Dienstag, 23. April 2019

Dichterdienstag 19KW17 - Ein Gicht Gedicht

Ein Gicht Gedicht

Es ist nur schwerlich zu begreifen,
wie gefährlich es ist, bei Zeiten
einfach die Kontrolle zu verlieren.

Aus den Händen aus dem Sinn,
auf den Boden, aber immerhin
nicht gänzlich den Staub.

Haltlose Momente ohne Griffigkeit
entziehen sich der Möglichkeit,
die Fixierung zu gewähren.

Selbst im Sommer sieht's so aus,
als hätten Hände Kälte, eiderdaus,
permanente Stabilität...sehr sehr zäh.

Tennis, Golf oder Kartenspielen
wäre Sport, bei dem ich fliehen
würde, weil wegen Würde, weißte?!

Hand drauf, darauf würde ich
die Finger kreuzen, könnte ich
die Dinger wieder beugen.

Immerhin das Smartphone hält,
fügt sich gut ein und sieht so aus,
als wäre er gewollt, dieser Graus.

Nein, das muss ich sagen,
ganz und gar nicht greifbar
sind die Laken.

Aber Schwamm drüber
und ein High 5 dafür, hier:
Ghetto-Faust, die lob' ich mir!

Samstag, 20. April 2019

Altmodische Dystopie-Romantik oder Neo-Kitsch

Wenn man in der heutigen Zeit eine völlig klassische Beziehung bzw. Partnerschaft eingeht, die einfach wunderbar funktioniert, wie sie funktioniert und wenn man zudem ein abgrundtief romantischer Mensch ist, kann es einem manchmal so vorkommen, dass man sich fühlt, als sollte man besser im Mittelalter leben. So komme ich mir in der Tat derweil vor. Das liegt zum Einen an meiner sehr altmodischen Ansicht von Liebe und auf der Gegenseite an der extrem hippen und sagen wir mal: modernen Welt. Nichts gegen die Moderne. Ich find's toll, ständig und überall meine Musik hören zu können. Ich find's toll, dass es LEDs gibt. Ich finde die Idee der problemlosen Kommunikation an sich auch gut. Warum fühle ich mich also, als wäre ich im Mittelalter besser aufgehoben, obwohl ich in einem modernen aber dystopischen Umfeld leben muss? Aber es ist ja erst eine Dystopie, wenn die Gesellschaft es bestätigt und es selbst über sich sagt. Obwohl alle immer jammern und nicht wirklich wissen, was sie wollen, sind sie dennoch zu nah und subjektiv an der Masse, um sich einen distanzierten Blick erlauben zu können, der eventuell sagt: Ja, das ist dystopisch. Aber nun gut. Mittelalter-Ich meets Future-Fame-Egos.

Das Mittelalter-Ich: Es schreibt Gedichte und Oden. Es ist ein etikettiertes Wesen und besitzt ritterlichen Edelmut. Es weiß um die rar gesäten Möglichkeiten, wenn es um das Avancieren und Begehren einer Herzdame geht, die von nun an in seinem edlen Leben die größte Rolle spielen soll.
Das Mittelalter-Ich ist ein klassischer Verfechter von Knigge-Ideen, ist ein wahrer Gentleman und darüber hinaus hat es den kreativen Geist alter Poeten und Künstler. Es würde eine Laute besitzen, mit der es unter dem steingerahmten Fenster eines Turmes stünde, um einer holden Maid Oden zu schmettern...egal ob des Nachts, bei Wind oder gar Wetter. Wobei das Wetter im Mittelalter wohl echt beschissener gewesen ist. "Klimawandel" war damals ja noch nicht so im Trend, wie derweil...

Wenn ich so in die Moderne-Dystopie schaue, sehe ich nur noch wenige dieser klassischen Werte und Ansichten, die das Mittelalter-Ich zum Mittelalter-Ich machen. Zwar wollen alle immernoch irgendwie glücklich und zufrieden sein, dies auch gerne unter zur Hilfenahme eines Teilzeit-Partners, aber der Weg zum vermeintlichen Glück ist so ein Anderer, als er mal gewesen ist. Heutzutage gibt es eine andere Art von persönlichem Glück: die kurzfristige Geltung. Lieber oberflächlich von Hunderten bestätigt werden, als von einem, der es wirklich echt und ehrlich meint. Nun gut. Die Masse ist, was die Masse macht. Macht die Masse Kurzfristigkeit, ist die Masse Kurzfristigkeit. Will die Masse Fame statt Dame, wird die Masse Fame und lame. Was die Masse will: ein paar Minuten gelten, um unmittelbar zum Obermufti in Brave-New-World zu werden. Das Lustige: jeder will der Obermufti sein und keinen interessierts, was der andere macht. So wirds immer irgendwen geben, der als aller Erster da war und dann den Rest, der nur mitmacht und abkupfert. Was ist denn aus der Persönlichkeit geworden? Was ist mit individuellem Anspruch, frage ich mich. Wer stellt sich denn noch unter das steingerahmte Fenster eines Turmes? Wer schreibt denn noch Gedichte oder ist ernsthaft daran interessiert, dass es jemand anderem besser gehen soll, als sich selbst?

