Dienstag, 24. Dezember 2019

Dichterdienstag 19KW52 - Heiliger Abend




Heiliger Abend

Heilige Abende...so ein Quatsch.
Wenn man den Konventionen nicht folgt,
wenn man der Kirche nicht glaubt,
ist das alles nur obriger Tratsch. 
Warum sieht man darin ein Fest,
welches zur Besinnung rufen soll?
Was ist daran denn echt oder toll?
Alle tuen so, als wären sie nett,
kommen zusammen, schlürfen nen Sekt,
schenken sich Dinge, die sie nicht brauchen,
gaukeln sich vor, sich zusammen zu raufen.
Aber mal ganz ehrlich, 
braucht's solche Feste oder sind sie entbehrlich?
Wäre es nicht viel erstrebenswerter,
würden wir uns schätzen und lieben,
ohne den Mantel von Illusion und Frieden?!
Klarheit, Offenheit und Aufrichtigkeit.
Schenkt euch Liebe, Zuneigung und Zeit.
Teilt die schönen Dinge an jedem Tag,
nicht nur dann, wenn's irgendwer sagt.
Das Schöne ist immer da, wenn wir wollen.
Das Schlimmste wäre es, zu bereuen,
sich nur auf ein Datum festzulegen
und dann zu merken, es fehlte etwas im Leben.






Mittwoch, 18. Dezember 2019

Schreib-Challenge #3.2019 (Übersicht): Depressionen und das Öffentlichmachen

"Depressionen und das Öffentlichmachen" (Übersicht)



Hallo und herzlich Willkommen zur dritten Runde der Schreib-"Challenge". Für ein letztes Mal in diesem Jahr heißt es: viele Schreiber, ein Thema. Das Gremium, welches für uns die Themen sondiert und auswählt war wieder fleißig und hat auch dieses Mal ein Thema gewählt, was wieder einiges an Umfang beinhalten kann, wenn man will. Es geht um "Depressionen und das Öffentlichmachen" Dieser. 

Ich bin wieder einmal sehr gespannt, wie diese Aufgabe von meinen Mitschreibern angegangen und gelöst werden wird. Dieses Mal haben wir insgesamt fünf Schreiber mit an Bord. David und Lena sind bisher an allen Aufgaben beteiligt gewesen und nun auch wieder mit dabei. Bei Caro hat es leider dieses Mal nicht geklappt. Hinzu gesellt sich ein mysteriöser Schreiber, dessen Identität noch geklärt wird. (Alle Schreiber sind aus der FB-Gruppe des 1 live Freundeskreises, in der ich den erneuten Aufruf gestartet habe).
Die Idee der Schreib-"Challenge" ist ja, dass der Ansatz und das Herangehen an das zu beschreibende Thema völlig im Ermessen des Schreibers liegt. So wird es wieder interessant zu lesen und sehen sein, wie das Thema individuell behandelt und bearbeitet wird. 
Ich bedanke mich schon einmal recht herzlich für das erneute, zahlreiche Mitwirken bei euch Schreibern und danke auch euch, Lesern, dass ihr den Weg hier her gefunden habt, um zu sehen, was die dritte Runde dieser kleinen aber sehr feinen Schreib-Aufgabe mit sich bringen wird. 
Die Challenges werden im neuen Jahr auf jeden Fall weiter fortgeführt werden! Denn es ist, wie ich finde, eine ganz wunderbare Möglichkeit, verschiedene Sichtweisen, Ansätze und Gedanken aus unterschiedlichen Geistern zusammen zu führen und mehr als einen Einblick in ein Thema zu erlangen. 

Hier, unten im Beitrag, findet ihr die Übersicht und die Einzellinks zu allen Beiträgen.


Viel Spaß beim Lesen und eine gute Restzeit in diesem Jahr.

Bis bald - Joe


➤ Schreib-Challenge #3.2019 (David): Depressionen und das Öffentlichmachen

➤ Schreib-Challenge #3.2019 (Joe): Depressionen und das Öffentlichmachen

➤ Schreib-Challenge #3.2019 (Lena): Depressionen und das Öffentlichmachen

➤ Schreib-Challenge #3.2019 (Mystery): Depressionen und das Öffentlichmachen



Schreib-Challenge #3.2019 (David): Depressionen und das Öffentlichmachen


Depressionen und das Öffentlichmachen
 

Ein kleines Drama in fünf Akten
Basiert auf der Kurzgeschichte „Fertig zum Aufgeben“ von Fritz Popp.

Triggerwarnung: Dieses Drama behandelt Themen wie Gewalt in der Familie, Selbstmord und Depression.

1. Akt
Vorfreude

1. Aufzug
Das Ehepaar Georg und Adelheid Kuschinski sitzt im düsteren, penibel symmetrisch eingerichteten Esszimmer zusammen beim Mittagessen.
Georg: Hast du schon unsere Abendgarderobe aus der Reinigung geholt?
Adelheid: Das werde ich heute Nachmittag tun.
Georg: Vergiss das bloß nicht! Darauf haben wir mehr als zehn Jahre gewartet. Reich mir das Salz.
Adelheid: Nein, ich vergesse es nicht.
Sie reicht ihm das SalzGeorg: Wenigstens Sebastian hat nach all den Jahren noch seinen Weg gefunden. Aber du kannst immer noch nicht die Suppe richtig würzen. Na, ich denke, in jeder Familie gibt es ein paar Probleme.
Adelheid erwidert nichts. Langes Schweigen. Man hört nur das rhythmische Schlürfen von Georg.
Georg: Ich wusste immer, was am besten für den Jungen ist. Du wolltest ihn verwöhnen, weißt du noch? Aber ich wusste, er braucht eine strenge Hand. Damit was aus ihm wird. Dr. med., Adelheid! Stell dir mal vor, wir hätten ihn machen lassen, was er wollte! Kinder kommen immer auf so schrecklich dumme Ideen.Er lacht kalt, freudlos und höhnisch.Stell dir mal vor, wir hätten ihn machen lassen. Stell dir mal vor, du hättest das Sagen gehabt. Dann wäre er jetzt Kellner...
Adelheid: Koch. Er wollte Koch werden.
Georg: Dann eben Koch. In irgend so einem runtergekommen Restaurant. Oder vielleicht in einer Imbissbude! Stell dir das mal vor! Pommes Currywurst rot weiß! Gut, dass der Junge mich hatte!
Adelheid: Naja, der Junge von den Müllers hat Restaurantfach gelernt und jetzt sein eigenes Restaurant...
Georg: Ach was, nichts gegen unseren frisch gebackenen Dr. med.! Jetzt haben alle unsere Söhne ihre Promotion, Adelheid! Was ist schon ein Restaurant dagegen?
Adelheid: Naja, ich meine ja auch nur, dass es dem Jungen wohl gut geht damit.
Georg: Und wenn schon, unseren geht es besser. Gut, dass ich da war, damit Sebastian was Sinnvolles aus seinem Leben macht. Gut, dass ich da war.
Georg schlürft seinen letzten Löffel und steht dann auf.Georg: Du musst übrigens noch hier sauber machen, wenn die Jungs heute Abend kommen.

1. Akt, 2. AufzugAdelheid ist alleine und beginnt den Tisch abzuräumen.Adelheid (Monolog): Ich weiß ja, dass er recht hat. Georg hat es immer nur gut gemeint mit den Jungs, damit mal was aus ihnen wird. Als Mutter will man seine Jungs immer nur beschützen. Aber Georg wusste, dass das Leben es nicht gut meint mit einem. Georg hat das Herz am rechten Fleck. Aber manchmal muss man Kinder eben zu ihrem Glück zwingen. Ich war für sowas immer zu weich. Da war's schon gut, dass Georg da war und die Jungs auf den richtigen Weg gebracht hat. Auch, wenn es mir im Herzen weh tat. Adelheid ist mit dem Abräumen fertig und beginnt eifrig, den Raum zu putzen.Adelheid (Monolog): Bei Sebastian war er besonders streng. Das ging aber auch nicht anders. Der Junge wollte immer nur das Schlechteste für sich selbst. Wollte die Schule nicht zu Ende bringen, stell sich das mal einer vor. Zum Glück hat Georg ihm gezeigt, wo es lang geht. Und so schlimm war die Dresche auch nicht. Manchmal braucht es einen Satz heiße Ohren, damit das Köpfchen wieder abkühlt.

