Dienstag, 26. Februar 2019

Dichterdienstag 19KW9 - Mono-Dialoge

Dieser Beitrag könnte auch gut unter FDADL fallen! Fiktiv ists auf jeden Fall, könnte aber unter Umständen tatsächlich so passiert sein, solch ein "Gespräch". Einseitig versteht sich!

 
Mono-Dialoge

Er: Hi. Du. Mausi. Na wie geht?
(Sie: Ignoranzgedanken.)
Er: Halo? Jemand da? Da Online steht.
(Sie: Ignoranzgedanken.)

(Sie: Neuer Tag, alter Satz.)
Er: Hi. Du. Mausi. Bist hübsch.
(Sie: Oh, mit Zusatz, was ein Quatsch.)
Er: Wolle schreiben, antwort Bitch!

Er: Hi. Du. Mausi. Hast PN.
(Sie: Ignoranzgedanken.)
Er: Schick auch Bilder, wo hin denn?
(Sie: Leichte Hassgedanken.)

Er: Boah, Alte bist du hässlich.
(Sie: Kopfschütteln. Facepalm.)
Er: Und dumm zu setzlich.
(Sie: Facepalm. Facepalm.)

Er: So jetzt hier du blöde Kuh.
(Sie: Er hat was geschickt...)
Er: Guckst du Gollum, das bist du.
(Sie:...ich fass' es nicht.)

Er: Bist auch voll die blöde Dumme.
(Sie: Yo, yo!)
Er: Und fett auch du Wuchtbrumme.
(Sie: Mega im Flow!)

Er: Kannst wohl nicht schreiben, Behindate!
(Sie: Wie lang geht's noch, frag' ich mich.)
Er: Dann geh ich halt woandas zu Tinda ne?!
(Sie: Yo, Tinda ist genau das Richtige für Dich.)

Er: Schönen Leben alte Hässlon.
Sie: Tschüss, Rolf. Feiner Zug.
Er: Isch blockier dich hasse jezz davon.
Sie: Okay Rolf, guter Monolog.

Sonntag, 24. Februar 2019

Typhus und Schwäne

"Typhus und Schwäne, alles kommt von derselben Stelle."

Dieses kleine Sätzchen unter die Lupe nehmend, widme ich mich damit einem Zitat aus einer Serie. Obwohl ich schon recht viel an Film- und Serien-Material in meinem Leben wegkonsumiert habe, habe ich bisher relativ wenig direkte Bezüge zu Filmen oder Serien beim Schreiben beschrieben. Umso besser, denn diese Serie hat nicht nur diesen einen Satz, den es unter die Lupe zu nehmen gilt.

Ich spreche hier von der Serie "Hannibal", die in drei Staffeln eine wunderbar psychologisch-brutale und herrlich manipulative Geschichte erzählt. Die Art und Weise, die die Serie dabei an den Tag legt, hat mich extrem begeistert. Super Atmo, eine extravagante aber sehr passende Soundkulissen, beklemmende Bilder und ein Dialoglevel, der einfach Spaß macht und unfassbar intelligent geschrieben wurde. Aufgrund der Thematiken, die dort von einem enorm fähigen Hannibal Lecter und dem vermeintlich guten Pendant Will Graham behandelt, be-, auf- und abge-arbeitet werden, erschafft eine extrem vielschichtige Palette von Geist, Körper und auch den Elementen dazwischen.

Ich wollte aber definitiv keine Rezension oder größere Zusammenfassung schreiben. Dennoch möchte ich meine subjektive Empfehlung für dieses Werk aussprechen und stelle nunmehr fest, dass der Satz "Typhus und Schwäne, alles kommt von derselben Stelle" nicht die einzige philosophisch-psychologische Aussage von Hannibal ist. Es steckt echt viel drin. Ziemlich viel Hirnfick-Scheiß halt. Super gut!

Typhus also. Und Schwäne. Passt so gut zusammen wie schwarz und weiß. So ist die Idee.
Typhus: die fiese, eklige Krankheit. Das Ding, was dich dahinrafft. Zerstörung. Chaos. Tod. Eine weitesgehend negativ behaftete Krankheit.
Hingegen Schwäne: Groß, elegant, weiß. Schön, majestätisch, lebendig. Eine durchaus positiv zu betrachtende Art.
Eine Gegenteilige Situation in Bezug auf die Bedeutung. Hannibal Lecter sagt diesen Satz zu Will Graham. Lecter als der vermeintliche Typhus, Graham als der Schwan, der dem entgegensteht. Generell strotzt diese Serie nur so von Symbolik, Metaphern und Vergleichen. Es ist immer ein Spiel von Ying und Yang. Katz und Maus. Schurke und Gesetzeshüter. Typhus und Schwan.

