Dienstag, 31. Juli 2018

Robin Lennon und das Fairbrechen-Fairsprechen

Nicht Viele würden über sich selber sagen, sie seien ein Fairbrecher. Wahrscheinlich täte dies niemand. Niemand, außer Robin Lennon. Sie sagte dies und stellte sich somit einer Herausforderung, die die Jahrtausende überdauern würde. Der Anspruch bei diesem Vorhaben war von höchstem Edelmut und die ehrgeizigen Ambitionen würden ihres Gleichen suchen und tun dies immer noch.

Robin Lennon, Königin der Hippies und Diebin von Herzen. Ein Fairbrechen am Tag ist nicht genug, war ihre Devise. Es sollten immer wenigstens zwei sein, schwor sich Robin Lennon bei dem romantischen Plan, die Herzen derer zu nehmen, die sie eh nicht benötigten, um sie dann denen zugeben, die sie mehr als nötig oder außerordentlich verdient hatten.

Es gab immer wieder Menschen, die ohne die Fähigkeit lebten, von alleine ein Herz zu entwickeln und es gab die, deren Herzen im Laufe der Zeit durch externe, unverschuldete Umstände zerbarsten. Für diese Herzplätze engagierte sich Frau Lennon primär. Jeder, der es zu benutzen wusste, sollte ein Anrecht auf ein funktionierendes Herz haben, so fand sie. Die Tatsache, dass es immer Menschen gab, die Herzen hatten, diese sogar einzusetzen wussten, sie diese aber gar nicht benötigten, weil sie stumpf, kalt und profitgeil geworden waren, gab Robin die Möglichkeit ihrem Ruf gerecht zu werden.

So stahl sie – höchst kriminell versteht sich – die Herzen von den Menschen, die sorglos, unbedacht oder gänzlich ignorant mit ihrem physischen Eigentum umgingen. Bei diesen Leuten war das "Nah genug herankommen, um den Zugriff auf das Herz zu erlangen" meistens schwieriger (man benötigte lediglich etwas mehr Geduld), als der Diebstahl an sich. Viele dieser Marionetten merkten es nicht einmal, dass ihnen ein essentieller Bestandteil genommen wurde. Einige zuckten nur kurz mit den Schultern und Robin Lennon hatte, was sie wollte. Andere schauten nach dem Verlust einfach wie üblich in ihre kristallenen Whisky-Gläser und ließen nachschenken, als sie feststellten, dass das Glas wieder leer geworden war.

Und solange es Geld und Streben nach Profit und Macht geben würde, würde es auch das Potential auf diese freien Herzen geben. Robin Lennon startete eine – wie gesagt – die Jahrtausende überdauernde Herausforderung. Und sie ist immernoch damit beschäftigt. Die Diebin von Herzen wird immer weitermachen, denen zu nehmen, was sie nicht brauchen und es denen zu schenken, die es wirklich verdienen. Sie sorgt somit für eine neue und engagierte Fairteilung auf dem Markt der Herzen und leeren Heartports.

So erntete Robin im Laufe der Zeit für ihre Taten einiges an positivem Zuspruch und Bestätigung. Ab und zu gab es ein paar Lorbeeren, das ein oder andere Opferlamm, hier und da etwas Schmuck und Bling Bling, aber eher selten. Was hingegen immer kam, war die Fanpost. Säckeweise Zuschriften. Ach...was sage ich...LKW-Ladungen voll mit Briefen, Emails und Sprachnachrichten. Viele schrieben und sprachen, um sich bei ihr zu bedanken, dass sie den Mut aufbrachte, durch das System nach dem zu greifen, was offensichtlich da war. Sie bedankten sich für die neuen Leben und die neue Liebe, die sie erhielten.

Sie schrieben ihr eigene Musik, Opern, ganze Theaterstücke. Sie malten Bilder von ihr und fertigten Götzen und Statuen an. Frau Lennon war natürlich in höchstem Maße verzückt und freute sich enorm darüber, erneut die Initiatorin einer wiederkehrenden Bewegung zu sein. Das Fairbrechen nahm in der Zeit der digitalen Medien zu dem noch einen ganz anderen Status an und wurde zum virtuellen Renner. Hashtags, Crowdfunding-Kampagnen, eigene Fanclubs, ein viraler Hit. Die Fans waren da und Robin Lennon machte unaufhörlich weiter. Der Bedarf an Herzen war immernoch gegeben (wenn nicht sogar noch größer geworden), genauso wie das Potential für ihre lukrativen Fairbrechen...

