Sonntag, 25. August 2019

Schreib-"Challenge" #2.2019 (David): Zwischen den Zeilen...

 

Zwischen den Zeilen - kaum jemand ist in der Lage empathisch und verständnisvoll zuzuhören. (anerzogen, Genetik oder erlernbar)



„Du hörst nie zu!“ mokierte sich Sina, stemmte die Hände in die Hüften und legte den Kopf schief. Wenn sie jetzt noch aufstampft sieht sie aus, wie ein schmollendes Kind, denke ich.

Ihrem Gesicht ist diese blanke Verständnislosigkeit anzusehen. Jene Verständnislosigkeit, die man bei Leuten sieht, die sich im Recht wähnen, weil sie ihre albernen Werte nie hinterfragt haben und ihr moralisches Konstrukt auf jeden anwenden, ohne sich jemals die Frage zu stellen, ob das Gegenüber überhaupt die gleichen Werte teilt. Diesen Blick sieht man sonst bei Autofahrern, die das erste mal erfahren, dass Radfahrer sehr wohl Vorfahrt haben können, bei Kneipenopas, die sich wundern, dass man ihren Rassismus nicht teilt, und eben bei Frauen. Bei Frauen, die erwarten, dass man jede ihrer Aussagen entkryptisiert.

Um es gleich zu sagen: natürlich trifft das nicht auf jede Frau zu und natürlich gibt es auch Männer, die gerne mal um den heißen Brei herumreden, weil sie Angst vor direkter Kommunikation haben. Aber meiner Erfahrung nach ist die Erwartung, dass Mann zwischen den Zeilen lesen können muss, durchaus eher weiblich und wird auch gerne als unhinterfragte Norm einfach mal vorausgesetzt.

„Ich habe dir verdammt nochmal gesagt, dass ich von dir abgeholt werden will!“ quakte sie weiter und stampft jetzt auch mit dem Fuß auf, was mir ein Schmunzeln entlockt.
Das war natürlich ein Fehler. Mit flammenden Augen und kreischender Stimme ergeht sie sich nun in einer Schreitrirade über meine Unzulänglichkeiten, insbesondere über meine Unfähigkeit, zuzuhören.

Ich schlürfe meinen Kaffee und höre zu. Dabei sehe ich ihre Wangen auf und ab wackeln, was ihr ein wenig Ähnlichkeit mit einer kläffenden Bulldogge verleiht.
Ich muss erneut schmunzeln. Zum Glück bemerkt sie es nicht.

Dass ich sie heute nicht von der Arbeit abgeholt hatte, war ein Fehltritt in einer langen Reihe Fehltritte. Zumindest aus ihrer Sicht. Dass wir eine Fernbeziehung führten, machte die Sache ohnehin schwierig. Dass sie ständig als Bitte formulierte Anweisungen erteilte, machte es nicht gerade leichter.

„Wo ist deine Empathie?!“ brüllte sie und starrte mich aus kleinen glimmenden Kohlenaugen an.
Offenbar erwartete sie eine Antwort.

Ich nahm noch einen Schluck Kaffee, dann blickt ich ihr in die Augen. Ich wartete einen Moment, dann fragte ich mit leiser, aber fester Stimme: „Wo ist denn deine?“

Sie brauchte einen Moment, um den Vorwurf zu begreifen, doch dann weiteten sich ihre Augen und sie setzte schon zum nächsten gebrüllten Vorwurf an, aber ich kam ihr zuvor. Ich sprang von meinem Stuhl auf, baute mich vor ihr auf und überschrie sie einfach – das war die einzige Möglichkeit, zu Wort zu kommen.

„DU WEISST, DASS ICH ARBEITEN MUSS! DU WEISST, DASS MEINE FAMILIE ABHÄNGIG IST VON DIESEM JOB! DU WEISST, DASS ICH NICHT EINFACH ALLES STEHEN UND LIEGEN LASSEN KANN, NUR WEIL DU WAS WILLST!“

Da ich jetzt ihre Aufmerksamkeit habe, atme ich kurz durch und fahre ruhiger fort.
„Ich kann dich nicht nach Belieben abholen. Und ich kann auch nicht nach Belieben bis nach Aachen fahren, weißt du, was diese verdammten Tickets kosten? Ich kann auch nicht Nachts um drei mit dir telefonieren, wenn ich am nächsten Morgen um sechs aufstehen muss. Ich kann mir dir auch nicht ständig durch irgendwelche Wiesen wandern, wenn mein Heuschnupfen mich umbringt. Und ich kann auch nicht meine Freunde im Stich lassen, nur weil dir gerade langweilig ist.

Dafür gibt es verdammt noch mal einiges, was ich konnte. Ich konnte mich um dich kümmern, als es dir richtig mies ging. Ich habe deine Tränen getrocknet und deine Sorgen in mich aufgenommen. Ich war geduldig mit dir und deinen Problemen. Wie oft haben wir Dinge nicht gemacht, weil du nicht konntest? Weil es dir schlecht ging? Ich akzeptiere auch dein Helfersyndrom und sitze bangend in Dortmund, während ich weiß, dass du irgendeinen Drogensüchtigen auf deiner Couch schlafen lässt, weil er sonst nirgendwo hin kann. Stillschweigend akzeptiere ich deine Ausraster, wenn irgendeine Laune dich mal wieder erfasst.“

Ich mache eine Pause. In ihren Augen sehe ich einen Widerstreit aus Unverständnis und Verständnis, sehe den inneren Kampf, den sie gerade mit ihren eigenen Überzeugungen führt.
„Also, wenn ich mal deine als Bitten getarnten Erwartungen nicht erfüllen kann, dann sieh es mir nach, so wie ich dir auch so Vieles nachsehe,“ fahre ich fort. Ich bemühe mich, sanft zu klingen. Es gelingt mir nicht.

Sie sieht mich lange an, und langsam wandelt sich ihr Blick zurück in den Verständnislosen. Das Begreifen hatte offenbar nicht gewonnen.

„Ich glaube, es ist besser, wenn wir uns trennen,“ sagt sie und in ihrer Stimme schwingen Verachtung und Bitterkeit mit.

Schreib-"Challenge" #2.2019 (Christina): Zwischen den Zeilen...

 

Zwischen den Zeilen- kaum jemand ist in der Lage empathisch und verständnisvoll zuzuhören. (anerzogen, Genetik oder erlernbar) 



Ich werde mich kurz fassen und einfach aus eigener Erfahrung raus schreiben, denn ich denke das trifft es ganz gut.

