Sonntag, 29. Oktober 2017

Aussagen, Gewichte und Zwinkern

Gehen wir mal davon aus, dass Worte ein Gewicht haben können, einen Wert, eine Maßeinheit (unabhängig davon, dass es ziemlich viele Wörter gibt). Dann könnte man auch fragen:
"Wie viel wiegt eine Aussage?"
Ich würde das gar nicht in genauen Einheiten bestimmen wollen, sondern etwas strukturierter in "schwer" und "leicht" aufteilen. Die genaue Angabe, wie viel, zum Beispiel eine Seele wiegen könnte, findet man im Titel eines wirkliche guten Dramas, falls man sich für schwere Filme interessieren mag. Aber das nur nebenbei. Zurück zu schwereren Aussagen.

Wenn jemand sagt: "Ich brauche Dich nah bei meinen Gedanken.",
dann ist das eine unglaublich starke Aussage, oder? Definitiv, das ist sie. Eine schwer wiegende Aussage. Es ist eine sehr umfangreiche, weitreichende und positive Aussage, würde ich meinen. Eine Aussage, die, wenn man sie wörtlich nimmt, keinen zwingenden Bezug auf Distanzen nehmen muss, demnach eine mentale Nähe zu Gedanken benötigt und Diese einfordert. Eine Aussage, die wirklich viel wert ist. Besonders, weil sie auf einer freien Ebene passiert.

Die Aussage: "Ich brauche Dich nah, bei meinen Gedanken.", ist durchaus ähnlich schwer wiegend und kraftvoll, würde das Ganze aber etwas über eine nicht vorhandene, eher körperliche, Präsenz und Nähe definieren, die benötigt werden würde. Sprich die physische Anwesenheit, bei speziellen Gedankengängen, bei Bewältigung von gedanklichen Problemen. Eine Aussage, die fast genauso viel wert ist, aber auf einer partiell anderen Ebene und deshalb etwas eingeschränkter in Bezug auf den Umfang.

So oder so, die erhoffte Nähe beider Aussagen, setzt Verständnis beim Empfänger voraus. Egal, ob die Aussage jetzt mit oder ohne Komma geschrieben wird. Es sind beides sehr starke, kraftvolle und wichtige Aussagen, sehr menschlich, sehr gut!

Ich empfinde Sprache ja durchaus als wörtlich, immer dann, wenn sie ernst und ehrlich eingesetzt wird, um etwas mitzuteilen. Man kann mit so wenigen Worten so Vieles sagen! Aber auch mit so vielen Worten, so unglaublich wenig mitteilen. Das kommt dann aber, wie immer, auf die subjektive Empfindung, Wahrnehmung und die individuellen Möglichkeiten an. Und, wie viel es einem jeden Wert ist, natürlich. Man muss aber auch immer zwischen wirklicher Ernsthaftigkeit, Ironie und Sarkasmus unterscheiden. Das alles kann man ja auch, gerne oft, einsetzen, um Spaß mit unserer Sprache zu haben. Da bin ich ja total dabei. Aber das sollte bei vernünftigem Umgang eh selbstredend sein und nicht zur Debatte stehen müssen.

Sind wir nicht eigentlich die Dichter und Denker?! Man kann doch so viele tolle Sachen mit der Sprache machen, wenn man sie einzusetzen weiß. Wo ist das denn Alles hin? Vergraben und verschüttet in den Massen von leichten Aussagen. Denn davon gibt es so Einige mehr, als von den Schweren, deshalb schwimmt das Leichte auch meistens oben und verdeckt die Tiefe...

Da heutzutage aber auch ganz bewusst unglaublich viel Unsinn, Blödsinn, Stumpfsinn und Schwachsinn überall publiziert wird, besonders in leichter Schriftform, kann man fast gar nichts mehr ernst nehmen. Alles wirkt, wie ein Werbespruch, ein Slogan fürs Leben. Phasenweise Phrasen-Weisen, die immer mit dem obligatorischen Augenzwinkern gesehen werden wollen und sollen?! Das verunsichert auf Dauer die gewohnten Umgänge mit der richtigen Benutzung von Sprache und deren Gewichtigkeit. Irgendwann zwinkern wir uns alle nur noch an, kaum wissend der ursprünglichen Bedeutung und erwarten dennoch alles. Aber keiner weiß es genau. Jeder "äußert" dann nur noch leichte bis fast schwerelose Aussagen. Irgendwann dümpelt man dann in herrlichem Einklang von Unwissenheit vor einander hin und weiß einfach nichts zu sagen, ein Zwinkern reicht ja. Leichte Aussagen, oben schwimmen. Aber, ob das dann ein Zwinkern um Hilfe ist, es Aufmerksamkeit signalisieren soll oder einfach nur ein Spaß sein könnte, kann man immer schwerlicher ausmachen. Absicht oder Unwissenheit? Die Kommunikation würde dadurch nur noch reine Auslegungssache werden und frei interpretierbar sein, immer. Ich denke, dass man dann einfach irgendwann auch nicht mehr weiß, was man überhaupt noch wollen würde. Alles verschwimmt dann irgendwie und lässt für die verschwommene Masse nur noch die klaren, leichten Phrasen übrig. So viel Ungewissheit und Unwissenheit verstehe ich nicht. Warum wird sich so wenig differenziert? Weil es einfacher ist? Weil man nicht darüber nachdenkt? Weil man einfach auf die nächste Phrase wartet, um dann wieder mit dem Zwinkern anzufangen und leichte Aussagen zu tätigen? Wahrscheinlich das Alles zusammen.

Die Wichtig- und Richtigkeit von Worten ist doch wirklich viel Wert. Nun gut, sie ist es mal gewesen. Früher, damals, Lagerfeuergeschichten... Ich würde mich, glaub ich, in so einer dystopischen Zukunft mit einem Szenario, nach irgendeiner Apokalypse, gut als Erzähler machen, der lustige Geschichten erzählt. Dann aber auch ganz Klischeehaft mit Ruinen, Schlaglöchern und brennenden Tonnen, versteht sich. Vielleicht irgendwo so nen herumgeisternden Ballen verdorrten Gestrüpps...swooshh, whistles in the wind, dusty landscapes, ein Kojote (wahrscheinlich irgendwie mutiert), darkness. Sunrise. Staubig ist's dann aber immer noch...aber man könnte echt super Geschichten erzählen.
Ist dieser Gedanke dann eigentlich schon Trümmer-Romantik, obwohl es noch nicht passiert wäre? Bestimmt ein bisschen. Aber haben wir nicht fast alle unsere, ganz persönlichen Trümmer? Bedarf es für eine solche Romantik überhaupt die Zukunft.

