Mittwoch, 25. Oktober 2017

Freundschaft-Plus - Blog-Challenge Teil 1

Hier nun mein Beitrag zur "Blog-Challenge" mit dem guten Karol. Das extern gewählte Thema, zu dem wir unabhängig aber parallel schreiben, ist Freundschaft+, hooray...
Für mich persönlich ist das ein Thema, bei dem ich tatsächlich nicht aus Erfahrung sprechen kann, auf jeden Fall nicht aus praktischer Erfahrung. Das Thema ist aber offensichtlich so präsent, dass man fast nicht daran vorbeikommt. Ich teile also meine Eindrücke, Theorien und eigenen Vorstellungen davon. Demnach werde ich das Ganze erstmal auseinander nehmen und in Frage stellen. Freundschaft+, die; was ist das also? 

Du hast da eine Freundin, eine Gute? Sozusagen die Beste und du hast ein Problem, du stehst eben nicht auf ihre Schwester...
Freundschaft: man versteht sich, ist sich sympathisch, befindet sich auf einer Wellenlänge, respektiert sich, schätzt sich. Man ist eben befreundet. Alles gut. Freundschaft ist allerdings Etwas, das sich auch entwickeln muss bzw. über die Zeit kommt. Man sollte sich also schon etwas besser kennen, den Anderen einschätzen können, Vertrauen haben, für einander da sein können. So ist auf jeden Fall meine Wertevorstellung einer Freundschaft und definiert für mich die Bedeutung dieses Wortes.
Freundschaften zwischen Mann und Frau? Geht das überhaupt, könnte man nun fragen. Es geht durchaus, wenn man nicht zu sehr triebgesteuert ist und sich auf das Menschliche einlassen kann. Alles Andere, oberflächlich betrachtet, wäre in meinen Augen auch nur eine Bekanntschaft. Bekannschaft+ wird so aber ja nicht thematisiert und entspricht nicht der Vorstellung von Freundschaft+. Bekanntschaften+ sind viel mehr Affären, One Night Stands, Techtelmechtel, Knick Knack für mal eben, aber nicht dem Wort Freundschaft entsprechend. Das ist nämlich so viel mehr.
Wenn nun das "Plus" ins Spiel kommt, sprich Sex, Körperlichkeiten, Austausch von Leidenschaft, Hingabe, Sehnsucht, Befriedigung, bekommt die reine, platonische Freundschaft ein gewisses Extra. Das stelle ich mir an sich gar nicht so verkehrt und durchaus gut vor. Sex ist ja toll, sollte jeder mal haben. Also guten Sex. Schlechten Sex braucht niemand, da er ja schlecht ist. Wobei bei dieser Vorstellung die unterschiedlichen Ansprüche auch arg variieren werden. "Nur mal eben drüber und gut ist...", naja, meins ist's nicht. Sex ist ein Sport, bei dem am Ende alle Beteiligten gewinnen sollten. Ein Miteinander, Füreinander und Ineinander...!
Da man den potentiellen Sexualpartner/Freund ja sehr gut kennen müsste - Voraussetzung ist dabei natürlich immer eine richtige Freundschaft, wenn man das Wort so deutet, wie es gedeutet werden sollte - , dann ist der sexuelle Aspekt bestimmt öfter ein Guter, als das Gegenteil. Wobei man, wie gesagt, wohl nie pauschalisieren darf, dass, wenn man sich grün ist, auch der Sex gut ist. Dazu gehören ja immer die besagten, individuellen Vorstellungen und Bedürfnisse eines Jeden. Aber man geht irgendwie davon aus, dass es ganz gut klappen sollte oder hat dies sogar schonmal thematisiert bzw. darüber gesprochen. Kann man mit Freunden ja durchaus machen. Man redet über Dinge und findet Sachen heraus. Wenn man das zulässt oder über etwaige Themen sprechen kann. So sollte es weiterhin sein, finde ich. Man kann doch über Vieles sprechen, wenn man möchte. Auch über Sex und Alles, was dazu gehört. 

Ich für meinen Teil hatte bisher wohl zu viel Anstand oder Respekt vor der Freundschaft und Angst, dass diese an einem "Plus" zerbrechen könnte, als dass ich das einer Freundin gegenüber geäußert hätte. Auch wenn ich durchaus Verlangen verspüre oder mir vorstellen kann, dass es gut sein wird. Da ich ja ein aufmerksamer Mensch bin, weiß ich durchaus, welche Knöpfe gedrückt werden müssen, um gewisse Dinge zu bewirken. Gerade, wenn man einen Menschen kennt oder einschätzen kann, sollte man das wissen. Das hat allerdings auch immer etwas mit Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis zu tun, denke ich. Auch dabei ist jeder Jeck wieder anders. Ich äußere mich hier natürlich sehr subjektiv. Aber darum geht's ja auch, bei dieser "Challenge".
Wie gesagt, für mich ist Sex eine ganz wunderbare, einzigartige und tolle Empfindung. Es ist definitiv auch ein Faktor der mich emotional beeinflusst. Ein Geben und Nehmen, ein einvernehmlicher Austausch, eines der besten und intensivsten Glücksgefühle, die man haben kann. Klar, es muss nicht immer alles unglaublich umfangreich sein, Quickies sind ja auch gut. Allerdings sollte auch da das Körperliche nicht zu stumpf sein. "Mal eben Einen wegstecken", okay, das mögen vielleicht Einige so sehen und das auch durchaus praktizieren, aber auf Dauer...nee, nee, da gehört schon ein bisschen mehr dazu.