Oftmals schreibe ich mir Dinge von der Seele, mein Job ist hart und alles andere als einfach, da müssen gewisse Dinge einfach mal raus.
Teilweise ellenlange Texte, Verzweiflung, Hilferufe und Enttäuschung meist offensichtlich zu lesen.
Der Großteil der Menschen tut diese, meine Gefühlswelt und Probleme mit einem "fühl dich gedrückt " ab, ohne auch nur einen weiteren Gedanken an das geschriebene zu verschwenden.
Das in diesem Fall, ich mir einfach mal Verständnis und Kommunikation wünsche, verstehen die wenigsten.

Doch warum ist das so? Ich denke, es hat viel mit der Schnelllebigkeit unserer Zeit zu tun.
Ein Satz wie o.B. ist schnell getippt, man hat etwas von sich gegeben und ist mit sich und seiner selbst zufrieden. Aufeinander eingehen und nicht nur aus purem Eigennutz zu handeln, ist oft einfach zu viel verlangt.

Doch reicht das? Ich sage ganz klar Nein!
Empathie und Verständnis besitzt der Mensch von Haus aus, da sollte es nicht schwer sein diese auch zu nutzen. Anstatt eines "fühl dich gedrückt ", wäre die Frage nach dem "Wieso" doch schon ein Anfang, "Was ist passiert, kann ich dir helfen!?" ist da schon fast die Königsklasse!
Es ist traurig zu sehen, wie die meisten Menschen immer weiter in die Einfachheit abtauchen, sich vorallem um sich selbst kümmern und kaum bis gar nicht mehr auf andere eingehen können.

Zum Glück gibt es aber diese wenigen Besonderen Menschen, die tatsächlich in der Lage sind zuzuhören, sich Gedanken zu machen und mit diesen im besten Fall sogar Hilfestellung leisten.
Die einem mit ihrer Sicht der Dinge Wege aufzeigen, auf die man selbst gar nicht mehr gekommen wäre. Menschen die nicht nur wegen des Seins in das Leben eines anderen treten, sondern aus Interesse an der Person und deren Leben. Deren Empathie und Verständnis einfach nur gut tun.

Ich für meinen Teil sehe mich unter den Wenigen die diese Eigenschaften noch besitzen und ich bin nicht gewillt diese abzulegen, um mich mit der Masse gleichzustellen.
Dankbar über die handvoll Menschen in meinem Leben, die aufzeigen, dass es auch anders geht, bleibt nur noch das Resümee zu ziehen...
Entzieht man sich der Masse und verlässt sich auf die handvoll Menschen in seinem Dunstkreis, die diese Fähigkeit besitzen, braucht man sich nicht die Mühe zu machen, offen bei allen anderen zu kommunizieren.

Abschließend möchte ich dir, meinem liebsten Joe noch Folgendes sagen:
Ich danke dir für die Möglichkeit bei dieser Challenge teilzunehmen. Aber noch mehr danke ich dir dafür, dass du bist, wie du bist, dass du noch zwischen den Zeilen liest und ein Querdenker bist.
Ich möchte die letzten Wochen nicht mehr missen und bin über jedes Gespräch mit dir unendlich dankbar.

Schreib-"Challenge" #2.2019 (Caro): Zwischen den Zeilen...

 

Zwischen den Zeilen- kaum jemand ist in der Lage empathisch und verständnisvoll zuzuhören. (anerzogen, Genetik oder erlernbar) 



Zwischen den Zeilen

"Caro! Hey wir haben uns ja ewig nicht gesehen. Schön dich hier zu treffen."

Ich zucke leicht zusammen und blicke auf. Vor mir steht Anja. Wir kennen uns schon lange. Sind befreundet. Wir schreiben uns über WhatsApp, liken die Posts der jeweils anderen. Nur sehen tun wir uns fast nie.

" Anja, hi. Das ist ja ne Überraschung."

Wir umarmen uns, Küsschen links, Küsschen rechts.

"Wie geht's dir? Du siehst echt gut aus." Anja strahlt mich kurz an, dann gleitet ihr Blick an mir vorbei und mustert die Klamotten im Schaufenster hinter mir.

Ich mustere sie. Soll ich? Soll ichs mit der Wahrheit probieren? Sie hat mich schließlich gefragt.

"Also um ehrlich zu sein…es läuft im Moment ziemlich schlecht bei mir und…"

"Oh du Ärmste, ja so Zeiten hat man mal. Da kann ich auch ein Lied von singen. Stell dir vor, letzte Woche…" und so hörte ich mir geduldig Geschichten über unfähige Friseure, zu teure Schuhe, unpünktliche Paketboten und ähnliches an. Ich nickte, bedauerte, tröstete und gab Ratschläge, bis sich Anja mit einer Umarmung und einem "Kopf hoch, das wird bei dir bald wieder." verabschiedete. Betrübt schaute ich ihr nach. Gern hätte ich ihr, hätte ich irgendjemandem von der Trennung meines Partners, der drohenden Insolvenz, meiner Depression und dem drohenden Jobverlust erzählt. Doch keiner war da…niemand hörte zu…

Dieser Dialog ist zwar fiktiv, doch ich gehe fest davon aus, dass jeder ein solches Gespräch so oder so ähnlich selbst schon erlebt hat. Ich kenne es jedenfalls gut. Und stelle mit Erschrecken fest, wie sehr sich diese Art Konversation häuft.

Dabei ist Hören einer unserer sechs großen Sinne. Zu Zeiten der Jäger und Sammler war er überlebenswichtig. Das Knacken im Unterholz verriet und den Feind, bevor wir selbst zur Beute wurden. Sich mit seinem Gegenüber zu verständigen, erhöhte den Jagderfolg. Diese Liste ließe sich natürlich noch weiter fortführen, doch schon so kommt man um folgende Frage nicht drum rum :

Wann wurde aus einer überlebenswichtigen und evolutionär bedeutsamen Handlung etwas so Gleichgültiges?

Ja ich finde tatsächlich, die Menschen verlernen das Zuhören. Und es ist ihnen egal. In Zeiten von Social Media, WhatsApp, und einem immer digitaler werdenden Leben schwindet die Fähigkeit wahrer Empathie rapide. Kein Wunder, ist es doch im Grunde auch kaum noch nötig, sich verbal mit seinem Gegenüber auseinander zu setzen.

Das Erlebte? Einmal für alle gepostet, fishing for Compliments mit geringstmöglichem Aufwand. Oder direkt per WhatsApp allen in der Gruppe mitgeteilt. Ist doch auch viel einfacher. Und schöner. Kaum einer wird schriftlich kritisch nachfragen, oder gar eine richtige Diskussion vom digitalen Zaun brechen. Zu viel Aufwand, mit dem Ergebnis, dass man am Ende vermutlich einfach blockiert wird. Wer tut sich das schon an?