Grundlegend ist die Interpretation dieses Satzes natürlich erstmal recht offensichtlich. Der Kern bekommt durch die Aussage, dass beide Seiten, also Gut und Böse, von derselben Stellen kommen, aber den wichtigen Beisatz, das sie denselben Ursprung haben. Da wird es interessant und man könnte sich nun fragen: Wie kann es also sein, dass etwas so Schönes, wie der Schwan denselben Ursprung hat, wie das furchtbar Schlimme, der Typhus? Kann das Gute zudem nur existieren, weil es auch das Böse gibt? Was ist der Sinn des Ursprungs? Ist es ein natürlicher Ausgleich, der geschaffen werden soll? Kann es immer nur etwas Gutes geben, wenn es etwas Schlechtes gibt? Fragen über Fragen, die natürlich auch durch den Typhus als Wort eine etwas altertümliche Betrachtung erhalten. Typhus ist mittlerweile durchaus behandelbar, gilt aber weiterhin als schlimme und gefährliche Krankheit. Ob man aber Typhus und Schwäne oder Plus und Minus sagt, dieser Satz kann wunderbar auf die Moderne angewendet werden und hat dadurch eine enorme Reichweite und Verankerung in eigentlich allen Zeiten, die es jemals gegeben hat.

Man könnte nun diverse geschichtliche Anfänge zur Hand nehmen und sehen, inwiefern der Typhus und auch die Schwäne vorhanden sind. Überall wo Leben entsteht oder "geschaffen wurde" folgt immer auch der Tod. Das Leben und der damit verbundene Tod kommen also auch von derselben Stelle. Ob die Menschen sich dabei aus Lehm, Rippen oder anderen Materialien formen ließen, oder die Evolution unser Wesen bestimmt, ist dabei egal. Kain und Abel. Der Apfel, die Versuchung. Kleine Tiere, große Tiere. Das Gesetz des Stärkeren. Alles schlüpft quasi aus einem Ei.
Der Tod, der jetzt oft erwähnt wurde soll und muss aber nicht immer das Schlechte darstellen. Der Tod sorgt auf seine Weise ja auch für das weitere Existieren derer, die entschieden haben, zu leben.
Aber weg von den Tieren, die können für Schlechtes wohl am wenigsten. Das ist immerhin noch der Lauf der Natur.

Das wahrlich Schlechte hat sich dann tatsächlich erst mit einem Bewusstsein dafür entwickelt. Ob Tiere auch ein Bewusstsein fürs Schlechtes haben? Eventuell. Wir verstehen es nur leider nicht.
Ganz toll: Der Mensch und sein bewusstes Sein. Der Schöpfer von Missgunst, Niedertracht, Neid, Verrat und Hinterlist. Im Ursprung gut und böse. Vereint in allen Merkmalen, die uns ausmachen können. Das Potential dazu, Typhus zu verbreiten steckt demnach in jedem von uns. Fast wie der Krebs, nur dass Typhus in dem Falle symbolisch auf die Psyche übertragen wird.
Dennoch: es schlummert in uns. Werden wir dadurch "besser", wenn wir wissen, dass wir potentiell "Schlechtes" tun können? Nicht jeder...das ist dann so ein Charakter- und Prägungs-Ding, denke ich. Nicht immer muss das "Böse" in uns geweckt werden. Es gibt genug sehr ausgeglichen wirkende Menschen, die scheinbar nur Gutes im Sinn haben. Manchmal bleibt es leider bei dem Schein und die Bestätigung tritt in Kraft, dass es immer zum Gegenteil umschlagen kann.