Genau: Das Mittelalter-Ich. Es opfert sein letztes Hemd, verhökert sogar seinen Gaul oder bindet gar Flechten aus Haar, um ein Stück weit näher sein zu können. Es besitzt weder ein Navigationsgerät, noch wird es vom "Teufel in der Hand" besessen. Da Hexen ja eh nur ein Mythos sind, ist der Grad der Besessenheit im Mittelalter offenbar doch sehr viel geringer gewesen, als es jetzt in der Moderne ist. Aber was sind schon Mythen?! Keiner mag Mythen, die sind ja eh nicht echt, sagen sie dann. Das kann man eh nicht erreichen, sagen sie dann. Und dann kommt da die Masse wieder daher und macht, was die Masse macht. Zack: alle Mythen entkräftet. Und dabei schaut die Masse in den Staub. Nicht nach oben oder nach vorne, nein, nach unten. Fast unentwegt. Vielleicht bekommt die Gesellschaft ja deshalb nicht mehr mit, wie sie sich selbst manipuliert. Könnte ja sein?!

Das Mitelalter-Ich befindet sich aber nun mal auch in dieser Neo-Dystopie und fragt sich, wo das Mittelalter abgeblieben ist. Manchmal fragt es sich aber auch, warum das Ich in dieser falschen Zeit feststeckt. Dann wiederum erkennt es, dass es die Masse ist, was es an sich selbst zweifeln lässt. Es ist nicht wie die moderne Masse...es ist ja auch das Mittelalter-Ich. Es ist gut, wie es ist. Es ist ein vergangener Traum, der heute nicht mehr geträumt wird. Es ist erstrebenswert für die, die auch lieber im Mittelalter wären. Es passt nicht in die Masse. Dennoch möchte die Masse natürlich sehr, dass es ein Teil von ihr wird.

"Halte ein, oh Masse!" verkündet nun das Mittelalter-Ich: "Hinfort mit dir, du grausig Wesen. Nichts über Nichts würde ich erbarmen, dir zu entsprechen. So lass mich dann in Ruh, hinfort, du dunkle Macht!", und fügt hinzu: "Alles, was ich brauche habe ich doch schon. Was obliegt dir so zu tun, als würde etwas Andres helfen, mir zu sagen, was ich soll tun oder was ich soll sein?
Mein eigner Anspruch zur Genüge, dem will ich nur entsprechen und züge daraus mein Glück. Ganz einfach mit etwas Mühe, Anstand und Poesie im Herzen. Oh warte, die Worte mögen dir so fremd erscheinen – kürzt Du doch dein eignes Wort, um einfacher und weniger machen zu müssen. Lasst mich in Ruh mir euren Mannigfaltigkeiten und Geworbnem. Das einzig wahre Wort versprech ich nur der Maid aus dem Turm mit dem steingerahmten Fenster. So, hinfort von diesem Ort, in den Staub mit dir!"

"Hmmm? Hast du was gesagt, du Sonderling?" entgegnete die Masse und zögerte nicht, sich selbst mit einem oberflächlichen aber eindeutigen "Okay" zu bestätigen und zog gänzlich un-irritiert weiter. Das Mittelalter-Ich freute sich, das Ungetüm in die Flucht geschlagen zu haben und bewies sich selbst seinen ritterlichen Mut. Die Masse war immer noch die Masse und das Mittelalter-Ich wollte immer noch im Mittelalter verweilen. So trennte sich dann die Spreu vom Weizen und Spreu blieb, was das Spreu blieb. Nämlich: übrig und ziemlich wertlos, im Vergleich zum Weizen.

Das Mittelalter-Ich zog dann alsbald mit seiner Herzdame (und dem Weizen) von Dannen und baute fernab der Masse einen eigenen Turm, mit nicht nur einem, sondern gleich drei steingerahmten Fenstern, einem kleinen Hof und einem verzierten Handlauf im inneren des Turmes. Das Leben war leicht und voller Glück. Das Mittelalter-Ich war nun endlich wieder in seiner Zeit angekommen und strebte an, dort zu verweilen. Es würde zudem ständig den Hofe kehren, fegen, bürsten und pflegen, um in der Ruhe des Glückes, mit seiner holden Maid auf ewig zu verweilen.

