Sonntag, 26. August 2018

Sunday Mood, oh Sunday-Mut

Sunday Mood, oh Sunday-Mut, wo bist du nur geblieben?

Ich lieg hier so auf der Couch herum. Spricht denn etwas dagegen?

Es ist schon gut, so wie du bist, Mood, aber so gemütlich das auch ist, wo ist denn nun der Sunday-Mut?

Ich lieg hier so auf der Couch herum. Spricht..

Jaja, das hatten wir doch gerade, Mood. Aber deinem Vetter Mut, Mood, ist wohl wieder gar nicht gut. Was wäre wenn er auch mal Sonntags arbeiten würde? Wäre das nicht spitze, Mood?

Ich lieg hier so auf der Couch...

Sunday Mood, oh Sunday-Mut, wo bist du nur geblieben?

Von unten rief ein Dude, Mut hätte heute frei... es wäre ja schließlich auch Sunday.

Jaja, das hatten wir doch gerade, Dude. Aber manchmal wünsche ich mir mehr Mood zum Mut, statt einfach nur Sunday.

Ich lieg hier so auf...

Sunday-Mut, oh Sunday, Mood. Dann bleib ich auch noch etwas liegen.

Mittwoch, 22. August 2018

Liebesgrüße an die Lebendigkeit

Tief verwurzelt in unserem Sein, da ist etwas und es ist nicht gerade klein.
Es ruft dich, wenn du einsam bist und klopft an dein Herz, wenn du gemeinsam willst.
Es sagt dir, wenn du es nötig hast und bestätigt dich, wenn es dann befriedigt ist.

Es bleibt nicht lange fern - und das tut es furchtbar gern - im falschen Moment Präsenz zu zeigen, obgleich es weiß, es wird nie gänzlich reichen.

Dann schraubt es wieder an deiner Empfindung rum, es gibt dir Hoffnung aber auch Zweifel und selten Veränderung.

Es ist ein kleines Stückchen Zeit in Zeit, denn es weiß, wie es mal gewesen ist und möchte dennoch, dass du nach vorne blickst.

Es kennt uns nur zu gut und den Wunsch nach Erfüllung und Empfindsamkeit.
Denn das ist das, was in uns verankert bleibt.

Gib dich mir nur hin, du kleiner Mensch,
denn ich bin das, was dich am Leben hält.

Deshalb bleibe ich und kümmere mich.
Auf dass du dich und mich niemals vergisst.


Es grüßt - Deine Sehnsucht 

Samstag, 18. August 2018

Bellerophon und Pegasus - Geschichten aus dem Feuerkorb

...damals als die Pferde noch Flügel hatten und ein Smartphon lediglich der Name für ein kluges Gespräch auf Entfernung war, war auch der beliebte und allseits bekannte Held Bellerophon am Start. Geschätzt von den Machthabern, angehimmelt von den Damen und verehrt vom Volk. Bellerophon, ein Dude der Antike. Schon Homer wusste um diesen Dude und schrieb in seiner Ilias Dinge auf, die den Helden ziemlich heldenhaft darstellten. Wobei Homer es wohl nicht so mit Flügelponys hatte. Von Pegasus/Pegasos erwähnte er nämlich kein einziges Wort. Vielleicht hatte Homer schlechte Erfahrungen bei Pferde-Wetten gemacht und deshalb keine Erwähnung des Pegasus vorgenommen. Vielleicht handelte es sich damals aber auch einfach nur um einen Mythos!? Der Sage nach, ob Homer dies nun checkte oder nicht, war das geflügelte Pferd auf jeden Fall ein wichtiger Bestandteil der sagenumwobenen Abenteuer Bellerophons. So viele Abenteuer sind zwar gar nicht verzeichnet, aber es werden unzählige gewesen sein!