...und so waren es die Menschen, die alles hatten und anderen alles nehmen konnten, die dafür sorgten, dass der Bedarf an Herzen immer gegeben sein würde. Die Raffgier und der Egoismus würden immer die "kleineren" Herzen zerstören...ohne Rücksicht auf Verluste, versteht sich.
Und so nahm sich Robin Lennon ein weiteres Mal der Fairantwortung an und tat das, was sie am besten tat: Sie stahl die Herzen derer, die sie nicht brauchten und schenkte sie denen, die das Leben und die Liebe verdienten.

..."Aber eine Sache musst Du mir fairsprechen!", flüsterte Robin ihrem eigenen Herzen zu, "Höre niemals auf zu schlagen! Man wird uns hier immer brauchen, fairstehst Du?!" Ihr Herz hüpfte zweimal und pochte zur Bestätigung einen illustren Rhythmus. Es verschnaufte kurz, dann krempelten sie sich die Ärmel hoch, nickten einander zu und liefen Hand in Hand den alten Aufgaben entgegen. 

Sonntag, 29. Juli 2018

Update-Sachen

Eine/n wunderschöne/n gute/n Nacht/Morgen/Mittag/Abend!

Ich habe mir ein paar organisatorische Gedanken gemacht, gewollt und gezwungen und muss die Podcast-Geschichte ersteinmal etwas komprimieren. Soll heißen, dass ich leider vorübergehend gezwungen bin etwas Platz für den Podcast bei Soundcloud zu machen. Ja, so ist das, wenn du kein Pro bist, traurig, traurig. Aber nun gut, daran arbeite ich aber weiterhin, um auch da etwas abhängiger zu sein. Bei der Komprimierung werde ich nun erstmal "Das Interview aus der Nachbarschaft" online lassen. Die anderen Beiträge werde ich dann rausnehmen. Sie sind natürlich nicht ganz abhanden und können immer gerne erfragt werden!

Da ich mir bei der Strukturierung von dem ganzen Blog natürlich auch Gedanken mache, läuft es im Moment darauf hinaus, dass DIADN mein erstes "Zugpferd" wird. Ich habe jetzt noch ein Folge aus Staffel 1 zur Veröffentlichung übrig. Für Staffel 2 sind schon Interviews geschehen und stehen jetzt in den nächsten Tage noch an, so dass nach einer kurzen "Sendepause" nach Staffel 1, direkt neues Material parat steht, um es regelmäßig zu veröffentlichen. Das funktioniert wirklich sehr sehr gut im Moment. An dieser Stelle noch einmal einen allgemeinen Dank an Euch, die Resonanz und das Mitwirken. Richtig, richtig gut!!

Zwischendurch wird es weiterhin, Geschriebenes geben, so dass der Überblick und die Struktur wieder etwas klarer zu sehen sind. Das hilft mir und Euch und macht das ganze wieder etwas "knackiger". Desweiteren ist aber auch eine Überlegung für eine zweite Regelmäßige Geschichte am Start. Das benötigt aber noch etwas Vorausplanung.

Ich halte es mir aber natürlich weiterhin offen, zu experimentieren und das Ganze so auch weiter zu entwickeln und zu verändern, irgendwo auch zu optimieren. Es ist auch ein Prozess. Und daran kann jeder sehr gerne teilnehmen. Ich bin auch immer offen für Ideen, Anregungen, etc. ...man kennt das. Dennnoch bleibt Alles "Dem Joe sein Blog" und es ändert sich eigentlich gar nicht viel. Außer, dass es frohen Mutes weitergeht und ich um Verzeihung für die/das Umstrukturierung/Update bitte!

In diesem Sinne - Friede und Freude (man kann es nicht oft genug sagen!)