Natürlich ist nicht allein Social Media oder das digitale Zeitalter schuld an der Abstumpfung im Umgang miteinander. Ich denke, die Komplexität der heutigen Welt begünstigt es, dass wir es uns in unserer freien Zeit so bequem wie möglich machen möchten.

Der Druck der Arbeitswelt, immer mehr zu leisten, immer schneller voranzukommen für immer weniger Geld, teilweise mehrere Jobs erledigen zu müssen, um sich überhaupt ein normales Leben leisten zu können, ist eine enorme Energieleistung.

Dazu kommen dann noch Haushalt, Kinder, Schule, Partner.

Oder die völlige Überlastung unserer Sinne durch permanente Verfügbarkeit alles Möglichen. Ich kann quasi alles an jedem Ort der Welt erledigen. Einfach nur mal spazieren gehen? Ha, da kann ich doch unterwegs gleich noch paar Überweisungen fertig machen. Den schönsten Sonnenuntergang einfach nur genießen, tief durchatmen und mal den Kopf ausschalten? Erst, wenn ich das perfekte Bild für meine Follower hab. Usw…

Versteht mich nicht falsch, ich verdamme weder Social Media, WhatsApp und Co, noch bin ich dafür, nicht zu arbeiten oder liebe Menschen nicht an schönen Momenten in meinem Leben teilhaben zu lassen.

Ich glaube einfach, die meisten Menschen sind wie Strom. Sie gehen den W
eg des geringsten Widerstands. Durch all die oben erwähnten Möglichkeiten wird es uns sehr leicht gemacht, es immer bequemer zu haben, Konflikten aus dem Weg zu gehen und sich selbst nicht hinterfragen zu müssen. Dadurch stumpfen viele immer weiter ab.

Wahres, Empathie behaftetes Zuhören wird als immer anstrengender empfunden. Oder schlimmer noch: als immer unwichtiger.

Dies wäre eine Bankrotterklärung an die Menschlichkeit.

Ich hoffe, den ein oder anderen regt dieser Text zum Nachdenken an, vielleicht wird er als Grundlage für eine konstruktiv - kontrovers geführte Diskussion dienen ?

Mir bleibt nur noch zu sagen, ich wünsche euch allzeit ein offenes Ohr, wenn ihr es braucht.

Schreib-Challenge #2.2019 (Übersicht): Zwischen den Zeilen- kaum jemand ist in der Lage empathisch und verständnisvoll zuzuhören. (anerzogen, Genetik oder erlernbar)

"Zwischen den Zeilen- kaum jemand ist in der Lage empathisch und verständnisvoll zuzuhören. (anerzogen, Genetik oder erlernbar)"



Einen wundervollen guten Tag! Heute ist es wieder soweit! Eine neue Schreibaufgabe geht an den Start. Dieses Mal haben insgesamt sieben (7!) liebe Menschen mitgemacht und sich dem oben genannten Thema angenommen. Die Idee dahinter: Ein Thema, verschiedene Schreiber und separate Herangehensweisen und Umsetzungen des vorgegebenen Themas.

Dieses Mal hatten wir grob vier Wochen Zeit für die Umsetzung und ja, wie erwartet wurde es wieder herrlich variabel, da jeder der Schreiber frei entscheiden konnte, wie er den Beitrag verfasst und was er im Endeffekt aus diesem - wieder super gewählten - Thema macht. Wir haben dieses Erfahrungsberichte, Analysen, ein Gedicht und einen klaren Appel dabei. Also von Allem im Etwas. Richtig gut! Im Folgenden sind die einzelnen Links zu den Beiträgen zu finden. Klar, bei so viel Inhalt, bedarf es ein wenig Zeit und Muße, sich alles reinzufahren.

Viel Spaß und Erfolg dabei!


➤ Schreib-Challenge #2.2019 (Caro): Zwischen den Zeilen...

➤ Schreib-Challenge #2.2019 (Christina): Zwischen den Zeilen...

➤ Schreib-Challenge #2.2019 (David): Zwischen den Zeilen...

➤ Schreib-Challenge #2.2019 (Joe): Zwischen den Zeilen...

➤ Schreib-Challenge #2.2019 (Jörn): Zwischen den Zeilen...

➤ Schreib-Challenge #2.2019 (Lena): Zwischen den Zeilen...

➤ Schreib-Challenge #2.2019 (Nic): Zwischen den Zeilen...


An dieser Stelle möchte ich mich nocheinmal ganz ausdrücklich bei allen Autoren für ihre Ambition und die aufgewendete Zeit bedanken! Es ist mir eine Freude, zu sehen, dass und wie ihr Euch jeweils mit dem Thema auseinandergesetzt habt und kann nur sagen: mega gut! Ich danke Caro, Christina, David, Jörn, Lena und Nic!

Ich denke, die Idee der Schreibaufgabe wird bald weitergeführt werden, so dass man eventuell den einen oder anderen Schreiberling wieder lesen wird!

In diesem Sinne: chapeau, ganz viel Dank, viel Freude beim Lesen und auf bald!



Schreib-"Challenge" #2.2019 (Jörn): Zwischen den Zeilen...

 

Zwischen den Zeilen- kaum jemand ist in der Lage empathisch und verständnisvoll zuzuhören. (anerzogen, Genetik oder erlernbar) 

 

