungeschuldet. Kopfkirmes-Trallala, man kennt es ja. Und so lange man mit dem Mantel der mentalen Befangenheit herumläuft, sprich so lange das Gehirn- mal ganz chemisch betrachet - gehindert wird, Endorphine auszuschütten, wird es immer ein Schwieriges sein, das Glück tatsächlich wahrzunehmen. Vielleicht sieht man es sogar, aber nur verschwommen oder verschleiert. Vielleicht liegt es immer noch in einem Selbst, nur der Sog der Dämonen ist temporär zu stark. Aber das Glück ist in solchen, bspw., depressiven Episoden nicht wirklich weg, es ist nur überschattet. "Nur", versteht sich. 
 
Dann wieder zu lernen, diese Kraft in sich selbst, diese Positivität, den Willen des Lebens neu zu entfachen und wieder ernsthaft wahrzunehmen, um Stück für Stück, Schritt für Schritt wieder glücklich zu werden ist auf jeden Fall ein erfahrungsreicher und wahnsinnig intensiver Weg - auch im Nachhinein. Und ganz klar: nach einer überstandenen extremen Tiefphase, fühlt sich das neue, alte Glück umso wertvoller an. Und es ist umso wichtiger geworden, sich dieses Glück immer bewusst zu machen. Ich habe darüber noch viel mehr gelernt, zu schätzen, wie wenig es eigentlich braucht, um ein schönes Gefühl zu erleben. So viel Demut, die mit Glücklichsein genauso einhergeht. Neu erfahrene Demut, aufgrund von einem Unglücklichsein. 
 
Und wie sagte die gute Anna einst: "Mein Ziel im Leben? Glücklich zu sterben!" Diese Worte trage ich, seit ich sie gehört habe, ständig mit mir herum und sie dienen ebenso als Leitfaden und Augenmerk, wenn es sich vermeintlich unglücklicher anfühlt. Das darf es natürlich genauso, keine Frage. Kein Tag hat immer dieselbe Energie, dafür gibt es in der Tat wahnsinnig viele potentielle Faktoren, die uns immer noch so sehr beeinflussen. Aber hey, es ist eine laute, bunte und wahnsinnig intensive Welt, in der wir leben. Dort dann immer den Durchblick zu behalten und sich vollkommen auf das innere Glück zu berufen, braucht einfach auch etwas Übung und Zeit. Das Leben bietet beides. Wir müssen es nur annehmen und ein bisschen schmieden.


Umso schöner und glücklicher ist es nun, sagen zu können, dass es mich wahnsinnig glücklich macht, mit dieser Schreibaufgaben-Idee immer wieder so viele neue SchreiberInnen begeistern zu können, mit zumachen. Es ist eine glückliche und wirklich gelungene fünte Runde, in einem enorm zufriedenstellenden Umfang. Ich bedanke mich und nehme einfach ganz viel Glück aus allen euren Texten, Gedichten und Geschichten mit und so potenziert sich dann das Glück für uns alle! 
 
Glück ist das, was man daraus macht.
 
 

Schreib-Challenge #3.2020 (Lena): Wann fühlst du es?


 

Wann fühlst du es?

 

Wind in den Haaren

Sonne im Gesicht,

mein Lieblingssong auf Reapeat


Ich fühle es.


Die Sonne geht unter, die letzten Sonnenstrahlen auf der Haut.

Ich schaukle ganz hoch, noch etwas höher und ich springe.

Fühlt sich wie fliegen an, in diesem Moment.


Ich fühle es.


Frei und unbeobachtet, lass ich mich treiben.

Der Bass, die Musik, ich dreh mich.

Tanzen im Discolicht.


Ich fühle es.


Ich sing laut, noch lauter ich schreie es raus.

Singe so laut ich kann.

Fahrtwind in meinem Haar, Hand in Hand und dein Lächeln im Gesicht.


Ich fühle es.


Kleine Hände die nach mir greifen.

Menschen die mich halten und umarmen.

Ein Lächeln, flüchtige Blicke.

Euer ganz großes Glück bei dem ich dabei bin.