Donnerstag, 26. Juli 2018

PODCAST: DIADN #3 - Karol, Düsseldorf

Hey ho peopz,

heute Nummer drei des Interviews aus der Nachbarschaft. Dieses Mal war ich in Düsseldorf und habe den werten Karol getroffen, um Ihn ein bisschen auszufragen. Es war mir ein Fest, es ist der umfangreichste Beitrag bisher. Nehmt Euch die Zeit und gebt Ihm Gehör, er hats verdient. Checkt auch seinen Blog aus: http://karolkalevra.blogspot.com. Have fun!



music by TomleMot
(das Gespräch wurde am 07.07.18 aufgezeichnet)


Donnerstag, 19. Juli 2018

PODCAST: DIADN #2 - Mary, Duisburg

Hallo liebe Leute,

heute gibts wieder eine Episode aus der - jetzt schon - famosen Reihe, Das Interview aus der Nachbarschaft, kurz DIADN. In Folge zwei habe ich mich mit Hilene "Mary" Kompass getroffen und ein bisschen über die Welt, einen eventuellen Gott, Chöre und allerlei anderes gesprochen. Hört rein und habt Spaß dabei!

Friede und Freude!




music by TomleMot
(das Gespräch wurde am 01.07.2018 aufgezeichnet)

Donnerstag, 12. Juli 2018

PODCAST: DIADN #1 - Elmar, Mönchengladbach

Nabend!

Wie vor Kurzem erwähnt, habe ich mich ja darum gekümmert, für den Podcast eine kleine Reihe zu etablieren. Ich habe mich nun in den letzten Wochen mit vier Menschen getroffen, 3 x in echt und einmal digital, und habe kleine, individuelle Interviews geführt, die alle mit einem "alternativen Fragenkatalog beginnen und zu einem weiteren Gespräch führen.

Ich fand es bisher sehr großartig, ergiebig, interessant und super! Die erste Staffel wird dann eben 4 Episoden haben, die nach und nach im gleichen Abstand veröffentlicht werden. Es stehen schon weitere Menschen auf meinem Zettel und in den Startlöchern. Der zweite Block ist also auch schon gesichert. Vielen Dank für die rege Beteiligung bisher!

Wir beginnen "Das Interview aus der Nachbarschaft" (DIADN) mit Elmar, den ich über eine kleine Gruppe im Internet kennengelernt habe und der tatsächlich in meiner Nachbarschaft Mönchengladbach am Start ist. Ihn habe ich besucht und ja...hört, was daraus geworden. Viel Spaß!




music by TomleMot
(das Gespräch wurde am 27.06.2018 aufgezeichnet)

Donnerstag, 5. Juli 2018

Erinnerung. Der schönste Speicher

Wenn Sätze aus dem On/Off inspirieren: "Die Erinnerung ist der schönste Datenspeicher"

Wie wahr, wie wahr. Erinnerungen, unser Gedächtnis. Bilder, Emotionen, Gedanken. Alles auf einmal.

Mit einer schönen Erinnerung, die man sich selber vorstellen kann - an die man sich bewusst erinnert, sich diese vor die inneren Augen führen kann - verbindet man doch so Vieles auf einmal. Ich habe so viele Erinnerungen eingelagert, die immer mal wieder bewusst oder auch unbewusst, dann von außen herausgekitzelt, passieren. In meinem Kopf laufen zusätzlich zu den Erinnerungen auch weitere Assoziationen ab. Dinge die man neu mit den Erinnerungen verknüpfen kann, da man sie erst nach der Erinnerung in Erfahrung gebracht hat, diese aber nun zu einer Erinnerung passen (assoziativ) und dadurch eine Verknüpfung und Verbindung erhalten. So werden Erinnerungen unter Umständen mehr, als sie es mal gewesen sind.