2. Akt
Familienidylle

1. Aufzug
Es ist Abend. Familie Kuschinski sitzt fast komplett in dem symmetrisch eingerichteten Esszimmer mit den dunklen, schweren Möbeln. Georg, Adelheid und ihre drei ältesten Söhne Jan, Andreas und Frederick. Vater Georg sitzt am Kopf des Tisches. Ein Stuhl ist leer. Adelheid deckt gerade etwas Wurst und Käse auf.
Jan: Kommt Sebastian nicht?
Adelheid: Der Junge kommt erst morgen. Irgendwann am frühen Abend.
Jan: Wird er es dann pünktlich zur Promotionsfeier schaffen?
Georg: Dem werde ich Beine machen, zur eigenen Promotionsfeier zu spät zu kommen!
Jan: Beruhige dich, er wird schon auftauchen.
Andreas: Na, wundern würd's mich nicht, wenn der zu spät kommt. Mit seinem Abschluss war er ja auch ziemlich spät.
Adelheid: Noch jemand etwas Fleischwurst?
Jan: Na und? Ihm ist wenigstens nicht die Frau schon nach einem Jahr weg gelaufen.
Andreas: Er hat auch keine.
Jan: Da ist er schon mal klüger als du.
Adelheid: Ich habe noch Salami im Kühlschrank.
Andreas: Sie hat sowieso nicht zu mir gepasst.
Jan: Du meinst, weil...
Georg: Jan! Lass deinen Bruder in Ruhe. Der hat alles richtig gemacht. Soll dieses Flittchen doch bleiben wo der Pfeffer wächst.
Adelheid: Wartet, ich habe noch Räucherschinken.
Frederick: Kann ich hier übernachten? Ich habe kein Hotelzimmer mehr bekommen.
Andreas: Du warst schon immer schlecht organisiert.
Georg: Ausnahmsweise. Aber du musst dein Leben endlich in den Griff kriegen.
Frederick: Ja, Vater.
Jan: Frederick hat inzwischen seine eigene Anwaltskanzlei. Er ist organisiert genug, würde ich sagen.
Georg: Ordnung kann nie genug sein. Glaubst du, ich wäre Volksschullehrer geworden, wenn ich so ein Chaot wie du gewesen wäre?
Andreas: Sicher nicht!
Georg: Mein Vater ist noch in den Kohleschächten rum gekrochen. Was meint ihr, wie stolz der war als sein Sohn was aus sich gemacht hatte. Und ich hatte das nicht so einfach wie ihr, glaubt das ja nicht! Wir waren bettelarm, Vater kam nur zum Schlafen nach Hause! Aber Mutter konnte wenigstens die Suppe richtig salzen.
Adelheid: Ich habe noch Fleischsalat da.
Frederick: Es ist gut, wir wollen nicht streiten. Wir sind zum Feiern hier. Mutter, wo hast du den Korn hingelegt? Ich möchte auf die Promotion von Sebastian anstoßen.
Adelheid: Wo er immer ist, mein Junge.
Georg: Deine Mutter kann in ihrem Haus den Schnaps selber holen.
Adelheid steht auf und holt den Schnaps. Danach stoßen alle an.

 
2. Akt, 2. AufzugFamilie Kuschinski ist inzwischen größtenteils zu Bett gegangen. Nur Jan und Frederick sitzen bei einer halb geleerten Flasche Korn noch am Esstisch.
Jan: Dieser scheiß Kerl...
Frederick: Du meinst Vater? Oder Andreas?
Jan: Beide, würde ich sagen.
Frederick: Ach Jan, lass dich nicht immer so runterziehen. Wir sehen die beiden einmal im Jahr, wenn's hochkommt zwei mal.
Jan: Darauf trinke ich. Prosit!
Frederick: Prosit!
Jan: Hast du mal mit Sebastian gesprochen, in letzter Zeit?
Frederick: Nee, wollte ihn nicht ablenken. Wir wissen doch alle, wie schwer so ein Dr. ist.
Jan: Ich hab' vor 'ner Woche mit ihm telefoniert. Er klang etwas melancholisch.
Frederick: Sebastian klingt immer melancholisch.
Jan: Schon, aber ich dachte, wenn er endlich das Studium fertig hat, wird das besser. Endlich der Druck vom Alten weg, du verstehst?
Frederick: Wer versteht das, wenn nicht wir? Prosit auf den Druck! Prosit!
Frederick: Wir sollten schlafen gehen. Müssen doch morgen präsentabel sein.
Jan: Einen noch. Prosit!
Frederick: Prosit!
 

3. Akt
Rache

1. AufzugSebastian Kuschinski betritt das leere Esszimmer mit seinem Koffer in der Hand.Sebastian (Monolog): Hier bin ich also. Es sieht aus wie immer. Wie aus einem Geometrie-Lehrbuch. Vaters Lieblingsraum.
Er schreitet im Zimmer umher.Sebastian (Monolog): Zehn Jahre ist es jetzt her. Es war in diesem Raum, als Vater mir den Brief von der Uni vorlas. Zum Studium zugelassen. Er war überglücklich. Ich am Boden zerstört.Er rückt einen der perfekt am Tisch stehenden Stühle ab.Sebastian (Monolog): Hier hat er mich verprügelt, als ich die Siebte abbrechen wollte. In die Lehre wollte ich gehen, sagte ich. Vaters Argumente waren echte Knochenbrecher. In der Schule musste ich natürlich bleiben. Mitschreiben konnte ich aber für zwei Monate nicht.Er kippt den Stuhl um.Sebastian (Monolog) Der gebrochene Arm war schlimm. Sein Hohn war schlimmer. „Koch ist doch kein Beruf! Mein Sohn wird keine Küchenratte!“
Mutter stand daneben. Die Hände wie eine Nonne im Gebet gefaltet. Den Blick gesenkt. Auf den Boden. Nonnen schauen nicht auf den Boden. Sie schauen in den Himmel.
Für die Uni hatre ich kaum Kraft. Jeden Morgen stand ich auf. Jeden Morgen ging ich dort hin. Lernte. Aß. Schlief. Alles grau. Alles elend. Alles Zwang. Alles für den Traum eines anderen.
Sebastian beginnt wild, die Möbel umzuwerfen.
Sebastian (Monolog): Zehn Jahre hatte ich, um meine Rache zu planen, Vater! Sieh, wie das Wichtigste in deinem Leben in Trümmern liegt!
Er reißt den Lampenschirm von der Decke, darunter kommt ein schwerer schwarzer Eisenhaken zum Vorschein.Sebastian (Monolog): Das Ende deiner Träume, Vater, ist in diesem Koffer. Er holt eine schwarze, stabile Wäscheleine hervor. Ein Ende ist bereits wie ein Strick geknotet. Er befestigt die Leine an dem schwarzen Haken und stellt sich auf einen der dunklen Esszimmerstühle, die Schlinge um den Hals.

 
4. Akt
Chaos für Mama

1. Aufzug
Jan: Was tust du da, um Himmels Willen!
Frederick: Schnell, halt ihn auf!
Sebastian: Wieso... ich dachte, niemand wäre im Haus?
Jan: Frederick, halte ihn fest... genau so.
Sebastian: Lasst mich los!
Frederick: Wehr dich nicht, der Strick ist schon gelöst. Und jetzt setz dich.
Sebastian:
schluchztJan: Ein Glück waren wir hier.
Frederick: Gut, dass du mich besucht hast. Sebastian, sag' mal, spinnst du?
Sebastian: Ihr habt alles verdorben!
Frederick: Was verdorben? Bist du noch bei Trost?
Jan: Komm, Freddy, tu nicht so, als hättest du noch nie darüber nachgedacht.
Frederick: Naja, aber...
Andreas betritt den RaumAndreas: Vater und Mutter warten schon im Auto auf... oh...
Jan: Verschwinde, Andreas.
Frederick: Und kein Wort zu Vater!
Andreas: Wovon? Dass dieser Hanswurst sich aufhängen wollte? Wie erbärmlich!
Jan: Vater ist nicht hier. Du brauchst niemandem in den Arsch kriechen.
Andreas: Jaja, ihr seid die armen Geschlagenen. Schon klar. Papi hat euch nicht lieb. Aber soll ich euch mal was sagen?! Ihr habt alle noch die beste Karte erwischt. Jeder von euch!
Frederick: Ach, Andreas, siehst du denn nicht...
Andreas: Halt dein Maul, Frederick! Halt dein verdammtes, diplomatisches Maul, hörst du?! Du hast Jura studiert, hast deine eigene Kanzlei. Wie oft ruft Vater dich an, hm?
Jan: Mach mal halbla...
Andreas: Und du?! Der geliebte Älteste! Ökonomie studiert, dickes Auto, Liebling vom Chef! Wie oft ruft der Alte dich an? Na los!
Jan: Ich...
Andreas: Ich sage euch was: Mich ruft er jede Woche an! Wann ich endlich Rektor werde, will er wissen. Warum meine Frau mich verlassen hat. Ob ich aus meinem Leben noch was machen will!
Jede Woche! Und das nur, weil ich auch Lehrer geworden bin. In seine Fußstapfen bin ich getreten und damit sein Spiegelbild! Und du willst dich umbringen? Du hattest zehn Jahre deine Ruhe vor Vater! Ich bekomme alles ab! ICH!
Sebastian: Ich wollte mich doch nur rächen.
Andreas: Rächen? Weißt du was eine gute Rache gewesen wäre?! Wenn du Vater heute gesagt hättest, dass du auf deinen Doktortitel scheißt und eine Lehre als Koch anfängst!
Betretenes Schweigen
Frederick: Wisst wir, was wir jetzt machen? Wir gehen einen saufen. Auf meine Rechnung.
Jan: Was ist mit dem Chaos hier?
Andreas: Lass Mutter das aufräumen. Das macht sie doch schon immer für ihn.
Jan: Sebastian, mach wenigstens den Knoten aus der Wäscheleine. Mutter wird sich freuen. Sie liebt praktische Geschenke. Wisst ihr noch, wie sie sich über das Messerset gefreut hat?