Was wäre, gäbe es nur einen Teil im Ursprung? Sprich nur Gutes oder nur Schlechtes.
Wenn es nichts Schlechtes gäbe, würden wir das Gute wahrscheinlich als neutral oder als "Ist-Zustand" wahrnehmen und nicht zwingend als das Positive. Da ein Teil fehlt, um ihm den Wert zu verleihen, der es "besser" macht als das "Schlechte". Würde sich dann irgendwann ein Ungleichgewicht einstellen oder wären alle zufriedener, obwohl es nur dieses "neutral" gäbe?
Wenn andererseits alles schlecht wäre, würde es uns als solches vorkommen? Oder würden wir eher "abgehärtet" oder "angepasst" sein und das Schlechte ebenfalls als neutral wahrnehmen?

Welchen Wert Typhus und Schwäne haben, ist aber bestimmt auch immer sehr subjektiv zu betrachten. Subjektiv im persönlichen Rahmen, in Bezug auf ein Individuum und seine "Ansprüche", aber auch subjektiv im großen Umfang, in Bezug auf die Gewohnheiten und Entwicklungen von Gesellschaften und dem generellen Miteinander. Jeder hat seinen eigenen Typhus und auch seine eigenen Schwäne, um es nochmal auf die persönliche Ebene zu bringen.

Genau, wie Hannibal Lecter in Will Graham das Schlechte sieht und ihm seinerseits versucht dies eindrücklich klarzumachen und herauszukitzeln, ist Will Graham, wenigsten anfänglich, bemüht das Gute in Hannibal zu finden. Dass das alles nicht ganz so einfach und glimpflich von Statten geht, würde aber wieder in die Zusammenfassungs-Schiene laufen. In Hannibal ist ziemlich viel von dem vermeintlich Guten eben dann auch das Böse. Diese Serie trieft nur so von "Bösem". Das macht es aber durchaus auch spannend. Es bleibt immer die Frage, was nimmt überhand. Der Typhus oder die Schwäne. Eine wirkliche Gewissheit kommt dabei aber nicht zu Stande.

So bleibt die Aussage, dass alles den Gleichen Ursprung hat allgemeingültig. Das Gleichgewicht anstrebend, sich gegenseitig ausgleichend, halten sowohl Typhus, als auch die Schwäne uns am Leben. Bei dem einen mehr Typhus als bei dem Anderen, aber immer soviel, dass es vermeintlich funktioniert. Ich glaube ja eher, dass diverse Dunkelziffern in Bezug auf den schlechten Typhus sehr viel höher sind, als jeder zugeben mag. Wenn es eh in uns ist, kann es potentiell immer auftreten. Es scheint also eine Wahrscheinlichkeitsrechnung herhalten zu müssen...das spare ich mir allerdings.

Ich denke, wenn wir uns bei neunundvierzig Teilen Typhus und einundfünfzig Teilen Schwäne treffen, ist es erstmal gut. Und vor allen Dingen hat die Positivität dann ein kleines Übergewicht. Daran sollten wir arbeiten und es gewichtiger machen. Niemand braucht diesen Typhus!

Leider wird es aber auch immer Menschen geben, die von dem Schlechten zehren. Ihnen geht es gut, wenn es anderen schlecht geht. Das ist der wahre Typhus, meiner Meinung nach. Menschen, die ganz bewusst so manipulieren, dass ihr Umfeld Schaden nimmt oder leidet und sie sich daran ergötzen und erfreuen. Narzissmus ist schon 'ne merkwürdige Verhaltens-Einstellung, wie ich finde. Aber alles kommt ja irgendwo her. Alles hat seine Gründe. Alles hat seine Urpsrünge. Und Sollte es wirklich so sein, dass ein persönlicher Quell nur aus Typhus zu bestehen scheint, liegen die Schwäne wohl schon etwas länger im Verborgenen und haben sich zu dem Teil formen lassen, der nun schlummert und nicht herauskommen kann oder darf, je nach dem wie stark die Ambitionen sind.

Ich denke in der Tat, dass der Satz "Typhus und Schwäne, alles kommt von der gleichen Stelle." sehr gut beschreibt, wie es ist. Die Idee bzw, diese These findet sich, wie gesagt, in verschiedenen Zeiten und Philosophien wieder. Der Satz bekommt durch die Serien-Thematik und als Zitat von Hannibal Lecter natürlich auch einen gewissen künstlerischen und modernen Aspekt, bleibt aber in seinem Umfang genau das, was es ist. Eine enorm tiefgründige, bis auf diverse Ursprünge anzuwendende Aussage, die irgendwie bestätigt aber dennoch hinterfragt, da sie ersteinmal paradox erscheint.