Dienstag, 16. April 2019

Dichterdienstag 19KW16 - Ein Blick fürs Glück

Mit einem Blick da fängt es an.
Die Resonanzen unserer Gedanken
und Erwiederungen unserer Erinnerungen,
wecken den vertrauten Drang
nach dem sehnsüchtigst Verlangten.

Ein Blick genügt, um die Bilder,
wie von ganz allein, zurück zu empfinden.
Gedanken der Begeisterung lindern
den Moment der Einsamkeit, wissend,
um die Möglichkeit und Einfachheit.

In Sekunden ist's entschieden.
Nähe bahnt sich nun ihren Weg
und übernimmt die stillen Gedanken.
Macht aus Erinnerungen Taten, schnell,
und lässt uns nicht lang warten.

Verlangen ist ein wichtiges Begehr.
Verlangen nach der Perfektion.
Verlangen nach dieser Situation.
Verlangen nach diesem einen Moment.
Verlangen danach, dass die Zeit anhält.

Wissend um die akurate Zustimmung,
ist es ein gar leichtes Tun, was
wie von selbst dann dazu führt, Spaß
zu haben, mit sensibler Wahrnehmung
und los zu lassen in genehmer Einigung.

Ein Blick fürs Glück regt vieles an.
Er sieht, er zeigt, er macht uns an.
Er weiß, was werden würde oder könnte,
spielt, suggeriert und macht uns Freude.

Er verlangt nach dem ganz eigenen Begehr,
dies zu entfachen, um dann immer mehr
einzutauchen in dies' einzigart'ge Glück,
Stück für Stück und Blick um Blick!

Bei diesem einen Blick da wissen wir,
wer wir sind und was wir wollen. Wir
sagen nichts und fühlen stimmig überein.
Ein Blick fürs Glück sollte ganz genau so sein.

Dienstag, 9. April 2019

Wichtiger Dichterdienstag 19KW15 - Elixier

Eines der tollsten Gefühle auf dieser Welt
ist nicht etwa Ansehen, Macht oder Geld.
Nein, es ist etwas ganz Eigenes, was jeder kennen sollte.
Es ist die Sucht nach dem Sehnen, die ich immer wollte.

Dieses wundervolle Gefühl, das sich ausbreitet.
Das sich immer und immer mehr entfaltet.
Das Verlangen, die Schmacht, die Sehnsucht.
Das Wollen und Wünschen dieser süßen Frucht.

Einmal gekostet, da war es um mich geschehen.
Ich will's nicht mehr missen, muss ich gestehen.
Ein überwältigendes Gefühl, sich dieser Hingabe hinzugeben.
Alles, was ich möchte ist, dies immer wieder zu erleben.

Ich mag nicht mehr ohne dieses famose Glück,
welches entspringt aus deinem feinen Herzen,
sich dann verteilt auf meinen eig'nen Nerven.
Ich sehne mich so sehr nach dir und deinem zarten Blick.

Wenn ich dann am Fenster stehe, um einen Gedanken zu fassen,
verteuf'le ich die Distanz, die Zeit und die Umstände,
die unsere Sehnsucht etwas bitter-süß erscheinen lassen.

Dann schreib ich dir ganze Romane, Briefe und Liebe in Bänden.
Ich hoffe, sie kommen zahlreich bei dir an und finden
Anklang in deinen Ohren, deinem Geist und winden

sich empor, um dir ebenso ein Endorphin zu schenken.
Ich bin hier, warte auf dich und versuche zu lenken,
was mein Herz begehrt und höre nicht auf, an dich zu denken.

Wenn ich meine Augen schließe und meine Arme um dich lege,
ist es so als würde alles stumm, was sich ringsherum
der Normalität normaler Weise in Krach und Chaos ergäbe.

Ruhe, Emotion und Leichtigkeit sind nur ein paar der Güter,
die du mir gibst, die ich brauche, die ich fühlte,
als du bei mir warst, gestern, heute und auch später
wird es immer so gewesen sein, als kannten wir uns're ewigen Gemüter.

Verständnis, Loyalität und Begehren, diese Worte will ich tatendlich
in Taten wandeln, um dir zu zeigen, wie wunderbar unendlich
Zeit sein kann, wenn die Vorfreude größer ist als die Zeit an sich.
Wissentlich der Endlichkeit der Anderen, die sich nur oberflächlich
an platten Stereotypen ergötzen können und nicht hinsichtig
hinschauen, was darunter verborgen liegt, so wohlig und so warmherzig.

Ich habe Dich einfach angenommen und nun bist Du bei mir angekommen.
Lass' mich für Dich da sein, wenn Du strauchelst,
wenn Du Ruhe suchst oder etwas brauchst, es
erschließt sich meinem Geiste nun, sage nichts, ich habe es schon vernommen.