5. Akt
Väter

1. AufzugKurz nachdem die jungen Männer das verwüstete Esszimmer verlassen haben, betritt Georg den Raum. Er hatte sich bis dahin in Hörweite verborgen gehalten.Georg (Monolog): So sehen meine Söhne mich also. Sie hassen mich. Alle vier. Dabei wollte ich doch nur das Beste für sie. Was habe ich falsch gemacht? Kinder wollen immer dumme Dinge. Das weiß ich doch selbst! Als mein Vater im Kohlebau gearbeitet hatte, wollte ich Schreiner werden. In der Werkstatt nebenan. Als Kind ließ der Meister mich manchmal helfen. Ich fand es toll, mit Holz zu arbeiten.
Aber Vater wollte das nicht. Er verdrosch mich so heftig, dass mir Hören und Sehen verging. „Du wirst dich nicht im Handwerk krumm machen, Jerzy!“
Vater hatte bereits alles zurück gelassen, als er als polnischer Gastarbeiter nach Deutschland kam. Und als ich die Ausbildung für die Volksschule machen sollte, legten wir auch noch die letzten Reste unserer Herkunft ab. Aus Jerzy wurde Georg.
Er betrachtet den Strick

Epilog
Adelheid betritt das Esszimmer und sieht Georg von dem schwarzen Eisenhaken baumeln. Sie ist nur eine kurze Sekunde wie erstarrt und geht dann in die Küche um mit einem großem Messer in der Hand wieder zu kommen.Adelheid: Gut, dass Andreas mir das Messerset geschenkt hat. Du verunstaltest ja unser schönes Esszimmer, Georg.Sie schneidet die Leiche ihres Mannes los.
Schlusswort:
Womöglich glauben einige jetzt, das habe mit dem Thema „Depressionen und das öffentlich Machen“ wenig bis nichts zu tun.
Die Antwort darauf findet sich eher zwischen den Zeilen. Hätte Georg seine Familie nicht terrorisiert, hätte er seine Söhne nicht in verschiedene Formen der Verzweiflung und Bitterkeit getrieben. Sein Sohn Sebastian konnte sich, entgegen den anderen Söhnen, nicht von seinem alten Traum Koch zu werden trennen und zog sein Studium gegen den eigenen Willen, gegen die eigene Befindlichkeit, gegen die eigene Depression, die eigenen Selbstmordgedanken durch. Wem in dieser kaputten Familie hätte er sein Leid öffentlich machen können?

Schreib-Challenge #3.2019 (Lena): Depressionen und das Öffentlichmachen


Depressionen und das Öffentlichmachen


Was wäre wenn sie es wüssten

Du hast Chaos im Kopf, die Gedanken drücken, du weißt nicht wohin mit ihnen.

Die Tage scheinen trist.

Eintönig.

Nicht zu schaffen.

Du hast Chaos im Kopf, alles scheint unmöglich.

Schwer.

Nicht zu bewältigen.

Einfach nicht zu schaffen.

Du hast Chaos um Kopf, wie sollst du es schaffen?

Du drehst dich im Kreis.

Warum ist es nicht ganz leicht?

Warum ist es für dich nicht ganz leicht?

Warum kannst du nicht auch einfach?

Es ist nicht zu schaffen.

Du hast Chaos im Kopf, alles zieht dich runter, du fühlst dich allein.

Hilflos.

Verlassen.

Machtlos.

Willst du es schaffen?

Bist du wirklich alleine?

Wäre es nicht leichter wenn Sie es wüssten?

Trau dich.

Sei mutig.

Sie wissen es nicht.

Mach den ersten Schritt.

Hilf ihnen zu verstehen.

Hilf ihnen dir zu helfen.

Steh für dich ein, sei wer du bist.

Wäre es nicht leichter wenn Sie es wüssten?

Schreib-Challenge #3.2019 (Joe): Depressionen und das Öffentlichmachen


Depressionen und das Öffentlichmachen


Als ich vor rund fünf Jahren in dieses fiese dunkle und unsagbar schwerwiegende Loch namens Depression gefallen bin, war mir nach nicht viel zu Mute. Und erst recht nicht danach, es irgendwie öffentlich zu machen. Das war an sich zu der Zeit am Anfang auch noch gar nicht möglich, da ich erstmal ein halbes Jahr gebraucht habe, um wirklich zu verstehen bzw. zu merken, dass etwas ganz gewaltig schief läuft.

Statt den einsetzenden Schwermut, die immer stärker werdenden Ängste, die innerliche Veränderungen oder das Nichtwissen um meine mentale Situation irgendjemandem mitzuteilen, habe ich die ganze Angelegenheit einfach mal in mich hineingefressen. Leider ohne dabei zu zunehmen. Eher im Gegenteil. Je weiter der Fortschritt der Krankheit gewesen ist, desto weniger habe ich gegessen. Zum tiefsten und schwärzesten Zeitpunkt hatte ich nicht einmal darauf Lust. Hunger? Joa...egal. Nur das Nötigste. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich einfach nur trockenes Toastbrot mit Nuss-Nugat-Aufstrich gegessen habe...morgens, mittags und abends...wobei Zeit irgendwann auch egal war. Ich wollte eigentlich nur schlafen und nichts mehr mitbekommen müssen. Das war, wie gesagt, zum Zeitpunkt der totalen Bodenlosigkeit und Aufgabe...ja...ich habe oft genug zwischendurch gedanklich aufgegeben...es war mit großem Abstand die dunkelste, schwerste und emotionalste Phase in meinem Leben, die ich bewusst durchlebt habe.

Rückblickend betrachtet kamen damals einfach viel zu viele negative Veränderungen aufeinmal in mein Leben, die mir nach und nach den Boden und die Grundlage für ein normales Sein genommen haben. Ich, hochsensibler Mensch, Master im Gedankenmachen und super empfänglich für emotionale und mentale Veränderungen, bin nach und nach einfach vor die Hunde gegangen. (Wenn ich heute einfach nach und nach vor die Hunde gehe, hat das - zu meinem enorm großen Glück - wirklich mit Hunden zu tun! Und das ist sehr sehr gut so! (Im Nachhinein ist es so gut, zu merken, dass ich wieder Sarkasmus und Wortspielereien in dem Thema Depression einbauen kann)).

Nach gut einem halben Jahr habe ich es dann geschafft/gewollt/gemusst, einen Arzt aufzusuchen. Tadaaa: Diagnose, schwere Depression. Okay.... Machte es das nun leichter, zu verstehen oder einfacher, damit umzugehen? Nicht wirklich! Klar, meine Hausärztin hat damals mit mir die Möglichkeiten der Hilfe bei Depressionen durchgesprochen und alles. Aber was ich machen konnte, außer mir professionelle Hilfe zu suchen, wusste ich immer noch nicht richtig. Verständnis und Akzeptanz der Erkrankung: immer noch Fehlanzeige!
Öffentlichmachen in dem Sinne aber auf jeden Fall. Der Gang zum Arzt und die damit verbundenen Optionen der Behandlung waren nun etwas "Offizielles". Ich hatte ein Papier - und wir alle wissen, Papiere sind in Deutschland das A und O... - auf dem gestanden hat, was mit mir los gewesen ist. Ich wurde ersteinmal bis zum Dorthinaus krankgeschrieben und als arbeitsunfähig eingestuft. Der Schritt zum Arzt war definitiv der erste ganz, ganz Wichtige! Damit hat es dann auch so langsam angefangen, dass ich ein Bewusstsein für diese depressiven Episoden im meinem Leben entwickeln konnte.

Öffentlichmachen: beim Arbeitgeber, beim Arbeitsamt, demnach bei Versicherungen, beim Arzt.
Und auch bei meinen Eltern. Was im Nachhinein der zweite ganz, ganz wichtige Schritt gewesen ist! Ich verstehe mich blendend mit meinen Eltern. Es herrscht eine wunderbare Familienmentalität, man liebt sich. An sich wäre es ja kein Problem gewesen, direkt an die Menschen heranzutreten, die in jedem Falle Verständnis für meine Person gehabt hätten. Sich selber aber ersteinmal einzugestehen, was da los ist und es dann auch noch jemanden zu sagen, hat mich damals einfach aufgefressen. Ich wollte niemandem zu sehr zur Last fallen. Dachte mir, ja, das wird schon wieder. Ich hab zu dieser Zeit super viel einfach verdrängt, mich unsagbar viel mit Zocken und Kiffen abgelenkt und mich nicht wirklich damit auseinander gesetzt, was wichtig gewesen wäre.