Ich fühle es.


Keine Sorgen, Sicherheit und doch frei sein.

Lass ich mich treiben.

Lasse einfach los.


In kleinen Momenten, die ich festhalte.

Da fühle ich es.


Das Glück zu sein.

Schreib-Challenge #3.2020 (Mario): Mein Jahresglückblick

 

Mein Jahresglückblick

Mario Bratfisch

 

2020 ging los, sie lag in meinem Arm.

Ihre Bindungsangst? Pf, alberner Kram!

Ich war nun ihr Zuhause, doch sie kann’s

nicht ertragen. Distanz.

Sternschnuppe mit ihr und das Glück schien nah

und dennoch immer nur Jein, nie klar Nein oder Ja.

Beruflich beim WDR, vorm Gebäude viel Stau,

was wollten die Nazis denn hier? Ach ja, Umweltsau.

Aus China kamen News von Viren und Fledermäusen

und Dick & Doof Boris Johnson konnte den Brexit durchschleusen.

Femme Fatale hat mich in Hochphasen echt ziemlich verzückt.

Oh ja, Glück.

 

Der harte Bruch drohte nicht nur zwischen UK und EU,

auch bei mir gab’s selten ein „wir“, geschweige denn Ruh‘.

Kaum 50 Tage rum, aber das Jahr schon gelaufen,

Karneval allein daheim, Madame ging ohne mich saufen.

Mit dem März kam der Ernst, kein Fußball aber nun Lockdown,

Femme Fatale ging jetzt ganz und so blieb dann auch mein cock down.

Kleiner Scherz, doch der Reim, der lag ja irgendwie nah,

auch wenn mir damals echt nicht allzu oft zum Scherzen war.

Hab mich und alles an mir und jede Wahl hinterfragt,

mich zum ersten Mal überhaupt an ‘ne Therapie gewagt

und im Land wurden Spazieren gehen und Home-Office chic.

Applaus statt Geld für die Helfer – man haben die echt ein Glück.

 

Ostern bei Skype, fuck, was für ein seltsamer Mist,

dafür permanent Sonnenschein, doch ich wurd‘ Nihilist.

Statt Selbstkontrolle hatte ich fortan zumindest ein Fahrrad,

plötzlich neuer Job, Maske, es lief nun nicht mehr nur bergab.

Mai und Juni, das Wetter blieb zumindest immer noch geil,

Radtouren und Wandern wurden zu meinem neuen Heil.

Neue Dates, eine war über Pauschalisierungen empört,

aber mal ehrlich, Ladys… ihr seid doch (fast) alle gestört!

In den USA tobt der Virus und hier rollt wieder der Ball,

Lockerungen für fast alle, ich blieb verspannt - wieder mal.

Femme Fatale brachte mir Sachen und sogar Geschenke zurück,

Geschenke zurück? Fieses St Glück!

 

Juli, Hochsommer, Corona, war da mal was?

Party Hard, Kinos auf, Leben macht wieder Spaß!

Teneriffa, Wein, Wandern, Rad fahren, ein Hauch Todesangst,

in tausend Metern Höhe kein Schatten, dafür ein kleiner Heulkrampf.

Thema Krampf, liebe Amis, was war bei euch eigentlich los?

Zwei Greise, August, einer stellte sich selbst ständig bloß.

September, Geburtstag, „Can’t Help Falling in Love“,

neue Beziehung die startet, unverhofft kommt halt oft.

Corona-Comeback in Deutschland, die Politik noch im Tran

und der Wahlkampf der Amis, schöner ist nur Rinderwahn.

TV-Debatte als Schreikrampf, Tinnitus nur knapp unterdrückt.

Shut up, man!“ – Fernsehglück.

 

Oktober startet mit Trennung, hey vier Wochen Liaison,

so lächerlich kurz, das reicht nicht mal für ‘nen Song.

Der neue Job wieder weg, hielt aber länger als die Liebe,

die noch gar keine war, aber reicht, dass ich Frust schiebe.