Aber beginnen wir mal am Anfang:
Bellerophon, ursprünglich in Korinth geboren, demnach Korinther - nicht zu verwechseln mit Korinthenkacker - war der Sohn von Poseidon und Eurynome. Natürlich hatte, wie bei allen mythischen Helden, ein Gott seine Finger bzw. seine Umtriebigkeit im Spiel. Auch wenn oft ein Gott an der Zeugung von Helden beteiligt war, gab es aber auch immer das irdische Pendant bzw. die Verkörperung dazu, durch diese der Gott seine göttliche Vermehrung ausübte. Bellerophon, Sohn des irdischen Königs Glaukos und dessen Gemahlin Eurynome, war also mit den dreizackigen Genen Poseidons ausgestattet. Das versprach schonmal eine viel versprechende Zukunft. Aber, so liest es sich immer wieder heraus, ist diese Ehre, eine Art Halbgott zu sein, immer auch mit vielen Bürden, Drama, Tod und Chaos verbunden. Aber nun gut...Heldentaten kommen ja nicht von ungefähr. Es ist noch zu erwähnen, dass Bellerophons Opa kein geringerer war, als Sisyphos himself. Ich mutmaße mal wild, dass Sisyphos vor seiner Rolling Stone Odyssee seinen Sohn Glaukos, Vater des Bellerophon, zeugte. Ein permanentes Berg auf und Berg ab. Sisyphos wusste das natürlich zu gut.

Bellerophons Familiengeschichte war demnach schon so voller Pathos, Strafe und Götterträchtigkeit, dass er alleine durch seine Geburt den Status eines angesehenen Dudes erlangte, obwohl er als Neugeborener noch kein richtiger Dude war, dafür war er noch zu klein. Die Gene sorgten aber dafür, dass man ihn anerkannte, ihn respektierte, ihn fürchtete. Helden durften Vieles. Konnten Einiges und sollte immer heroischer Natur sein. Statuen, Fresken, Malereien. Kunst, die huldigt. Schriften, die verewigen. All dieses heldenhafte Eposzeug eben, was man benötigt um in der Mythologie einen guten Stand zu erlangen. Über die Kindheit und Jugend von Bellerophon ist leider nicht viel überliefert. Wir gehen einfach mal davon aus, er hatte eine gute, reiche und wohlgenährte Kindheit am Hofe seiner Eltern, ihrerseits Machthaber von Korinth. Die eigentliche Heldengeschichte beginnt also irgendwann im jungen Erwachsenen-Alter, schätze ich mal. Helden waren ja oft in der Blüte Ihres Lebens, als sie Heldentaten verrichteten. Anhand der wahrscheinlich geringeren Lebenserwartung in der damaligen Zeit, war die Blüte des Lebens eines Helden mutmaßlich so um die Mitte Zwanzig.

Bellerophon, also in der Blütezeit seines Lebens, hatte einen gänzlich falschen Start in das Heldenleben. Es trug sich nämlich zu, dass er aus Versehen (so steht es geschrieben) einen seiner Brüder umbrachte. Wie oder warum das geschehen ist, kann ich nur herbei fantasieren. Vielleicht, wie so oft, war es ein Unfall bei einem der legendären Saufgelage und/oder diverser Feierlichkeiten. Bellerophon könnte einen seiner Brüder aus Versehen im Suff über eine Brüstung oder einen Abhang gestoßen haben. Vielleicht fiel er im Gerangel auch in einen Brunnen und ertrank. Vielleicht war Bellerophon auch so dicht, dass er versehentlich eine Fackel oder eine Öllampe fallen ließ und sein Bruder dadurch Feuer fing. Vielleicht machten sie einen Schaukampf, um sich zu beweisen und Bellerophon schlug etwas zu fest zu...man weiß es nicht so genau. Bellerophon brachte also mir nichts dir nichts, natürlich nicht absichtlich, einen seiner Brüder um. Für diese Gräueltat wurde er postwendend vom Hof seiner Eltern gejagt. Darüber hinaus verstieß man ihn aus seiner Heimat und verbannte ihn aus der Stadt...