Im Rahmen von Behandlungen und Möglichkeiten, wie man der Depression entgegenwirken kann, wurde dann auch immer mehr die Familie integriert und eine gewisse Information über den aktuellen Stand der Dinge wurde verbreitet. Aber das war okay für mich. Ich habe es tatsächlich und zum Glück einfach angenommen und wollte etwas dagegen unternehmen. "Depressionen kann man behandeln...", ja, das kann man! Es ist keine Phrase, auch wenn es so klingt, man muss es aber leider - und das ist das Schwierige, wenn man gar nichts machen kann oder will - zulassen und anfangen sich innerlich selbst zu behandeln. So hab ich's auf jeden Fall hinbekommen, wieder ein normales Leben führen zu können. Das Öffentlichmachen in diesem Sinne, hat mir auf jeden Fall sehr geholfen, die Situation aus anderen Sichtweisen, weniger subjektiv bzw. reflektierter zu sehen.

Mittlerweile bin ich in einem tollen, neuen Leben angekommen und habe keinerlei Probleme, über Depressionen, meine Phasen und die damit verbundenen Pakete zu sprechen. Es gehört nun zu mir. Es ist ein Teil von mir geworden. Es hat mich verändert. Besser gemacht. Und ja, es ist enorm wichtig, es auszusprechen und sich mitzuteilen. Therapie besteht zu einem Großteil aus Reden und gehört werden. Das ist wichtig! Aber es dauert. Es dauert mitunter Jahre. Es ist einfach voll der Weg, den man immer wieder gehen muss. Ich hab es zwar nie bewusst an die große Glocke gehangen, aber dennoch in unzähligen Beiträgen in meinem Blog thematisiert und auch verarbeitet. Ganz klar. Wobei es mir in meinen Texten mehr ums Verarbeiten, als ums Veröffentlichen geht. Dennoch trägt es dazu bei, zu helfen. Primär und sekundär.

Seine Probleme völlig unreflektiert in einem öffentlichen Raum - sagen wir mal: Facebook - zu thematisieren und sich darüber zu erhoffen, dass man Bestätigung, Mitleid, Hilfe oder irgendetwas anderes bekommt, ist allerdings etwas ganz anderes und der völlig unrichtige Weg. Bitte jetzt nicht falsch verstehen: es ist total gut, offen mit einer solchen Problematik umzugehen, aber man muss immer bedenken, dass gewisse Dynamiken aus dem öffentlichen Raum nicht ausbleiben und man damit dann auch umgehen muss! Und wenn man so befangen ist, dass man eh mit nichts wirklich umgehen kann, ist etwaiges Feedback meist kontraproduktiv. Man bekommt zwar Bestätigung und Verständnis, Zuspruch und auch eine gewisse Energie, aber diese ist in der Regel nur temporär und sehr kurzfristig, so dass man schnell merkt: "Hmmm, irgendwie gehts mir ja immer noch nicht besser." Und es geht einem auch solange nicht besser, bis man akzeptiert, annimmt und wieder nach und nach frei wird.

Im Endeffekt sind solche Schreie nach Hilfe nur die Hilfe wert, wenn wirklich etwas dabei rum kommt. Gerade im Netz sind die Menschen meistens so oberflächlich, dass der Wert und die Tragweite einer solchen Veröffentlichung total schnell abhanden gehen oder sich einfach anders darstellen, als man es "erhofft" hat. Hoffnung ist bei Depressionen - in meinen Augen ist Hoffnung aber eh allgemein zu ersetzten, weil sie einfach nichts bringt - zwar schön, aber auch nur Augenwischerei. Zuversicht. Kraft. Energie. Das Einsetzen eines neues Weitblickes. Darauf kommt es an. Das kann auch durchaus beim profilierten Öffentlichmachen einsetzen, setzt aber eine gewisse Reflektiertheit voraus. Deshalb halte ich auch nichts davon, im Sumpf des Selbstmitleides zu schwimmen und sich nur über Wasser zu halten. Irgendwann geht die Kraft nämlich komplett flöten und man säuft wieder ab. Das offene Umgehen mit einer Depression ist erst dann richtig offen, wenn man sie verstanden hat. Ganz oft, so lese ich es immer wieder, sind die Leute, die es dann tatsächlich "mal eben" öffentlichmachen aber einfach noch nicht soweit. Man muss schon extrem viel Glück haben, um darüber die richtig richtigen Menschen zu finden, die einem wirklich helfen. Grundsätzlich gilt aber: Hilf dir selbst und stärke dich. Du bist für dich verantwortlich. Genauso ist man selbst verantwortlich, zuzulassen, aufzumachen und anzunehmen. Erkenntnisse sind wichtig. Individuelle Eingehen aber auch. Demnach ist die "Meinung" oder der "Zuspruch" der breiten Masse auch so schizophren und eher weniger wert. Die meisten haben aber auch einfach keine Ahnung, wie man sich fühlt, wenn es richtig dunkel wird im Leben.

Ich habe meine Depression hier nun zum xten Mal quasi öffentlich gemacht. Die die mich kennen, wissen es aber eh schon, welche Odysee passiert ist. Ich sag ja immer: lies meinen Blog und du weißt schon ziemlich viel aus meinem Leben. Zwar stelle ich es nicht immer komplett klar, meist zwischen den Zeilen, dar, was mich beschäftigt und ausmacht, aber es ist da - für jeden ersichtlich. Und das ist auch ganz gut so. Ich bin aber auch mittlerweile so cool mit mir, der Thematik und dem Umgang, dass ich ganz genau weiß, was ich meinem Kopf sagen muss, um mich selber weiterhin am Leben zu halten und nicht abzurutschen. Im Endeffekt muss man mit sich selber cool sein und es wollen. Auf andere Menschen ist in der Regel selten wirklich verlass, also: nicht hoffen, sondern machen. Mit Zuversicht und Tatendrang, mit Geduld und Demut.

Depressionen sind scheiße. Niemand sollte so etwas erleben müssen. Es ist wirklich alles andere als schön, erstrebenswert oder toll. Seid froh, wenn es euch noch nicht gepack hat und schätzt eure Leichtigkeit, wenn sie gegeben ist. Es ist nicht selbstverständlich, wenn es so ist. Und die Dunkelziffer in Bezug auf mentale Erkrankungen ist eh so viel größer, als es in der Masse auffällt.

Pro darüber sprechen, pro sich damit auseinander setzen! Aber bitte denkt an eine vernünftige Plattform, wo dies passiert. Seid stark, bleibt dran. Alles kann immer wieder gut werden, wenn man selber will!

Schreib-Challenge #3.2019 (Mystery): Depressionen und das Öffentlichmachen


Depressionen und das Öffentlichmachen
 

kein "so schlimm ist es nicht"
kein "sowas hab ich auch erlebt"

sei da- hör zu - sag nix

kein wettkampf, kein überbieten
kein "da weiß ich auch noch was"

sei da - hör zu - sag nix

kein ausfragen, kein druck,
einfach nur zuhören

sei da -hör zu -sag nix

aufmerksamkeit

Dienstag, 17. Dezember 2019

Dichterdienstag 19KW51 - Schreib-Aufgabe #3.2019 - Teaser-Gedicht

 
 
Schreib-Aufgabe #3.2019 - Teaser-Gedicht

Morgen, Kinder, wird's was geben,
Zeilen und Texte aus dem Leben.
Die Schreibaufgabe ist wieder am Start,
Mittwoch-Abend für Euch parat.

Sechs Schreiber und ein Thema.
Auflage Nummer drei, da sind wir.
Nicht leicht, eher unbequemer,
als die letzten Beiträge, hier.

Ob Caro wieder ein Lied gebastelt?
Ob David wieder über Dialoge sinniert?
Ob Joe wieder über die Stränge schlägt?
Ob Lena wieder von sich erzählt?
Ob Viviane die Aufgabe gemeistert?
Ob der Mystery-Writer auch begeistert?

Fragen, die sich in Antworten ergeben.
Ich poste es morgen, ihr werdet es erleben.
Ich bin ebenso wieder sehr gespannt,
was die Leute auf's digitale Papier gebannt.

Das Thema? Ja, das verrate ich jetzt schon:
Es geht um Depressionen und die Veröffentlichung.
"Depressionen und das Öffentlichmachen", um genau zu sein,
Seid gespannt, es wird wieder wunderfein.