Guter Satz. Gute Serie. Pro Schwäne!

Mittwoch, 20. Februar 2019

Der ewige getretene Hund

Fiktive Dialoge aus dem Leben (FDADL): 


Er: "Yo, Bro! Was geht ab?!"

Ich: "Yo. Alles, was nicht fest ist?!"

Er: "Yo. Sehr lustig."

Ich: "Ja, so bin ich. Kennst' mich doch!
Was läuft bei dir? Wieder die zweite Pulle Bier am Start?"

Er: "Klar. Standard. Was soll ich machen. Feierabend...da häng' ich halt so mit meinem Kumpel Flasche rum. Läuft.
Harharhar.
Oh...bald brauch ich wieder nen neuen Kumpel. Kommste gleich mit, einen Neuen holen."

Ich: "Jo, klar, machen wir gleich, trink du mal erst zu Ende.
Aber ja, das sehe ich...Kumpel. Wie gehts dir sonst so? Was machen die Frauen?"

Er: "Ach, die können mich alle mal ficken...ach nee...die sollten mich mal alle ficken. Und wat is? Wieder nur Blabla, du bist da nicht der Typ für, F-, Friendzoneboy, blabla...drecks Fotzen...alle...!"

Ich so: "Okay!?"

Er so: "Huh?"

Ich: "Ja, dein Kumpel scheint Dich ja schon richtig in Stimmung gebracht zu haben!
Fahr' mal runter, die Leute gucken schon!!!"

Er schaut sich um: "Ach, alles blöde Fo..."

Ich so spontan: "Alter, es ist fast noch mitten am Tag, haste mal auf den Tacho geguckt?!
Aber yo, komm', wir gehen dir noch n Bier holen, ich trinke auch eins mit, denke ich."

17:13 Uhr. Draußen. In der Stadt. Öffentlicher Platz.
Wir eilten also flott zum nächsten Kiosk, um noch zwei Pilsetten zu erwerben. Gesagt, getan, zschhuuut, plöp. Prost. Wieder am Platz, an dem man Bier trank, angekommen, setzten wir uns erneut auf die Stufen und blickten in den Himmel, an dem die Sonne zunehmend unterging. Ein leichtes Orange berührte die Schleierwolken, die sich langsam aufzulösen schienen.

Ich: "Es ist mir übrigens schleierhaft, warum du die ganze Zeit nur am Jammern bist, dass alle, bevorzugt Frauen, so schlimm und doof sind. Was ist denn da los, sag mal!? Das war doch mal anders, du warst auch mal entspannter?! Wie alt warst du noch gleich?? Harharhar."

Er: "Wat? Alt genug auf jeden Fall. Wenn ICH die Fresse nicht aufmache, macht's doch eh keiner. Ich rege mich auf, so viel ich will. Und wenn die alle scheiße sind, da kann ich ja nichts für... "

Ich seufzte innerlich, nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche und stellte fest, dass Seine schon wieder halb leer war. Es muss Magie sein, dachte ich mir. Wie kann man in so kurzer Zeit nur so schnell trinken?!

Er weiter: "...ich solle mich mal etwas ändern und an der eigenen Nase fassen, sagen die."

Ich so: "...an die eigene Nase..."

Er: "Was? Ach, halt die Fresse.
Warum soll ich mich ändern? Wenn die nicht auf mich und meine Personality klarkommen, ist das ja nicht meine Schuld, sollen die sich halt anpassen. Ich bin n geiler Typ. Das sagt mein Kumpel auch immer!"

Ich: "Dann scheint es aber so zu sein, dass du immer die datest, die die Falschen sind und ihre eigene "Personality" haben? Oder? Ich mein...du kannst ja nichts erzwingen. Meinst'e nicht, dass da was dran ist und du vielleicht etwas festgefahren bist, im Umgang mit Menschen und Mädels?!"

Er: "Ach, halt die Fresse. Sollen mich halt alle in Ruhe lassen. Bin eben Künstler. Ich hab mir mein Schicksal nicht ausgesucht...Ich kann gar nichts dafür, dass ich ein getretener Hund bin. Ich beiße halt, wenn man mir versucht auf den Sack zu gehen."

Hastig setzte er die Bierflasche an und saugte die letzten Reste des Gerstensaftes förmlich in sich hinein.

Er: "Ach, schon wieder leer. Guck, die Bitches machen mit mir, dass ich trinken muss."