...Wenn man sich mal ein bisschen in verschiedene antike Geschichten und Überlieferungen einliest, ist immer wieder schnell merkbar, dass es wohl mal eine recht rohe Welt gegeben hat. Jeder Held wird zwangsläufig jemand anderen umbringen. So scheint es normal zu sein. Ob das bewusst, aus Versehen oder einfach so passierte, war dabei egal. Hauptsache Gemetzel. Unrecht/Recht, Rache, Tod. Das ist ganz oft ein Motiv in vielen Sagen. Brutal war es. Aber das war auch nötig. Man musste sich ja auch den Tücken der mythischen Wesen, der Unterwelt, den Göttern und den Menschen, die zudem hart wankelmütig waren, stellen. Als Held brauchte man schon ein dickes Fell und Belastbarkeit. Sonst war es ganz schnell vorbei mit dem Ruhm und Häme und Schmach würden über die niedergehen, die die Gunst des Volkes verspielten. Der Job des Helden war also immer leicht auf der Kippe und man konnte so schnell niedergehen, wie man empor kam. Der Pöbel war schon immer konsequent. Und ja, schlechte Publicity war auch damals schon schlechte Publicity. So musste man sich als Held immer wieder neuen Gratwanderungen hingeben. Aber genau das macht die Helden ja auch aus. Sie stellen sich dann dieser Herausforderung. Sie nehmen das Abenteuer an. Denn sie sind mutig.

Bellerophon, auf der Suche nach Exil, gelangte so in die Stadt Tiryn, die auf der Peloponnes lag. Er sehnte sich nach Schutz, einer Unterkunft und Reinigung durch den damaligen Machthaber und König Proitos und hoffte dass dieser ihn gütig und mit Verständnis empfangen würde. Der König wollte sich tatsächlich seiner annehmen, ihn anhören und dafür sorgen, dass er wieder guten Gewissens seiner Taten nachgehen konnte...allerdings sollte es dazu niemals kommen.
Am Hofe des Proitos niedergelassen, wurde Bellerophon nämlich von der Firstlady des Hauses, der Königin Anteia, begehrt und bezirzt. Heldencharme führt zu Damenwahl, whoop!
Bellerophon allerdings verweigerte der Königin diese Annäherung und wies sie zurück. Vielleicht war er nur müde oder sie war einfach nicht sein Typ. Die Königin, durch die Abweisung selbstverständlich mega gekränkt und ihrem Stolz verletzt, lief zu ihrem Gemahl und unterbreitetet ihm die Geschichte, Bellerophon habe sie genötigt und geschändet. Proitos, König, Ehemann, Mann, glaubte seiner Gattin natürlich und wollte Bellerophon dafür zur Rechenschaft ziehen und ihn bestrafen. Aber wie schon König Glaukos, hatte auch König Proitos viel zu viel Angst vor den Erinyen, den Rachegöttinnen und den Konsequenzen, die folgen würden, würde er Bellerophon eigenhändig hinrichten lassen.

So wurde Bellerophon ein weiteres Mal aus einer Stadt verjagt. Ein weiteres Mal war es nicht direkt seine Schuld, dass er bestraft wurde. Wie gesagt, der Wankelmut der Leute machte den Helden schwer zu schaffen. Selbst Königinnen war im Endeffekt nur Marionette der freien Liebe und der Saufgelage. Es wurde schon ziemlich viel rumgehurt damals, das kann man nicht anders sagen. Ganz unabhängig vom Geschlecht oder der irdischen oder himmlischen Abstammung. Sex ist in diversen Sagen immer ein Faktor. Es hat sich also nicht sonderlich viel verändert, im Vergleich zu heute...

Da seine Gemahlin dem König von Tiryn weiter starken Druck machte, sich endlich des Bellerophon-Problemes anzunehmen, überlegte sich Proitos eine vermeintliche List, um sich, auch wenn das nur indirekt geschehen sollte, an Bellerophon zu rächen. Er setzte einen Brief auf, versiegelte ihn und gab ihn Bellerophon mit auf den Weg. Er verbannte ihn aus seiner Stadt und schickte ihn mit dem Brief zu seinem Schwiegervater, Iobates, nach Lykien. Was Bellerophon nicht wusste, war, dass der Brief, an Iobates persönlich gerichtet, die vermeintliche Schändung an seiner Tochter durch eben jenen Bellerophon beschrieb. Der Plan, Iobates würde den Brief öffnen und Bellerophon voller Zorn richten, war Proitos feiger Versuch, die Verantwortung des Urteils abzugeben, aber dennoch ein positives Ergebnis herbeizuführen. Nach Bellerophons Abreise gen Lykien, nahm sich die Königin Anteia übrigens das Leben. Welch Schmach doch eine Zurückweisung ausmachen konnte. Proitos war natürlich zu tiefst bestürzt.

