Sonntag, 1. Juli 2018

Gruppendynamische Trittbrettfahrer

Ehm...wie fängt man so einen "Wut-Post" denn an? Einfach drauf los? Man weiß es nicht so genau...auf jeden Fall muss ich mal spontan loswerden, dass mir ein gewisses, mittlerweile ganz typisches Verhalten, von gewissen Menschen in Facebook-Gruppen so tierisch auf die virtuellen Eier und gegen den Strich geht, dass ichs mal kurz schildern will. Klar, die Schilderung wird weiterhin nur bei einem kleinen Teil vom Großen so verstanden werden, wie es verstanden werden soll, aber das ist okay. Ich ja bin durchaus gerne der Kritiker. Auch wenn Kritik an der breiten Masse so ergiebig ist, wie Sisyphos' Bemühungen den Stein einen Berg hoch zu rollen.

Trettbrettfahrende Gruppendynamiker. Um die gehts mir. Die Schlimmsten von denen sind ja die, die sich selbst auch noch für ganz toll halten, bzw. ein so gesundes Selbstbewusstsein haben, dass sie Ihre Dreistigkeit und stumpfe Art und Weise gar nicht mitbekommen. Die vorausgesetzte Gruppendynamik in Form von "Ritualen", Vorstellungsrunden oder "gewissen" Tagen, die man "etabliert" hat ist dabei natürlich essentiell, da der gemeine Trittbrettfahrer etwas benötigt, an das er sich anheften kann. (Etabliert heißt in dem Fall: ein weiblicher User hat mit etwas leicht Anzüglichem angefangen, das fanden die ganzen Kerle halt geil, Zuspruch, Wiederholung, Abfärben, Zuspruch, Wiederholung, Abfärben, zack, Dynamik). 

Die Dynamik als Werkzeug zu benutzen, weil es ja funktioniert? ...im Endeffekt ist das gar nicht so dumm, sich solcher Mittel zu bemächtigen. Man sollte meinen, es könnte sogar clever sein, so etwas zu tun. Aber genauso wie es ist, einem Trend zu folgen, ist auch gesellschaftliches Trittbrettfahren eigentlich nur Mitlaufen. Als Schlussfolgerung ist es dann weniger gewitzt, als es sich viele dann selber zugesprechen würden. Gruppendynamiken eben.

Trittbrettfahren ist eine sehr bequeme Art und Weise zu reisen. Ob die Reise so lang sein wird, sei mal dahingestellt. Aber, was man sagen muss, das TBF (Trittbrettfahren) ist eine leichte Möglichkeit, um auf einen Zug aufzuspringen. In einem Strom mitzuschwimmen. In einer Masse unterzugehen. Wenn man so darüber nachdenkt, haben aber weder Züge, Ströme oder Masse ein Trittbrett...Züge haben so etwas vielleicht noch, aber ansonsten ist der Sinn eigentlich verfehlt, wenn man sich trettbrettfahrender Weise an einen Zug oder Strom heftet.

TBF ist ja nicht Anderes, als etwas nachzuahmen, was in den eigenen Augen zu einem persönlichen Vorteil verhelfen könnte. Allerdings sollte man da die Begrifflichkeit TBF etwas unterteilen. In der Kriminolgie sind Trittbrettfahrer weitaus riskanter, radikaler und politischer engagiert als gesellschaftliche Trittbrettfahrer, die man weitläufig auch als Mitläufer bezeichnen würde. Eine kriminille Machenschaft als Mitfahrgelegenheit zu nutzen, um daraus einen Nutzen zu ziehen...davon will ich hier aber gar nicht reden. 

Es geht eben um die stumpfen, HAHA-war-doch-Alles-nur-ein-Witz-Typen-und Typinnen, die sich aufgrund von Massendynamiken zu kommunukativen Adaptionen hinreißen lassen und auf diese Art und Weise eine - für mich nicht nachzuvollzihende - Attitüde an den Tag legen, dass ich mich tatsächlich fremdschäme und mit dem Kopf schütteln muss, wenn ich so etwas lese. Es ist mittlerweile oft der Fall, dass so unfassbar stumpf, dreist und ohne Rücksicht kommuniziert, avanciert und getan wird, dass ich mich wirklich Frage, ob klassische Erziehung überhaupt noch eine Zukunft hat. Die erzieherische Manipulation durch Internet-Dynamiken trägt viel zum allgemeinen Verhalten bei, wie ich finde. Und wenn doch mal Kritik dagegen aufkommt, wird es eben als Spaß abgetan. Sich mit Kritik auseinanderzusetzen ist heutzutage leider kein großes Hobby mehr. Die Auseinandersetzung ist aber vielleicht auch gar nicht mehr möglich, da die "Erziehung" eben "anders" verlaufen ist, bzw. mittlerweile ganz andere Normalitäten der Standard sind!?
Wie gesagt: ich bin in dem Fall definitv in der Unterzahl mit der Kritik, demnach wird sich daran auch nichts ändern. Jedenfalls nicht so schnell. Ja, und es ist Wie Don Quixote und sein Kampf gegen die Windmühlen. Sisyphos' Metapher passt auch ganz wunderbar. Es ist aber auch so, wie die Salami in den Flur zu werfen oder mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Was bleibt ist Massendynamik, die solange währt, wie es die Masse gibt. Und da Masse sehr oft vorhanden ist, wird sich daran nie etwas ändern. 

Falls die Metapher mit der Salami in dem Zusammenhang merkwürdig erscheinen mag, ja, kann sein...ich dachte dabei allerdings an die etwas derbe Idee: man kann diese Gesellschaft ficken und sie merkt es nicht einmal. Eine ausgeleierte Hülle mit - mittlerweile - entfernten Möglichkeiten zur Empfindung von schmalen Reizen. Man müsste schon mit "Alle Mann" rein, sonst passiert da nichts. Da die Masse weiterhin aber "Alle Mann" ist. Und die es nicht einsehen, jemanden zu ficken, dann auch noch mit mehreren zusammen, wird der kleinere Anteil immer die Salami sein, und die Anderen eben der Flur :D ("ficken" entspricht in dem Bild aber nicht "schaden", sondern kritisieren.)

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