Montag, 30. April 2018

Ein April-Post und Zusammenfassung

Hello meine lieben Leserinnen und Leser,

ich wollte den April jetzt nicht gänzlich unbeschrieben lassen und trage einfach mal ein bisschen zusammen, was sich in den letzten Wochen so getan hat. Es gibt also in dem Beitrag kein spezielles Thema oder etwas, auf das ich konkret hinschreiben. Vielmehr eine Aktualisierung, eine Bestandsaufnahme und eine Reflexion der Dinge.

Well, für die Stimmung beim Schreiben habe ich mir mal den Bladerunner 2049 Soundtrack angemacht. Ein Wahnsinns-Film und zudem ein Soundtrack von Herrn Zimmer, der wieder mal alles kann, was er können muss. Er ist einfach gut!

Wo fange ich an? Hmm...also, es war einmal der mittelgroße Joe. Der stand mal total gut im Leben und ließ sich seine Kopflastigkeit gar niemals anmerken. Er war zwar immer schon
ein Realist und die Gedanken waren stets umfangreich, aber er war damals so viel "leichter" als heute. Damit ist natürlich ein metaphorisches Gewicht gemeint. Die Schwere der Gedanken, die Zweifel an der eigenen Person, Kritik an Vielem etc....

Nun ist es ja so, dass ich in den letzten 2-3 Jahren immer mal wieder ganz am Boden gewesen bin und ich mich schwerlich von den depressiven Gefühlen, den schwarzen Löchern und der Antriebslosigkeit dieser Zeit frei machen konnte. Es war im Rahmen des Krankheitsbildes einfach nicht möglich. Jeder, der keine Depressions-Erfahrung hat, wird dieses Gefühl nicht nachvollziehen können. Aber ich sage Euch, es ist wirklich nicht schön, wie es war. ABER! Es schleicht sich weiterhin immer mehr und mehr aus. Ich merke es, spüre es, reflektiere es und möchte das Positive wahrnehmen. Das ist gut.

Diese metaphorische Leichtigkeit kommt nun Stück für Stück immer mehr zurück. Ich werde zwar nie wieder so sein, wie ich es mit fünfundzwanzig war, aber das Streben nach der Unbeschwertheit mit einem - nun etwas anderen Charakter - ist weiterhin mein Ziel. Ich will nicht mehr so viel zweifeln, ich will nicht immer nur der permanente Kritiker sein. Ich will mich nicht immer selber verurteilen. Ich bin ja immer noch ich und grundsätzlich bin ich auch immer ich gewesen. Allerdings machen gewisse Sachen einfach Sachen mit einem, die einen teilweise verändern können.

Ich werde grundsätzlich immer sensibel und aufmerksam sein und mir viele Gedanken machen, das gehört einfach zu mir dazu. Aber die emotionalen Empfindungen und Grenzerfahrungen hinterlassen doch gewisse Spuren, das kann man nicht abstreiten. Dennoch möchte ich irgendwann einfach sagen können:

 "Guck hier, diese Spuren, diese Narben, ja, das war damals, es hat mich zu einem besseren Menschen gemacht und es ist gut daran erinnert zu werden."

Und ja, ich muss sagen, dass die letzten Wochen zwar alles andere als leicht waren, ich aber komplett anders mit den aktuellen Problemen umgehe. Es ist wieder möglich, an die Lösungen zu denken und nicht nur an die unzumutbare Bewältigung des Lebens (so empfand ich es eine ganze Zeit lang).

Ja, meine Band hat sich aufgelöst. Ja, ich hatte eine Zeit lang keinen Job. Ja, ich habe mich gesellschaftlich wieder etwas zurückgehalten. Ja, ich hatte immer noch keine Dates oder romantisch angehauchten Situationen. Ja, es könnte irgendwie alles besser sein. Aber, was ich weiterhin lerne, empfinde und mitbekomme, ist, dass ich gedanklich nicht wieder in diese ominösen Teufelskreise verfalle. Ich empfinde Probleme zwar weiterhin als schwierig, aber lösbar.