Back to Bellerophon. Er so, mit Brief und Siegel dann in Lykien ankommend, heldenhafter Ruhm ihm immer noch voraus eilend, gibt den Brief so an den Ioabtes King. Der dann so: "Bellerophon, oh heldenhafter Held, Sohn des Glaukos, wahlweise Poseidon, möge man Dich ehren und preisen!"

Iobates nahm den Brief zwar entgegen, hielt aber erst einmal ein neun-tägiges Festmahl ab, um Bellerophon zu ehren und gebührend zu feiern. In Zeiten, wo keine Tauben um die Welt fliegen und zwitschern, war Informationsverbreitung einfach noch nicht soweit. Und der Ruf hielt sich eine ganze Weile. Je nach Region, wusste man einfach noch nichts von versehentlichen Morden oder sexuellen Nötigungen durch Königinnen, die darauf Selbstmord begingen. Beim Saufen, Fressen und Ficken kamen Iobates und Bellerophon schnell auf einen grünen Zweig, verbrüderten sich und nahmen nach den neun Tagen Gelage, gerne zwei weitere Tage in Anspruch, die ganz und gar der Regeneration und der Kater-Bekämpfung dienten.

Nachdem Iobates wieder relativ klar lesen konnte, öffnete er dann endlich den Brief, den Proitos an ihn adressiert hatte. Er traute seinen Augen kaum, als er las, was in dem Brief stand. Iobates wollte sich natürlich für die vermeintliche Schändung seiner Tochter rächen, war aber auch angetan von der guten Zeit, die er und Bellerophon in den letzten elf Tagen gehabt hatten. Und er hatte Angst vor den Rachegöttinnen. Wieder einmal. So musste er entscheiden und schickte Bellerophon mit der Aufgabe das Scheusal und Monster, die Chimära, zu bezwingen, nach Karien, einer benachbarten Landschaft, die derweil von dem Monster übel terrorisiert wurde. Bellerophon, ja nicht dumm, suchte kurze vor seiner Aufgabe einen Seher auf und bat ihn um Hilfe. Der Seher, Diener der Götter, prophezeite Bellerophon in einer Vision, dass er sich im Kampf gegen die Chimära auf mythische Unterstützung berufen könne. Dafür solle er nur eine Nacht im Tempel der Athene verweilen. Im Mondschein würde ihm dann die Göttin persönlich erscheinen und ihm Pegasos überreichen. Mit Hilfe des geflügelten Pferdes, so wurde ihm aufgetragen, würde er den Kampf gegen die Chimära gewinnen können.

Und so verbrachte Bellerophon die kommende Nacht im Tempel der Athene. Er ließ sich auf den kalten Marmorstufen nieder, horchte und verweilte. Mit zunehmender Stunde fielen ihm immer mal wieder die Augen zu und er versank in einer Art Dämmerschlaf. Mit dem Gefühl gerade eingenickt zu sein, erwachte Bellerophon plötzlich. Im Eingang des Tempels vernahm er den Schein eines heller werdenden Lichtes. Er richtete sich auf und drehte sich zum Eingang.
Plötzlich stand sie vor ihm. Eine Aura in Person einer göttlichen Gestalt. Hell, gleißend aber nicht blenden, wunderschön, kaum bekleidet. Sie kam näher. Bellerophon stagnierte. Er war wie angewurzelt. Hinter der gleißenden Erscheinung konnte er ein weiteres Leuchten erkennen, dass allmählich näher kam. Athene sagte nichts. Sie deutete lediglich auf das aus dem Tempel schreitende weiße Pferd, machte ein paar Schritte zurück und verschwand. Bellerophon stand nun da. Vor ihm, auf dem Absatz zum Tempeleingang, ein weißes Pferd mit Flügeln, um ihn herum die Nacht. In ihm drin, Fragen.