Stiller Gedankentausch und klingende Synchronizität,
sind die wahren Wiederkehrer und zwar derer, die verbunden sind.
Derer, für die das Schöne und das Echte zählt.
Warme Wogen der Begeisterung tanzen euphorisch-sanft im Wind.

Ich bin von nun an an deiner Seite,
stehe bei dir, für dich ein und halte
deine feinen Hände in den Meinen,
höre deiner Seele zu und werde bleiben.

Die Sehnsucht, Schmacht und das Verlangen
werden niemals jemals enden wollen.
Du belebst mich, mein Herz, Du, mein Elixier!
Lass und leben, lieben, lachen: Du, mein Wir!

Mittwoch, 3. April 2019

Dichterdienstag 19KW14 - Lappenmann

Es ging einst längs die Straße lang,
ein Typ...und zwar der Lappenmann.
Er wedelte so mit seinem Lappen rum.
Oh Graus, oh Graus, er war ganz krumm.

Was wedelst du so rum, du Lappentyp?
Machst du sauber oder hat dich keiner lieb?
Pack den Lappen lieber wieder ein!
Wie sind hier nicht im Zoo, du Schwein!

Wie jetzt? Wo jetzt? Nicht im Zoo?
Wollt' nur wedeln und war schon froh,
hier mit dem Lappen zu markieren...
...weil: jeder wird mich lieben...!

In den Staub mit dir, du Lappenmann!
Guck, da liegt der Dreck, nun fang schon an,
zu tun, wie es dir befohlen ist.
Nimm ihn auf, den ganzen Mist.

Lieber wedel' ich mit meinem Lappen rum.
Irgendwer find's schon toll, wenn's dumm,
ist, dann ist's auch einfacher für mich.
Lappen an Lumpen, an mein Gesicht.

Hinfort mit dir, du schmieriger Lump!
Lappenliebe ist und bleibt so plump,
wie dein artverwandter Aufnehmer,
Lappen und Lumpen ohne Wiederkehr.

Lass meinen Lappen Lappen sein, du Wicht.
Du hast bestimmt keinen Eigenen, nicht?!
Du bist nur neidisch auf meinen Lappen.
Und hast bestimmt selbst nicht viel zu lachen.

Mit Nichten, du lausiger Lappenmann,
alles gut...nur frag ich mich ab und an,
wann werden Lappen endlich leise sein?
Wann wird der Dreck ein Teil von euch sein?

Keine Ahnung, ist mir ziemlich Peng...
Hauptsache wedeln, so aus der Lameng,
Lappen hier und Lumpen dort,
Ich mach, was ich will, an diesem Ort.

Traurige Lappenliebe par excellence,
ich schüttel den Kopf und geb's auf,
den Sinn dahinter zu erkennen...
Bitte, Leben...lass die Lappen brennen.

Es ging einst längs die Straße lang,
ein Typ...und zwar der Lappenmann.
Es wird sie immer geben, diese Lumpen...
...Lappen sind leider echt und nicht erfunden.

The hookupers guide to the internet

Eine kleine, angelehnte Anleitung und ein eventueller Reiseführer auf dem Weg durch das illustre Internet. 

The hookuper's guide to the internet:

- verwechselt Höflichkeit nicht mit Interesse
- ein Like bedeutet in der Regel nicht so viel, wie ihr denkt
- Penisbilder sind kein Kavalliersdelikt, Boobs allerdings schon
- drei Worte reichen meistens nicht aus, um das kommunikative Eis zu brechen
- Etikette ist nicht das Teil mit dem Preis drauf
- Zwei- und Mehrdeutigkeiten sind super, Stumpfsinn bleibt aber weiterhin Stumpfsinn
- 'Subtil' ist kein Schimpfwort
- wer ficken will, muss freundlich sein oder man hat ein Instagramgesicht, was die meisten aber nicht haben
- "Zeig ich dir Meins, zeigst du mir Deins" klappt in den wenigsten Fällen
- an Ansprüchen schrauben, aber nicht die eigene Qualität verringern
- aus Verzweiflung werden nur hässliche Kinder geboren
- Einsamkeit kennt jeder...hört auf zu Jammern, Lappen will niemand, außer es geht was daneben
- Mädels hören natürlich gerne Komplimente...Avancen und Schleimereien sind dennoch nicht gleich der Dosenöffner
- bedenkt auch, dass Mädels sich gerne untereinander austauschen und miteinander reden
- so zu tun, als ob, bringt gar nichts, Authentizität ist der wahre Shit
- seid nicht beleidigt, wenn Euer Beuteschema nichts von Euch wissen will und denkt mal darüber nach, warum das so ist
- es ist immer gut, ein Handtuch dabei zu haben