Ich finde Erinnerungen unglaublich toll und bin so froh darum, dass ich mir Dinge merken kann. Klar, heutzutage, in einer Zeit, in der Datenspeicherung salonfähig geworden ist, ist es auch nicht verwunderlich, dass wir (die Gesellschaft) die Dinge auch speichern, aufnehmen und behalten wollen. Wir bedienen uns dazu aber oft und immer mehr dem Hilfsmittel, der Foto- und Video-Erinnerung. Alles wird heutzutage aufgenommen. Alles, wirklich Alles und ja...früher oder später wird genau das Alles auch irgendwie mal im Netz landen. Dann wird aus der Archivierung schnell die Verbreitung und tja...wenn man Glück hat wird man zum YT.Star und merkt es nichteinmal. Sachen gibts immer wieder.

"Ich war kurz Millionär und habs nichts mal mitbekommen." Andy, Mitte vierzig, Internettroll und Famehure.

Diese immer transparenter werdende Gesellschaft ist mittlerweile wahrscheinlich auch gar nicht mehr fähig, Erinnerungen so richtig zu behalten. So ganz klassisch, mein ich. Angucken, merken, behalten, sich erinnern. Emotion! Während wir uns Veranstaltungen, die Natur, oder einfach nur das Leben anschauen, sind wir so damit beschäftigt, ein Handy hochzuhalten, auf Play zu drücken, den Fokus zu checken, Ladebalken, Benachrichtigungen, Zeit, Wetter, Empfang...so viel Informartion in so einer kleinen Zeile!

Aber sollten wir diese vermeintlich besonderen Momente nicht einfach wahrnehmen und genießen, anstatt Sie zudem künstlich zu archivieren? Klar, es ist irgendwie schön, sich nach vierzig Jahren Bilder anschauen zu können oder eben ein Video. Bewegte Bilder mit Ton und Allem. Ein Fotoalbum ist ja auch seit je her ein klassisches Andenken-Sammelsurium. Schön und gut. Erinnerungen werden dadurch einfacher aktiviert. Man schwelgt in Erinnerungen, wenn man sich in vergangenen Bildern sieht, alte Aufzeichnung anschaut oder durch die Mitnahme eines Konzertmitschnittes, einen Höreindruck bekommt. Für den Zweck sich auf die Zukunft "vorzubereiten" sind dieses Aufnahme-Einstellungen der Leute auf jeden Fall gut.

Aber genießt man dann noch? Ein Konzert, z.B. oder eine Theateraufführung, ein Feuerwerk, das Meer, die Sonne, die Umwelt, die Menschen!! Jeder ist immer mehr Kameramann, Regisseur und Darsteller zugleich und dreht seinen eigenen kleinen Film. Die Anthologie der Egos. Episode für Episode. Im Endeffekt, besteht ein vieler Leben aus reinen Fortsetzungen. Man weiß ja, was man so über Fortsetzungen sagt...oder: nicht jedes Franchise wird ein Kassenschlager.

Was halt flöten geht, ist die Gegenwart. Der Moment, den wir uneingeschränkt wahrnehmen sollten. Mit all unseren Sinnen. Momente, in denen wir frei sein könnten. Momente, die, wenn wir sie einfach wahrnehmen, für immer in Erinnerung bleiben werden. Wir brauchen keinen zusätzlichen, digitalen Sinn. Es sind doch nur Instrumente und Werkzeuge und kein Ersatz für die Wahrnehmung. Dennoch ist die Bereitschaft, sich dieser Werkzeuge zu behelfen enorm groß geworden. Wie schon so oft gesagt, es gibt für Alles eine App. Jeder wäre so froh, wenn es die eine App gäbe, die dein Leben leichter machen würde...

So bedienen wir uns lediglich sprichwörtlicher Momentaufnahmen. Ohne sie selber so aufzunehmen, wie wir es einmal im Stande gewesen sind, diese aufzunehmen. Ich denke ja weiterhin, dass durch die permanente Nutzung von Hilfsmitteln und Werkzeugen, die Fähigkeit zu Eigenständigkeit abhanden geht. Wir prägen uns und unser Verhalten und die Fähigkeiten durch Routine und Rhythmus. Spiele eintausend mal das gleiche Lied und es bleibt hängen. Irgendwann kann man es auswendig, sofern man noch in der Lage ist, den Lern- und Denkprozess bei Wiederholung und Wahrnehmung arbeiten zu lassen.