Damit schließt sich die Challenge für dieses Jahr,
bald geht's aber weiter, ist doch klar!
Mit vielen spannenden Themen,
aus der Gesellschaft, aus dem Leben.

Ich bedanke mich einfach jetzt schonmal,
für das fleißige Mitwirken und Teilnehmen,
für das Schreiben und Gedankengeben.
Für eure Zeit und die Energie,
für eure Ambition und Aufwendungen.
Gehabt euch wohl! Bis morgen.
 
 


 

Mittwoch, 11. Dezember 2019

Ein Rückblick nach vorne 2019

Einmal Rückblick und nach vorn?! Wenn ich mir die letzten Monate und dieses Jahr anschaue, muss, kann und will ich sagen, wie toll es einfach ist, wenn man die richtigen Menschen kennen lernt und sie in sein Leben lässt. Die, die einfach immer da sind und besonders die neuen Menschen, die man kennen lernen darf und die dann tatsächlich bleiben.
Aber erstmal zum Anfang: wenn schon Rückblick, dann auch mit Reflektion...ansonsten braucht man den nicht zwingend!!!

Anfang des Jahres kam wie aus dem Nichts eine alte neue Persönlichkeit in mein Leben, die mir ein paar wunderbare, sehr intensive aber überschaubare Wochen bereitet hat. Das war toll und hat mich seit langer Zeit mal wieder etwas Nähe fühlen lassen. Diese Verbindung hielt leider nicht so lange, wie man sich es im Vorhinein vorgestellt hatte, war aber dennoch voller guter, schöner und wichtiger Momente. Bereuen? Kein bisschen! Sich weiterentwickeln? Total. Auch wenn es ne Zeit lang echt schwierig war, regulierte es sich und die Wege führten in verschiedene Richtungen weiter. Alles gut, im Endeffekt.

Gepackt von diesen neuerlichen Veränderungen bekam ich dann die Chance auf einen ebenso neuen Job, der auch bitter nötig war und eine damit verbundene neue Grundlage. Eine richtig, richtig gute Grundlage! So viel Motivation und Identifikation im Job habe ich in den letzten Jahren selten erfahren und bin um so mehr froh, dass sich daran bisher nichts geändert hat und die Möglichkeiten, die daraus resultieren, völlig gut und toll sind und bleiben! Und wenn es dann richtig positiv und zuversichtlich läuft und die Vergangenheit einen nicht unnötig belangt, ist der Weg frei für Alles andere und noch so viel mehr!

Besonders diese Verbindungen und Möglichkeiten, die passieren, obwohl man nicht damit rechnet, sind die Besten überhaupt! Und davon muss ich diese Eine, ganz Besondere nun deutlich hervorheben: Christina, wir haben uns nun vor mittlerweile gut fünf Monaten durch einen kommunikativen Zufall im FK angefangen kennenzulernen. Wie leicht und einvernehmlich wir uns von Anfang an verstanden haben, ist und bleibt ein Geschenk in dieser zerfahrenen Welt! Wir haben uns geschrieben, Nachrichten gesprochen, stundenlang telefoniert und du hast mich einfach in deine, für mich damals, völlig neue Welt, mitgenommen.

Du, trotz der Entfernung, bist mir in dieser ganzen Zeit einfach immer so unglaublich nah gewesen, dass es sich anfühlte, als wäre ich mit vor Ort, obwohl eine gewisse geographische Distanz ja nie von der Hand zu weisen war (2500 km) Aber genau das ist völlig irrelevant gewesen. Obwohl du so weit weg bist, haben wir uns so intensiv, viel, verschieden, leicht und einfach frei mit einander verhalten. Du bist für mich schon lange ein so wichtiger Bestandteil in meinem kleinen Leben geworden, den ich einfach nicht mehr missen will. Du bist mit deinen Ohren für mich da, Du schenkst mir unglaublich viel Zeit, du inspirierst mich seit Monaten, befeuerst dadurch meine Kreativität und mein lyrisches Ich. Du hast mich einfach so angenommen, wie ich war und bin und tust es weiterhin, als wäre ich der leichteste Geist auf dieser ErdeIch schätze und respektiere dich und deine Art völlig! Du leistest in deinem Job sooo viel, gehst immer wieder über deine energetischen Grenzen und trotzt den Umständen und Gegebenheiten bei dir vor Ort ein ums andere Mal! Du bist einfach richtig stark!

Ich bin so froh und dankbar, dass ich bei dir immer so sein kann, wie ich bin, dass ich mir keine Gedanken machen muss, was ich denke und dass du einfach so bist, wie du bist! Ich bin enorm glücklich, dass wir uns kennen, schätzen und respektieren. So eine wunderbare, leichte und intensive Verbindung über solch eine Distanz zu wahren, das ist der Wahnsinn und nicht alltäglich oder gar selbstverständlich! Die Möglichkeit dann, dich und den Verein direkt vor Ort besucht haben zu können und zu dürfen, ist für mich ganz klar ein Highlight der letzten Jahre (Reisebericht Konitsa 2019) !! Ich bin so dankbar, da gewesen zu sein, so dankbar für die neuen Erfahrungen und Eindrücke. So dankbar, dass ich selbst keine Bedenken bei einer solchen Reise haben musste. So dankbar, dass wir uns auch ohne die Kommunikation über das Internet, ganz in echt, wunderbar und völlig einfach und gut verstanden haben und es weiterhin tun. Ich komme wieder, keine Frage und ich weiß, wie sehr ich willkommen bin. Du bist so eine eindrucksvolle Person und Persönlichkeit und es reicht bei Weitem nicht, diese Zeilen zu verfassen, um ansatzweise zu begreifen, was du alles leistest! Danke für diese ganze Zeit bisher und auf weitere neue, spaßige Unterhaltungen, Sinnieren, Hunde retten, Quatschen, Schweigen, das Wetter verteufeln uns über Dinge aufregen, Telefonieren, trotz der Distanz diesen Draht zu einander zu haben und und und...!

Tom, mein Lieblingsdrummer und Anker, du bekommst hier jetzt eindeutig weniger Text ^^ , trägst aber eh weiterhin, permanent zu dieser Entwicklung bei und das seit 3 Jahren! Du weißt wie sehr ich dich schätze und ich weiß sehr, was ich dir zu verdanken habe! Ich danke dir, auch wenn es hier und da mal dynamisch nicht nach unseren Vorstellungen lief...its so good to have you!
Mein Jahr geht also mit einer neuen Grundlage, neuen Verbindungen, alten aufgelösten Verbindungen, keinen Zweifeln, Klarheit, Glück, Zuversicht, Bestätigung und Motivation zu Ende. Es ist rückblickend weiterhin eines der "leichtesten" Jahre der letzten Jahre und ich zeige mich voller Demut und Dankbarkeit für diese Entwicklung!

Dienstag, 10. Dezember 2019

Dichterdienstag 19KW50 - In meiner Welt



In meiner Welt

Ich nehm' dich mit in meine Welt,
fühl' dich frei, tu', was dir gefällt.
Sie steht dir offen und zwar in Gänze,
springe, lache, laufe, tanze!
Ich sehe dich so gerne, wenn du schwebst,
wie du lächelst, wie du strahlst, wie du lebst.
Wie du völlig geborgen und leicht,
mir mit deiner Anwesenheit zeigst,
wie schön das Teilen der eigenen Welt doch ist.

Ich nehm' dich mit in meine Welt
und wir machen einfach das, was uns gefällt.
Ich lasse dich dich selbst entfalten,
halte deinen Geist und sehe dich gleiten.
Ich zeige dir meine Fantasie, meine Horizonte,
mein Inneres und meine ganz besonderen Orte.
Ich zeige dir, was meine Welt ausmacht,
ich zeige dir, was mein Feuer entfacht.
Ich sehe das Funkeln in deinen Augen.

Wir gehen die zahlreichen Wege, die sich in mir winden,
wir fliegen umher, ohne dabei zu schwinden.
Wir springen durch offene Tore und Türen,
verlieren dabei nie das Gefühl, uns zu fühlen.
Wir führen uns immer wieder gegenseitig ans Ziel
und wissen ganz genau, wieviel
die Welt des Anderen in uns selber lebt
und wie gerne wir einfach in uns sind.
Wir hören das Knistern unserer Gedanken.

Hier in meiner Welt ist alles möglich,
keine Gefängnisse, keine Schranken nötig.
Zudem ist es hier unendlich weit,
komm', wir vergessen einfach die Zeit.
Alles, was du hier siehst, ist deins,
Alles, was ich dir gebe, ist meins.
Alles, was du träumst und willst,
gipfelt hier und spiegelt mich selbst.
Wir spüren die Intensität unserer Herzen.