Wat nen Thema: „Zwischen den Zeilen – kaum jemand ist in der Lage empathisch und verständnisvoll zuzuhören(anerzogen, Genetik oder erlernbar)“. Als ich dieses Thema gelesen habe musste ich erstmal schlucken, den ganz ehrlich mit was von diesem Tiefgang hatte ich nicht in der Art und Weise gerechnet. Also positiv überrascht geh ich dann mal an das Thema ran. Nach einigem hin und her hat dann bei der Herangehensweise der Informatiker über den Emphaten in mir gesiegt und ich fange nüchtern problemorientiert an bevor ich meine emotionale Linie mit in den Pott schmeiße. Also Jung wo ist dat Problem? Kaum jemand ist in der Lage empathisch und verständnisvoll zuzuhören, Mhm also praktisch gesehen haben wir hier einen Fall von überwiegend verbaler Kommunikation die fehlschlägt, also platt gesagt die Emotions die der eine sendet kommen nicht an oder können nicht interpretiert werden. Daraus ergeben sich drei Möglichkeiten. 1. Der Sender also nennen wir sie um das Gender Zeug zu ignorieren (tauscht es aus wenn es stört, sonst WAYNE) mal Mrs Emotion Lilly , kann ihre Emotionen nicht zeigen oder auf eine für andere verständliche Art und Weise rüberbringen. 2. Der Empfänger nennen wir ihn mal Bill, ich mag Bill und Bill mag Züüüge...Also Bill ist entweder nicht in der Lage die ankommenden Emotionalen Inhalte im Gespräch zu erfassen, oder er will es einfach nicht , oder er kann, aber will einfach darauf nicht reagieren. 3. Der Kommunikationsweg ist fürn Arsch. Kurz um ja man kann keine Mimik und Gestik, keine Körperhaltung keine Augenringe, Tränen oder ähnliche sagen wir „emotionale Begleiterscheinungen“ (Oh man klingt das Kacke) bei einem Telefongespräch, einer Voicemail oder noch viel weniger (Stimme, Klangfarbe….) bei gar nur einer WhatsApp Nachricht mit bekommen. Schließen wir nun mal die 3 Punkte aus, also wir haben den Idealfall und keinen Fehler bei der Kommunikation von Lilly oder Bill. Dann kommen wir zum Kern der Aussage kaum jemand ist dazu in der Lage empathisch oder verständnisvoll zuzuhören. Wieso ist das so??? Meiner Beobachtung nach liegt das am generellen Umgang mit Emotionen, bin ich mir im Klaren über meine Eigenen Emotionen, habe ich gelernt diese auszudrücken, habe ich gelernt Emotionen zu akzeptieren und nicht nur zu bewerten? Ich finde es gibt dabei nichts schlimmeres als Menschen die einem erzählen wollen was man fühlen darf und was nicht…Ich bin der festen Überzeugung das der Umgang mit Emotionen eine zu Mindestens über 90% Sache der Erlernbarkeit ist. Ausgenommen du leidest unter einer schweren psychischen Störung oder Behinderung die die sowas nicht ermöglicht( soviel zur Genetik Option, es erfolgt keine Abhandlung über genetisch bedingte Neuronal und Sensorisch bedingte Sonderfälle) Ich denke aber auch das es für den einen Menschen leichter und für den anderen Menschen richtig krass schwerer ist was auf Dingen wie Prägung in der Kindheit, Erziehung aber auch ob Mann oder Frau beruht. So verlassen wir jetzt mal den öden theoretisch angehauchten Teil und werden etwas persönlich, ich kann und will keinem sagen warum das bei ihm mit der Emotionalen Kommunikation nicht klappt, aber ich würde gerne für die die es interessiert zeigen welche Erfahrungen meine Umgang geprägt haben, also nen kleine Blick auf meine Weg. Meine Prägung in der Kindheit war eine sehr, sagen wir mal abgefuckte, Kurzversion ich habe mit dreieinhalb Jahren meine Mutter verloren und wurde bis zum 6. Lebensjahr von einer Nanny großgezogen, wenig später hat mein Vater der selten da war erneut geheiratet (eine 20 Jahre jüngere Frau die mit mir und meinem Bruder nicht so klar kam). Meine Erfahrungen waren daher in der Kindheit zum Thema Emotionen von zwei bösen Leitsätzen geprägt, „Schön wenn du Emotionen hast, aber interessiert sonst niemanden“ und „als Junge ist Emotionen zeigen Schwäche also mach es besser nicht“. Grade der zweite böse Leitsatz ist etwas was mir auch heute immer wieder begegnet, Menschen die Emotionen zeigen, grade Männer werden als Schlaffis, Weicheier, Heulsusen, Emos etc. angesehen, für mich persönlich ist es genau andersrum, ich hatte mit meiner schlechten Vorgeschichte einen langen Kampf/Weg vor mir. Emotionen wurden runtergeschluckt, verdrängt unterdrückt, ignoriert, so war mein Umgang mit dem Thema. Klar war es cool die Emotionslose Spaß Maschine zu sein und in verschieden Rollen zu schlüpfen, nur nicht in die Eigene. Diese Phase endete abrupt mit dem Selbstmord eines guten Freundes, in dem Moment tobte ein wahrer Sturm aus Emotionen in mir. Mit dieser Wucht an Emotionen war ich überfordert, da ich weder gelernt hatte damit umzugehen noch wie ich diese verarbeiten kann, runterschlucken war keine Option mehr. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich kein reflektierter Mensch, ich lernte auf die harte Weise danach, auch mit fachmännischer Hilfe, mich selbst zu reflektieren, Emotionen zuzuordnen und diese auch rauszulassen, mit anderen zu teilen, darüber zu reden. Heute bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich mir meinen Emotionen recht gut bewusst bin, wo ich mir oft den Emotionen anderer bewusst bin, reflektiere und verstehe, wenn ich aus Emotionen reagiere und wo ich oft leider sehr gut nachempfinden kann wie sich Leute fühlen. Emotionen zu zeigen ist daher für mich ein Zeichen von innerer Stärke und einem inneren Wachstumsprozess. Und wer seine offen zeigen kann und gelernt hat mit ihnen reflektiert umzugehen hat von mir ne riesen Portion Respekt zu erwarten. Heute entscheide ich sehr stark, wem ich meine Emotionen zeige und zutraue, dass er damit souverän umgeht. Würde ich jedem meine Emotionale Seite zeigen wie sie ist, würde ich auf sehr viel Konter und noch mehr Bullshit stoßen. Beispiel: Ein emotionaler Post in dieser Gruppe hätte höchstwahrscheinlich als Auswirkung das sich ein paar der möchte gern Alphamales und evtl. Alphafemales lustig machen würden und nicht begreifen würden das sie sich selbst ein Armutszeugnis ausstellen. Daher spar ich mir sowas soweit es geht und freue mich über emotional tiefgründigere Post aus anderen Quellen. Und genau in diesem Umgang sehe ich eines der Hauptprobleme warum es mit der Emotionalen Kommunikation nicht oder sehr selten klappt. Wir leben meiner Meinung nach in einer recht kaputten Welt wo der Umgang mit Emotionen hinter verschlossenen Türen oder im Privatkreis geparkt ist, wo emotionale Menschen aktzeptiert oder geduldet werden wenn sie Frauen oder Schwule sind, Weicheier Softis usw… aber ein richtiger Mann nicht über dies Attribut definiert wird, wo Hollywood und die Medien ein Männerbild prägen was ungesund ist und viele Leute nicht lernen über ihre Emotionen auf eine Art und Weise zu reden, das andere sie verstehen können. Auch wird es immer schwieriger auf Leute zu stoßen die selbstreflektiert sind, und zuhören, um zu verstehen und nicht um zu antworten und sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Manchmal sitze ich nur still irgendwo herum und lausche zufällig fremden Gesprächen (klingt gerade etwas spooky) und bekomme ein wenig Angst wohin das noch führt. Und ja mit Scheuklappen durch die Welt zu gehen ist easy, eine Floskel als Antwort ist oft sicher einfacherer und ehrlich bei vielen will ich gar keine Connection auf Emotionaler Ebene, aber bei den Menschen, denen ich und die mir nahe sind will ich das. Da muss ich mich an sie anpassen, wie sie sich mitteilen können und versuche Wege zu finden das das klar stattfindet. Oft geht das schief ich werde missverstanden, aber dann mache ich nicht wie als Kind zu, sondern versuche es erneut auf eine andere Art und Weise mitzuteilen. Mittlerweile hasse ich deswegen (oh fucking Gedankensprung von Punkt 3) die heutige Kommunikation, WhatsApp oder sonstige Messenger oder auch Sprachnachrichten lassen unsere Kommunikation verkommen. Ein Gespräch unter vier Augen wird immer seltener. Inflationäres nutzen (alter was ne Fette Ironie) von „Emoticons“ lassen mich, wenn ich genauer drüber nachdenke, im Kreis kotzen. Klar trotzdem mache ich es selbst viel zu oft obwohl ich es doch besser weiß. Ich muss mir selbst immer wieder in den Arsch treten und mich dazu bringen in wichtigen Dingen das Gespräch unter vier Augen zu suchen. Meine Freunde wissen das ich mir immer für sie Zeit nehme auch wenn ich mir bei einigen wünschen würde das sie das Angebot mehr nutzen würden und lernen würden über ihre Emotionen offen zu reden. Also viel Text zum Thema von mir, das ganze sprengt für mich auf jeden Fall den Rahmen, hier einen Text zu schreiben, mit dem ich dem gerecht werde, viel lieber würde ich darüber mit Euch ins Gespräch kommen am liebsten bei nem Bier oder lecka Whisky auf der Couch ….
Wer bis hierhin gelesen hat Respekt, hoffe du konntest meinen wirren Gedankengängen und Sprüngen folgen… zum Ende ein kleiner Appell: Es liegt mit an dir wie die emotionale Kommunikation in deinem Umfeld aussieht und stattfindet, es gehören immer zwei dazu und nur an sich selbst kann man wirklich arbeiten. Sehr oft haben die Stillen viel mehr zu erzählen was Wert hat als die Lauten, nehmt euch auch mal Zeit anderen zuzuhören und in andere reinzuhören, es lohnt sich. Haut rein.