Diese, mittlerweile schon altmodisch wirkende Vorstellung, ist heutzutage auch irgendwie entfremdet und offenbar viel seltener anzutreffen, als es mal gewesen ist. Ich kann mich mit meiner "klassichen" Vorstellung einfach schlecht so verbiegen, um dem gerecht zu werden, was heutzutage "vorgegeben" wird, denke ich. Aber hey, immerhin bleibe ich dabei ich selber und das ist toll. Also, alles gut, im Endeffekt. Ich bedauere einfach nur sehr, dass der Begriff der Freundschaft in Freundschaft+ so wenig von diesem altmodischen Denken hat.
Genau deshalb finde ich auch die Begrifflichkeit von Freundschaft+ eher falsch gewählt, bzw. denke, dass es von ganz Vielen falsch wahrgenommen und damit umgegangen wird. Viele, die danach streben, erhalten eben eher die Bekanntschaft+.
Beispielsweise: "Du, ich möchte dich echt gerne kennen lernen, aber auf der Basis von Freundschaft+...blabla du bist echt super nett blabla bock zu vögeln?" Der Aspekt der Freundschaft geht dabei einfach oft flöten, da es durchaus oft, primär um das Körperliche geht. Das heißt ja dann noch lange nicht, dass man befreundet sein wird. Das wäre dann aus meiner Sicht auch wieder sehr oberflächlich und entspräche nicht dem Wert einer Freundschaft. Man sollte es wohl eher "Beziehung- (Minus)", Affäre oder Bettgeschichte nennen, dann wäre der Fokus ein ganz anderer. Alle wollen halt Freundschaft und Sex, aber Wenige wollen eine Beziehung...in der Freundschaft und Sex doch genauso vorkommen und meistens sogar intensiver sind! 

Ist es also so, dass sich durch dieses Modewort Freundschaft+ eine Einfachheit einstellt? Es sich einfach machen, in dem man Etwas anders betitelt? Beziehung hat ja auch immer etwas mit Gefühlen, Verliebtsein und Liebe zu tun. Da das wohl nicht gewollt wird, bezeichnet man es einfach anders, um sich im wahrsten Sinne des Wortes, aus der Affäre ziehen zu können, wenn man Gefühle zeigen müsste? Ich denke, dass eben so etwas ganz oft passiert. Man entwickelt über eine Freundschaft und den Sex hinaus mehr, kann eine emotionale Bindung nicht aussen vor lassen. Deshalb, vielleicht auch aus Selbstschutz, geht man dann Etwas ein, was auf einer Gefühlsebene, eher weniger stattfindet: eine Freundschaft (traurig wenn es so gesehen werden würde. Ich kann ja auch über meine besten Freunde sagen, dass ich sie liebe. Und das ist definitiv mit Emotionen verbunden, verrückt oder?!) 

Soweit, so okay. Aber bitte: gebt dem Kind doch dann einen anderen Namen und macht nicht Etwas daraus, was es niemals sein wird. Es wäre dann aber auch nicht so einfach Dies zu handlen, würde man es anderes benennen. Gerade heutzutage, in dieser ekelhaft kurzfristigen Gesellschaft, ist es schon eine Verschleierung oder Verbiegung von Werten, da Freundschaft ja durchaus etwas Positives ist und eine Beziehung, in vielen Vorstellungen, eher negativ belastet scheint. Es ist aber natürlich einfacher, das Ganze mit Freundschaft zu betiteln. Das wird, meiner Meinung nach, aber gnadenlos unterschätzt und hinterlässt viel mehr kaputte, unzufriedene und unsichere Menschen, als man sich das im Vorhinein vorstellen könnte. Aber auch hier: hast du kein Gewissen, hast du weniger Probleme, die dich eventuell belasten können. Da ich ein Gewissen sehr mag und schätze, finde ich das persönlich ebenfalls nicht erstrebenswert. Allerdings macht die Kurzfristigkeit der Dinge, das vermeintlich einfache Kontakte knüpfen und die Auswahl an vorgegebenen Optionen, die Leute eben irgendwann auch stumpf und gewissenlos. Es wird doch viel weniger Respekt und Anstand gezeigt, als noch vor einiger Zeit. Niemand möchte sich so gerne festlegen, aus Angst etwas Anderes, Besseres verpassen zu können. Deshalb: lieber Freundschaft+, als eine feste Bindung. Wie gesagt, wenn man da gewissenlos und unbefangen dran gehen und das für sich "trennen" kann, spricht nichts dagegen, dass es funktionieren könnte. Aber ist das erstrebenswert? Das muss jeder für sich selber wissen, entscheiden, aber dann auch sagen können! 

Beziehung- (Minus) ist das neue Freundschaft+. Oberflächlichkeit ist die neue Wertschätzung. Wertschätzungen sind die alten Gefühle. Gefühle werden weniger beachtet, Freundschaft dadurch schwieriger und wertloser. Alles hängt natürlich immer mit den individuellen Ansprüchen eines jeden Menschen zusammen, aber eine gewisse Pauschalierung lässt sich nicht abstreiten, denke ich. Massenmedien sind ja nicht umsonst für Massen, für Viele. Wenn diese Ansprüche wirklich so gering sind, wie es wirkt, ist es wirklich traurig zu sehen, in welche Richtung sich die Gesellschaft entwickelt. Aber immerhin: man kann sagen, dass man "Freunde" und Sex hat...
...ein paar Gedanken zum Thema Freundschaft+/-.
Checkt auch Karols Blog: http://karolkalevra.blogspot.de, ich bin sehr gespannt, inwiefern unsere beiden Beiträge variieren werden!

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