Ich so: "Yo, das wird's sein...
Um nochmal kurz auf diese Wahrnehmung und die Wirkung auf Andere zurück zu kommen. Was erwartest du denn, wenn du dich scheinbar, wie ein unreflektiertes Arschloch, das völlig uneinsichtig ist, wenn es um Veränderung geht, verhälst?!"

Er: "Was soll ich schon erwarten? Enttäuschung wahrscheinlich..."

Ich: "Und warum?"

Er "Ja, weil die sich halt eh nicht anpassen und nicht auf mich klarkommen. Ach, alles scheiße. Ich geh gleich nach Hause und saufe da weiter, dann muss ich mich hier auch nicht vor dir beklagen und gehe niemandem auf den Sack.

Ich: "Du trinkst doch nie zu Hause? Wann hab ich dich mal zu Hause gesehen? Du schläfst da nur oder?"

Er schielte in die leere Flasche, wie man eben in eine leere Flasche hineinlinst, wenn man schon etwas mehr getrunken hatte, aber dennoch gerne nachsehen wollte, ob sich nicht vielleicht doch noch ein kleiner Rest irgendwo in dieser durchsichtigen Flasche versteckt hielt...und bekam meine Frage gar nicht mit, sonst hätte er bestimmt wieder damit gedoht, mir die Freundschaft zu kündigen.

Ich: "Da beschwer dich nicht und nimm es einfach hin, wie jeder andere auch. Du weißt doch, Mimimimi-Mittwoch ist nur Mittwochs!!!"

Er: "Aber was soll ich denn mit so Leuten?! Wenn doch alle scheiße sind..."

Ich: "Du hast eben was von einem getretenen Hund gesagt...meinste nicht, dass man immer das ist, was man ausstrahlt?!"

Er: "Ausstrahlung hab ich. Guck hier durch die leere Flasche in die Sonne. Strahlt mächtig grün. Politik ne...auch so ein Thema..."

Ich: "Ja...Politik ist mir ziemlich egal, da musste mir jetzt nicht mit anfangen! Wenn du nur halb so viel Jammern würdest, wie du trinkst, wäre das schon ein guter Anfang. Ich bin, um ehrlich zu dir zu sein, einfach genervt von deiner ständigen, negativen, "Die Welt ist so schlimm, ich bin ein Opfer"-Haltung. Und trink mal weniger. Niemand findet es geil, wenne zum Date schon mit so ner Fahne aufläufst..."

Er: "Eh..."

Ich: "Jetzt hälst du mal die Fresse. Wenn du weniger im Selbstmitleid baden würdest, würdest du auch andere Menschen anziehen, als die, die du bisher erreichst. Klar, du musst irgendwie ein Image aufrecht erhalten, der ewig getretene Hund. Irgendwie süß, räudig aber auch zu bemitleiden. Darüber hinaus, völlig traumatisiert und nicht fähig, einen normalen Umgang zu zulassen. Bediene dieses Bild ruhig weiter, aber bitte, hör auf, immer alle für deine Unzufriedenheit zu belangen. Ich reiche dir hiermit einen metaphorischen Spiegel."

Er: "Ich muss mich nicht im Spiegel ansehen, um zu wissen, dass ich geil bin. Den kannste behalten.
Ich hole mir jetzt noch ein Bier für den Heimweg in der Bahn und eines für danach und dann mach ich mich vom Acker, du Fucker."

Ich: "Yo. Mach das mal, Schneewittchen. Hau rein. Wir schreiben."

Er: "Jaa, jaa."

In der Ferne bellte leise ein Hund.





Dienstag, 19. Februar 2019

Dichterdienstag 19KW8 - Der Gesundheit zum Wohle

Tief in uns drin, da schlummern sie.
Viren, Bakterien oder anderes Vieh-
Zeug, was vielleicht schädlich ist.
Bricht es aus, dann haben wir den Mist.

Keiner weiß so genau, weshalb und warum
diese anti-vitalen Sachen das machen,
was so Sachen in der Regel dann so machen.
Wieso geistert so etwas nur in uns herum?

Sicherlich...es gibt Einflüsse, Externe.
Dinge, die begünstigen und nähren.
Die eine Basis schaffen, für Wucherungen,
Befall, Allergie oder Blutungen.