 



Schreib-"Challenge" #2.2019 (Nic): Zwischen den Zeilen...

 

Zwischen den Zeilen- kaum jemand ist in der Lage empathisch und verständnisvoll zuzuhören. (anerzogen, Genetik oder erlernbar)




Geht es Dir gut?“ hör ich sie fragen,
der andere schickt an, sich zu beklagen.
Doch sie ist schon längstens weitergegangen,
ohne das kleinste Zeichen von Befangen.

"Heute ist wirklich ein Tag zum vergessen,
alles lief schief, Probleme zum reinfressen“
gesenkte Blicke, schnell schaut jemand weg,
„komm selber klar mit Deinem Dreck!“

„Kann ich kurz mal mit Dir reden,
ich brauch ein offenes Ohr.“
Mit Ignoranz muss man dann leben,
selbst in Familien kommt das vor!!

Hinterfragen wir uns selbst,
wie sind wir denn so drauf?
Denn wie man sich verhält,
wirkt sich auf andere aus!

Probleme hat jeder, und zwar en mass,
in Hülle und Fülle zu jedem Anlass.
Wir lieben das Meckern und auch das Jammern,
da ist kein Unterschied zu allen andern

"was sollen denn die ganzen Flüchtlinge hier!?",
keift das braune Gesocks und schlürft am Bier.
"Mir doch wurscht, was bei denen los ist,
mir gehen die gewaltig auf den Piss!"

Der Unterschied beginnt, wenns nicht mehr um uns selber geht,
Dann wird man persönlich, und Indiskret!!
Das Verständnis und Mitgefühl, das wir uns alle wünschen,
Vergessen wir leider, beim virtuellem lynchen.

Es wird nicht mehr geholfen, es wird gerichtet,
und dann entschieden, ob man sich verpflichtet,
dem ein oder anderen ein nettes Wort zu schenken,
ohne über dessen Wahrhaftigkeit nachzudenken.

In öffentlichen Netzwerken ist es täglich zu sehen,
Leute die achtlos über Seelen gehen.
Als hätten sie ihre eigene Seele schon längst abgegeben,
um gefühllos und egoistisch nach Likes zu streben.

Probleme werden nicht mehr ernst genommen
je nach dem, von wem sie denn kommen.
Biste in der selbsternannten Elite zu Haus,
Packen alle schön die Samthandschuh aus.
Schlägst Du aber aus der Norm,
Bläst der AggroWind von vorn!!

Was der Empathie ein Beinchen stellt,
Sind die Jammerlappen dieser Welt
Alles was passiert,
Wird dokumentiert
und zelebriert
so völlig selbstmitleid-verwirrt.

Umgeben von Selbstmitleid- Vampiren,
Ist es schwer zu eruieren,
wer wirklich Deine Hilfe braucht,
Mit Worten UND! mit Taten auch!

Einst waren die Antennen aufgestellt
Für die schlimmen Schicksale dieser Welt.
Doch wenn auf einmal alle klagen,
an trivialen Dingen scheinbar verzagen,
verbrauchen sie Stück für Stück alle Empathie,
wirklich nötig hatten sie sie jedoch nie.

Wie ist damit nun umzugehen,
als einfach nur mit dem Herzen zu sehen?
Vertraut Eurem Gefühl und dann investiert die Zeit,
In einen Menschen, um zu teilen sein Leid.

Was ist das Resümee aus diesen Worten,
Hartherzigkeit findet man allerorten.
Doch ist es auch eine alte Geschicht,
das Gute gäb's ohne das Böse nicht

Hier steh ich nun als Opfer und Täter
Schuldig böser Worte, ein Empathie Verräter!
Doch auch selbst verwundet durch scharfe Worte
Wie ein Pflock der durch mein Herz sich bohrte.

ACHTSAMKEIT, die schadet nicht!
Für die anderen, genauso wie für mich.
Achten wir auf Gefühle,
beachten wir Grenzen.
Verachten wir Kühle,
zwischen den Menschen.

