Sonntag, 26. Januar 2020

Doppelkeks-Moral




Vorne rum so, hinten rum so. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr sich doch über Menschen, deren Verhalten oder deren Charakter ausgelassen, gestört und echauffiert wird und dabei dann, ach so scheinheilig, genau diese Meinung außer acht gelassen wird, nur um im öffentlichen Raum anders dazustehen. So macht es auf jeden Fall immer wieder den Anschein. Wieviel doch in internen Kreisen gelästert, wieviel immer wieder denunziert und eine Meinung propagiert wird. Zumindest in kleinen bis mittelgroßen (vielleicht auch mittlerweile in sehr großen) Gruppengefügen ist es so, dass man sich zusammen das Maul über Jemanden oder auch Mehrere zerreißt. Die Meinungen sind sehr eindeutig, man ist sich einig und zieht über Verhaltensweisen oder ein komplettes Dasein her. Ich mein, klar, gelästert wird heutzutage mehr denn je. Das Internet, die Möglichkeiten von Gruppenchats, die Tatsache, dass man ganz schnell und einfach Bestätigung bekommen kann, etc., etc...Lästern 2.0. Es ist schon zu einer neuen Normalität geworden, im Schutze der Hintertüre, plus dem dementsprechenden Raum, zu agieren und so zu tun, als wäre das völlig in Ordnung, weil es ja sonst keiner mitbekommt, als die, die sich darüber bestätigen.

Wenn dann aber mit der Moralkeule unhergeschwungen wird, man selber beteuert, dass sowas (Verhalten, Charakter, Menschen) ja gar nicht geht, sich dann aber in Bezug auf Personen, die man vorher noch hart verurteilt, gutstellt und Kommunikation macht, als wäre überhaupt nichts von den negativen Äußerungen übrig, sollte man sich dann nicht selber die Frage stellen, wie das mit der Doppelmoral ist?! Macht man aber offenbar nicht, weil man ja nicht schlecht oder negativ erscheinen will. Besonders in der Öffentlichkeit verhält man sich nicht mal mehr nur neutral, sondern kommunikativ, bestätigend und "freundschaftlich", also gegenteilig. Sollte man nicht genau diese Meinung, die man hinten rum ja geäußert und in einer Gruppe bestätigt hat, dann auch noch haben, wenn es vorne rum geht? Was ist dann mit der Moral? Selbst apostolisch sein wollen aber im Endeffekt nicht anders zu sein als ein Judas, zeugt irgendwie von charakterlichem Wankelmut, oder? Klar, Meinungen können sich verändern, Menschen können dies ebenso, aber dann sollte es eine grundlegende Veränderung und nicht nur einer Situation geschuldet sein. Wenn man diese verächtliche Meinung dann im Nachhinein "gar nicht so gemeint hat", war es vielleicht auch keine Meinung, sondern nur ein Fähnchen im Wind. Aber warum dann hinten rum so abwertend? Was bringt es denn, wenn man die Meinung hat, jemand sei, zum Beispiel, ein Lappen, diese Meinung aufzuweichen und so zu tun als wäre alles irgendwie heititei bzw. ja nur "halb so wild"? Wenn schon abschätzig, dann auch richtig. So halbes Zeug hat mit Moral jetzt nicht viel zu tun. Bzw. man sollte diese Keule nicht schwingen, wenn man Gefahr läuft diese selbst abzubekommen.