Als er am nächsten Morgen von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wurde, war das erste, was er sah, den friedlich vor sich hin stehenden Pegasos. "Bist du echt?", fragte Bellerophon das Flügelpony geistesabwesend. Es blieb bei dieser rhetorischen Frage. Natürlich war es echt. Nur der Traum war es vielleicht nicht. Aber das sollte Bellerophon alles nicht davon abhalten zu seiner größten Heldentat zu schreiten und der Chimära, die immer noch lustig das Land in Karien verwüstete, ein für alle Mal den Gar aus zu machen. Bellerophon hatte Bock auf Abenteuer, das Pony schien auch gewillt zu sein und so machten sich die beiden auf dem Weg nach Karien. Unterwegs fragte sich Bellerophon ein ums andere Mal, ob die Flügel des Pferdes eher so aussahen, wie die großen Schwingen eines Albatros oder eher, wie die majestätischen Flügel eines Engels. Er konnte sich nicht recht entscheiden und beließ es bei einer herrlichen Mixtur aus beiden Varianten. Das Pferd flog, das war eigentlich das Wichtigste. Es hätten auch Flügel aus Hühnerfedern sein können...hätte allerdings merkwürdig ausgesehen.

Frohen Mutes und in Karien angekommen, konnte Bellerophon die Bestie schon aus weiter Ferne wahrnehmen. Sie fauchte und brüllte so laut, dass die Erde ein bisschen wackelte. Sie spie Feuer, entzündete Felder und ganze Dörfer. Die Chimära, ein monströses Mischwesen aus Löwe, Ziege und Drache. Sie war alleine aus dem Grund der Verwüstung auf die Erde gekommen. Sie galt als Tochter der Ungeheuer Echidna und Typhon, die im großen Kampf der Götter und Titanen ebenfalls ihre Werkzeuge einsetzten. Ebenso die Chimära. Tod, Verwüstung, böse-drein-schauen. Das konnte sie gut und das sah man ihr an. Als Bellerophon sich ihr näherte, offenbarte sich ihm ein Bild der Zerstörung. Die Chimära war fleißig. Aber nun war er ja da. Er flog ein paar Kontrollrunden und musterte das Scheusal aus der Luft. Die Chimära, natürlich fuchsteufelswild, schnappte nach ihm. Immer wieder versuchte sie das Pony-Helden-Duo aus der Luft zu pflücken, scheiterte aber, da sie nur springen und nicht fliegen konnte.

Bellerophon fasste einen Plan. Er sammelte alle Pfeile, die er im Umkreis fand ein, präparierte seinen heldenhaften Bogen und tat das, was er am besten konnte. Er stellte sich dem Ungeheuer und erhob sich mit hunderten von Pfeilen ausgerüstet wieder in die Lüfte. Was nun folgte war eine heldenhafte Action, die Bellerophon da abriss. Er flog um die Chimära herum und verschoss in Sekunden-Intervallen mehrere Pfeile gleichzeitig. So dass ein wahrer Pfeilhagel entstand, der die Chimära hätte bezwingen sollen. Nach ziemlich schnellen fünf Runden, die der treue Pegasos absolvierte und dreihundertsiebenundsechsig abgeschossenen Pfeilen, hielt Bellerophon inne und begutachtete das Resultat dieses unfassbar helden- und sagenhaften Angriffs. Als der aufgewirbelte Staub sich verzog, musste Bellerophon mit Entsetzen feststellen, dass die Chimära den Angriff überstanden hatte. Sie war nur leicht verletzt. Dadür war sie nun umso wilder. Als die Chimära die Orientierung wieder gefunden hatte, stürmte sie sofort auf den Helden und sein weißes Ross zu. Geistesgegenwärtig zog Bellerophon an den goldenen Zügeln seines Begleiters. Mit einem kräftigen Flügelschlag konnten sie der herannahenden Bestien gerade noch ausweichen. Diese warf sich wild herum, öffnete ihr Löwenmaul und materialisierte einen weiteren Feuerball, der den Helden gut durchgaren sollte.