Wir müssen aufhören nur Schrift auf einem Screen zu sein,
müssen zurück, ins echte Leben hinein
auch auf der anderen Seite sitz ein menschliches Wesen
und muss sich durch Häme und Hetze lesen

Wie müssen wieder lernen, miteinander umzugehen
Wir sollten aufhören uns als Nabel der Welt zu sehn.
Wenn wir selber so auf Rücksichtnahme stehen,
sollte empathieloses Verhalten doch gar nicht erst gehen

Zum Schluss das Beste, es ist gänsehautreibend;
Empathie bedeutet nicht nur Mitgefühl zu zeigen.
Sondern auch unbändige Freude mitzuspüren,
Dinge, die einen zu Tränen rühren.

Versucht es mal ihr Misantropen,
Ihr Pöbelfuzzis und Naziidioten,
Ihr Möchtegerns und Dreikäsehochs
und ihr kaltherzigen Penner mit nem Herzen im Loch.

Weder ausgereift noch recherchiert,
nur durch Gefühle inspiriert,
bin ich nun zum Schluss gekommen,
Jeder gehört mal in den Arm genommen.

Ich stärk Dir den Rücken
und steh hinter Dir.
Aus freien Stücken
In „Musketier Manier“!

Lehn Dich an mich, teil Freude und Schmerz
Ich hab Liebe für Menschen in meinem Herz
Ich bin bereit für Dich aufzustehen
und einen steinigen Weg mit Dir zu gehen.

Ein dickes Fell muss man dennoch
besitzen,
wenn Leute ihr böses Gift verspritzen.
Lass sie links liegen und hör nicht zu,
dann hat die liebe Seele Ruh´!

Ein Wort noch an alle Mutter und Väter
für zukünftige Eltern dann eben für später.
Im Kindesalter fängt es schon an,
man führt die Kleinen an Empathie heran.

Bitte verfolgt mit Vehemenz,
den Ausbau kindlicher Sozialkompetenz.


Schreib-"Challenge" #2.2019 (Lena): Zwischen den Zeilen...

 

Zwischen den Zeilen- kaum jemand ist in der Lage empathisch und verständnisvoll zuzuhören. (anerzogen, Genetik oder erlernbar) 




Eine Meinung/Apell an euch alle von mir, Lena Neumeister

Ist das wirklich so? Kann niemand mehr richtig zuhören und verstehen was unser Gegenüber uns mitteilen möchte? Oder ist es viel mehr das Problem, dass wir uns nicht mehr richtig ausdrücken. Das sich eine Mentalität entwickelt hat in der davon ausgegangen wird das jeder gleich versteht was ich will und meine. Das jeder Zwischen den Zeilen lesen kann und mein eigentlich Nichtgesagtes gleich erkennt und versteht. Das wir aus Gesichtsausdrücken erkennen was in unserem Gegenüber vorgeht. Über Gefühle redet man nicht, das muss jeder auch so wissen. Aber woher denn? Klar erkennt man ob jemand traurig, wütend, verletzt oder glücklich ist. Aber woran erkenne ich, dass jemand mit mir darüber sprechen möchte oder woher weiß ich warum es einem Menschen so geht oder ob vielleicht sogar ich das Problem bin?

Keiner sagt mehr was er denkt und wenn man es doch tut, dann ist man nicht empathisch oder verständnisvoll. Dann geht man nicht auf sein Gegenüber ein, man spricht Dinge an oder aus die Andere nicht hören wollen oder zu feige sind es selber auszusprechen.

Aber wie kommt das? Wann haben wir aufgehört miteinander zu sprechen? Wann wurde vorausgesetzt, dass jeder gleich versteht was ich meine oder sagen will, ohne dass ich es sage? Und warum ist man, wenn man ein Freund klar ausgesprochener Worte oder Gedanken ist, nicht empathisch, verständnislos oder gar ein Gefühlskrüppel?

Ich glaube nicht, dass es sich hierbei um ein anerzogenes, genetisches oder erlernbares Problem handelt. Es geht einfach darum, dass sich unsere Kommunikation verändert hat. Ernste Aussagen werden mit Ironie oder Sarkasmus überspielt, weil man sich gerne hinter einer Fassade versteckt. Man lässt es lieber so stehen als klar zu stellen wie ernst einem etwas ist, man könnte ja verletzt werden. Aber man setzt voraus das der Gesprächspartner gleich versteht was Sache ist, mitbekommen haben das es „Zwischen den Zeilen“ anders gemeint war.

Klar gibt es Menschen die nur von sich reden, den Gesprächspartner nicht wahrnehmen und eigentlich auch nur das hören was sie wollen. Diese Menschen sind einfach egoistisch und vor allem darauf bedacht ihren Seelenmüll bei Anderen abzuladen.

Aber generell bin ich der Meinung, dass wir verlernt haben richtig miteinander zu sprechen. Wir können uns nicht ausdrücken und sind dann enttäuscht darüber wenn der Gesprächspartner nicht versteht was wir sagen wollen. Wie soll jemand anderes verstehen was ich sagen will wenn ich es selber nicht mal richtig weiß. Oder ich es weiß aber nicht möchte das ich verweichlicht oder gar verletzt rüber komme? Was andere von uns denken oder was andere in uns sehen ist einfach viel zu wichtig geworden.

Wir müssen selber wieder empathischer mit uns selbst werden, verstehen was uns beschäftigt, verletzt, aufwühlt oder aber auch glücklich macht. Wir müssen wieder zu uns selbst stehen, sein wie wir sein wollen ohne Gedanken daran was Andere jetzt über uns denken. Jeder muss wieder lernen zu sagen was er möchte, dieses Denken das Andere schon verstehen was ich sagen will muss aufhören. Lernt wieder richtig miteinander zu kommunizieren. Ja ich weiß das hört sich so leicht an, und wer sagt schon gerne wie er sich fühlt. Aber Leute eigentlich ist es ganz einfach, springt über euren Schatten und fangt an zu reden und hört auf zu erwarten das Leute zwischen den Zeilen lesen. Zwischen den Zeilen kann man sich auch schnell mal verlesen. Man kann falsch deuten oder interpretieren. Möglich, dass man dann aneinander vorbei redet. Also wieder die Frage was soll diese Einstellung und Erwartung? Jeder ist damit beschäftigt sich Gedanken zu machen, Gedanken die eigentlich ziemlich überflüssig sind weil man ja einfach direkt sagen könnte was einen beschäftigt.