Vielleicht ist der Begriff der "Scherben-Romantik" etwas besser, in Bezug auf die momentane Zeit. Es gehen aktuell bestimmt enorm viele Spiegel zu Bruch, bei den ganzen Spiegelungen und Spiegelbildern und die hinterlassen mitunter Scherben. Glasscherben, scharfe, kantige und kaputte Sachen. Da es Viele nicht einsehen in den eigenen Scherben zu wühlen oder nicht können, ohne sich zu verletzen, wird es immer wieder neue Spiegel und durchaus neue Scherben geben. Also, alles Scherben-Romantik! Ich mag Romantik. Scherben sollen ja sogar Glück bringen. Und wenn man sich im eigenen Scherbenhaufen dennoch wieder erkennt und sich weiterhin spiegeln kann, dann sollte man auch keine Angst haben, daraus eine Skulptur zu machen, diese als Andenken aufzubewahren und sich auf die Gegenwart zu fokussieren. Romantik gibt es zum Glück nicht nur bei Endzeistimmungen und dystopischen Visionen. Von wegen Dichter und Denker. Mehr Poesie braucht's im Leben und weniger Trott. Es braucht schwer wiegende, ehrliche Aussagen und keine Augen, die zwinkern. Echte Worte und keine Werbung.

Wie viel wiegt also eine Aussage?

Manchmal nichts, manchmal ewig.

Samstag, 28. Oktober 2017

Optimierungsdruck - Blog-Challenge 2

Challenge Post Numero Zwo: Optimierungsdruck, here we go.
Hallo Mensch, der du strebst nach mehr. Der du strebst...nach immer mehr und immer mehr. Mensch, du pragmatisches Wesen, bedacht darauf, die Abläufe so optimal zu gestalten, wie es geht, um ein möglichst perfektes Ergebnis unter Anbetracht von Aufwendungen, Ressourcen und Ausgaben zu erhalten. Die Optimierung der Abläufe für den größt-möglichen Ertrag.
Wirtschaftlich betrachtet ist dieses Streben nach der optimalen Umsetzung natürlich sehr praktisch, was den vermeintlichen "Erfolg" angeht. Das macht Sinn, wird aber oft von den falschen Menschen durchgeführt. Wenn man also so ein Verfechter des Wirtschaftstums ist, also wirklich denkt, dass Ertrag und Gewinn das Einzige ist, was zählt...war man dann schon immer dieser Mensch oder verändert der Erfolg die Menschen? ("Verändert Geld den Menschen"...vlt. ein neues Thema für einen weiteren Beitrag) Menschen, die gerne, wirklich gerne den Job ausführen, um dem großen, grauen Dollar-Monster immer mehr Futter und Antrieb zu geben...Irgendjemand wird sich immer finden, der das gerne machen wird, das verlangt ja das System selbst. Ohne Kohle, keine Feuer. Aber immerhin, für die wahren Fütterer gibts ja auch immer Belonnungen, Vergütungen und andere Dinge, die das Gewissen beruhigen sollen. Da der Mensch ja grundsätzlich schon immer mehr will, wird es auch immer köderbares Material geben, das sich einsetzen wird, um weiterhin Kohle zu verfeuern...
Optimierungsdruck im Job?! Da dieser hier und da gegeben ist, ist es nicht von der Hand zu weisen, dass wir mehr aktiv daran teilnehmen, sofern wir ein Teil dieses Systems sind. Ob dieser Druck nun immer merkbar ist oder bewusst wahrgenommen wird, evtl. sogar als negativ bezeichnet werden kann, kommt etwas auf die Rahmenbedingungen an, denke ich. Dass jeder im Job "funktionieren" muss, ist ja klar. Man sollte seinen Job im Bezug auf die zu erbringende Leistung ja durchaus richtig machen wollen. Das ist dann der persönliche Anspruch und Ehrgeiz, was durchaus gesund ist. Wenn zu dem eigenen Anspruch noch der Anspruch des Betriebes kommt, nimmt die Gefahr unter Druck zu geraten natürlich zu. Aber das sollte ja allgemein bekannt sein. Alles ganz normal also.
Wann passiert also der Optimierungsdruck so genau? Man kann sich Diesen definitiv selber zufügen, persönlich. Wenn man es mit dem eigenen Anspruch übertreibt, immer besser zu werden, immer mehr Leistung aufbringen zu wollen, immer optimaler funktionieren zu müssen. Wenn aus Ehrgeiz eine Art Abhängigkeit entsteht, die man immer erfüllen will oder muss und keine richtige Distanz mehr zu den Einflüssen aufbauen kann. Ich denke, dass auch dieses "sich unter Druck setzen lassen" heutzutage durch die vermehrten äußeren Einflüsse viel häufiger passiert, da die Menschen immer überreizter werden und sind deshalb öfter gestresst, dadurch anfälliger für persönlichen oder externen Druck.
Im Endeffekt passiert dieser Optimierungsdruck ja schon seit immer, das Streben nach mehr etc. Irgendwann, vor gar nicht allzu länger Zeit, nahm er aber durch die Beeinflussung oder Veränderungen der Rahmenbedingungen merkbar zu, bzw. er tritt vermehrt auf. Oder es wird häufiger publiziert, so dass wir es einfacher mitbekommen. Aber was bekommen wir heutzutage schon potentiell nicht mehr mit? Weniges! Alles wird kommuniziert, auch Druck und ein Bewusstsein dafür, was durchaus eine Auseinandersetzung mit dem Thema fokussieren kann. Das ist auch definitiv wichtig, dass es kommuniziert wird. Es sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die Häufigkeit der, durch Stress bedingten, gesundheitlichen Umstände zunimmt. Man kann definitiv sagen, dass man sich kaputt arbeiten kann. Muss nicht, passiert aber immer häufiger. Bewusst und unbewusst.
Passt auf Euch auf, Leute und vergesst nicht, dass wir noch ein paar Jahrzehnte überstehen müssen! Also, lieber ohne Druck, im Bestfall aber dennoch, mit Druck, für den Ehrgeiz. Auch hier, wenn man es selbst steuern kann, der Mittelweg macht's wie immer!
Checkt auch für den direkten Vergleich von beiden Beiträgen Karols Blog unter:
http://karolkalevra.blogspot.de