Der Gesundheit zum Wohle, im Bestfall immer.
Ohne intakten Bioapparat wären wir nimmer
in der Lage das zu tun, was wir alle wollen:
Sorglos und munter durch die Gegend tollen.

Wo kommt es her, was will es hier?
War es schon immer in Dir oder Mir?
Schützen können wir uns eh nicht.
Außer beim Sex, da ist's Pflicht.

Unser Körper ist ja eh ein Wunder
der Natur und Anpassung. Runder
Kreislauf in gewohnter Perfektion.
Pulsierendes Leben ist der Lohn.
Regenerativ aber Energieabhängig.
Produktiv und strapazierfähig.
Zu Manchem in der Lage,
so zählen wir die Tage,
die von uns erwartet werden.
Eine Lebzeit, hier auf Erden.

Der Gesundheit zum Wohle hoffen wir,
möglichst lang und ohne Krankheit, hier
zu leben, zu lieben und zu verweilen.
Sollten dankbar sein und nicht eilen.
Auf Signale hören, wenn sie Alarm schlagen
und nicht versinken, in zährenden Qualen.
Denn Gesundheit ist das, was uns leben lässt.
Passt auf Euch auf und haltet am Leben fest.

Dienstag, 12. Februar 2019

Dichterdienstag 19KW6 - DIYDD - Wir schreiben einen Weg *updated26.02.19*

Hello! Als kleine Einleitung zu diesem Dichterdienstag, eine kurze Erläuterung, was man sich unter dem DIY on diesem Beitrag vorstellen kann. Ich dachte mir, eine Art "Mitmach-Gedicht" wäre doch mal ne gute Sache. Etwas Interaktion und Mitwirken. Deshalb steht der erste Block dieses Gedichtes quasi als Grundlage und hinterlässt drei Adjektive und demnach drei fiktive Wege, die es zu schreiben gilt. 

Wir schreiben einen Weg. Ein paar Zeilen, um einen Weg zu beschreiben, mehr braucht es gar nicht. Alles ist möglich. Ich denke die Attribute von A, B und C lassen genug Raum für Fantasie, Fiktion oder Reales. Es muss auch nicht zwingend DER Weg des Lebens sein, das Leben bietet ja immer wieder neue und andere Wege an.

Als Beispiel (der zweite Block des Gedichtes) habe ich einfach mal Weg B gewählt. Eure Wege müssen natürlich nicht so düster sein, wie mein Weg, aber Potential, einen Weg zu gestalten haben wir alle. Also, los, ich freue mich auf Kommentare, hier, bei FB, Instagram und überall anders und würde mir wirklich wünschen, dass das Gedicht viele, verschiedene Strophen erhält. Fühlt Euch frei. DIYDD. Go for it!!


DIYDD - Wir schreiben einen Weg

Da stehst du nun an der Gabelung
des Weges vom Leben und schaust dich um.
Links, rechts oder geradeaus?
Auf jedem der Wege kommst du nach Haus'.

Wähle spontan, bedacht oder auf gut Glück.
Drei Optionen ergeben sich deinem Blick:
Eine (links, A) ist abenteuerlich.
Eine (rechts, B) gar fürchterlich.
Eine (geradeaus, C) sehr einfachlich.

Darum überlege gut und erzähle mir:
Mit ein paar kleinen Zeilen, hier,
wie dein Weg gewesen war,
mit der Wahl von C, B oder A.

A:...

B:...

C:...

B:...Ich fang' mal an und muss sagen,
ich wählte einst B, voller Qualen,
da ich befangen war, fast schon blind,
dennoch war ich sicher, dass der Weg so stimmt.

Der Weg, der mich wählte, nicht ich ihn,
fühlte sich an wie Leere und roch nach Benzin.
Dunkelheit und Schwere waren sein Raum,
umgeben von einem Stacheldrahtzaun.

Dann ganz am Boden, aufgeschlagen,
musste ich mich selber hinterfragen,
schaffe ich diesen langen Weg nach Haus'
oder gebe ich irgendwo einfach auf.

Fast hätte ich das Handtuch geschmissen,
wollte schon die weiße Flagge hissen.
Kraftlos und in mich zusammengesackt,
willenlos und müde, das war Fakt...

...am Ende kam ich dann doch noch an.
Der Tunnel, das Licht, nach Haus' und dann
stand ich wieder an dieser Gabelung.
A, B oder C. Es bleibt Deine Wahrnehmung.


