Samstag, 2. Februar 2019

Das ewige Mädchen

Wenn ich an sie denke, dann sehe ich Blumen und Blüten. Dann rieche ich Lavendel. Ich sehe sie in der Gegenwart aber auch in einer alten Zeit. Ich sehe sie in etwas Vergangenem, was zugleich präsent erscheint. Die Aura, in der sich meine Gedanken an sie bewegen, ist erfüllt mit zeitlosem Dasein schwingender Harmonie. Es war jeher ein sehr einvernehmliches Miteinander, obgleich sich unsere direkten Wege eher selten kreuzten. Ich schätze ihren Sinn für das Gesamte und die unsichtbare Akzeptanz, die sie aufbringen kann.

Wenn ich an sie denke, denke ich an Übereinstimmung. Ich denke an tiefes Verständnis und Demut. Ich erinnere mich gut, wie sie etwaige Konversationen mit ihrer fröhlich-frechen Art und Weise ein ums andere Mal erheiterte. Ihre Augen funkelten unentwegt, als sie von den Abenteuern des Lebens und dem Enthusiasmus erzählte, der nötig war um dem Leben auf der Nase tanzen zu können. Sie liebt es, zu tanzen und sie liebt die Musik. Sie liebt das Leben und sprüht förmlich vor Optimismus. Sie ist ansteckend. Euphorisch. Inspirierend. Voll des Lebens.

Wenn ich an sie denke, dann sehe ich aber auch, wie verletzlich sie sein kann. Ich muss an die intensiven und schweren Unterhaltungen denken. An die Momente totaler Offenheit und Ehrlichkeit. Die Momente des Zweifels und der Ohnmacht. Ihre Augen funkelten bei diesen Gesprächen nicht. Sie blickte oft minutenlang in eine Richtung und ließ ihre Gedanken dabei schweifen. Sie ließ die Gedanken über sich kommen. Sie starrte dabei ins Leere. Aber in ihr, das konnte ich sehen, arbeitete ihr wahres Ich auf Hochtouren. Alsbald würde sie sich des leeren Blickes mit einem raschen Schütteln des Kopfes entledigen und der Funke würde wieder in ihren Augen zu sehen sein. So war es immer gewesen, so wird es immer sein.

Wenn ich an sie denke, dann sehe ich ein Lächeln. Ich sehe die Sonne. Ich freue mich darüber, ein Stückchen der Ewigkeit mit ihr teilen zu können. Ich schätze ihre Zeitlosigkeit und ihre leichtsinnig lockere Sicht der Dinge. Ich schätze es, dass wir so verschieden sind und dennoch so viel gemeinsam haben. Sie erinnert mich an jemanden, der ich immer sein wollte. An jemanden, der immer der inneren Stimme folgt. Sie erinnert mich an den Sinn der Leichtigkeit und das Bestreben, für immer eine unbeschwerte Seele haben zu wollen.

Die Ewigkeit schützt vor Schwere nicht, das wissen wir beide. Ganz im Gegenteil, die Erfahrungen der endlosen Situation sind mannigfaltig und unter Umständen ausschweifend. Wenn ich an sie denke, habe ich manchmal Angst, dass sie sich der Mannigfaltigkeit zu sehr hingibt und irgendwann nicht mehr aus ihr heraustreten kann. Das darf niemals geschehen. Und das wird es nicht!

Sie ist und bleibt das ewige Mädchen, das ich einst kennenlernte. Sie wird immer die sein, die sich hoffnungslos verliebt. Sie wird immer die sein, die ohne offensichtlichen Grund weint. Die, die auch mal zickig ist und Launen an den Tag legt. Sie wird aber auch immer die sein, auf die du dich verlassen kannst. Die mit dem guten Herzen...dem zu großen Herzen. Sie wird immer die sein, die tanzt und feiert, als gäbe es keinen Morgen. Die, die ohne Musik nicht leben kann. Sie wird immer das Mädchen sein, was Poster im Zimmer hängen hat und Idole, die es anhimmeln kann. Sie ist die, die nicht davon ausgeht, dass die Welt ungerecht und grausam ist. Sie ist die, die einfach lebt, mit allen Höhen und Tiefen. Sie ist das Mädchen, das sie immer sein wollte. Für jetzt und immer und darüber hinaus.

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