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Freundschaft-Plus - Blog-Challenge Teil 1

Hier nun mein Beitrag zur "Blog-Challenge" mit dem guten Karol. Das extern gewählte Thema, zu dem wir unabhängig aber parallel schreiben, ist Freundschaft+, hooray...
Für mich persönlich ist das ein Thema, bei dem ich tatsächlich nicht aus Erfahrung sprechen kann, auf jeden Fall nicht aus praktischer Erfahrung. Das Thema ist aber offensichtlich so präsent, dass man fast nicht daran vorbeikommt. Ich teile also meine Eindrücke, Theorien und eigenen Vorstellungen davon. Demnach werde ich das Ganze erstmal auseinander nehmen und in Frage stellen. Freundschaft+, die; was ist das also? 

Du hast da eine Freundin, eine Gute? Sozusagen die Beste und du hast ein Problem, du stehst eben nicht auf ihre Schwester...
Freundschaft: man versteht sich, ist sich sympathisch, befindet sich auf einer Wellenlänge, respektiert sich, schätzt sich. Man ist eben befreundet. Alles gut. Freundschaft ist allerdings Etwas, das sich auch entwickeln muss bzw. über die Zeit kommt. Man sollte sich also schon etwas besser kennen, den Anderen einschätzen können, Vertrauen haben, für einander da sein können. So ist auf jeden Fall meine Wertevorstellung einer Freundschaft und definiert für mich die Bedeutung dieses Wortes.
Freundschaften zwischen Mann und Frau? Geht das überhaupt, könnte man nun fragen. Es geht durchaus, wenn man nicht zu sehr triebgesteuert ist und sich auf das Menschliche einlassen kann. Alles Andere, oberflächlich betrachtet, wäre in meinen Augen auch nur eine Bekanntschaft. Bekannschaft+ wird so aber ja nicht thematisiert und entspricht nicht der Vorstellung von Freundschaft+. Bekanntschaften+ sind viel mehr Affären, One Night Stands, Techtelmechtel, Knick Knack für mal eben, aber nicht dem Wort Freundschaft entsprechend. Das ist nämlich so viel mehr.
Wenn nun das "Plus" ins Spiel kommt, sprich Sex, Körperlichkeiten, Austausch von Leidenschaft, Hingabe, Sehnsucht, Befriedigung, bekommt die reine, platonische Freundschaft ein gewisses Extra. Das stelle ich mir an sich gar nicht so verkehrt und durchaus gut vor. Sex ist ja toll, sollte jeder mal haben. Also guten Sex. Schlechten Sex braucht niemand, da er ja schlecht ist. Wobei bei dieser Vorstellung die unterschiedlichen Ansprüche auch arg variieren werden. "Nur mal eben drüber und gut ist...", naja, meins ist's nicht. Sex ist ein Sport, bei dem am Ende alle Beteiligten gewinnen sollten. Ein Miteinander, Füreinander und Ineinander...!
Da man den potentiellen Sexualpartner/Freund ja sehr gut kennen müsste - Voraussetzung ist dabei natürlich immer eine richtige Freundschaft, wenn man das Wort so deutet, wie es gedeutet werden sollte - , dann ist der sexuelle Aspekt bestimmt öfter ein Guter, als das Gegenteil. Wobei man, wie gesagt, wohl nie pauschalisieren darf, dass, wenn man sich grün ist, auch der Sex gut ist. Dazu gehören ja immer die besagten, individuellen Vorstellungen und Bedürfnisse eines Jeden. Aber man geht irgendwie davon aus, dass es ganz gut klappen sollte oder hat dies sogar schonmal thematisiert bzw. darüber gesprochen. Kann man mit Freunden ja durchaus machen. Man redet über Dinge und findet Sachen heraus. Wenn man das zulässt oder über etwaige Themen sprechen kann. So sollte es weiterhin sein, finde ich. Man kann doch über Vieles sprechen, wenn man möchte. Auch über Sex und Alles, was dazu gehört. 

Ich für meinen Teil hatte bisher wohl zu viel Anstand oder Respekt vor der Freundschaft und Angst, dass diese an einem "Plus" zerbrechen könnte, als dass ich das einer Freundin gegenüber geäußert hätte. Auch wenn ich durchaus Verlangen verspüre oder mir vorstellen kann, dass es gut sein wird. Da ich ja ein aufmerksamer Mensch bin, weiß ich durchaus, welche Knöpfe gedrückt werden müssen, um gewisse Dinge zu bewirken. Gerade, wenn man einen Menschen kennt oder einschätzen kann, sollte man das wissen. Das hat allerdings auch immer etwas mit Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis zu tun, denke ich. Auch dabei ist jeder Jeck wieder anders. Ich äußere mich hier natürlich sehr subjektiv. Aber darum geht's ja auch, bei dieser "Challenge".
Wie gesagt, für mich ist Sex eine ganz wunderbare, einzigartige und tolle Empfindung. Es ist definitiv auch ein Faktor der mich emotional beeinflusst. Ein Geben und Nehmen, ein einvernehmlicher Austausch, eines der besten und intensivsten Glücksgefühle, die man haben kann. Klar, es muss nicht immer alles unglaublich umfangreich sein, Quickies sind ja auch gut. Allerdings sollte auch da das Körperliche nicht zu stumpf sein. "Mal eben Einen wegstecken", okay, das mögen vielleicht Einige so sehen und das auch durchaus praktizieren, aber auf Dauer...nee, nee, da gehört schon ein bisschen mehr dazu.