Der Herbst angekommen und in mir fallen die Blätter,

was für ein sau schönes Jahr, doch früher war mehr Lametta.

2020, was werden deine letzten Tage noch bringen?

Wie oft wirst du Koryphäe mich wohl noch in die Knie zwingen?

US-Wahl, Winter, Weihnachten, noch eine Dating-App-Shitshow?

Harter Brexit, Corona, Masked Singer mit Sonja Zietlow.

Sänger die durchdrehten, ein Koch gar völlig verrückt,

dieses Gaumengrausjahr fast geschafft – welch ein Glück.

Schreib-Challenge #3.2020 (Natalie): Der Tag an dem ich verstanden habe was Glück bedeutet

 

Der Tag an dem ich verstanden habe was Glück bedeutet.

Ich heiße Melina bin mittlerweile 36 Jahre alt. Hab schon einiges erlebt und sehe die Welt dadurch oft mit anderen Augen. Man könnte schon eher meinen durch eine kleine rosa-rote Brille. Nicht aus Dummheit, sondern um das Glück, nicht zu verlieren. Denn ich hab schon ein Stück davon gefunden. Machen, macht glücklich. Auch wenn man dadurch noch rechtzeitig vor einem Feuerwehreinsatz bewahrt wurde. Aber dazu kommen wir später. Wer sucht im Leben nicht nach Glück? Jeder von uns möchte Glück haben und glücklich sein. Doch für jeden ist Glück etwas anderes. Für den einen ist Glück, ein großes Auto zu besitzen, ein Haus zu haben oder Geld im Überfluss. Für den anderen ist es etwas ganz anderes.

Wenn jemand sieht " Oh nein, dort hat jemand Glück ", so denkt er, warum hab ich keins. Oft sehen sie dann zum Beispiel nur das jemand lachend mit seiner Familie Fußball spielt oder etwas hat, was sie selbst gerne hätten.

Diese Menschen werden meist von der Motivation, sich an anderen zu bereichern durch ihr Leben geleitet. Missgunst, Gier und Neid zerstören sie. Eins werden sie dadurch nie erfahren, zu verstehen und fühlen, was Glück bedeuten kann.

In meinem Leben lernte ich viele Menschen kennen. Die mir immer wieder zeigten, dass ich mit meinem Gefühl, ein großes Stück Glück zu besitzen, richtig lag. Meine Freundin zeigte mir das finanzielle Lebensumstände und eine Familie, in die man geboren wurde, nichts über die eigene Person aussagen und das der Charakter einen Menschen wertvoll macht.

Der Charakter verändert auch die Ansicht des Äußeren. Wenn man bereit ist, eine Person über eine Zeit kennenzulernen. Manchmal ist es dann die Art, dass Lachen oder viele andere Dinge, die einen Menschen ein Teil des eigenen Lebens werden lassen. Man muss nur bereit dazu sein, diesen Menschen wirklich kennenzulernen und versuchen sein eigenes Schema zu durchbrechen.