Just in diesem Moment hatte Bellerophon einen Geistesblitz. Er manövrierte Pegasos ein weiteres Mal geschickt an dem heranfliegenden Feuerball vorbei und trieb, nicht weit entfernt in einer alten Schmiede, einen Klumpen Blei und einen Speer auf. Er besfestigte das Blei an der Spitze des Speeres und sattelte wieder auf. Im frontalen Anflug auf die Chimära, so hoffte Bellerophon, würde das Ungetüm wieder mit Feuer speien. Und genau in diesem Moment drehte Bellerophon ab und warf den mit Blei präparierten Speer genau in den geöffneten Rachen des Monsters. Von der Hitze des Feuers geschmolzen, lief das flüssige Blei in die Luft- und Atemwege der Chimära und sie verendete qualvoll durch flüssiges Blei bzw. Erstickung. Hätte es einen Wettbewerb fürs Bleigießen gegeben, Bellerophon hätte mit Sicherheit gewonnen.

Nach der Vollendung dieser Heldentat kehrten der Held und sein Pony wieder zurück nach Lykien. Bellerophon wandte sich dort direkt und unmittelbar an den König Ioabtes, der natürlich nicht erfreut war, dass Bellerophon noch lebte. Er hätte im Kampf gegen die Chimära einfach sterben sollen, das war der Plan. Um keinen weiteren Verdacht zu schöpfen, erkannte Iobates diese Tat aber erst einmal an und forderte nun noch mehr heldenhafte Aufgaben von Bellerophon. Er solle ihm beweisen, dass er ein wahrer Held sei. Bei wenigstens einer Heldentat würde er schon noch ums Leben kommen, so dachte Iobates...so würde seine Tochter wenigsten gerächt werden. Dass diese weiterhin tot war und dies auch bleiben würde, wusste man in Lykien wohl immer noch nicht.

Bellerophon stellte sich selbstredend allen, ihm gestellten Aufgaben und meisterte Eine nach der Anderen. Nach dem erfolgreichen Kampf gegen die benachbarten Solymer und der anschließenden Schlacht gegen die Amazonen, überstand Bellerophon auch einen Hinterhalt, der besten Meuchelmörder Lykiens. Dieser Hinterhalt war natürlich von Ioabtes initiiert worden. Aber es half alles nichts. Iobates musste einsehen, dass Bellerophon ein Liebling der Götter war und wahrscheinlich seinem Ruf und Ruhm vollends gerecht wurde. Der König gab letztendlich nach und auf. Er huldigte Bellerophon von nun an, machte ihm Geschenke, gab ihm Land und eine seiner anderen Töchter, Kassandra, zur Frau. Hätte man mehr Kommunikation gemacht, wäre das wohl alles nicht passiert. Aber dann wäre Bellerophon auch nie zu dem Helden geworden, der er war.

Nachdem Bellerophon nun im fortschreitenden Alter erfolgreich zwei Kinder gezeugt und großgezogen hatte, packte ihn wohl irgendwann der Übermut. Er hatte in einem weiteren wahnwitzigen Moment die Idee, mit Pegasos zum Olymp zu fliegen. Zum Olymp. Der Heimat der Götter. Dem himmlischen Dach. Gedacht, getan. Bellerophon schwang sich auf den Rücken seines Pferdes und dies schwang wiederum seine Schwingen und beide hoben ab, empor, um die Götter höchstpersönlich zu besuchen.

Dieser irrwitzige Plan blieb auch dem Göttervater Zeus nicht verborgen. Er verachtete diese Hybris des Bellerophon und wurde seinerseits tätig. Auf halbem Wege in der Luft, entsendete Zeus eine Bremse, die Pegasos stach und dieser somit seinen Reiter abwarf. Bellerophon stürzte daraufhin ziemlich schnell und energisch Richtung Erde zurück. Er landete mehr als unsanft in einem Dornenbusch, brach sich mehrere Knochen, ein Ohr riss ihm ab, Prellungen und Blutergüsse übersähten seinen Körper. Er war ramponiert und entstellt. Er überlebte diesen Aufprall zwar, aber war danach nur noch in der Lage als einsamer Krüppel durch die Gegend zu schlurfen und zu kriechen. Niemand nahm sich seiner mehr an. Er war zerstört. Innen und außen. Ein Held war gestorben. Und so irrte er noch ein paar Tage einsam und kaputt herum, bevor er irgendwo in Tlos endgültig verendete. Pegasos hingegen konnte sich von dem Stich der Bremse erholen und flog lustig seiner Wege.