Veränderungen passieren so schnell und automatisch, dass wir sie gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Die Kurzfristigkeit der Dinge lässt uns weiterhin immer mehr kurzfristige Dinge tun. Auch im Kopf. Die Erinnerungsfähigkeit nimmt auf Dauer ab. Mit den Werkzeugen/Hilfsmitteln machen wir uns faul. Irgendwo ganz normal, dass das passiert. Autofahren war ja auch schon vor dem Internet da. Und viele die fahren, fahren lieber statt zu laufen, auch wenn es nur dreihundert Meter um die Ecke sind. Man wird eben gemütlicher und fauler. Innen und außen. Wobei ich die Kopffäule im Allgemeinen am erschreckendsten finde. Der Begriff Smombie ist aktueller denn je, befürchte ich. Wird Zeit, dass die neue Staffel von TWD wieder beginnt. Dann kann man wieder so schöne Parallelen ziehen.

Was wäre, wenn die Apokalypse nicht erst kommt, sondern gerade passiert? Wer würde dann als Gewinner aus den Trümmern hervorgehen? Die Smombies oder die, die sie dazu gemacht haben?


Ich erinnere mich spontan an ein Weihnachten von vor über 20 Jahren. Ich sehe das angenehme Licht der Kerzen, kann mir vorstellen, wie es im Haus meiner Eltern gerochen hat. Es riecht nacht Nadelbaum und Räuchermännchen. Funkeln. Geschenke. Familie. Harmonie. Eine wunderschöne Zeit, ein toller Moment. Weihnachten in Frieden, was Anderes gab es bei uns nie. Die Kinder mussten nicht irgendwas singen, was sie nicht wollten, das Essen wurde für Alle gleich genehm ausgewählt. Fotos wurden so gut wie nie gemacht. Auch damals haben wir einfach den Moment genossen. Und er bleibt. Er ist da und kann, auch ohne Hilfsmittel zurückgeholt werden.

"Die Erinnerung ist der schönste Datenspeicher." (ich glaub der Nafets hats so formuliert)






Sonntag, 1. Juli 2018

Gruppendynamische Trittbrettfahrer

Ehm...wie fängt man so einen "Wut-Post" denn an? Einfach drauf los? Man weiß es nicht so genau...auf jeden Fall muss ich mal spontan loswerden, dass mir ein gewisses, mittlerweile ganz typisches Verhalten, von gewissen Menschen in Facebook-Gruppen so tierisch auf die virtuellen Eier und gegen den Strich geht, dass ichs mal kurz schildern will. Klar, die Schilderung wird weiterhin nur bei einem kleinen Teil vom Großen so verstanden werden, wie es verstanden werden soll, aber das ist okay. Ich ja bin durchaus gerne der Kritiker. Auch wenn Kritik an der breiten Masse so ergiebig ist, wie Sisyphos' Bemühungen den Stein einen Berg hoch zu rollen.

Trettbrettfahrende Gruppendynamiker. Um die gehts mir. Die Schlimmsten von denen sind ja die, die sich selbst auch noch für ganz toll halten, bzw. ein so gesundes Selbstbewusstsein haben, dass sie Ihre Dreistigkeit und stumpfe Art und Weise gar nicht mitbekommen. Die vorausgesetzte Gruppendynamik in Form von "Ritualen", Vorstellungsrunden oder "gewissen" Tagen, die man "etabliert" hat ist dabei natürlich essentiell, da der gemeine Trittbrettfahrer etwas benötigt, an das er sich anheften kann. (Etabliert heißt in dem Fall: ein weiblicher User hat mit etwas leicht Anzüglichem angefangen, das fanden die ganzen Kerle halt geil, Zuspruch, Wiederholung, Abfärben, Zuspruch, Wiederholung, Abfärben, zack, Dynamik). 

Die Dynamik als Werkzeug zu benutzen, weil es ja funktioniert? ...im Endeffekt ist das gar nicht so dumm, sich solcher Mittel zu bemächtigen. Man sollte meinen, es könnte sogar clever sein, so etwas zu tun. Aber genauso wie es ist, einem Trend zu folgen, ist auch gesellschaftliches Trittbrettfahren eigentlich nur Mitlaufen. Als Schlussfolgerung ist es dann weniger gewitzt, als es sich viele dann selber zugesprechen würden. Gruppendynamiken eben.