Hier in deiner Welt, da will ich bleiben,
träumen, leben, frei sein, verweilen.
Ich fühle mich so wohl mit dir,
du bist die Erfüllung, die in letzter Zeit gefehlt hat.
Ich bin so gerne das Wohl in dir,
du machst mich zu dem, was ich solange vermisst hab'.
Wir wissen, lächeln, verschmelzen
für einander, miteinander, alle Grenzen.
Ich halte mich in deiner Welt.
Du hälst dich in meiner Welt.
Wir halten uns aneinander fest
und fühlen uns, ganz in echt.





Dienstag, 3. Dezember 2019

Dichterdienstag 19KW49 - Der Knopf




Der Knopf

Manchmal drückt man einen Knopf
und man merkt direkt, wie frei der Kopf,
wie leicht das Drücken dieses Knopfes ist,
wie sehr er dann hält, was er verspricht.

Er ist gekennzeichnet mit Signalen,
mit pragmatischer Einfachheit und Farben.
Eigentlich nicht zu übersehen,
dennoch nicht für jeden zu verstehen.

Ein Knopf, den es zu drücken gilt.
Ein Eindruck, den es zu wahren gilt.
Eine Wahrheit, die es anzunehmen gilt.
Ein Annehmen, das völlig leicht geschieht.

Er öffnet ein Portal, Pforten und Räume.
Er ermöglicht lebensverbundene Träume.
Einmal gedrückt, beschert er für mich
die tollste Wahrnehmung, eindrücklich,
voller Horizonte,
voller Erstrebungen.
Voller Glücksmomente
und Belebungen.

Einst verborgen, nun aktiviert,
entfaltet er das Potential, jeden Morgen,
gibt Kraft und Energie für jeden Tag,
und spendet mir genau das, was ich wollte.

Das, was ich ersehnte und mir wünschte.
Er zeigt mir all die tollen Künste,
neue Ideen und Symbiosen,
richtig wundervolle Perspektiven.

Ich bin so froh, ihn gedrückt zu haben.
Ich bin so froh, dass er einfach bleibt.
Ich werde seine Möglichkeiten wahren
und ihn immer bei mir tragen.




Donnerstag, 28. November 2019

Ein neuer Tag an deinem Strand


Ein neuer Tag an deinem Strand

Augen auf, Glück im Herzen.
Kaffee ans Bett, keine Schmerzen.
Noch ein bisschen wach werden.
Noch ein bisschen weiter träumen.
Ruhige Worte, treue Blicke,
Wohlgefühl, statt Angezicke.
Noch nen Kaffee?! Aber klar!
Noch ne Kippe, wunderbar.
Noch ein bisschen schwelgen
und sich in den Kissen wälzen.
Spontane Erinnerung an gestern,
dauerhaftes Wiederholenwollen.
Ich schaue dich ja so gerne an
und weiß, du tust es ebenso.
Schmachtende Blicke,
kaltwerdender Kaffee,
knisternde Stille,
uneingeschränkte Nähe.
Die Zeit verfliegt im Nu,
nur der Horizont schaut uns zu.
Erinnerungen an heute.
Erinnerungen an morgen.
Ein neuer Tag an deinem Strand.


Dienstag, 19. November 2019

Dichterdienstag 19KW47 - Gleichgewichte

Gleichgewichte

Wieviel wiegt eine Sehnsucht?
Wie schwer ist die Demut?
Wieviel wiegt das Wissen?
Wie schwer ist das Vermissen?
Wieviel wiegt ein Verlangen?
Wie leicht es ist, dies zu erlangen!
Wieviel wiegt die Leichtigkeit?
Wie leicht es ist, frei zu sein!
Wie lange dauert eine Ewigkeit?
Wie weit ist der Weg zur Glückseligkeit?
Wie lange hält dieses Gefühl dann an?
Am liebsten für immer, von Anfang an!

Wieviele Male braucht es, um zu sehen,
wie leicht es einfach ist, mit dir zu gehen?!
Diesen langen Weg, der ans Ziel uns bringt,
diese tolle Zeit, die uns niemand nimmt!

Die Sehnsucht wiegt so viel, wie es nötig ist.
Die Demut ist so schwer, wie es möglich ist.
Denn das Wissen ist unendlich gewichtig,
das Vermissen so intensiv-leicht-schwierig.
Das Verlangen in seiner reinsten Form,
wird ständig größer und immer mehr.
Die Leichtigkeit bleibt Leichtigkeit,
denn frei zu sein, heißt: sich einig zu sein.
Ewigkeiten später, einfach unaufhörlich,
ist des Glückes Präsenz weiter riesig.
Von Anfang an bis zur Unendlichkeit,
jedes Mal ist es Leichtigkeit, die bleibt.

Denn: egal, wie lange, wie schwierig, wie schwer...
Egal, wie weit, wie lästig, wie fern...
Egal, welche Stunden, welche Tage, welche Zeiten...
Egal, welche Umstände, welche Steine, welche Hürden...

...trotzend allen Widrigkeiten
und den temporären Schwierigkeiten,
zu wissen, dass es einfach völlig leicht,
einfach und erstrebenswert bleibt,
schürt die Euphorie ganz enorm,
und bringt uns jedes Mal ein Stück nach vorn'.





Donnerstag, 14. November 2019

Dichterdienstag 19KW46 - Der Hammer mit dem Nagel



Der Hammer mit dem Nagel

Manchmal trifft's den Nagel auf den Kopf
ungeachtet aller Umstände mit voller Wucht.
Es ist dann so, wie mit dem Deckel und dem Topf,
völlig frei und ständig, wie die Brandung in der Bucht.
Wenn man nicht mal groß ausholen muss...
Wenn es egal ist, welche Macken man hat...
Wenn es einfach funktioniert, wie im Fluss...
Wenn es tiefgreifend ist und nicht platt...
...dann ist der Hammer die Besänftigung
und der Nagel die totale Bestätigung.

Auf den Kopf, auf den Kopf bei jedem Mal,
ständig steigt die Zahl,
der Frequenz der wahnsinnigen Genugtuung,
mit Schwung, Leichtigkeit, ohne Zumutung.
Ganz wie von selbst funktioniert's dann
mit jedem weiteren Schlag.

Egal wo,
egal wie,
egal wann.

Ich bin der Hammer, du der Nagel.
Getroffen, ohne hinzusehen.
Verbunden, ohne Knoten.
Verwunden, ohne Wunden.
Unfassbare Verbindungen
ohne wirkliche Einschränkungen.

Manchmal trifft's den Nagel auf den Kopf
ungeachtet aller Umstände mit voller Wucht.

Dienstag, 29. Oktober 2019

Dichterdienstag 19KW44 - Mein Glück



Mein Glück

Egal wo ich bin, Eines ist gewiss:
ich weiß um mein Glück, ganz bewusst.
Ich kann mich darauf verlassen,
ohne verlassen zu sein,
mit dem Wissen, immer da zu sein.

Mein Glück ist so erstrebenswert,
so unglaublich stark und toll.
Es ist da, es ist nah, es ist mein Held.
Manchmal klingt es auch in Moll,
dennoch macht es nicht traurig,

ganz im Gegenteil: es beflügelt,
macht mich zufrieden, schenkt mir Kraft.
Es sagt mir, glaube an dich. Es lacht,
es lebt, es ist präsent. Es zügelt
mich manchmal, hält mich bei mir selbst.

Mein Glück, egal, ob nah, ob fern,
es belebt mich, lässt mich atmen.
Es blüht in mir, wie ein bunter Garten,
Mein Glück, ich trage dich so gern
in mir, bei mir, mit mir. Ich danke dir!

Dank dir sehe ich, selbst im tiefen Dunkel.
Dank dir höre ich, selbst im lauten Tosen.
Dank dir schmecke ich, selbst im Faden.
Dank dir rieche ich, selbst im Argen.
Dank dir spüre ich mich selbst in mir.

Mein Glück, bleibe genau so wie du bist.
Du bist mein Quell, mein Motor, mein Weg.
Du bist mein Klee, mein Gold, mein Steg,
an dem das Schiff des Lebens anlegt,
welches mich dann zu dir bringt.

Montag, 28. Oktober 2019

Dichterdienstag 19KW43 - Steck' mich an



Steck' mich an

Ich stecke dich ja so gerne an,
mit Zuversicht und Tatendrang.
Mit Wohlgefühl und Optimismus,
mit Geborgenheit und einem Seelenkuss.

Ich gebe dir ja so gerne von mir:
das Licht und die Ruhe,
die Wärme und das Hier,
wenn du Schuhe brauchst, auch Schuhe.

Aber vor allen Dingen will ich dir Zeit spendieren.
Zeit, die gut tut.
Zeit, die glücklich macht.
Zeit, die einen immensen Wert hat.
Zeit, die dein inneres Feuer entfacht.
Zeit, die sich nicht nach Zeit anfühlt.
Zeit, die dich einfach so berührt.

Ich stecke dich ja so gerne an,
mit Fantasie und Schelmigkeit.
Mit Freude und Gelassenheit,
mit Kraft und Zufriedenheit.