Ist eine Meinung heutzutage so viel weniger wert oder gibt es so etwas wie Moral gar nicht mehr, wenn es um Kommunikation, Auseinandersetzung und gesellschaftliche Vorstellungen geht? Ist das Publizieren, Teilen und Mitteilen von Worten, Ansichten und Ideologien irgendwie andersartig geworden? Ist das gesprochene Wort, ob negativ oder positiv, überhaupt noch etwas wert? Kann man sich überhaupt noch auf etwas verlassen, was gesagt oder geschrieben wird? Klar ist, es ist heutzutage viel einfacher, eine vehemente Ausrichtung zu haben, ohne sich zwingend mit den potentiellen Konsequenzen auseinandersetzen zu müssen. Besonders wenn man Bestätigung durch Andere bekommt, ist es leicht, seine Meinung mit der Masse zu verändern. Isst man dann lieber einen Doppelkeks oder ist man dann eher ein Doppelkeks? Beidseitig verschieden aber im Endeffekt das Gleiche? Moral und Nicht-Moral liegen mittlerweile so nah zusammen und werden offensichtlich nur noch durch einen schmalen Grat getrennt, der die Linie zwischen Schokolade und Keks trennt. Wenn man eh den ganzen Keks isst, sollte man halt überlegen, ob man nicht von Vornherein schon sagt: "Ja, ich esse eh beide Seiten und im Magen sieht alles gleich aus." Dann ist das mit der Moral aber eh gegessen und man kann sich schön auf die Fahne schreiben, ich bin ein Judaskeks. Muss ja jeder selbst wissen, was er is(s)t, aber dann erzählt doch nicht, ihr wäret besser oder haltet zu Moral an, die eh nicht gegeben ist. Grenzen verschwimmen, Menschen werden zu Keksen und die Zweiseitigkeit macht dann auch keinen Unterschied mehr und wird irrelevant. Doppelkeks-Moral, ole!

Sonntag, 19. Januar 2020

Ein Dialog aus dem Inneren

Wenn mein Trommler mich fragen würde: "Und? Was hast du gestern so gemacht?!"

Würde ich in Bezug auf gestern antworten: "Ich habe über elf Stunden mit meinem Glück in Griechenland telefoniert.

"Uhhh, okay...das ist lang! Und was hast du sonst noch gemacht?" 


"Ich war kurz einkaufen. Wir hatten dadurch 'ne kleine Pause von ungefähr eineinhalb Stunden."

"Verstehe...und sonst?"

"Halt das Übliche: was gegessen, ziemlich viele Kaffee getrunken. Ziemlich viele Zigaretten geraucht und so. Ein bisschen im Netz gesurft und eineinhalb Folgen von Salvation geguckt."

"Okay...ja...das ist krass...elf Stunden...Telefon...joa..."

"Ja, voll, oder?! ...aber halt über's Netz...Whats-App etc. Zwischendurch haben wir uns aber auch gesehen. Videochats können echt Alles! Es ist einfach immer wieder großartig, dass man sich trotz dieser ekelhaften Distanz von zweieinhalbtausend Kilometern live und in Farbe, sogar mit Ton, sehen kann! Wenn man trotz dieser Entfernung einen halben Tag miteinander verbringt...der absolute Wahnsinn, ich sag' es dir!"

"Fernbeziehungen früher...überleg' mal...per Telefon und Brief. Da könnt ihr echt froh sein, dass die Möglichkeiten der Technik so schnell nach vorne gegangen sind. So oder so, ich finde es immer wieder beachtlich und echt toll, dass ihr euch dafür entschieden habt. Das ist nicht das Einfachste der Welt!"

"Einfach...pah. Einfach am Arsch! "Ich hab nie gesagt, dass ich einfach bin", du erinnerst dich?! Aber ja...es ist echt 'ne miese Nummer...da liegt seit Monaten ein solches Verlangen in dir, eine solche Sehnsucht und du wartest, versuchst die Zeit verstreichen zu lassen und es zieht sich einfach...es ist so ein unfassbar intensives Gefühl von Fernweh, das da herrscht. Jeden Tag das Vermissen, jeden Tag das nach-vorne-Sehen und sich freuen. Jeden Tag ein Aufwachen, was sich nur halb anfühlt. Die Nähe...ich vermisse ihre Nähe...so sehr..."

"Das denke ich mir. Aber bald geht es ja ersteinmal wieder runter, oder?!!"

"Ja, genau. Dann ist es endlich wieder soweit!! Ich sag's dir, diese Zeit jetzt, seit dem ich das letzte Mal dort war, sprich vor gut 3 Wochen, bis heute ist die kürzeste Zeit, die wir aufeinander Warten. Und trotzdem ist sie derartig zäh...ich will einfach nur die Zeit antreiben, halte mich in meinem echt überschaubaren Alltag mit den kleinen Strukturen über Wasser...und, ja! Wir versuchen jeden Tag so viel Zeit miteinander zu verbringen, wie es eben geht. Und da mein Alltag hier vor Ort ziemlich entspannt und sehr frei ist, kann ich alles an Zeit aufbringen. Am liebsten würde ich ihr eben auch meinen ganzen Tag zur Verfügung stellen. Deshalb sind die Elf Stunden - welche wohlgemerkt vor Monaten schon von 11 Stunden und 48 Minuten als längstes erstes Mal getopt sind, völlig machbar. Ich begleite sie in ihrem Ohr durch ihren Alltag...und der ist, wie du sicherlich schon mitbekommen hast, alles andere als gewöhnlich, leicht oder gar einfach."