Trittbrettfahren ist eine sehr bequeme Art und Weise zu reisen. Ob die Reise so lang sein wird, sei mal dahingestellt. Aber, was man sagen muss, das TBF (Trittbrettfahren) ist eine leichte Möglichkeit, um auf einen Zug aufzuspringen. In einem Strom mitzuschwimmen. In einer Masse unterzugehen. Wenn man so darüber nachdenkt, haben aber weder Züge, Ströme oder Masse ein Trittbrett...Züge haben so etwas vielleicht noch, aber ansonsten ist der Sinn eigentlich verfehlt, wenn man sich trettbrettfahrender Weise an einen Zug oder Strom heftet.

TBF ist ja nicht Anderes, als etwas nachzuahmen, was in den eigenen Augen zu einem persönlichen Vorteil verhelfen könnte. Allerdings sollte man da die Begrifflichkeit TBF etwas unterteilen. In der Kriminolgie sind Trittbrettfahrer weitaus riskanter, radikaler und politischer engagiert als gesellschaftliche Trittbrettfahrer, die man weitläufig auch als Mitläufer bezeichnen würde. Eine kriminille Machenschaft als Mitfahrgelegenheit zu nutzen, um daraus einen Nutzen zu ziehen...davon will ich hier aber gar nicht reden. 

Es geht eben um die stumpfen, HAHA-war-doch-Alles-nur-ein-Witz-Typen-und Typinnen, die sich aufgrund von Massendynamiken zu kommunukativen Adaptionen hinreißen lassen und auf diese Art und Weise eine - für mich nicht nachzuvollzihende - Attitüde an den Tag legen, dass ich mich tatsächlich fremdschäme und mit dem Kopf schütteln muss, wenn ich so etwas lese. Es ist mittlerweile oft der Fall, dass so unfassbar stumpf, dreist und ohne Rücksicht kommuniziert, avanciert und getan wird, dass ich mich wirklich Frage, ob klassische Erziehung überhaupt noch eine Zukunft hat. Die erzieherische Manipulation durch Internet-Dynamiken trägt viel zum allgemeinen Verhalten bei, wie ich finde. Und wenn doch mal Kritik dagegen aufkommt, wird es eben als Spaß abgetan. Sich mit Kritik auseinanderzusetzen ist heutzutage leider kein großes Hobby mehr. Die Auseinandersetzung ist aber vielleicht auch gar nicht mehr möglich, da die "Erziehung" eben "anders" verlaufen ist, bzw. mittlerweile ganz andere Normalitäten der Standard sind!?
Wie gesagt: ich bin in dem Fall definitv in der Unterzahl mit der Kritik, demnach wird sich daran auch nichts ändern. Jedenfalls nicht so schnell. Ja, und es ist Wie Don Quixote und sein Kampf gegen die Windmühlen. Sisyphos' Metapher passt auch ganz wunderbar. Es ist aber auch so, wie die Salami in den Flur zu werfen oder mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Was bleibt ist Massendynamik, die solange währt, wie es die Masse gibt. Und da Masse sehr oft vorhanden ist, wird sich daran nie etwas ändern. 

Falls die Metapher mit der Salami in dem Zusammenhang merkwürdig erscheinen mag, ja, kann sein...ich dachte dabei allerdings an die etwas derbe Idee: man kann diese Gesellschaft ficken und sie merkt es nicht einmal. Eine ausgeleierte Hülle mit - mittlerweile - entfernten Möglichkeiten zur Empfindung von schmalen Reizen. Man müsste schon mit "Alle Mann" rein, sonst passiert da nichts. Da die Masse weiterhin aber "Alle Mann" ist. Und die es nicht einsehen, jemanden zu ficken, dann auch noch mit mehreren zusammen, wird der kleinere Anteil immer die Salami sein, und die Anderen eben der Flur :D ("ficken" entspricht in dem Bild aber nicht "schaden", sondern kritisieren.)