(***Update15.02.19: es folgt eine "mitgemachte" Strophe von der lieben Caro aus der FB-Gruppe des 1live Freundeskreises. Hab Dank dafür, diese Zeilen auch zu teilen!)

Ich stelle mir vor, ich wähle A,
voller Hoffnung auf Abenteuer, hurra hurra.
Mein Weg des Lebens verlief nämlich bisher,
eher wie B, zu oft war er verteufelt schwer.
Doch kein Schmerz, kein Verlust ließen mich je verzagen,
wusste ich auch nicht weiter, ging ich nach dem richtigen Weg fragen.

Nach B ist nun Schluss mit den Hindernissen,
es waren gute Lehrmeister und ich werde sie vermissen.
Doch wähl' ich nun A, meinen eigenen Weg,
der, so meine Hoffnung, aus Folgendem besteht:
Neue Menschen, neue Orte, neue Dinge zu lernen,
Bewährtes zu schätzen und mir nicht alles zu verwehren.
Ich glaube so find' ich im Inneren nach Haus,
und schmeiß alte Zweifel einfach hinaus.

"Hast du nicht Angst, das Alles wird dir zuviel?"

Nein, denn wie heißt es:
der Weg ist das Ziel.

(***Update26.02.19: es folgt eine weitere Strophe, die extern geschrieben wurde! Super gut! Vielen Dank für deine Zeilen, Nina!)


So läufst du und läufst du immer weiter.
Dein Schritt ist forsch, beschwingt, manchmal fast schon heiter.
Was du nicht merkst, du bist schon zu lange einfach nur gelaufen,
wohin weißt du nicht mehr, deshalb ist es an der Zeit zu verschnaufen.
Geh in dich, hör auf zu zweifeln - atme tief ein und nimm dir nur 3 Sekunden all deinen Mut.
Mehr brauchst du nicht, denn welchen Weg Du gerade auch beschreitest, es wird definitiv gut.
Wir alle gehen des Öfteren auf Weg B und hoffen, auf Neues, Veränderung und das große Glück.
Die zu vielen Schritte, die Mühen, auch die verpassten Gabelungen gibt uns aber keiner zurück.
In der Hoffnung auf Veränderung, laufen wir zu oft und lang den gleichen Weg - wer weiß.
Die meiste Zeit wohl auf Weg C, unachtsam, stupide, bewegen wir uns dabei im Kreis.
Es bedarf Mut, sich einzugestehen, dass wir oft einfach nur auf der Stelle stehen.
Weg A immer wieder versperrt durch Angst und Zweifel, warum dort nicht so einfach gehen?
Doch das können wir, wenn wir anfangen zu verstehen,
unsere Erfahrungen sollen uns nur dabei helfen endlich klar zu sehen.
Wir selbst sind der Antrieb, sind die Macht, sind der rollende Stein.
Wie du dich fühlst, sagt nicht aus, was du kannst oder willst sein.
Gestehen wir uns ein, dass wir jeden Tag alle diese Wege begehen,
es allein an uns liegt, auf welchem wir wie lange bleiben

und vor allem wann wir gehen!

Dienstag, 5. Februar 2019

Dichterdienstag 19KW6 - Neunundneunzig-Sachen-Party

Neunundneunzig-Sachen-Party

Neunundneunzig große Luftballons
stiegen fünfundneunzigmal gen Himmel auf.
Einundneunzigmal mit Pauken und Trompeten.
Trotz des Regens wurde darum gebeten.

Die neunundsiebzig Gäste freuten sich.
Das Tamtam lockerte die Stimmung am Tisch.
Zwar waren nicht alle Vierundsechsiger,
dennoch war die Stimmung fetziger.

Achtundfünfzig Speisen und Gerichte
sorgten zudem für die Dichte
der ausgelassenen Heiterkeit.
Sechsundvierzig waren eh beleibt.

Nachtisch dann nur neununddreißigmal.
Ein paar tanzten schon um den Marterpfahl.
Einunddreißig Stunden noch
bis die Sonne erneut nach oben kroch.

Einundzwanzigmal berührt,
Neunzehnmal ist viel passiert.
Fünfzehnmal war es soweit,
Elfmal voll Glückseligkeit.
Achtmal Ekstasen,
Sechs davon durchs (...)