Ich habe mich um einen neuen Job bemüht und etwas gefunden. Ich darf weiterhin mit einem ganz wunderbaren Menschen, Schlagzeuger und Rhythmus-Kollegen Musik machen. Die Veränderungen waren zwar nicht schön und dadurch habe ich wieder völlig neue Erfahrungen machen dürfen, aber Veränderungen bringen tatsächlich etwas Positives mit sich, das wird mir im Moment sehr bewusst. Und das ist enorm wichtig, dass ich das wieder wahrnehmen kann!

Ein neuer Job bedeutet, wieder teilhaben haben zu können, Verantwortung übernehmen, Regelmäßigkeiten passieren lassen. Der Bruch mit der Band bietet uns beiden (dem Tommler und mir) die Möglichkeit etwas Neues, Eigenes und Persönliches auf die Beine zustellen, auf das wir richtig Bock haben. Wir bauen fleißig an der neuen Insel und die ersten Besucher kommen auch schon. Je nach dem, wie Diese sich anschicken, dürfen sie auf bleiben. Der Job macht Laune, es ist wieder etwas für das ich meine Verantwortung gerne bereitstelle. Eine neue Band findet sich. Alles wird gut!

Aufgrund der temporären wirtschaftlichen Situation habe ich den gesellschaftlichen Aspekt allerdings echt wieder vernachlässigt, das kann ich nicht leugnen. Ich habe zwar teilgenommen, aber nur sehr sporadisch. Kommunikation hat stattgefunden, aber nur mit den wichtigsten Menschen (Familie, zwei langjährige Freunde und mein Schlagzeuger, der sich anschickt, eine enorme Zeit im meinem Leben zu erhalten; find ich gut. Verständnis und Musik verbinden).

Klar, wenn du keine Kohle hast und gucken musst, dass du einfach nur über die Runden kommst, sind alle anderen gesellschaftlichen Ereignisse und Freizeitgestaltungen eher unnötig und nicht bedenkenswert, da alles irgendwie Kohle benötigt. Ich habe meine Prioritäten also aufs Wesentliche reduziert. Dass ich wieder aus den Vollen schöpfen kann, ist zwar nicht von heute auf morgen getan - die Glättung der Umstände wird noch ein bisschen Zeit benötigen - aber ich habe Geduld und das Wichtigste: ich lasse mich von diesen Umständen nicht unterkriegen! Dass ich dann bald mal wieder ins Kino gehen oder Party machen kann, oder einfach mal in eine fremde Stadt fahre um neue oder alte Menschen zu treffen, das wird dann auch bald wieder möglich sein. So lange sollte ich mich aber so gut es geht aus dem Internet raushalten, um nicht doch noch zu Tode gespoilert zu werden (Avengers Infinity War!)

...wobei ich ja schon im Internet sein möchte, denn die Sache mit den Frauen ist echt so ne Sache. So langsam wirds echt lang, nervig und ich werde (oha) ungeduldig. Und wo sonst, als im Internet, macht man die meisten Kontakte?! Da ich ja durchaus weiß, wie man sich artikuliert und ein ganz anständiger Kerl bin, der ja durchaus was zu bieten hat, sollte es ja eigentlich ein Klacks sein, auch in diesem Level mal wieder über das Tutorial hinweg zu kommen.

Aber auch hier: wenn sich die Lage wieder entspannt hat, kann ich auch wieder mehr an "Draußen" teilhaben und lerne dann im Bestfall Leute über Leute kennen. Alles das, was sonst normalerweise so passiert, wenn man im Leben ist. Keine Frage, Leben, ich komme wieder. Und ja, ich versuche auch etwas oberflächlicher teilzunehmen und mich nicht zu sehr, zu lange mit Dingen aufzuhalten.

System, ich kritisiere Dich zwar weiterhin (das wird auch immer so bleiben) aber ich durchschaue Dich und ich nutze die Muster und Verbindungen zu meinen Gunsten aus. Kann ja nicht so schwer sein. Mal sehen, wie ich bald darüber schreibe. Vielleicht klappts, vielleicht stoße ich trotzdem wieder an meine eigenen Ansprüche bzw. die der Umwelt, aber hey:

Neuer Job, neue Band, neues (altes, neues) Leben, neuer Sex, neue Liebe. Klingt gut. 2,75 von 5: check. Der Rest ist in Artbeit.