Ich gebe dir ja so gerne von mir:
mein Lächeln, meinen wissenden Blick.
Mein Ohr, meine Hand, mein Wir.
Mein Verständnis und mein großes Glück.

Jeden Tag ein bisschen mehr.
Jeden Tag ein Stückchen näher.
Zeit, die sich nicht nach Zeit anfühlt.
Zeit, die dich immer mehr verführt.
Zeit, die dich positiv stimmt.
Zeit, die dir deine Sorgen nimmt.
Zeit, die ich mit dir teile.
Zeit, die dich immer mehr berührt.

So schenke ich dir diese großartigen Sachen
und knüpfe ein konstantes Band.
Ich schaue dich an,
reiche dir die Hand
und sehe dann:
dein wundervollstes Lachen.

Donnerstag, 3. Oktober 2019

Dichterdienstag 19KW40 - Leicht



Leicht

Eigentlich ist es ganz leicht.
Streiche einfach das "eigentlich"
und was bleibt, ist das leicht,
welches ist und für sich steht
und den Weg dann mit dir geht.

So viel Schwere, potentielle,
muss doch gar nicht sein.
Tritt nicht auf der Stelle
und sei dir selbst im Herzen treu.
Dann schau und sieh, wie man sich freut.
Denn wenn du zuversichtlich bist,
vergeht die Scheu, die Schleier fliegen
und die Leichtigkeit, sie wird obsiegen.

Mach dich frei vom Erwartungsdruck
des ganzen, großen Massenglücks.
Entsprich dir selbst und sei dir selbst bewusst.
Dass du gut bist, hast du eh längst gewusst.
Sei dir selbst ein König und verhalte dich
so königlich-nötig, wie möglich.
So wird es bald ein Leichtes sein,
dir selbst ein kleines Wunder zu sein.

Wunder? Ja, die gibt es.
Und es gibt sie immer wieder.
Lass sie zu und sieh sie an.
Denn bei Zeiten, dann und wann,
sind sie einfach für dich da,
nimm sie an und nimm sie wahr.
Denn im tiefen Leichten, kaum verborgen,
liegt dein bestes Glück ohne Sorgen.
Es ist bereit für dich.
Sei du selbst.
Sei leicht.
Sei glücklich.

Dichterdienstag 19KW39 - 39



39

Diese Zahl an sich, so ganz für sich,
könnte unter Anderem vom Lotto sein,
oder gar eine Addition vieler Dreien.
An und für sich ist sie aber ganz anders wertig.
Wird sie doch kleiner, je weiter
man sich der Reduzierung nähert.
Je weniger die Zeiten werden,
desto größer wird die Freude werden.
Ein Countdown sie zu knechten,
eine Zahl die zum Echten
wird und endlich das zusammenführt,
was ganz einfach zusammengehört.
Diese Zahl gilt es nun zu verwenden,
um damit tägliche Vorfreude zu senden.
Warum dreht die Zeit sich manchmal nur so langsam?
Wäre es nicht schön, wäre sie jetzt schon unaufhaltsam
schnell und rasant heruntergezählt?!
Oh ja, das wäre völlig fantastisch,
total großartig und galaktisch.
Auf jeder Ebene erstrebenswert
und einfach wundervoll und lebenswert.
Bald, bald und immer mehr
kommt er dann immer näher:
der Tag an dem die Null dann steht
und endlich die Verbindung passiert.
Ich zähle nun die Tage,
sehe nach vorne ohne Frage,
freue mich auf jede Stunde
und höre es schon aus deinem Munde.
Wie lang es damals noch gedauert hat...
und jetzt, schließlich, endlich ist der Tag!

Dienstag, 17. September 2019

Dichterdienstag 19KW38 - Kreativität

Kreativität tropft aus allen meinen Poren.
Ich Kann sie weder stoppen noch hindern,
zu fließen. Sie ist da, ungewollt auserkoren
und hilft mir dabei, die Tristess zu lindern.

Kreativität tropft aus allen meinen Händen,
tropft und tropft und hört nicht auf
in Worten sich zu ergründen,
in Tönen sich zu ergießen,
in Farben sich zu erfließen.
Sie tropft und tropft und hört nicht auf.

Kreativität tropft aus allen meinen Seelen,
fliegend, auf und nieder, immer wieder,
im Kreis herum, um sich selbst ergeben,
strahlend, gleißend, leuchtend, immer wieder.

Kreativität strömt aus
meinen Poren,
meinen Händen,
meinen Seelen,
Öffnet Schranken, Fenster, Türen,
schreibt Bände, spielt Lieder und malt Bilder.
Immer wieder, nie zu wider,
stet'ger Quell, stet'ges dunkles Hell,
Niemals versiebend, ihr ständig erliegend.

Eines sei dir gesagt, liebe Kreativität:
Ich danke dir!

Dichterdienstag 19KW37 - Sonntags - das Nachts fürs Gehirn

Nachts - das Sonntags für's Gehirn

Nachts, da ist es meistens friedlich,
denn dann, meistens, schlaf' ich
ungestört vom Gedankenapparat.
Manchmal mag ich zwar auch Salat,
aber eher selten. Denn, was zählt, wenn
ich darf, ist die Stille, wenn ich penn'.

Wenn die Lider sich vor die Augen schieben,
sich wie ein schwerer Vorhang vor die Pupillen legen,
dann ist das Theater meist vorbei,
die Bühne ist leer. Stummes Geschrei
dröhnt dann nicht mehr, nimmer
das Palavern des Einheitsbreis.
Alles ruhig, alles still.
Selbst in mir drin.

Irgendwann endet dieser Frieden natürlich  wieder,
dann gehen sie wieder auf, die Lider.
Auf geht der Geist und der Verstand.
Auf geht das Ohr und noch was Anderes.
Palim, palim, da ist sie ja schon wieder.
Kaum verändert, kreischend hell,
erdrückend laut und fahrig schnell.
Diese schöne, bunte, runde Welt.
Widewidewie sie mir gefällt.
Vielleicht träume ich ja noch.
kann es sein, dass es gerade nach Kaffee roch?

Und schon wieder war ein Sonntag vorbei.
Hooray, dachte ich mir noch, als es nach Kaffee roch.
Aber das war Einbildung! Danke Sonntag,
wirklich, danke! Es gibt keinen besseren Tag,
um zu merken, wie wichtig doch die Zeit ist,
die man nicht bemerkt, wenn es wieder mal soweit ist.

Das nächste Sonntags folgt auch meist,
spätestens später dann, wenn's wieder heißt:
Augen zu und in den Staub mit dem Lärm
Nachts - das Sonntags für's Gehirn.

Donnerstag, 5. September 2019

Throwback five years

Wenn ich so zurückblicke und mir die letzten fünf Jahre durch den Kopf gehen lasse, kommt es mir so vor, als wären diese Jahre die intensivsten im meinem ganzen Leben gewesen. In den ersten dreißig Lebensjahren ist zwar mindestens genau so viel passiert, wohlmöglich mehr, aber vom Gefühl her war diese ganz spezielle Phase im meinem Leben, das Schwierigste und Emotionalste, was ich je erlebt habe und es immer noch - manchmal - durchlebe.

Vorweggenommen kann ich schonmal sagen, dass ich extrem glücklich und froh bin, trotz der dunklen Zeiten immer noch da zu sein! Diese Erkenntnis springt in letzter Zeit immer wieder und immer mehr in meinen Gedanken auf und ab und erfüllt mich zum Einen mit einer gewissen Art von Stolz aber auch der Zuversicht, dass es immer weitergehen kann, wenn man möchte.

Im Sommer vor fünf Jahren, 2014, das Weltmeisterjahr unserer Mannschaft, kam bei mir persönlich ein ganzer Schwung an persönlichen, körperlichen und mentalen Tiefschlägen zusammen. Angefangen hat es damals mit einem Spontanpneumotorax, einem Lungenriss, der mich für zehn Tage ins Krankenhaus gebracht hat. Zum dem Lungenriss sei gesagt, wenn es passiert, merkt man erstmal nichts davon. Ich war auf der Arbeit, damals noch im Büro, ahnte nichts Böses und irgendwann kamen Schmerzen wie aus dem Nichts, die ich zuerst als Muskelverspannung, Zerrung oder Ähnliches abtat. Es fühlte sich an, wie eine Art Muskelkater, der vom linken, oberen Rückenbereich strahlte. Mit dem Tagesfortschritt wurde es irgendwie nicht besser und ich hatte die lustige Idee, damit mal zu einem Arzt zu gehen, da es immer intensiver wurde und im Laufe des Mittages die Luft zum Atmen immer schwieriger wurde. Gesagt, getan. Erster Arzt: keine Zeit. Zweiter Arzt: kein Bedarf. Dritter Arzt: kein Interesse. Mittlerweile Nachmittags, vierter Arzt: check. Abgehorcht, "...ich höre keine Lungenaktivität mehr, begeben sie sich umgehend ins Krankenhaus"... okay...