Diese, mittlerweile schon altmodisch wirkende Vorstellung, ist heutzutage auch irgendwie entfremdet und offenbar viel seltener anzutreffen, als es mal gewesen ist. Ich kann mich mit meiner "klassichen" Vorstellung einfach schlecht so verbiegen, um dem gerecht zu werden, was heutzutage "vorgegeben" wird, denke ich. Aber hey, immerhin bleibe ich dabei ich selber und das ist toll. Also, alles gut, im Endeffekt. Ich bedauere einfach nur sehr, dass der Begriff der Freundschaft in Freundschaft+ so wenig von diesem altmodischen Denken hat.
Genau deshalb finde ich auch die Begrifflichkeit von Freundschaft+ eher falsch gewählt, bzw. denke, dass es von ganz Vielen falsch wahrgenommen und damit umgegangen wird. Viele, die danach streben, erhalten eben eher die Bekanntschaft+.
Beispielsweise: "Du, ich möchte dich echt gerne kennen lernen, aber auf der Basis von Freundschaft+...blabla du bist echt super nett blabla bock zu vögeln?" Der Aspekt der Freundschaft geht dabei einfach oft flöten, da es durchaus oft, primär um das Körperliche geht. Das heißt ja dann noch lange nicht, dass man befreundet sein wird. Das wäre dann aus meiner Sicht auch wieder sehr oberflächlich und entspräche nicht dem Wert einer Freundschaft. Man sollte es wohl eher "Beziehung- (Minus)", Affäre oder Bettgeschichte nennen, dann wäre der Fokus ein ganz anderer. Alle wollen halt Freundschaft und Sex, aber Wenige wollen eine Beziehung...in der Freundschaft und Sex doch genauso vorkommen und meistens sogar intensiver sind! 

Ist es also so, dass sich durch dieses Modewort Freundschaft+ eine Einfachheit einstellt? Es sich einfach machen, in dem man Etwas anders betitelt? Beziehung hat ja auch immer etwas mit Gefühlen, Verliebtsein und Liebe zu tun. Da das wohl nicht gewollt wird, bezeichnet man es einfach anders, um sich im wahrsten Sinne des Wortes, aus der Affäre ziehen zu können, wenn man Gefühle zeigen müsste? Ich denke, dass eben so etwas ganz oft passiert. Man entwickelt über eine Freundschaft und den Sex hinaus mehr, kann eine emotionale Bindung nicht aussen vor lassen. Deshalb, vielleicht auch aus Selbstschutz, geht man dann Etwas ein, was auf einer Gefühlsebene, eher weniger stattfindet: eine Freundschaft (traurig wenn es so gesehen werden würde. Ich kann ja auch über meine besten Freunde sagen, dass ich sie liebe. Und das ist definitiv mit Emotionen verbunden, verrückt oder?!) 

Soweit, so okay. Aber bitte: gebt dem Kind doch dann einen anderen Namen und macht nicht Etwas daraus, was es niemals sein wird. Es wäre dann aber auch nicht so einfach Dies zu handlen, würde man es anderes benennen. Gerade heutzutage, in dieser ekelhaft kurzfristigen Gesellschaft, ist es schon eine Verschleierung oder Verbiegung von Werten, da Freundschaft ja durchaus etwas Positives ist und eine Beziehung, in vielen Vorstellungen, eher negativ belastet scheint. Es ist aber natürlich einfacher, das Ganze mit Freundschaft zu betiteln. Das wird, meiner Meinung nach, aber gnadenlos unterschätzt und hinterlässt viel mehr kaputte, unzufriedene und unsichere Menschen, als man sich das im Vorhinein vorstellen könnte. Aber auch hier: hast du kein Gewissen, hast du weniger Probleme, die dich eventuell belasten können. Da ich ein Gewissen sehr mag und schätze, finde ich das persönlich ebenfalls nicht erstrebenswert. Allerdings macht die Kurzfristigkeit der Dinge, das vermeintlich einfache Kontakte knüpfen und die Auswahl an vorgegebenen Optionen, die Leute eben irgendwann auch stumpf und gewissenlos. Es wird doch viel weniger Respekt und Anstand gezeigt, als noch vor einiger Zeit. Niemand möchte sich so gerne festlegen, aus Angst etwas Anderes, Besseres verpassen zu können. Deshalb: lieber Freundschaft+, als eine feste Bindung. Wie gesagt, wenn man da gewissenlos und unbefangen dran gehen und das für sich "trennen" kann, spricht nichts dagegen, dass es funktionieren könnte. Aber ist das erstrebenswert? Das muss jeder für sich selber wissen, entscheiden, aber dann auch sagen können! 

Beziehung- (Minus) ist das neue Freundschaft+. Oberflächlichkeit ist die neue Wertschätzung. Wertschätzungen sind die alten Gefühle. Gefühle werden weniger beachtet, Freundschaft dadurch schwieriger und wertloser. Alles hängt natürlich immer mit den individuellen Ansprüchen eines jeden Menschen zusammen, aber eine gewisse Pauschalierung lässt sich nicht abstreiten, denke ich. Massenmedien sind ja nicht umsonst für Massen, für Viele. Wenn diese Ansprüche wirklich so gering sind, wie es wirkt, ist es wirklich traurig zu sehen, in welche Richtung sich die Gesellschaft entwickelt. Aber immerhin: man kann sagen, dass man "Freunde" und Sex hat...
...ein paar Gedanken zum Thema Freundschaft+/-.
Checkt auch Karols Blog: http://karolkalevra.blogspot.de, ich bin sehr gespannt, inwiefern unsere beiden Beiträge variieren werden!

Samstag, 21. Oktober 2017

In einem Menschen sein!?

Sooo...i told you, es wird schlüpfrig. Zumindest deutet der Titel darauf hin. Aber warum auch nicht, ne? In einem Menschen zu sein ist ja auch toll. Auf jeden Fall, wenn man das möchte. Ich merke schon, dieser Beitrag wird leicht zwei- bis mehrdeutig. Aber Welcher war dies bisher nicht? Fast überall steckt ein bisschen was zwischen den Zeilen. Und das passiert meistens nicht zufällig. Diesmal geht's eben darum, wie und ob man in einem Menschen steckt. Man sagt ja manchmal so schön "Da steckste nicht drin", gemeint ist damit ja meistens eine Situation oder Begebenheit, die man gerne beeinflussen würde, dies aber nicht selbst in der Hand hat. Hier geht's mir aber mehr um das Persönliche. Um den Eindruck, eine Wirkung, das Wesen, um Gedanken und Verbindungen. Durchaus auch um gemeinsame Erfahrungen. Da ich als Mensch die Etikette bevorzuge, werde ich natürlich nicht mein, durchaus aufregendes und spannendes Liebesleben, welches zudem einfach nicht vorhanden ist, auffächern. Seht es mir nach. Wobei das bestimmt auch für den einen oder anderen hilfreich wäre. Aber hey, da steckt Ihr nicht drin. Ich behalte meine Fähigkeiten und Wissen diesbezüglich für mich. Zum Teil.