Der Vater meiner Freundin lehrte mich, dass man im Leben fleißig sein muss. Man Dinge wertschätzend behandeln soll. Egal wie hoch der Preis war. Was für den einen Müll war, wie z.B. eine weggeworfene Kommode, ist für den anderen ein Möbelstück für sein Haus, was er gerade mit dem ersten Gehalt nach seinem Studium baut. Dinge selbst zu erschaffen macht stolz und fühlt sich gut an. Ich lernte diesen starken Kontrast kennen. Menschen die verstanden wie man glücklich wird und Menschen die es nie verstehen werden. Dessen einziges Ziel ist, sich Glück von anderen holen zu wollen. Das Gemeine ist, dass sie es nicht verstanden haben und auch nicht sehen wollen, dass der Menschen, der für sich sein Glück fand, dafür hart gearbeitet hat. Arbeit bedeutet nicht immer seiner Arbeit nach zu gehen, sondern sich zu entwickeln, seine Einstellung zu verändern, Dinge aus anderen Blickwinkeln zu betrachten oder Menschen anders gegenüber zu treten. Auf einer kleinen Reise lernte ich Marc kennen. Mit ihm saß ich lange zusammen und redete, er sagte " Melina, ich bin reich, ich dachte, ich hätte alles im Leben. Ich habe einen mehr als gut bezahlten Job. Glaub mir das. Ich hab sogar etwas erfunden, was mich reich machte. Dafür musste ich oft sehr lange arbeiten. Überstunden waren keine Seltenheit. Mein Chef und mein Umfeld gaben mir Anerkennung für meine Leistung. Ich wurde bewundert. Es hat sich gut angefühlt. Ich brauchte diese Anerkennung irgendwie. Es brachte mich dazu, noch mehr zu arbeiten. Doch irgendwann merkte ich, ich dachte, Glück mit allem zu haben. Geld, Haus, großes Auto, Anerkennung, Bewunderung, jedes Jahr zwei lange Karibik Urlaube und andere Reisen. Viele waren neidisch auf mich. Ich hatte viele Freunde. Auch das dachte ich nur. Meine Kinder und meine Frau bekamen, was sie sich wünschten. Meine Familie und ich haben die wunderschönsten Strände gesehen. Irgendwie empfand ich die Urlaube immer als sehr anstrengend und kam nie zur Ruhe. Eines Abends saß ich alleine im Garten. Ich wollte ganz alleine sein. Ich dachte nach. Ich stellte mir die Frage, warum ich mich so komisch fühle. Nach langer Zeit und einigen Tränen kam ich zu meiner Antwort. Äußerlich hatten wir alles. Aber das war es auch irgendwie schon. An dem Tag, an dem ich meine tolle Erfindung öffentlich machte, lernte mein Sohn zu Hause laufen und ich war nicht da. In jedem Urlaub lerne ich meine Kinder neu kennen. Ich bekam nicht mit, was in der Schule passierte, welche neuen Hobbys sie hatten oder in wen sie sich verliebten. Ich spürte immer eine Distanz zwischen uns. Als wäre ich ein Fremder. Jedes Mal wenn ich die Nachbarn und ihre Kinder sah, spürte ich eine Verbundenheit und hatte ein gute Gefühl.
Die Nachbarin erzählte, dass sie neulich eine Schlauchboottour durch einen kleinen Fluss gemacht haben. Alle fielen ins Wasser. Ihr Mann hatte Kleidung zum Wechseln vergessen. So zog er sich die Hose aus. Fuhr mit Unterwäsche nach Hause. Lief mit Unterwäsche die Straße hoch in die Wohnung, zog sich um und nahm für alle frische Kleidung mit. Die Nachbarin sagte der Blick der anderen Nachbarn war unbezahlbar. Er lachte sich über die Blicke der anderen Tage lang kaputt. Irgendwie fing ich an zu verstehen, was mir fehlte und was Glück bedeutet. Das war nicht das was ich hatte.

Glück ist, eine Familie und wahre Freunde zu haben, Erlebnisse zu schaffen, zu lachen und Dinge zu tun die vielleicht kein anderer machen würde.

Glück ist, wenn man gesund ist.

Glück ist, wenn man Freunde hat, die für einen da sind und für die man da sein darf. Die einem zuhören, mit denen man abends vor Lachen heulend auf der Couch sitzen kann. Ohne das sie sich erhoffen, etwas von dir zu erhalten, außer Zeit mit dir verbringe zu dürfen.

Freunde und deine Familie die wissen, wer du bist und die alle Teile deiner Persönlichkeit, die dich besonders und liebenswerte machen, kennen.

Menschen zu haben, bei denen man sein darf, wie man ist, ohne dass sie aus dir jemanden machen wollen, damit du in ihr Leben passt und "Ihnen" gut tust. Oder sie von dir profitieren können, indem sie dich benutzen oder jemanden aus dir machen wollen, damit du "Sie" glücklich machst. Glück ist schöner, wenn jeder glücklich ist.

Glück ist, wenn man genug Geld hat, um seine Rechnungen zu zahlen, um ein gutes Leben zu führen und genug essen zu haben. Glück bedeutet nicht, sich selbst zu verlieren, ein teures Auto zu haben, aber dabei zu vergessen Dinge im Leben zu schätzen.