"Ja...richtig, hab' ich gesehen...Bilder, Facebook...dein Reisebericht...ziemlich viele Hunde und eigentlich viel zu viel Arbeit für eine Person und keine Wochentage in dem Sinne? Griechenland, irgendwo in den Bergen, oder?!"

"Jap. So sieht's aus. Was da an Zeit-Rhythmus-Struktur im Verhältnis zur anstehenden Arbeit abgeht, ist einfach völlig krass. Du bist ja jeden Tag voll am Start und kalkulierst halt immer irgendwas mit ein. Weil irgendwas außerhalb der Reihe ist ja immer. Und überleg' mal...bei so vielen Tieren, die es zu behüten, versorgen und pflegen gilt...plus die neusten, echt noch sehr sehr jungen und kleinen Welpen, die aktuell aufgenommen wurden...in den elf Stunden Telefonat waren gefühlt vierzehn Stunden Arbeit enthalten..."

"...und das macht sie echt alles ganz alleine? Respekt!"

"Ja, vor Ort auf jeden Fall. Der Verein hat ja noch weitere Mitglieder. Die sind aber in Deutschland ansässig und regeln von dort weitere zu organisierende Dinge, wie Logistik und Transport von Futter- oder Sach-Spenden, Öffentlichkeitsarbeit und ganz zu Schweigen von dem generellen Engagement für den Verein und den Tierschutz an sich. Es ist also vor Ort an ihr, jeden Tag, jede Woche, jeden Monat und jedes Jahr für die Tiere da zu sein und ihnen eine wunderbare Unterbringung und einen sicheren Aufenthalt zu bieten. Es sind mittlerweile übrigens neunundneunzig Hunde...!!"

"Da fehlt ja nur noch Einer bis zum großen Jubiläum...!? Aber krass...es ist einfach nur völlig beachtlich und mutig, sich für so ein Leben zu entscheiden! Von wegen Urlaub? Mal ein bisschen Luft oder Zeit wirklich für sich haben, ohne, dass immer irgendetwas ist, wofür du parat oder quasi auf Abruf stehen musst?! Das geht auf jeden Fall alles abhanden, oder?"

"Ja, definitiv. Ich bin auch immer wieder, jeden Tag, erstaunt und begeistert, wo sie die ganze Energie hernimmt und das nun schon echt lange. Zwar nicht immer in dem Ausmaß, welches es nunmal aber angenommen hat, aber...ja...mein unfassbar fleißiges und ambitioniertes Glück, sage ich immer...es ist und bleibt der Wahnsinn! So oder so! Und ja, da wiederhole ich mich seit Monaten, aber es bleibt dabei. Völliger Respekt für sie als Menschen, als Charakter, als Geist und Wesen und darüber hinaus für die Arbeit und das Pensum, was zu leisten ist. Jeden Tag. Ich hab's ja mitbekommen als ich dort war. Es ist ein Job, den machst'e einfach 24/7/365.

Wenn ich sie besuche und zu ihr fliege, sage ich immer: Ich bring' dir ein bisschen Wochenende mit. Ich pack' ein bisschen Sonntag ein. Und es ist so schön, zu wissen, dass alleine durch die Anwesenheit, durch das ganz echte Miteinander, eine Art Refugium Einzug erhält. Ein kleines bisschen Ruhe, die ich ihr schenken kann. Ich gebe ihr jede Art von Unterstützung, die Nötig ist, immer. Ich will ihr Lasten abnehmen, ihr ein bisschen Zeit für sich schenken. Aber alleine die Zeit, die wir miteinander verbringen können, ist ein wahres Geschenk...und deshalb telefoniert man halt auch mal elf Stunden...weil es, obwohl es eben überhaupt nicht einfach, einfach fehlt. Der Ausgleich, die Nähe, die Wärme, die Ruhe, das Anlehnen, das Fallenlassen, das Helfen, das Dasein, das Reden, das Schweigen, das gemeinsame Einschlafen und Aufwachen, alles dazwischen und die ganze Meute.
Ich habe noch nie in meinem Leben ein solches Fernweh und eine so umfassende Sehnsucht verspürt, wie in den letzten Monaten. Dass ich mal soviel auf Reisen gehen würde, in meinem Leben...du weißt, damit hab ich mal überhaupt nicht gerechnet...erste Male sind ja so super!!"