Wer kann sich also vorstellen, gedanklich in einem Menschen zu sein? Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Ich finde das aber auch sehr erstrebenswert aus meiner Sicht. Wer das für sich verneint, der lügt entweder oder ist ein totaler Anti-Mensch oder ein purer Egoist, soll es ja auch geben, solche Leute. Aber auf einer mentalen Ebene in einem Menschen verwurzelt zu sein, ist doch etwas total Tolles. Wenn man irgendetwas bewegt, Denkanstöße geben kann, die nachhaltig sind. Ich freue mich unglaublich darüber, wenn ich höre, dass nach einem Gespräch noch etwas bei dem Gesprächspartner passiert ist. Wenn ich zu Gedanken anregen konnte, die vorher eventuell nie bedacht worden wären oder aus einer anderen Sicht neu betrachtet werden können. Da Veränderung ja durchaus gut ist, ich selber da aber auch temporäre Schwierigkeiten mit habe, finde ich es umso schöner zu sehen, wenn Anderen eine Veränderung gelingt. Das gibt mir persönlich dann wiederum mehr Kraft, an den eigenen Baustellen zu arbeiten. Das ist gut. Externe Bestätigung, wenn der innere Schweinehund sich zu sehr an den persönlichen Arschtritt gewöhnt hat...oder noch schlimmer, das vielleicht sogar gut findet, der kleine Masochist. Ein fieses Tier, dieser Schweinehund. Obwohl ich Hunde echt gern mag und Schweine irgendwie auch cool sind, nun ja...der innere Dämon, der Schleier im Kopf, die merkwürdige Stimme, die dir immer wieder dazwischen funkt. Es gibt so viele Möglichkeiten diese inneren Unruhen zu beschreiben.

Wer sich mit so etwas nicht auseinander setzen muss, der ist echt zu beneiden. Wer es nicht muss, ist in meinen Augen ein Stück weit freier, demnach zufriedener, folglich etwas glücklicher. Wenn dieser Prozess zur Freiheit bewusst, unter Anbetracht etwaiger Dämonen, gelingt, ist das in höchstem Maße zu würdigen und eine enorm starke Leistung, jedes Individuums. Umso wichtiger finde ich es deshalb, in einem Menschen zu sein. Da zu sein. Gedanken eine andere Richtung zu geben, Wegweiser zu setzen. Ich wünschte mir manchmal ein Navi für Hirnwindungen und Synapsenbahnen. Oder eben Menschen, die in mir sind. Die mir zeigen, welche Wege es noch gibt, oder einfach nur den Weg bestätigen, wenn man mal zweifelt. Jeder sollte jemanden in sich haben.

Aber wie kommt man in einen Menschen hinein? (Im Film "being John Malkovich", zum Beispiel, geht man einfach durch eine kleine Türe im 7 1/2-ten Stock eines Gebäudes und ist in John Malkovich.)
Nunja, es gibt wohl klassische, physikalische Möglichkeiten, dies zu bewerkstelligen. Aber das kann ja fast jeder. Das will ja auch jeder erwachsene Mensch mit einem gesunden Umgang zu sich und seinen Bedürfnissen. Keine Frage, guter Sex ist gut. Sollte jeder mal gehabt haben! Für die, die eher "nicht so tollen" Sex gehabt haben, tja, das tut mir Leid. Aber jedes Bedürfnis ist ja subjektiv zu bewerten, von daher ist auch das voll nachvollziehbar und passiert viel häufiger, als man sich das beim "darauf einlassen" vorgestellt hat, könnte ich mir vorstellen.
Aber wie gelangt man nun in den Kopf, ohne sich einer Lobotomie-artigen Methode zu behelfen? Wie kann man seine Anwesenheit in den Verstand einer anderen Person pflanzen, ohne die Schädeldecke zu öffnen? Wie hinterlässt man Spuren im tiefen Schnee der Gedankenberge, ohne, dass einem kalt wird? Wie kann man die Riefen des Charakters fühlen, ohne Hand anzulegen?
Wahrscheinlich mit Magie, könnte man jetzt vermuten. Wobei das Wort in meinen Ohren eher falsch klingt, aber dennoch eine gar nicht so unwahre Aussage beinhaltet: Schaffe magische Momente und verzaubere! Schaffe diese Momente aber nicht immer mit deinem Zauberstab, sondern viel mehr mit der Kraft der Vorstellung und des Einfühlens. Mit Verständnis und Umsichtigkeit, mit Aufmerksamkeit und Interesse. Im Endeffekt sollte man Dies durchs reine Menschlichsein bewirken können. Also gar nicht so schwierig oder? Aber jeder Mensch ist ja zum Glück anders, deshalb ist es eben nicht so einfach abgetan. Man muss natürlich auch bedenken, in wie vielen Köpfen man sein möchte und kann. Natürlich sollte man sich auch bewusst sein, welche Konsequenzen das alles mit sich führen kann. Es ist definitiv nicht erstrebenswert, in jedem Kopf zu sein, außer man ist Charles Xavier. Dann ist das aber auch alles nochmal anders gewichtet.