Es gibt hier ein großes Problem in der Kommunikation und das hat nicht nur mit dem Empfänger zu tun der angeblich nicht zwischen Zeilen lesen kann, es hat nichts damit zu tun das man nicht empathisch ist. Es hat einfach damit zu tun das man nicht vernünftig übermittelt was man eigentlich möchte. Erst wenn man das klar geäußert hat, kann man dem Gegenüber anhand der Reaktion fehlende Empathie oder Feinfühligkeit vorwerfen.

Also seid frei und mutig, sagt wie es euch geht, was euch durch den Kopf geht und auch was euch bewegt oder verletzt. Sprecht aus und an was in eurem Kopf vorgeht wenn ihr diese Gedanken teilen möchtet. Aber denkt daran seid auch empathisch. Arbeitet an eurer Kommunikation, arbeitet an allen Dingen die ihr gerne sagen möchtet. Hört auf vorauszusetzen, dass jeder versteht was ihr wollt. Wer nicht sagt was ihn beschäftigt, kann nicht voraussetzen, dass jemand nachfragt.
So wie irgendjemand schlaues Mal gesagt hat „nur sprechenden Menschen kann geholfen werden“.

Schreib-"Challenge" #2.2019 (Joe): Zwischen den Zeilen...

 

Zwischen den Zeilen - kaum jemand ist in der Lage empathisch und verständnisvoll zuzuhören. (anerzogen, Genetik oder erlernbar) 



"Ein bisschen Empathie schadet nie.", wäre ein extrem richtiges und wichtiges Zitat, hätte es bisher mal jemand in dieser Form in der Öffentlichkeit verbreitet. Kann man durchaus machen, wie ich finde. World goals: lerne Empathie.

Zwischen den Zeilen... Das ist wieder voll mein Thema bzw. eine Thematik, mit der ich mich seit gewisser Zeit sehr bewusst und aktiv auseinandersetze und eine Geschichte, die mich, als ewigen Analysten etwaiger Verhaltensweisen, immer wieder zu bitteren aber auch aufschlussreichen Erkenntnissen führt. Ich weiß mittlerweile schon gar nicht mehr, wie oft ich das mutmaßliche Fehlen von Subtilität in der allgemeinen Kommunikation der heutigen Zeit kritisiert habe und ja, es hält sich...das muss man leider sagen.

Der fehlenden Möglichkeit, tiefgreifende, erklärende oder emotionale Verhaltensweisen bei einem anderen Menschen mitzubekommen bzw. wahrnehmen zu können, ist es geschuldet, dass vermeintlich ganze Massen von Leuten ziemlich egoistisch vor sich hin leben. Getrieben von der Oberflächlichkeit des Seins. Immer nur halb daran interessiert, wie es anderen geht und in erster Linie um das eigene, stumpfe Wohl bemüht. In der Tat ist es ein Massenverhalten, denn ich würde mal grob schätzen, dass zur Zeit nur jeder Fünfte in der Lage ist, wirklich empathisch zuzuhören. Und das sind in anderen Worten, bzw. Zahlen, nur zwanzig Prozent.

Gehen wir mal zum Teil-Kern des Themas. Kommunikation unter Menschen kann zum Beispiel wie folgt aussehen...und zwar völlig unterschiedlich...

Entweder:

Zuhören. Interagieren. Nachfragen/Nachhaken. Interesse zeigen. Aufmerksam sein. Verständnis haben und zeigen. Auf Dinge eingehen. Trost spenden. Freude teilen. Aufrichtige Bestätigungen aussprechen. Mitgefühl zeigen. Vertrauen vermitteln. Zwischen den Zeilen. Zeit anhalten. Gerne wieder.

Oder:

Zuhören. Überhören. Weghören. Abgelenkt sein. Sich selber ablenken. Ignoranz. Desinteresse. Heuchelei. Oberflächlichkeiten. Blabla. Small bis gar kein Talk. Kommunikation mit Gegenleistungs-Gedanken. Ohne Zeilen oder nur darüber. Zeitverschwendung. Nach mir die Sintflut. Ist mir eigentlich egal.

Ein empathisches Zuhören oder auch ein mitfühlendes Miteinander ist natürlich immer an das Interesse an einer tiefergehenden Auseinandersetzung oder die Fähigkeit für diese Merkmale gebunden. Und es kann in der Tat nicht jeder von sich sagen, ein empathisches Wesen zu sein. Die Wenigsten sind in der Lage, diese Wesens-Eigenschaft überhaupt zu erkennen. Denn dafür, so denke ich, ist eine beachtliche Menge an Selbstreflektion nötig und die ist nicht so verbreitet, wie es sich vielleicht fadenscheiniger Weise oft auf die Flagge geschrieben wird.

Wenn man ein Empathie-Träger ist, sollte man sich selber sehr gut einschätzen können. Man wird sich häufig mit sich selbst auseinander setzen. Man weiß, wie man auf Dinge des Persönlichen reagiert, kann sein Verhalten selbst erklären und ist in der Lage emotional zu sein. Je offener und klarer man selbst mit der Möglichkeit seiner Emotionen ist, desto empathischer kann man sein bzw. ist man. Ich denke, dass Empathie, wenn sie einmal erworben wurde, durchaus immer präsent ist. Selbst, wenn eine persönliche, vermeintlich schwierige Phase am Start ist, die eventuell die eigene Euphorie etwas hemmt. Ein Mitgefühl kann man auch in der ätzensten Phase äußern.
Denn das Schöne bei der Anwendung von Empathie ist ja auch, dass man darüber unglaublich viel positive Energie beziehen kann. Ich für meinen Teil kann immer wieder nur feststellen, dass es mich mit Glück und Zufriedenheit erfüllt, wenn ich für jemanden da sein kann. Wenn ich Trost spenden darf oder merke, wie ich jemandem eine Freude machen kann. Das gibt mir unglaublich viel und es ist schön dies hier zu schreiben und dabei zu merken, dass es genau der richtige Weg zu sein scheint.

Wo kommt Empathie also her? Ist sie eine rein vererbte Sache? Etwas Anerzogenes oder auch Etwas, was man selber lernen kann, unabhängig davon, wie die Erziehung gelaufen ist?