Mein Besitz macht mich nicht wertvoll. Ich brauchte die Anerkennung anderer, weil ich mich nur darüber definieren konnte. Ich fing an Anerkennung der Anderen zu erwarten und zu verlangen. Bei dieser Einsicht heulte ich wie ein Wasserfall. Sich so etwas einzugestehen ist schon eine Hausnummer. Aber ich fühlte, dass ich dadurch Stärke bewies.

Warum trauen wir uns eigentlich nie Dinge die wir wollen? Aus der Angst, anderen nicht zu gefallen, komisch zu wirken oder anders zu sein? Wahrscheinlich bekäme ich dann ehrliche Bewunderung, weil ich mich trauen würde, nach meinem Herzen zu leben.

Ich hatte schon so oft Bock durch eine Matschpütze zu springen. Warum zum Henker habe ich es nicht gemacht. Es ist doch mein Leben und wenn es mich glücklich macht muss es richtig sein.

Ich hab den Mut gefühlt, dazu zu stehen Dinge zu tun wonach mein Herz ruft. Egal wie verrückt es für andere sein mag. Schlechte Laune, schlechte Lebensphasen, Ängste und Emotionen gehören auch zum glücklich sein dazu. Das nennt man Authentizität. Gegen seine eigene Wahrheit zu leben und so zu tun, als würde einem vierundzwanzig Stunden die Sonne aus dem Hintern strahlen, macht nämlich krank. Dadurch zieht man Masken auf und diese werden immer fallen.

Marc sprach mich an und sagte" Melina, ich habe mein halbes Leben gebraucht, um dies zu verstehen. Ich wünsche jedem, dass er es schneller versteht, denn ich merke jetzt erst, wie viel ich verpasst habe. Obwohl ich dachte, dass mein Leben perfekt wäre. Wenn du nicht auslebst wer du bist und tust was dich glücklich macht, wirst du die falschen Menschen in dein Leben bringen. Die richtigen kommen wenn du nach deinem Herzen lebst. Marc hatte recht. Er bestätigte mich in allem. Oft fehlt uns einfach der Mut zum glücklich sein. Glück besteht aus, Wertschätzung, Liebe, Ehrlichkeit, Dankbarkeit, die Fähigkeit Glück zu sehen, Offenheit, Echtheit, Freude, Freiheit und ganz viel Mut. Voller Freude und Energie ging ich im Wald spazieren. Ich liebe die Natur. Ich hatte so Bock auf einen Baum zu klettern. Es kam einfach über mich und ich kletterte. Ich freute mich so darüber, dass ich auf den Baum kam, dass ich vergessen hatte, dass ich Höhenangst habe und alleine im Wald war. Und dann wurde mir klar, dass ich nicht mehr runter kam. Wenn ich eins im Leben gelernt habe, ist es über mich selbst lachen zu können. Das macht übrigens auch glücklich. Ich musste mich so über meine Unbedachtheit kaputt lachen. Der Gedanke, dass ein Fußgänger eine mollige Frau lachend auf einem Baum mitten im Wald sitzen sieht, fand ich noch witziger. In der Regel findet man dort eher Katzen und keine molligen Frauen. Die Feuerwehr anzurufen wäre auch ziemlich doof gewesen. Warum sitzen sie auf einem Baum? #weilbockdraufgehabtmachtmichglücklichundso.

Ich musste mich einfach so fürchterlich kaputt lachen. Irgendwann hörte mich ein Mann in meinem Alter, der mit seinem Hund spazieren ging. Er half mir runter. Ich erzählte ihm von meinem kleinen Malheur. Wir beide heulten vor Lachen. Es folgten einige Dates. Marc hatte wohl recht als er sagte, dass die richtigen Menschen in mein Leben treten werden, wenn ich nach meinem Herzen lebe. Wenn ich jetzt eine verrückte Idee habe, bin ich nicht mehr alleine.