Zurück zur Normalität: Sei du selbst und die richtigen Menschen werden offen für dich sein. Dann fällt die Überlegung, in welchem Kopf man sein kann, auch wesentlich leichter aus, da man eben auch nicht Jeden in sich hinein lassen will. Einfacher gesagt, als getan, aber es funktioniert durchaus. Auch mit Geduld. Gerade mit Geduld. Wir werden ja tagtäglich mit diversen Optionen regelrecht überschwemmt und verlieren in diesem Strom oftmals das Gefühl dafür, wer es wert ist, subjektiv, hineingelassen zu werden. Aber diese Entscheidung liegt trotzdem immer noch bei Jedem selbst, so sollte es auch immer bleiben! Sich nur aufgrund von Angeboten und Schnäppchen zu entscheiden, sollten niemals Oberhand nehmen oder zur Gewohnheit werden. Aber diese Masse an Offerierungen auf dem Markt ist sehr sehr stark und leider ein Spiegelbild für das unsägliche Konsumverhalten, welches Viele prägt. Mittlerweile unbewusstes Konsumdenken auf sozialer Ebene führt eben auf Dauer dazu, dass man sich von einander entfernt. Weil man dann eben doch nicht immer das haben kann, was angeboten wird. Das Problem ist, dass die Nachfrage höher ist, als das Angebot. Der Markt, der zwar enorm viele Ressourcen zur Verfügung stellen kann, ist dennoch limitiert. Und so werden "Kostüme" und Looks erfunden, um das vorhandene Material optisch anders zu präsentieren und erneut auf den Markt zu werfen. Vermeintlich neue Angebote wecken dann eine vermeintlich andere Nachfrage. Da das aber im Endeffekt wieder die gleichen Angebote sind, werden es wieder die Gleichen sein, die nicht konsumieren können. Und so geht's dann weiter und ein Teil ist immer happy mit dem Konsum, der andere Teil wird immer unzufriedener, weil sie ja auch so gerne die Angebote haben würden, dies aber nicht können. Neid und Eifersucht entsteht. Entfernung und Distanzierung passiert, unter Umständen wird auch Groll gehegt. Aber es geht ja immer noch um Menschen und genau das sollten wir uns wieder verinnerlichen. Uns wieder auf die Magie einlassen können, um verzaubert zu werden. Und um einen mentalen Fingerabdruck in einem Menschen zu hinterlassen. Denn Fingerabdrücke sind immer noch verschieden und einzigartig!

Mittwoch, 18. Oktober 2017

Gruppengefüge und Fügungen

Wer kennt es nicht? Das Leben mit einer WhatsApp-Gruppe. Es ist ja an und für sich wirklich eine praktische Erfindung und durchaus ein ernstzunehmendes und populäres Kommunikationsmittel. Aber darum geht es ja nur indirekt. Ich möchte direkt auf die Dynamik in solchen - wahrscheinlich den meisten - Gruppen eingehen und nicht auf die App, als Solche.

Bisher habe ich mich durchaus von vielen Grüppchen-Gruppen fern gehalten. Eine Familien-Gruppe (wie sollte es auch anders sein) existiert natürlich. Die ist aber eher so inactive atm if you know what i mean. Wenn ich etwas von meiner Familie möchte, kann ich auch anrufen! Sollte jeder tun. Aber nun gut. Als Grüppchen-Gruppen würde ich solche Gruppen beschreiben, in der Leute sind, die sich zum Großteil wenigsten einmal privat getroffen haben und sich dachten, die sind ganz okay, machen wir mal ne WA-Gruppe für weiteres Kennenlernen, "lustige" Kommunikation und eventuelle "Organisation". Schön und gut. Der soziale Wille steht im Vordergrund. Das ist ja eine durchaus vernünftige Idee.

Nun hat man dann dort so 11-15 Leute am Start. Das ist okay. Die richtig Verrückten tummeln sich wahrscheinlich in Gruppen ganz anderer Ausmaße...jedem das Seine. Meins ist's definitiv nicht. Weniger ist in dem Falle mehr. Wobei bei mir weniger auch noch ganz schön viel ist. Deshalb ist's definitiv mehr. Aber ich schweife ab. Du hast da also diese Leute, die du mal getroffen hast. Die meisten hast du tatsächlich erst einmal in natura getroffen oder noch gar nicht, je nach dem, ob du zu einer existierenden Gruppe hinzugestoßen bist oder Diese evtl. mit gegründet hast. Und du bekommst natürlich einen Eindruck der Personen. Sollte man. Wenn nicht, interessieren dich die Leute gar nicht und du solltest einfach aus der Gruppe austreten. Da ich zum Glück ein neugieriger und wissbegieriger Mensch bin, bin ich noch nicht ausgetreten, auch wenn ich schon des Öfteren darüber nachgedacht habe. Aber ich versuche weiterhin offen mit dem Kennenlernen von Menschen umzugehen. Das klappt, für mich persönlich, mitlerweile auch wieder ganz gut. Auch wenn es nicht immer gut ist. Aber so ist das nun mal. 20:80. Die 20 sind dann zum Glück oft ganz wunderbar und fördern meinen sozialen Umgang. Danke dafür!

Falls du dich auch interessierst, erhältst du zweierlei Eindrücke: den Digitalen und den Realen. Beide können, bedingt durch sich selber, den jeweiligen Eindruck aber deutlich unterschiedlich ausfallen lassen. So hat man dann oft wiederkehrende, typische Merkmale und Eigenschaften die Aussagen wie: "Große Fresse, nichts dahinter", "Der/die war ja mal ganz anders", "Im Netz strange, in real genauso strange" zulassen. Es gibt wenige Möglichkeiten zu sagen, ja, da ist alles normal, sowohl, als auch. Es tendiert eher zu vermeintlichen Extremen. Aber kein Wunder. Durch die gewohnt häufige und völlig normale Kurz-Kommunikation in der Gruppe entsteht kein weiterer persönlicher, echter Bezug. Meistens nicht. Alles ist eher so blabla bis smalltalk. Nicht zu vergessen, das Teilen von Essen. Das Teilen von Spruchbildern. Das Teilen von privaten Nachrichten anderer Menschen. Das Teilen von Bildern nicht eigener Profile. Das Teilen von Jammern. Das aufteilen von Mitleid auf Mitglieder und beileibe nicht dabei bleiben. Reimen macht übrigens durchaus Spaß, hab ich gemerkt. Besonders letztens (der Vinck mit dem Zaunpfahl).