"Ich seh' schon, ich seh' schon! Du bist völlig angetan und hin und weg! Das freut mich sehr, zu hören und zu sehen, mein Lieber. Nimm es an, saug' es auf. Das Leben ist 'ne geile Energie, take it!"


"Unbedingt! Und ich bin dir immernoch und weiterhin so dankbar, mir damals so sehr unter die Arme zu greifen, dass ich mittlerweile frei bin, zufrieden in mir zu sein und diese positive Energie, die man ausstrahlt, nun teilen zu dürfen. Ich bin echt glücklich im Moment! 2019, war eh ein Jahr, was unfassbar positive Bahnen gezogen hat und nun seit Monaten auf einem ganz anderen Level weiterzieht. Es ist der Wahnsinn! Ich bin echt froh, dass das Alles so gekommen ist, wie es sich entwickelt hat, was wir daraus gemacht haben und machen...hach, mein Glück, ich denke an dich!"


Montag, 13. Januar 2020

Momente der Daueraufnahme








Momente der Daueraufnahme

Ich liege gerade neben dir auf dem Bett und schaue dich einfach an. Du sitzt, ein bisschen angelehnt, hast die Beine zum Schneidersitz gefaltet und bist seit geraumer Zeit mit deinem Handy und der Arbeit beschäftigt. Wie es aussieht, liest du aktuell einen neuen Beitrag eines befreundeten Vereines, der gerade online ging.

Du bist so sehr ins Lesen versunken, dass du gar nicht mitbekommst, wie ich die ganze Zeit lächeln muss, während ich dich ansehe. Es ist so wundervoll, in deinem Gesicht deutlich sehen zu können, wie du diesen Text gerade aufnimmst und darauf reagierst. Ich liebe es, die Emotionen und deine Mimik zu sehen, die passiert, wenn du die Worte aufsaugst, die geschrieben stehen.

Nun sehe ich, wie sich deine Stirn immer wieder leicht runzelt und du einen sorgenvolleren Blick aufsetzt. Kurz darauf ändert sich dies aber völlig und deine Augen werden wieder größer, die Stirnfalten legen sich, du lächelst und schüttelst mit einem lautlosen 'hach' ganz leicht den Kopf. Du schließt deine Augen für einen kurzen Moment und atmest tief ein. Dann liest du weiter. Dein Gesicht verharrt nun für einen Augenblick in einer etwas irritierten Mimik...Pünktchen und Fragezeichen könnten sich nun über deinem Kopf materialisieren...würdest du nicht im nächsten Moment erheitert loslachen.
Du wippst dabei im Schneidersitz ein bisschen nach vorne und nach hinten, hälst das Smartphone dabei zur Seite, schlägst dir mit der freien Hand auf den Oberschenkel und ein energisches "Ha! Ha, ha, ha, ha." kommt über deine Lippen und Stimmbänder. Es ist so toll, zu sehen wie du lachst.
Du nimmst den Artikel inklusive Telefon wieder zur Hand und liest weiter. Zum Ende des Textes verbleibst du mit einem Ausdruck der Zustimmung und Bestätigung aber auch mit Sorge und Mitgefühl in deinem Gesicht.

Du atmest leise aber bewusst aus, schaust dann zu mir rüber und fragst, warum ich, Grinsebacke, denn so grinsen würde?!
Und ich sage dir, wie gern ich dich einfach anschaue. Wie sehr ich es liebe, zu sehen, wie du lebst, wie du fühlst, wie du lachst und wie du bist. Ich habe mir einfach deine Emotionen angeschaut, mein Herz und wieder muss ich feststellen, dass du mich zu einer völlig glücklichen Grinsebacke machst und ich deshalb so viel lächeln muss. "Du, ne?!" ...dann küssen wir uns.