Drei, zwei, eins 🎉

Samstag, 2. Februar 2019

Das ewige Mädchen

Wenn ich an sie denke, dann sehe ich Blumen und Blüten. Dann rieche ich Lavendel. Ich sehe sie in der Gegenwart aber auch in einer alten Zeit. Ich sehe sie in etwas Vergangenem, was zugleich präsent erscheint. Die Aura, in der sich meine Gedanken an sie bewegen, ist erfüllt mit zeitlosem Dasein schwingender Harmonie. Es war jeher ein sehr einvernehmliches Miteinander, obgleich sich unsere direkten Wege eher selten kreuzten. Ich schätze ihren Sinn für das Gesamte und die unsichtbare Akzeptanz, die sie aufbringen kann.

Wenn ich an sie denke, denke ich an Übereinstimmung. Ich denke an tiefes Verständnis und Demut. Ich erinnere mich gut, wie sie etwaige Konversationen mit ihrer fröhlich-frechen Art und Weise ein ums andere Mal erheiterte. Ihre Augen funkelten unentwegt, als sie von den Abenteuern des Lebens und dem Enthusiasmus erzählte, der nötig war um dem Leben auf der Nase tanzen zu können. Sie liebt es, zu tanzen und sie liebt die Musik. Sie liebt das Leben und sprüht förmlich vor Optimismus. Sie ist ansteckend. Euphorisch. Inspirierend. Voll des Lebens.

Wenn ich an sie denke, dann sehe ich aber auch, wie verletzlich sie sein kann. Ich muss an die intensiven und schweren Unterhaltungen denken. An die Momente totaler Offenheit und Ehrlichkeit. Die Momente des Zweifels und der Ohnmacht. Ihre Augen funkelten bei diesen Gesprächen nicht. Sie blickte oft minutenlang in eine Richtung und ließ ihre Gedanken dabei schweifen. Sie ließ die Gedanken über sich kommen. Sie starrte dabei ins Leere. Aber in ihr, das konnte ich sehen, arbeitete ihr wahres Ich auf Hochtouren. Alsbald würde sie sich des leeren Blickes mit einem raschen Schütteln des Kopfes entledigen und der Funke würde wieder in ihren Augen zu sehen sein. So war es immer gewesen, so wird es immer sein.

Wenn ich an sie denke, dann sehe ich ein Lächeln. Ich sehe die Sonne. Ich freue mich darüber, ein Stückchen der Ewigkeit mit ihr teilen zu können. Ich schätze ihre Zeitlosigkeit und ihre leichtsinnig lockere Sicht der Dinge. Ich schätze es, dass wir so verschieden sind und dennoch so viel gemeinsam haben. Sie erinnert mich an jemanden, der ich immer sein wollte. An jemanden, der immer der inneren Stimme folgt. Sie erinnert mich an den Sinn der Leichtigkeit und das Bestreben, für immer eine unbeschwerte Seele haben zu wollen.

Die Ewigkeit schützt vor Schwere nicht, das wissen wir beide. Ganz im Gegenteil, die Erfahrungen der endlosen Situation sind mannigfaltig und unter Umständen ausschweifend. Wenn ich an sie denke, habe ich manchmal Angst, dass sie sich der Mannigfaltigkeit zu sehr hingibt und irgendwann nicht mehr aus ihr heraustreten kann. Das darf niemals geschehen. Und das wird es nicht!

Sie ist und bleibt das ewige Mädchen, das ich einst kennenlernte. Sie wird immer die sein, die sich hoffnungslos verliebt. Sie wird immer die sein, die ohne offensichtlichen Grund weint. Die, die auch mal zickig ist und Launen an den Tag legt. Sie wird aber auch immer die sein, auf die du dich verlassen kannst. Die mit dem guten Herzen...dem zu großen Herzen. Sie wird immer die sein, die tanzt und feiert, als gäbe es keinen Morgen. Die, die ohne Musik nicht leben kann. Sie wird immer das Mädchen sein, was Poster im Zimmer hängen hat und Idole, die es anhimmeln kann. Sie ist die, die nicht davon ausgeht, dass die Welt ungerecht und grausam ist. Sie ist die, die einfach lebt, mit allen Höhen und Tiefen. Sie ist das Mädchen, das sie immer sein wollte. Für jetzt und immer und darüber hinaus.