Sobald sich alle in der Gruppe schon mal getroffen haben, ist die Mitteilungsrate drastisch erhöht, der Inhalt wird merkbar "lockerer" und obwohl man sich nun "kennt", wird die Anonymität eines Accounts so benutzt, als wäre sie Rechtfertigung für Alles. Etikette, ade. Sprache ade. Contenance, sehr oft ade. Ich frage mich, was die Menschen sich herausnehmen, wenn sie lustig privatesten Scheiß in einer Gruppe mitteilen, der nicht mal von Ihnen ist. Das liegt wahrscheinlich an der "Unsicherheit" der Meinungen. Ist man sich erst einer Meinung bewusst, wenn man diese durch Viele bestätigen lassen muss? So wirkt es oft und zeigt auch dann, dass viele ohne Resonanz keine Meinung mehr haben können oder wollen. Keine Frage, Bestätigung ist durchaus wichtig, gerade wenn man im Zweifel ist, aber es wirkt mittlerweile alles so unnötig und wenn man dann nicht der Meinung ist, ist das Geschrei direkt wieder groß und das Mimimi fängt wieder an. Das tolle ist ja auch hier die Kurzfristigkeit. Denn egal, was ist, am nächsten Tag ist eigentlich alles vergessen und es geht wieder von vorne los und das ständig. Das ist dann ein bisschen, wie das Fernsehprogramm, es ist da, aber es nervt, wird aber doch vom Großteil der Konsumenten bedient. Ich mag kein Fernsehen. Dafür mag ich Filme. Viel mehr aber noch, Reden und Austauschen, in echt und authentisch. Da passiert so viel mehr. Ein emoji ersetzt nun mal keine Emotionen. Es täuscht oftmals nur vor, dass da welche wären. Und Obacht: sobald man Sätze ohne die Verwendung von emojis schreibt, ist man ganz schnell der "Böse" und ernst und schwierig. Einen Ernst kenne ich gar nicht. Böse bin ich durchaus, liegt aber im Auge des Betrachters und, dass ich nicht einfach bin, also schwierig, habe ich nie abgestritten. So what?! Alles hat seine Gründe, und wenn es interessieren sollte, fragt einfach nach. Aber das wären ja intensive Mühen, die man sich machen müsste...

Was ist denn da los? Gruppenaustausch als sozialer Ersatz für Echtes? Für Viele wohl ein wichtiger Bezug. Gewohnheit? Abhängigkeit. Normalität, weil es ja alle machen. Tagtäglich die gleichen Dinge projezieren. Reicht das für die persönliche Aufmerksamkeitserfüllung? Immer Eine/n zu lesen, die/der sagt "...dann bin ich nur mal eben weg und schon 100 neue Nachrichten 😂" (der Tränen lachende Smiley ist bei solchen Aussagen wohl immens wichtig...). Meins ist's immer noch nicht und ich halte mich eher vornehm zurück und kommuniziere dort wenig bis gar nicht...So lange man nicht Gefahr läuft aus der Gruppe entfernt zu werden, ist ja alles gut...so kann ich weiterhin Teil dieses famosen Unterfangens sein, als "stiller Mitleser", meistens. Aber manchmal, ja manchmal, gibt es in der Tat ab und an und nicht gerade häufig, eher selten, als ständig, interessante Unterhaltugen. Das ist dann durchaus mal nett. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich mag Ausnahmen.

Alles in Allem finde ich das weiterhin einfach sehr schade. Bei mir entsteht dadurch eher eine Distanz, als dass dieses praktische Mittel der Kommunikation mich näher bringen würde. Aber es ist ganz normal und man muss sich entweder daran gewöhnen oder es hinnehmen. Meine Ansprüche, zu hoch. Meine Generation, zu alt. Mein Verstand, klar, wie schon lange nicht mehr. Mein Umgehen damit, analytisch, zynisch, sarkastisch und natürlich anmaßend. Wie könnte es anders sein? Ich bleibe dabei und rede mit den Menschen, die mir wichtig sind und schreibe nicht mit denen, die es nicht sind. So haben alle was davon. Wie hoch der individuelle Wert dabei dann jeweils ist, ist natürlich jedem selbst überlassen. Wenn es mich stört, dann scrolle ich eben weiter, keine Frage. Ich wollte es nur nochmal gesagt haben. 5-7 Jahre Altersunterschied machen mittlerweile echt viel aus. Und nun, für eine gute Stimmung, ein Song aus einem wirklich grandiosen Film, the Voices!:

https://youtu.be/grJRKAy4108

Dienstag, 17. Oktober 2017

Über alte Mode und neue Sterne; ein Gedicht

Ich möchte deine Seele fühlen, deinen Verstand berühren.
Ich möchte deine Emotionen sehen und deinen Charakter spüren.
Ich will schmecken, was du hörst und riechen, was du denkst.
Wahrnehmen, wie du strahlst
und strahlen, wenn du im Schatten stehst.
Ich wünschte mir, Lachen, Grübeln und Philosophieren.
Manchmal nichts tun, manchmal viel tun
oder einfach mal nur Fantasieren.
Um ganz neue, tolle Dinge zu erleben
oder - ganz salopp - dem Leben sagen, dass wir leben.

Fern sein können aber Präsenz empfinden.
Verbundenheit und Sehnsucht verbinden.
Interesse fordern und Neugier wecken.
Aufwühlen, wissend, die Wogen wieder zu glätten.
Sich fallen lassen, um aufgefangen zu werden.
Vertrauen finden. Freiheit und Glück erwerben.
Zusammen sein und Erfahrungen machen.
Gemeinsam sein und die Zeit erfassen.
Das Miteinander teilen und
im Bestfall dort verweilen.

Seltenheitswerte oder grundlegende Werte?
Alte Werte, vielschichtiger Natur,
entfremdet durch Instrumente moderner Momente.
Die Überforderung der Sinne der Empänger und Sender
im Umgang miteinander? Gegeneinander. Entfernend auseinander.
Ein trauriges Wider-einander.
Entwöhnung und Oberflächlichkeit.
Kurzfristig- und Unsinnhaftigkeit.
Unbewusste Manipulation. Werteverschiebung.
Die Verbiegung der Normen in Kompilation?
Definitiv weniger leiden.
Es sollte nämlich anders bleiben.

Zuversicht haben und das Positive ereifern.
Hoffnung schöpfen und nach Sternen greifen.
Zweifelsohne: Echtheit wahren.
Demut, Dankbarkeit und Geduld erfahren.
Es könnte doch alles so "einfach" sein,
so, wie damals, das gebietet selbst der Reim.
Um sich greifen, wach sein und sich erden.
Signale wahrnehmen und wahrgenommen werden.
Zu sich selber finden und dies ausstrahlen können,
um sich dann, irgendwann, wieder sagen zu hören:

"Ich möchte deine Seele fühlen, deinen Verstand berühren.
Ich möchte deine Emotionen sehen und deinen Charakter spüren."
...