Sonntag, 12. Januar 2020

Anpassungen auf der Seite (Januar 2020)

Hey hallo!

Herzlich willkommen zu einer neuen Runde des lustigen Fragenkatalog-Spieles...wäre es noch vorhanden. Dem ist nun aber erstmal nicht mehr so. Ich habe mich dafür entschieden, da der Podcast eh zum Erliegen und noch nicht zum Wiederaufstehen gekommen ist, die Kategorie "Podcast" durch "Kurzzeiliges für Kurzweiliges" zu ersetzen. Wenn die Interviews irgendwann einmal zurückkehren, erhalten sie natürlich würdevoll einen Platz in einer neuen Kategorie. Aber bis dahin wandern die Dreier-Zeilen-Pakete aus der Gedichte-Rubrik und erhalten ihre Eigene.
Da es eh niemals enden wird, von einzelnen Worten inspiriert zu werden, wird die Kategorie auch fleißig weiterwachsen und Nachschub-Material ist quasi immer direkt greifbar.

Demnach: Podcast ade, Kurzzeiliges für Kurzweiliges ole!

Die weiteren Veränderungen auf der Seite sind ersichtlich und eindeutig, denke ich. Das Design ist verändert und gibt sich in einem erquickenden, sowie post-modernen, blau-grau. Sowohl die Seite an sich, als auch die einzelnen Beitragsbilder, die ich bei FB und Nstgrm verwende, tauchen in dem neuen Design mit ein. Der Hintergrund des Titelbildes ist zumal der Heikörper in meiner Wohnung. Hart mit Filtern zum einem wunderbaren Hintergrund bearbeitet!

Essentiell für alle die, die die Seite im Browser oder Verlauf gespeichert haben: die URL ist auch neu!!

demjoeseinblog.blogspot.com

Klingt logisch, war es auch. Dementsprechend läuft jetzt alles über diesen Seitennamen und sollte sich auch nie mehr ändern. Ansonsten hat sich beim Schreiben nicht so viel verändert. Mal mehr, mal weniger, je nach Emotion und Inspiration. Kurzzeiler oder Challenge-Beiträge...alles bleibt dabei. Das Schreiben macht mir auch in diesem Jahr eine unfassbar gute Laune und ist weiterhin eine großartige Möglichkeit, dem Glück eine Form zu geben. Eine Form aus Zeilen und Worten. Aus Wörtern und Reimen, aus Rahmen und Teilen. Wie wunderbar, du Muse bist, die du mich seit Monaten küsst! Knicks.


Kleines Update. Kleiner Text. Kann man ja auch mal machen, richtig? Richtig!

So long, so far: lest, was bisher zu finden ist und habt einen guten Morgen, Tag oder Abend!

Samstag, 11. Januar 2020

Bild-im-Bild-Bild - Inspirationen unter sich




Bild-im-Bild-Bild

Inspirationen hängen zusammen
rum und unterhalten sich.
Kommt eine andere Idee vorbei,
bleibt hängen und setzt sich.

'So, Mädels, ich male jetzt ein Bild von euch.'

"Hört, hört! Schaut, schaut! (,shout it all out)
Welch tolle Idee für kunstvolles Zeug(ch)."

'Dann haben wir hier alle Bilder im Bilde, 
Metaphorische und auch das Wilde.
Lasst mich mal machen, ihr Inspirationen,
dieses Bild eurer Bilder wird sich voll lohnen.'

"Und wer malt dann das Bild zu deiner Idee?
Oder verliert sich sowas im Schnee?
Zu schade wäre es d'rum, bliebe dieses
Bild-im-Bild-Bild, ein Bild im Bild, schien es
doch so ambitioniert, zu erlangen,
was sich inspiriert und dies zu fangen.

Wenn der Rahmen allerdings der Richtige ist,
verliert sich der Schnee im Bilde
alsbald von selbst im Bild-Bild-Gebilde.
Also fang' an zu malen, gute Inspiration,
wir unterhalten uns einfach weiter,
du machst das da schon!"





Freitag, 10. Januar 2020

Eine Reise nach Stockholm

Gefangen im Leben eines Anderen. Psycho-soziologisch betrachtet gibt es ja Alles, was der menschliche Verstand in der Lage ist, sich zu erdenken. Manipulative Verhaltensweisen, Entmusterung eines Alltages, die Konditionierung des Geistes, die Neuanordnung von Routinen. Das Auseinanderbrechen eines Wesens.