Ich denke, auch in Anbetracht meiner Zwanzig-Achtzig-Theorie, dass wahre Empathiefähigkeit in der genetischen Wiege liegt und die Möglichkeit, emotionale Verbindungen und Zusammenhänge ermitteln zu können, tatsächlich ein seltenes Privileg ist. Zwar sind wir biologisch mit ähnlichen und teilweise gleichen Anlagen ausgestattet und die DNA-Stränge variieren gar nicht so viel, dennoch muss es genetisch bedingte Unterschiede geben, die zur Ausprägung verschiedener Fähigkeiten führen. 
Welches Chromosom oder welche Verbindung auf neurologischer Ebene aber genau für die Möglichkeit des Mitgefühles zuständig ist, habe ich bisher nicht weiter recherchiert (ich wollte auch mal ohne die Hilfe von Wikipedia auskommen und den Rahmen nicht wieder überstrapazieren...wobei Rahmen ja ein dehnbarer Begriff ist...aber ich schweife ab).
Wenn ich mal so grob überschlage, ist Empathie ja die Fähigkeit, sich in Situationen oder Schilderungen hineinversetzen zu können und darüber ein Verständnis für den Umfang einer temporären emotionalen Lage zu haben. Über Verständnis kann man eine Situation verstehen und jemandem viel besser mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es nötig ist. Alleine die Tatsache, dass man merkt, wann es nötig ist und wann nicht, erfordert eine synaptische Schaltung, die durchaus kombinieren muss. Eine Programmierung, die versteht und zudem immer mehr dazu lernt. Empathie ist die Möglichkeit, an anderen zu wachsen, sich zu entwickeln, zu verstehen und zu sehen.

Grundsätzlich, sollte also jeder Mensch in der Lage sein, Verständnis zu haben. Im Normalfall entwickelt sich die Wahrnehmung und ein Bewusstsein dafür in jungen Jahren. Wenn die Erziehung nicht völlig versagt, kann man also davon ausgehen, dass die Grundlagen der Empathie immer mit einer normalen Entwicklung reifen sollten. In meinen Augen sollte dies ganz logisch betrachtet passieren, da das Leben eigentlich immer ein Miteinander ist. Das nennt sich (soweit ich das weiß) Sozialwesen oder gar - politisch - Sozialstaat. Also eigentlich eine völlig normale Angelegenheit. Eigentlich.

Was ist aber, wenn ich von Haus aus, bzw. von ganz klein auf, nur mit Desinteresse, Verunglimpfungen oder Abweisungen zu tun hatte? Was ist, wenn meine sich entwickelnde Selbstwahrnehmung von Hass, anstelle von Liebe, geprägt ist? Stumpfen die Sinne dann unter Umständen so sehr ab, dass die Fähigkeit für Mitgefühl abhanden geht? Ist die Möglichkeit dennoch latent gegeben und wird nur durch persönlich stärkere Emotionen verdrängt? Ist man, wenn man lange genug in seiner Entwicklung gestört wurde, irgendwann gar nicht mehr in der Lage, eine sozial-empathische Ader zu haben? Oder kann diese aufgrund von extremen Einwirkungen im Gegenteil enorm ausgeprägt sein?

Ich denke, wenn man die neurologische Möglichkeit hat, empathisch zu sein, wird Diese - früher oder später - in einem Menschen zum Vorschein kommen. Vielleicht passiert das erst nachdem man emotionale Extreme durchleben musste und entwickelt sie nicht immer schon in frühen Jahren, aber die Empathie wird bei den richtigen Menschen ans Licht getragen werden.

Somit gibt es vielleicht noch viele unwissenden Empathen, deren Potential noch nicht komplett ausgeschöpft wurde. Die einfach noch nicht wissen, dass sie dieses Privileg in sich tragen. Vielleicht wird aus zwanzig Prozent bald ein bisschen mehr. Wenn zum Beispiel eine große, gesellschaftliche Krise passieren würde. Wenn man vor bisher unbekannte emotionale oder "lebenswichtige" Aufgaben gestellt werden würde. Die Einen werden mit Verständnis für die Situation reagieren können, völlig unbewusst, weil es bisher scheinbar nicht nötig war, die Anderen werden einfach weitermachen und sich an die Masse halten, um möglichst nicht unterzugehen...

Empathie ist etwas ganz Tolles. Sie ist wichtig. Mir persönlich ist sie in den letzten Jahren zunehmend wichtiger geworden, bzw. ich nehme die positive Wirkung sehr viel bewusster und intensiver wahr. Jeder sollte die Möglichkeit haben, diese tiefergehenden Verbindungen und emotionalen Zusammenhänge wahrnehmen zu können. Vielleicht würden wir uns besser verstehen. Wir würden rücksichtsvoller auf einander eingehen können... Aber was ist Anspruch und was ist möglich? Was ist realistisch? Was ist die Realität?

Hinterfrage Dich, ob du fähig bist! Vielleicht bist Du besser als du ahnst? Vielleicht überraschst Du dich selber mit neuen Erkenntnissen. Neuen Möglichkeiten...aber auch damit verbundenen neuen Herausforderungen. Empathie benötigt im Endeffekt nur einen kleinen Energieaufwand, um zu funktionieren und es lohnt sich in jedem Falle. Verständnis und ehrliche, aufrichtige Unterstützung sind das A und O für ein schönes Miteinander.

Ein bisschen Empathie schadet eben nie!





Dienstag, 6. August 2019

Dichterdienstag 19KW32 - Denke, Henker. Dichte, Richter.

Denke, Henker. Dichte, Richter.

Wenn aus "Dichter und Denker"
"Richter und Henker" wird, wird
es unsere Aufgabe sein werden,
erneut die alten Werten zu erwerben.

Einst schrieben und dichteten sie.
Heut' richten und wortschlachten sie
jede Meinung so derbe auseinander,
dass man meinen könnte, jeder hat 'nen Hammer.

Egal um welches Urteil es nun geht,
ob von Westen, Osten, Norden oder Süden,
der Wind der kommunikativen Mobilmachung, der weht,
meistens stark, manchmal mäßig, selten gediegen.

Die Bühnentauglichkeit der neuen Plattform
ist auf jeden Fall die neueste Wert-Norm,
wenn es darum geht, mitzumachen,
sich zu positionieren und anzufachen.

Ob Spaß, ob Nahrung, ob Unterhaltung,
ob OBs, ob Gummis, ob Vergeltung,
nebst Kleidung, Behaarung oder Schmuck,
liegt alles unter diesem stetigen Urteilsdruck.

Meinungen kann man ja durchaus haben.
Der Gerichtssaal ist allerdings kein Debattierclub...
das muss man schon so sagen.

Schnell wandelt sich der Raum zur Folterkammer,
wird dann zum öffentlichen Pranger
und letztendlich zum Schafott.

Das Schöne ist, am nächsten Tag ist alles vergessen...
verlaufen im Sand und Blut der letzten Qual,
bereit für ein nächstes - wieder - letztes Mal.

Es passiert, es nicht schön, es ist normal.
Ob gefragt oder ungefragt, ein jeder sagt,
was er denkt oder fühlt oder ist geplagt,
dass ein jeder fühlt, was er denkt oder fragt.