Autorin:

Facebook: Nata-Lie






Schreib-Challenge #3.2020 (Ricarda): Glück.

 

Glück.

Jeder wünscht es sich, doch die wenigsten behaupten es wirklich zu haben.

Dabei ist es häufig, wie alles im Leben, nur eine Frage der Sichtweise und vor allem Wahrnehmung.

Glück ist, für mich, nichts was einem „in den Schoß fällt“.

Man muss es sich erarbeiten bzw. es erlernen.

Es ist wichtig zu wissen… Was ist Glück für mich? Kann man sich ein glückliches Leben erschaffen?

Ja, man kann! Und dazu braucht man nicht mal so viel, wie man vermutlich meint.

Wenn es eine Sache gibt, die einen unmittelbaren Einfluss auf unser Wohlbefinden, unsere Stimmung, unsere Motivation und unser Selbstbild hat, dann sind das unsere eigenen Gedanken.

Statt positive Gedanken zu hegen, neigst du dazu, die Dinge in Gedanken schlimmer darzustellen, als sie eigentlich sind?

Statt eine Situation neutral anzunehmen oder realistisch zu sehen, denken wir meistens negativ und neigen dazu zu übertreiben. Auch bei mir war das so: Viel zu oft habe ich mich in der Vergangenheit selbst dabei erwischt, wie ich in wirklich verschiedensten Situationen negativ gedacht habe. Dann dramatisierte ich die Dinge, obwohl sie längst nicht so schlimm waren. Ich übertrieb in meinen Gedanken und auch Handlungen, maßlos!

Ich weiß nicht, was passiert ist in den letzten Jahren, aber ich bin einer der positivsten Menschen, die ich selbst kenne und auch mein Leben hat sich dementsprechend massiv geändert. Positive Gedanken und auch positiv zu sein - und auf andere zu wirken - versetzt Berge. Auch eine gewisse Gelassenheit zu haben und ein gewisses Maß an Egoismus ist sehr gesund, meiner Meinung nach. Wenn man selbst glücklich ist mit sich und seinem Umfeld und, ganz wichtig, mit seinem Leben, der wird auch „Glück“ ernten und nicht nur nach Glück streben.

Übrigens ist der Satz „Viel Glück!“ schon immer ein Satz für mich gewesen, den ich nicht mag und wo ich immer schmunzeln musste… ich selbst bevorzuge da „Viel Erfolg!“

Auch das private Umfeld und damit meine ich die Menschen um uns herum tragen sehr viel zu unserem Glück bei. Wenn man sich nur noch mit Menschen umgibt, die sich nach Sonnenstrahlen anfühlen, dann ist das schon wirklich mehr als der richtige Weg.

Der Mensch ist leicht zu manipulieren und gerade negative Menschen können einem in ein größeres Loch ziehen, als man meint.

Erfreu dich an die kleinen, unspektakulären Dinge und sehe nie was für selbstverständlich.

Sei dir selbst genug und jeden Tag dankbar, für irgendetwas.


Höre auf zu sagen "Ich habe nie Glück", fang an zu sagen "Ich bin glücklich".

Schreib-Challenge #3.2020 (Sonja): Jeder ist seines Glückes Schmied

 