Gehen wir mal davon aus, ein Jemand ist nicht ganz ohne Kapazitäten geboren, zudem aber ein extrem narzisstisch gesteuerter Mensch. Der Narzisst an sich liebt zwar auch sich selber, aber im Grunde klappt das nur, weil er mit aller Macht seine Umwelt schlechter macht als sich selbst. So wird er immer im Mittelpunkt seiner semi-vorhandenen eigenen Liebe stehen können, da alles andere um ihn herum so klein gemacht wurde, dass es niemals diesen Wert erhalten könnte. Es ist natürlich höchstgradig egoistisch und mit der semi-vorhandenen Liebe zu sich selbst verbunden. Unmut über sich selbst, der auf das Umfeld projiziert wird, damit man selbst in einem besseren Licht dastehen kann. Ziemlich kaputt so was. Aber nun gut, Narzissten gibt es zu genüge und es werden immer mehr. Zwar nicht alle so extrem, wie in dem Fall des Gefangensein in einem anderen Leben, aber die Tendenz geht Richtung Selbstwertlosigkeit und Unmut. Wir haben bald eine neue große Depression in dieser Gesellschaft, wenn es so weiter geht. Und ja, es geht so weiter.

Meiner Betrachtung nach gibt es in einer Beziehung zwischen zwei oder mehreren Menschen, an denen ein Narzisst beteiligt ist, früher oder später um eine klare Rollenverteilung. Täter und Opfer. Derjenige, der das Umfeld bewusst zu seinen Vorteilen verändert und derjenige, der direkt davon betroffen ist. Aktives Tun ist bei einem Täter-/Opfer-Spiel natürlich Voraussetzung, denn die Grausamkeit, mit der der Täter meist zu Werke schreitet, wird ganz bewusst angewendet, weil sie funktioniert. Irgendwann wird jeder radikale Egoist anfangen, sein Umfeld bewusst zu konditionieren. Muster und Verhalten werden analysiert und an den entsprechenden Schrauben gedreht, bis das Resultat fügsam ist.

Ich denke, dass ein nicht vorhandenes Gewissen einen Narzissten zudem zu einem extremen Übel macht, das vor nichts zurückschreckt. Die manipulativen Maßnahmen passieren aber oft hinter verschlossenen Türen, zwar mitten unter uns, aber nicht ersichtlich oder offensichtlich. Vielleicht ersichtlich, wenn Frau XYZ am nächsten Tag wieder mit einem Veilchen zur Arbeit geht. Es passiert soviel Gewalt und Grausamkeit hinter den Türen dieser Gesellschaft. So viel unwürdige und unmenschliche Dinge, die geschehen. Immerzu. Wahrscheinlich auch jetzt gerade in diesem Moment. Irgendwo dreht wieder einer am Rad und schlägt seine Frau und seine Kinder. Irgendwo arbeitet jemand mit Nachdruck daran, dass er genau das bekommt, was er will. Ob sie dabei schreit, ist ihm wohl egal. Irgendwo baut wieder jemand ein Gefängnis, um darin das Leben eines Anderen festzuhalten. Irgendwo wütet wieder ein gebrochener Mensch, der unreflektiert durchs Leben geht und alles mit sich reißt, was nicht stark genug ist.

Konditionierung: Etwas passt nicht ins Konzept und muss verändert werden. Jedes Mal, wenn dieses "passt nicht" passiert, wird interveniert. Wenn es nicht mit "Charme" funktioniert, kommt bald Nachdruck hinzu. Wenn etwas nicht passt, dann setzt es Eine oder Zwei. Zack. Ruhe. Sollte nun wieder etwas nicht passen, was nicht mehr so häufig vorkommen wird, weil das Opfer nun seine Rolle annimmt und klein wird, setzt es eben noch mehr. Körperlich, psychisch. Der Grausamkeit und Quälerei einer Geistes sind keine Grenzen gesetzt. Besonders dann nicht mehr, wenn die Vorarbeit in Bezug auf das Niedermachen des Gegenübers schon mehr als reife Früchte trägt. Wenn der Täter ersteinmal einen gewissen "Rang" erreicht hat, ist es ihm ein Leichtes, seine komplette Umwelt in besagtes Gefängnis zu sperren und die Kontrolle für immer zu übernehmen. Der gebrochene Geist der Opfer wird niemals von alleine ausbrechen können, wenn es einmal soweit gekommen ist. Und sie würden sich niemals wagen, einen Fluchtversuch zu unternehmen.