- ein altmodischer Mensch, 2017

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Der Pöbel mit dem Mopp/Mob

Hallo, da bin ich wieder. Guter Dinge und immer noch mit dem Ziel, welches im Weg liegt (darin und nicht "im Wege stehen"), geht es weiterhin voran. Zudem waren die potentiellen Wegblockaden zuletzt durchaus passierbar und zu bewältigen.
Leichte Kritik an mir selbst übe ich aber weiterhin aus und schaffe dadurch zum Teil merkwürdige Abbiegungen und "Abkürzungen " in eben diesem Weg. Aber das ist okay. Es werden weniger solcher Abstrusitäten, die ich, subjektiv, als solche wahrnehme. Die aber durchaus auch als Eigenheit im positiven Sinne gehandhabt werden können. Learning by doing...das ist ohne den handwerklichen Aspekt am Gehirn nun etwas schwieriger, aber nicht weniger hilfreich. Auftragen, Polieren, Auftragen, Polieren. Der Film (an sich und in diesem Fall ein konkretes Beispiel) bietet mitunter tolle Metaphern. Ich mag sowas ja, merkt man kaum, hoffe ich.

Der Weg bot mir zu letzt wirklich positive Dinge, noch nicht immer, jeden Tag, aber schon sehr viel umfangreicher und grundlegender als noch vor einem halben Jahr, zum Beispiel. Der positive Grundwert nimmt merkbar zu und das ist ganz wunderbar. Ich sollte mir das nur manchmal öfter vor Augen führen, demnach ist's jetzt schon gut, dass ich mal wieder etwas schreibe.

"Der Pfad der Gerechten ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer..." (sollte man kennen, falls nicht, Quellen: Pulp Fiction, Film, Klassiker, Meisterwerk, 1994, Tarantino.)

Mein Pfad war in letzter Zeit immer mehr mit Menschen gesäumt, fremden Menschen, Menschen auf der Suche nach sozialen Kontakten, so wie auch ich. Deshalb trifft man ja zum Glück Menschen, um soziale Kontakte zu knüpfen. Wobei sich Viele auch nur teffen um diverse Flüssigkeiten auszutauschen. Mir geht es aber tatsächlich um den gesellschaftlichen Aspekt. Menschen kennenlernen und sozialer werden, mehr teilhaben. Es wenigstens versuchen. Klingt gruselig, ist es auch zum Teil, zu einem großen Teil. Dass ich eine natürliche Selektion nicht abstreiten kann, möchte ich nicht abstreiten. Deshalb maße ich mir an, sagen zu können, dass ich vielen Menschen, die ich nun kennengelernt habe, gerne den Film "Hinter dem Horizont" empfehlen möchte, mehr im übertragenen Sinn, aber auch, weil es ein wunderbarer Film ist. Damit ist eigentlich schon alles zum Titel dieses Blogeintrages gesagt. Na gut, nicht alles. Ich denke, dass der Film bei diesen "Leuten" nicht viel bewirken wird. Aber hey, ein Versuch ist es wert?

Jeder sortiert für sich aus, der Eine bewusster als der Andere. Auch das Auswählen von fast Allem ist eine Selektion...wobei das dann eine breite Masse beschreiben könnte. Nicht zu viel weg-selektieren und Freude mit dem Strom haben.
Da das leider gar nicht mein Ding ist, bestätigt sich weiterhin diese gewisse Müßigkeit beim "Finden" der, für mich kompatiblen, menschlichen Gegenstücke. Das ist durchaus okay, vermittelt mir persönlich, subjekt und sehr egoistisch aber auch weiterhin das Bild, welches ich von der Gesellschat und der Veränderung Dieser habe. Nun, mit dieser veränderten Gesellschaft kann und will ich einfach nicht übereinstimmen, bzw. ich verbiege mich bewusst nicht, sonst könnte ich ja daran teilhaben. Aber das wäre es mir tatsächlich nicht wert.
Ich möchte Menschen kennenlernen, die etwas Anderes sehen, die mehr sehen, die Menschen, die den Wink mit "Hinter dem Horizont" verstehen. Die, die sich nicht verbiegen. Gelenkig wäre ja okay...aber: Contenance.

Und zum Glück gibt es diese Menschen natürlich auch. Sie fallen eben nicht direkt auf. In dem Falle muss man halt irgendwie schauen, dass der Pöbel mit dem Mopp das dreckige Wasser aufnimmt. Da ein Mopp so etwas kann, wird dies auch passieren, früher oder später (Geduld ist bei starker Selektion echt von Vorteil). Zurück bleibt dann abermals das Gold, die Perlen. Die Besonderen und nicht Aufwischbaren. Die passend-unpassenden Gegenstücke, die genau so durchs Raster des Mobs fallen, mit dem der Pöbel vorlieb nimmt. Danke dafür, dass Ihr anders seid, 20 Prozent. Ihr zum Teil unscheinbaren, aber strahlenden Wesen. Ich mag Wesen und schwere Charaktere. Bleibt so, wie Ihr seid...sonst holt Euch irgendwann doch noch der Mopp...und das würde ich nicht wollen und Ihr bestimmt auch nicht!

Abschließend noch ein bisschen was mit Musik:
Extrem wirkungsvolle Instrumente spielen seit gar nicht so langer Zeit, aber mit einer unglaublichen Effizienz, die One Hit Wonder für die breite Masse...
Ich nehme diese Instrumente auch wahr, weil sie praktische Vorteile bieten, keine Frage. Ich mache dann aber doch sehr viel lieber eigene Musik, mit echten Instrumenten und zwei wunderbaren Menschen! Ich grüße an dieser Stelle Manni und Klaus. Cheers dudes, love ya!
Jeder hat seinen individuellen Soundtrack des Lebens oder des Weges. Und den sollte man einfach genießen und sich die Zeit damit verschönern. Gehen müssen wir alle noch ein gutes Stück. Und mit schlechter Musik wäre es wirklich eine Art Tortur. Man könnte es auch Playlist nennen...Ich bleibe aber definitiv bei Soundtrack, der durchaus um den einen oder anderen wunderbaren Song erweitert wird, um den Pfad mit etwas Schönem zu säumen. Musik bleibt. Sei Musik, außer du kannst Batman sein...aber auch dann: sei Musik!