Jeder ist seines Glückes Schmied

Emily und Lisa waren die besten Freundinnen und vertrauten sich blind. Sie waren immer für einander da und sofort zur Stelle, wenn einer von ihnen in einer Krise steckte. Was bei Lisa  allerdings häufiger der Fall war als bei Emily. Die Jahre vergingen und in Lisas Leben reihten sich die Krisen aneinander, während es in Emilys meist nur aufwärts ging. Sie hatte alles, was Lisa sich wünschte: einen liebevollen Partner, einen guten Kontakt zu ihrer Familie und eine gut bezahlte Arbeit. Lisa war deswegen häufig neidisch und fühlte sich dann schlecht, weil sie sich nicht so für Emily freuen konnte wie es eigentlich sein sollte. So oft stellte sie sich vor an Emilys Stelle zu sein und würde alles dafür geben, um wenigstens einmal in den Genuss eines unkomplizierteren Lebens zu kommen. Sie wusste zwar, dass auch Emily schwere Zeiten durchgemacht hatte, doch war sie eben auch immer diejenige, die in kürzester Zeit wieder auf den Beinen war. Dafür bewunderte Lisa sie sehr. Je mehr Probleme und Herausforderungen in Lisas Leben auftauchten, desto gehemmter wurde sie Emily gegenüber. Sie traute sich eines Tages nicht mehr mit ihr über ihre Probleme zu sprechen. Es lag nicht daran, dass sie Emily nicht mehr vertraute, sondern viel mehr daran, dass sie niemandem, auch Emily nicht, mit ihren Problemen zur Last fallen oder langweilen wollte. Sie entfernte sich von Emily und machte alles nur noch mit sich selbst aus. Emily bemerkte die Veränderungen in Lisas Verhalten zwar, dachte sich aber erst einmal nichts dabei. Lisa hingegen versteckte ihre Gefühle vor allen und ließ sich nicht anmerken wie unglücklich sie in ihrer Beziehung war und wie schlecht es ihr wirklich ging. Auch nachdem Lisa sich schließlich trennte war es Emily nicht bewusst, wie schlecht es ihrer Freundin tatsächlich ging und ließ sich viel zu leicht vom Gegenteil überzeugen. Lisa war jedoch von ihr enttäuscht und hätte mehr von ihr erwartet. Als Folge zog sie sich weiter von ihr und der Außenwelt zurück, schaltete ihr Handy aus und verließ die Wohnung nur noch um zur Arbeit zu gehen. Ihre Gedanken kreisten besonders nachts pausenlos und die Ereignisse der letzten Monate ließen sie einfach nicht los. Lisa begann an sich zu zweifeln und war schnell der festen Überzeugung, dass sie es nicht verdient hatte glücklich zu sein. Sie ging bald vollkommen in ihrem Leid auf und verlor sich immer mehr. So vergingen einige Wochen, in denen sie mit Ausnahme der Arbeit, keinerlei Kontakt zur Außenwelt hatte. Doch an einem ihrer freien Tage klingelte es schließlich an ihrer Tür. Sie wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden und ignorierte das Klingeln. „Wer sollte schon bei mir klingeln?“ dachte sie und war überzeugt, dass es nur der Postbote sein konnte und der würde wohl einen anderen Weg finden, um die Post einzuwerfen. Als das Klingeln nicht aufhörte, schaute sie aus dem Fenster hinunter zur Straße und entdeckte Emily vor der Tür. Als Emily sie sah, rief sie:

„Bist du eigentlich bescheuert einfach so abzutauchen? Ich hab mir Sorgen gemacht! Jetzt mach endlich die verdammte Tür auf!“

Sie erschrak bei Lisas Anblick als sie die unaufgeräumte Wohnung betrat. Sie hatte stark abgenommen, dunkle Ringe unter den Augen und war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Emily tat das Erste was ihr in den Sinn kam und nahm Lisa in den Arm. Sie war schockiert sie so zerbrechlich zu sehen. Sie hatte Lisa immer für ihre Stärke bewundert. Sie wusste, dass es nie einfach für sie gewesen war, aber sie schien doch immer glücklich zu sein. Während Lisa ihren Gefühlen an Emilys Schulter freien Lauf ließ, machte sie sich wiederum Vorwürfe, dass sie den Ernst der Lage nicht eher erkannt hatte. Als alle Tränen geweint waren, erzählte Lisa schließlich alles was sie in den letzten Monaten durchgemacht hatte. Stunden später ging Emily erst nach Hause, nahm Lisa aber noch das Versprechen ab, sich zu melden wenn sie über irgendetwas reden wollte oder einfach nur eine Schulter zum Anlehnen brauchte.