Opfer, klein. Täter, groß. Narzisst, froh.

Der Egomane macht also so sein Ding, scheint solange zufrieden zu sein, wie alles nach seiner Pfeife tanzt. Abweichungen seiner Vorstellungen werden gnadenlos bestraft. Gefangene müssen fügsam sein. Anders funktioniert dieses Spiel ja auch nicht. Die Gefangenen sind mittlerweile so desillusioniert, verängstigt und auf Selbstschutz und Überleben aus, dass sie alles machen würden, nur um möglichst wenig neue oder alte Qualen erleben zu müssen. Sie spielen die Rolle perfekt. Unbewusst. Dazu genötigt und nicht selbstgesteuert. Auf Dauer, meistens über Jahre hinweg, manipuliert und konditioniert. Unfähig, selbst irgendeine Art an positiver Energie zu erschaffen.

Wenn solche Martyrien über einen sehr langen Zeitraum passieren, setzt bei einigen Opfern bestimmt so etwas wie Resignation oder eine normal gewordene Abgestumpftheit ein. Wer zuvor ein lebensfroher, offener und empfänglicher Geist gewesen ist, weiß danach nicht mehr viel von sich selber. Was ist noch richtig, was ist falsch? Ständig in der Angst zu verweilen, aufgrund eines "Fehl-Verhaltens", bestraft zu werden, lässt den Selbstwert irgendwann komplett verschwinden. Man verliert sich. Gibt sich auf. Irgendwann fühlt man nichts mehr. Dann ist alles egal und man vegetiert nur noch als Sklave in einer Co-Abhängigkeit, was sich dann das Leben eines Anderen nennt.

Manchmal, was für den rationalen Geist nicht nachvollziehbar ist, passiert es aber auch, dass das Opfer irgendwann einen merkwürdigen Wandel vollführt und trotz Gewalt, Grausamkeit, Respektlosigkeit, Angst, Kummer und Leid, wieder so etwas wie Zuneigung zu dem Täter empfindet. Wenn man allerdings gefangen im Leben eines anderen eine Reise nach Stockholm macht, sollte man damit rechnen, dass man dort wieder einmal für immer bleiben wird. Man würde zwar den Standort mit dieser Reise verändern, aber einen Narzissten wird man niemals verändern. Es würde ihm nur in die Hände spielen. Er hätte dann neue Möglichkeiten, das Spiel von vorne zu beginnen. Er würde wieder gewinnen, weil er ja wüsste, wie es schon einmal funktioniert hat. Jeder der mit einer Co-Abhängigkeit nach Schweden reist, hat erneut die Kontrolle über sein Leben verloren

Ist es dann noch das kleinere Übel? Ist es eine Meisterleistung des Verstandes, Alles Übel auszublenden und wie verhext, neue Energie in einen Täter setzen kann, um ihm erneut zu gefallen?
Wie gesagt, der rationale Verstand würde sagen, dass dieses Verhalten ebenso gestört ist, wie das des Narzissten. So lange man in dieser Abhängigkeit existiert, existiert man eigentlich nicht wirklich. Auch wenn man in Schweden vielleicht eine Zeit lang besser klar kommt, das Klima ist anders, neue Eindrücke lockern die Stimmung...irgendwann wird der Täter wieder zu Werke gehen und diese vermeintliche Idylle erneut in tausende kleine Scherben zerschlagen. Das Opfer fragt sich dann: Was, wieso? Weshalb, warum? Bevor es realisieren kann, was erneut passiert, ist es meistens schon zu spät und alte Verhaltensweisen werden herausgelockt. Schnell verfällt das Opfer wieder in die Ohnmachtshaltung und wird darin verweilen, sollte es nicht mit aller Macht ausbrechen wollen.