Schnell war klar, dass wenn diese Ärztin sich mir nicht angenommen hätte, ich weiter lustig durch das Loch in der Lunge in mich hineingeatmet hätte und nunja...irgendwann hätte sich eine Luftblase im Torso gebildet, an der ich erstickt wäre. Das Krankenhaus regelte die Dinge aber zum Glück umgehend, schnitt mich auf, klammerte meinen linken Lungenflügel, einen Tag auf der Intensivstation und verordnete dann mindestens zehn Tage Aufenthalt inklusive Schläuche im Brustkorb. Super Timing: die WM war im vollen Gange und im Endeffekt sah ich das Finale im Krankenbett auf dem Zimmer über einen kleinen, eher unmodernen Monitor. Draußen feierten alle den Sieg, das Tor und dann liegt man da. Ganz toll. Ich hab mich trotzdem über den Tite gefreut.

Zu der Lungenthematik gesellte sich in dieser Zeit zudem das Auseinanderfallen meiner damaligen Band in Krefeld. Ich wohnte schon etwas länger in Gladbach, dennoch gab es immer noch Proben und ein bisschen Musik...aber es war da schon auf dem absteigenden Ast, was das Gefüge anging. Ein paar Wochen später haben wir uns dann von einander getrennt. Von den Jungs war nicht Einer zu Besuch im Krankenhaus. Es war schade, traurig und frustrierend, zu merken, dass es da nicht mehr weiter gehen würde. Immerhin hatte ich noch den Halt in meiner damaligen Beziehung...dachte ich.

Während des Aufenthaltes im Krankenhaus war sie zwar noch recht häufig da, aber ich musste auch bei Ihr feststellen, dass etwas nicht stimmte. Gedankenreich und Bauchmensch, wie ich war, musste ich dem Gefühl natürlich nachgehen und fand heraus, dass auch die Beziehung, die bis dahin drei Jahre hielt, nicht mehr weitergehen würde. Hätte ich mal nicht gefragt....Timing war zu dieser Zeit echt Alles...

Krankenhaus überstanden, die Lunge war soweit regeneriert und erfolgreich operiert, Bandtrennung, Beziehungs-Trennung, sechs Wochen Krankenschein. In der Zeit nach dem Krankenhaus haben mich diese persönlichen Misstände so sehr runtergezogen, dass ich mich nach Wiedereintritt in die Arbeit ziemlich schnell von dieser Stelle lösen wollte. So war die Idee. Ich bin nur noch mit Bauchschmerzen zu Maloche gegangen, es hat keinen Spaß mehr gemacht, es war nervig und negativ. Ganz tolle Idee: "Jetzt, wo alles in die Brüche geht, kann ich ja den Job wechseln und etwas Neues anfangen..." Bei dieser Idee blieb es dann aber auch.

Ende 2014 war ich dann soweit. Keine Band, keine Beziehung, keinen Job, dafür ein weiterer Besuch beim Arzt. Irgendetwas stimmte nicht mehr. Ich konnte es aber nicht wirklich einordnen. Wenn man dann beim Arzt ist und einen Diagnoseschein in die Finger gedrückt bekommt, auf dem steht "schwere Depression"...ja...es war nicht greifbar...erstmal nicht möglich, dies zu verstehen und zu akzeptieren. Ein mentaler, weiterer Genickbruch im Sammelsurium, persönlicher Missstände dieser Zeit. Alles vermeintlich Negative lief zusammen und entzog mir im wahrsten Sinne des Wortes, den Boden unter meinen Füßen. Die komplette Grundlage des normalen Lebens war auf einmal nicht mehr vorhanden.

Dies zu verstehen und damit umzugehen hat mich wenigstens ein einhalb Jahr gekostet. Was folgte war: Isolation, Rückzug, Aufgabe, nicht Kommunikation, Selbsthass, Verzweiflung, Angst, Wertlosigkeit, Schwere, Lebensmüdigkeit. Nichts ergab mehr einen Sinn. Ich wollte eine ganze Zeit lang einfach nicht mehr. Ich hatte keine Kraft mehr. Steckte energielos in einem nicht Enden wollenden Fall durch ein unglaublich widriges schwarzes Loch. Ich habe Alles in mich hineingefressen. Ich habe niemandem davon erzählt und wollte einfach nur noch schlafen und nicht mehr aufwachen. Tag ein Tag aus, immer das Gleiche. Man wacht mit der Frage im Kopf auf: "Wofür bist du überhaupt noch da?" Ich war mir selber nichts mehr wert, sogar weniger als das. Ich gab mir lange selbst die Schuld für meinen Absturz und konnte da alles nicht einordnen, geschweige denn damit umgehen.

Hätte ich nicht eine so wunderbare Familie und Eltern, die immer da waren und mir ein tolles Leben geschenkt haben, wäre ich heute wohl nicht mehr hier und könnte diese Zeilen kaum schreiben. Ich danke Euch und liebe Euch!!

Im Endeffekt hat es zwei Jahre gebraucht, um wirklich zu verstehen, was mit mir passiert war. Weitere zwei Jahre, um den Kampf anzunehmem und wieder etwas Gutes aus dem Leben machen zu können.

Jetzt, fünf Jahre später, blicke ich zurück und kann mit gewisser Distanz reflektieren und bin mittlerweile, seit gut einem Jahr, wieder frei und meistens glücklich und zufrieden. Diese ganze Zeit, diese ganzen Emotionen, diese ganzen Gedanken, die Isolation, die damit verbundene Sozialphobie...das hat mich verändert. Es hat mich so vieles lernen lassen, es hat mich noch feinfühliger und demütiger gemacht. Ganz unten gewesen zu sein, ohne den Willen noch zu Wollen, ist das Schlimmste an Emotion, was ich erlebt habe. Ich wünsche es wirklich niemandem und kann nur sagen, fresst es nicht in euch hinein, geht offen und ehrlich mit euch um und äußert eure Missstände so gut es geht.

Was mir in der Zeit enorm geholfen hat, war Verständnis und Akzeptanz durch Außenstehende. Wenn man sich selbst als wertlos empfindet, aufgrund von Hirnfickerei, ist es so wichtig, die Bestätigung von außen zu erhalten. Um zu sehen, dass mentale Scheiße mentale Scheiße ist. Um zu verstehen, dass der Verstand den eigenen Körper so sehr beeinflussen kann, dass alles den Bach runtergehen kann. Aber auch, um zu verstehen, dass es auch wieder weitergehen kann. Dass man dem eigenen Befinden und der verankerten Denkweise ein Schnippchen schlagen kann.

Tom, ich bin dir so unfassbar dankbar, dass du mich damals so angenommen hast, wie ich war und trotzdem mit mir Musik machen wolltest. Dazu ist zu sagen, dass ich in der schwierigen Phase eine einzige, spontane Idee hatte: wieder Musik machen zu wollen - was in den Jahren davor komplett abhanden gegangen war, weil es einfach nicht möglich gewesen ist - und ich hatte so ein großes Glück, dich getroffen und kennen gelernt zu haben. Ganz ehrlich, du warst mein Wegbereiter, der mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin.

Ich blicke zurück und sehe mein altes Ich.
Ich blicke ins Jetzt und sehe mich.
Ich bin glücklich, ich bin zufrieden, ich habe das Leben längst wieder angenommen.
So ein Einschnitt in der Psyche verändert. Es bleibt immer irgendwo als Narbengewebe auf der Seele zurück aber es hat mich stärker und besser gemacht, als ich es mir jemals vorstellen konnte.

Auch wenn es immer mal wieder Tage geben kann, die sich ohne großen Grund eher negativ anfühlen, ist es völlig okay, dass es solche Tage gibt. Ich nehme es an. Ich habe Zuversicht. Ich habe Freude. Ich bin unendlich dankbar, diese Erfahrung gemacht zu haben. Das Alles zeigt mir, was wichtig ist und was nicht wichtig ist. Das Leben ist nämlich trotzdem das wundervollste Leben, was wir haben.

Wenn man das mal nicht so sieht, ist es aber auch völlig legitim, man darf nur niemals aufgeben und abdriften, aber das werde ich nicht. Es ist ein anderer Weg, der beschritten wird. Er ist nicht unbedingt einfacher, aber trotzdem so unglaublich erstrebenswert und ambitioniert. Hürden bleiben Hürden und wenn man zurückblickt, sieht man: ja, auch da bin ich erfolgreich rübergesprungen. Alles ist möglich. Viel mehr als je zuvor.

Ich danke Allen, die mich so annehmen, wie ich mittlerweile bin. Ich danke Denen, die mich akzeptieren und schätzen. Ich schätze euch genauso, wenn nicht sogar mindestens dreitausendmal mehr und möchte jedem Einzelnen sagen, wie toll ihr seid!