Unterm Strich bleibt ein ungewollter Unfall, eine Abweisung, mehrere Vertreibungen und unzählige daraus resultierende Heldentaten des Bellerophon. In Anbetracht der Tatsache, dass sein Schicksal ihn wohl dafür vorgesehen hat, konnte Bellerophon gar nicht viel für die Geschehnisse, die ihm wiederfahren waren. Natürlich bleibt am Ende der Hochmut und die extreme Selbstüberschätzung. Darüber hinaus auch die Respektlosigkeit gegenüber den Göttern, die sich - ganz menschlich - gekränkt fühlten und Bellerophon dafür letztendlich richteten. Es mussten schon die Götter sein, die dafür sorgten, dass ein Heldenleben zu Ende geht. Im Abgang, wie üblich, ein gebrochener und geläuterter Held, Tod und viel Drama.

Selbstüberschätzung, Hochmut, Fall. Man kennt das. Bellerophon bleibt in jedem Fall der Dude mit dem Flügelpony.




Quelle: Wikipedia






Mittwoch, 15. August 2018

Das feine Wesen und der weise Weg

Einst ging ein feines Wesen seinen Weg entlang.
Und ab und an da fragte es sich dann,
wird dieser Weg ein Weiser oder wird er nur ein Weiter sein?

Weite Wege wandern und weise wählen.
Mit dieser Art und Reise würde das Wesen seine weiteren Wege erwägen.

Denn, wenn Du wählst den weisen Weg, feines Wesen,
so werden weitere Weisen Dir die Richtung zeigen.
Überlege nicht zu lange und höre auf Deine eigene, leise Art und Weise.

Dann wirst Du merken, jeder Weg kann weise werden.
Und Du entscheidest, welche Wege zu deiner eigenen Reise führen.
So sprach der Weg zum Wesen...

...und es fragte sich dann ab und an,
würde der Weg noch weiser werden oder
wäre Würde ein Weg um wieder weiter zu reisen?

Der Weg des Wesen war wahrlich das Wesen des Weges.
Weise, weit und mitunter leise.
Aber immer in sich selbst, die eigene Reise.


Das feine Wesen und der weise Weg

Donnerstag, 2. August 2018

PODCAST: DIADN #4 - Sascha, Moers

Einen wunderguten Abend Euch!

Heute ists nun soweit: Teil vier von vier des Interviews aus der Nachbarschaft ist am Start. Die vorerst letzte Folge dieser tollen Reihe. In dieser Episode habe ich mich Sascha gesprochen. Er ist im Moment in der Türkei und lebt die Welt in vollen Zügen, guten und schlechten. Ziehts Euch rein und habt Spaß damit! Ich bitte zu berücksichtigen, dass die Verbindung des Internets etwas holprig war (aber nur stellenweise). Das habe ich aber bewusst drin gelassen, um nicht zu viel zu verfälschen.



music by TomleMot
(das Gespräch wurde am 10.07.18 aufgezeichnet)


Ich bedanke mich nochmal recht herzlich für die rege Beteiligung an dieser Idee des Interviews! Es hat mir bisher unglaublich viel Spaß gemacht, es war super interessant mit Euch allen Vieren, bisher, sprechen zu dürfen. Ich finde das sehr sehr großartig!! Danke!

Ich bin schon fleißig in Produktion für die zweite Staffel, die wieder 4 Episoden beinhalten wird und dann mit etwas Pause und Abstand irgendwann in diesem Jahr die Veröffentlichung erfahren wird.  Sachen passieren weiterhin und ich bin glücklich!

Bis baldigstens - Joe