Und das ist es dann im Endeffekt. Das Wollen. Von außen betrachtet ist klar, solch eine Opferrolle grausamster Art und Weise möchte niemand. Es sollte niemandem geschehen. Niemand sollte das für sich selber wollen. Wenn man emotional so abhängig oder eben kleingemacht konditioniert ist, kann man selbst vielleicht wirklich nicht viel machen. Wenn man das Wollen nicht mehr kann, ist eh alles vorbei. Wenn der Geist gebrochen ist, bleibt nur eine Hülle zurück.

Deshalb: so lange ihr könnt, wollt und der Wille und das Gewissen da sind, zu entfliehen, kommt raus aus euren Häusern, öffnet die Türen, tretet in die Öffentlichkeit. Bei ersten Anzeichen von Gewalt, sollte man offizielle Schritte einleiten, um präventiv zu sein. Niemand hat es verdient aufgrund des Unmutes eines Anderen ein schlechtes Leben haben zu müssen. Das Leben sollte frei sein. Niemand sollte im Leben eines Anderen gefangen sein. In den Staub mit diesen narzisstischen Unmenschen. Sie ändern sich eh nicht und nehmen sich nur das, was sie belangt.

Ich denke, wenn man einmal mit so einem Menschen eine intensive Verbindung gehabt hat, sollte man wissen, dass man so etwas nie mehr erleben möchte. Je nach eigenem Wert natürlich. Es gibt bestimmt dennoch genug Geister, die aufgrund von eigener Naivität und dem Charme des immernoch psychopathischen Narzissten erneut gefangen genommen werden. Da kann man dann auch nicht viel machen. Vielleicht wurde auch alles vergessen, weil der Geist sagt, Trauma, ich schiebe dich weg, um dich zu verarbeiten. Ich ignoriere das, was passiert ist...wird schon gut gehen. Man weiß es nicht genau, ob das dann unterbewusster Schutz des Eigenen ist oder nur die einfachste Art und Weise, damit umzugehen. Im Endeffekt gewinnt in diesem Spiel solange der Narzisst, bis man ihn daran hindert zu gewinnen. Einfach das Spiel verlassen und woanders seine Würfel setzen. Auch wenn man damit rechnen muss, dass der manipulative Egomane alles versuchen wird, seine alten Druckmittel durchzusetzen, um ans Ziel zu kommen.

Was bleibt: emotionale Abhängigkeit ist der Nährboden für die Grausamkeit am Geiste. Kastensysteme und das Halten von Leibeigenen war schon im Mittelalter idiotisch. Ein Reise nach Stockholm sollte immer frei und nicht endgültig sein.

Dienstag, 7. Januar 2020

Fernglück


Fernglück

Nun sitze ich nieder und schreibe dir,
diese Worte und Zeilen auf das Papier,
des Briefes, der dein Siegel trägt,
des Buches, was aus deinem Leben erzählt.

Gar nicht lange her und trotzdem so ewig.
Die räumliche Distanz verteuf'le ich stetig.
Ich träume von dir und sehe dich.
Du fehlst mir sehr und ich sehne mich.

Der Alltag, wieder zurückgekehrt,
ist nur halb so toll, eher verkehrt.
Es fehlt ein ganz besonderes Stück
in meinem Puzzle vom vollständigen Glück.

So weiß ich:
um deine Konturen genau;
an welchem Platz das Teil komplettiert;
zu welcher Zeit es am meisten fehlt;
warum ich es ständig ersehn';
weshalb das vollständige Bild so wunderschön.

Bald, nur einen kurzen Aufenthalt später,
sehen wir uns dann endlich wieder.
Wundervolles Aufwachen neben dir,
Estrebenswertes Einschlafen mit dir.
Vervollständigtes Sein wegen dir.
Mein Herz ist völlig bei dir.

Wenn man mich fragt, ich dann sag':
Du fehlst mir hier ganz schön sehr!,
ist es mein Wunsch und mein Traum,
wieder bei dir zu sein, in deinem Raum,
dir da zu sein, so nah wie es geht,
dich wahrzunehmen, wie du lebst,
dich anzusehen, wie du dort bist,
dich zu berühren, wie du es willst.

Ich habe dir mein Herz geschenkt,
ließ es an deinem Fleckchen Erde zurück,
sicher wissend in deinen Händen,
teilen wir unser Glück.