Noch am selben Abend schmiedete Lisa einen Plan, denn das war nun mal ihre Spezialität und schrieb Emily am Morgen einen Brief:

„Emi, ich danke dir für alles was du gestern für mich getan hast. Für das Zuhören, aber auch für den Tritt in den Hintern, der war wohl schon lange überfällig. Mein Verhalten dir gegenüber war in den letzten Monaten einfach grässlich, dass du gestern trotzdem zu mir gekommen bist, ohne dass ich dich darum gebeten habe, bedeutet mir eine Menge. So viel, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Das Ende meiner Beziehung hat mich mehr mitgenommen als ich dir, aber auch mir gegenüber zugeben konnte. Ich weiß, dass du dein Glück bereits gefunden hast, ich jedoch nicht. In den letzten Monaten habe ich mich selbst verloren und bin zu einer ziemlich schlimmen Version von mir selbst geworden. Ich gefalle mir so nicht und kann so nicht glücklich werden. Ich möchte mich wieder uneingeschränkt für andere freuen können, mein Leben genießen und einfach glücklich sein, aber das kann ich hier im Augenblick nicht. Deswegen werde ich bald die Stadt für einige Zeit verlassen, vorher muss ich noch ein paar Dinge auf der Arbeit klären. Ich brauche dringend einen Tapetenwechsel und ein bisschen Abstand, um mich daran zu erinnern wie es vorher war. Ich muss meine Dämonen loswerden und das geht zu Hause gerade einfach nicht. Hier erinnert mich alles an die Vergangenheit, die so schwer wiegt, dass ich unter der Last zusammengebrochen bin. Jeder definiert Glück und glücklich sein irgendwie anders. Für mich war es das größte Glück, dass du in mein Leben gestolpert bist und einfach nicht mehr verschwindest. Du bist eine starke Persönlichkeit, die so viel zu geben hat. Vergiss das nie. Zu wissen, dass du immer für mich da bist, macht mich unendlich glücklich, aber ich muss eben auch die vielen kleinen Dinge, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern wiederfinden, damit ich dann auch irgendwann mein großes Glück finden kann. Jeder ist seines Glückes Schmied, aber dafür muss ich erst wieder herausfinden was mich eigentlich glücklich macht, außer meine Familie und Freunde. Ich bleibe noch eine Weile offline, um mich voll auf mich selbst konzentrieren zu können, ohne Ablenkungen. Denn wenn ich mich nicht selbst liebe und mit mir nicht im Reinen bin, kann ich auch nicht glücklich werden. Dieser Überzeugung bin ich immer schon gewesen und du hast mich wieder daran erinnert.

 Alles Liebe, Lisa“

Der Brief erreichte Emily wenige Tage später. Nachdem sie ihn gelesen hatte, legte sie ihn mit einem Lächeln beiseite und sagte zu ihrem Freund:

„Es wird dauern, aber sie wird es schaffen!“

Seitdem sind einige Monate vergangen und Lisa hat den Weg zurück ins Leben gefunden. Sie genießt die Zeit mit ihren alten und neuen Freunden, aber auch mit ihrer Familie, selbst dann wenn man mal nicht einer Meinung ist. Sie nimmt sich regelmäßig Auszeiten, in denen sie Dinge tut die ihr Spaß machen. Sei es eine fremde Stadt entdecken oder auch eine neue Sprache lernen. Ihr wurde bewusst, dass sie sich viel zu lange mit dem Negativen aufhält. Deswegen hat sie begonnen alle Momente in denen sie glücklich war, etwas Positives geschehen ist oder sie einfach herzlich lachen musste auf kleinen Zetteln festzuhalten und in einer Box zu sammeln. Am Ende des Jahres würde sie dann alle Zettel noch einmal lesen und sich an die vielen kleinen Glücksmomente erinnern und würde feststellen, dass ihr Leben gar nicht so negativ ist, wie es ihr manchmal vorkommt. Auch wenn sie alleine durchs Leben geht, ist sie stärker und glücklicher denn je. Selbst ihre letzte Beziehung kann sie jetzt, mit einigem Abstand, als Glück bezeichnen. Denn durch ihn hat sie gemerkt, was sie in einer Beziehung will beziehungsweise nicht will und ist zu der starken, unabhängigen Persönlichkeit geworden, die sie heute ist.