Zwischen den Zeilen- kaum jemand ist in der Lage empathisch und verständnisvoll zuzuhören. (anerzogen, Genetik oder erlernbar)
Wat nen Thema:
„Zwischen den Zeilen – kaum jemand ist in der Lage empathisch und
verständnisvoll zuzuhören(anerzogen, Genetik oder erlernbar)“.
Als ich dieses Thema gelesen habe musste ich erstmal schlucken, den
ganz ehrlich mit was von diesem Tiefgang hatte ich nicht in der Art
und Weise gerechnet. Also positiv überrascht geh ich dann mal an das
Thema ran. Nach einigem hin und her hat dann bei der Herangehensweise
der Informatiker über den Emphaten in mir gesiegt und ich fange
nüchtern problemorientiert an bevor ich meine emotionale Linie mit
in den Pott schmeiße. Also Jung wo ist dat Problem? Kaum jemand ist
in der Lage empathisch und verständnisvoll zuzuhören, Mhm also
praktisch gesehen haben wir hier einen Fall von überwiegend verbaler
Kommunikation die fehlschlägt, also platt gesagt die Emotions die
der eine sendet kommen nicht an oder können nicht interpretiert
werden. Daraus ergeben sich drei Möglichkeiten. 1. Der Sender also
nennen wir sie um das Gender Zeug zu ignorieren (tauscht es aus wenn
es stört, sonst WAYNE) mal Mrs Emotion Lilly , kann ihre Emotionen
nicht zeigen oder auf eine für andere verständliche Art und Weise
rüberbringen. 2. Der Empfänger nennen wir ihn mal Bill, ich mag
Bill und Bill mag Züüüge...Also Bill ist entweder nicht in der
Lage die ankommenden Emotionalen Inhalte im Gespräch zu erfassen,
oder er will es einfach nicht , oder er kann, aber will einfach
darauf nicht reagieren. 3. Der Kommunikationsweg ist fürn Arsch.
Kurz um ja man kann keine Mimik und Gestik, keine Körperhaltung
keine Augenringe, Tränen oder ähnliche sagen wir „emotionale
Begleiterscheinungen“ (Oh man klingt das Kacke) bei einem
Telefongespräch, einer Voicemail oder noch viel weniger (Stimme,
Klangfarbe….) bei gar nur einer WhatsApp Nachricht mit bekommen.
Schließen wir nun mal die 3 Punkte aus, also wir haben den Idealfall
und keinen Fehler bei der Kommunikation von Lilly oder Bill. Dann
kommen wir zum Kern der Aussage kaum jemand ist dazu in der Lage
empathisch oder verständnisvoll zuzuhören. Wieso ist das so???
Meiner Beobachtung nach liegt das am generellen Umgang mit Emotionen,
bin ich mir im Klaren über meine Eigenen Emotionen, habe ich gelernt
diese auszudrücken, habe ich gelernt Emotionen zu akzeptieren und
nicht nur zu bewerten? Ich finde es gibt dabei nichts schlimmeres als
Menschen die einem erzählen wollen was man fühlen darf und was
nicht…Ich bin der festen Überzeugung das der Umgang mit Emotionen
eine zu Mindestens über 90% Sache der Erlernbarkeit ist. Ausgenommen
du leidest unter einer schweren psychischen Störung oder Behinderung
die die sowas nicht ermöglicht( soviel zur Genetik Option, es
erfolgt keine Abhandlung über genetisch bedingte Neuronal und
Sensorisch bedingte Sonderfälle) Ich denke aber auch das es für den
einen Menschen leichter und für den anderen Menschen richtig krass
schwerer ist was auf Dingen wie Prägung in der Kindheit, Erziehung
aber auch ob Mann oder Frau beruht. So verlassen wir jetzt mal den
öden theoretisch angehauchten Teil und werden etwas persönlich, ich
kann und will keinem sagen warum das bei ihm mit der Emotionalen
Kommunikation nicht klappt, aber ich würde gerne für die die es
interessiert zeigen welche Erfahrungen meine Umgang geprägt haben,
also nen kleine Blick auf meine Weg. Meine Prägung in der Kindheit
war eine sehr, sagen wir mal abgefuckte, Kurzversion ich habe mit
dreieinhalb Jahren meine Mutter verloren und wurde bis zum 6.
Lebensjahr von einer Nanny großgezogen, wenig später hat mein Vater
der selten da war erneut geheiratet (eine 20 Jahre jüngere Frau die
mit mir und meinem Bruder nicht so klar kam). Meine Erfahrungen waren
daher in der Kindheit zum Thema Emotionen von zwei bösen Leitsätzen
geprägt, „Schön wenn du Emotionen hast, aber interessiert sonst
niemanden“ und „als Junge ist Emotionen zeigen Schwäche also
mach es besser nicht“. Grade der zweite böse Leitsatz ist etwas
was mir auch heute immer wieder begegnet, Menschen die Emotionen
zeigen, grade Männer werden als Schlaffis, Weicheier, Heulsusen,
Emos etc. angesehen, für mich persönlich ist es genau andersrum,
ich hatte mit meiner schlechten Vorgeschichte einen langen Kampf/Weg
vor mir. Emotionen wurden runtergeschluckt, verdrängt unterdrückt,
ignoriert, so war mein Umgang mit dem Thema. Klar war es cool die
Emotionslose Spaß Maschine zu sein und in verschieden Rollen zu
schlüpfen, nur nicht in die Eigene. Diese Phase endete abrupt mit
dem Selbstmord eines guten Freundes, in dem Moment tobte ein wahrer
Sturm aus Emotionen in mir. Mit dieser Wucht an Emotionen war ich
überfordert, da ich weder gelernt hatte damit umzugehen noch wie ich
diese verarbeiten kann, runterschlucken war keine Option mehr. Bis zu
diesem Zeitpunkt war ich kein reflektierter Mensch, ich lernte auf
die harte Weise danach, auch mit fachmännischer Hilfe, mich selbst
zu reflektieren, Emotionen zuzuordnen und diese auch rauszulassen,
mit anderen zu teilen, darüber zu reden. Heute bin ich an einem
Punkt angelangt, wo ich mir meinen Emotionen recht gut bewusst bin,
wo ich mir oft den Emotionen anderer bewusst bin, reflektiere und
verstehe, wenn ich aus Emotionen reagiere und wo ich oft leider sehr
gut nachempfinden kann wie sich Leute fühlen. Emotionen zu zeigen
ist daher für mich ein Zeichen von innerer Stärke und einem inneren
Wachstumsprozess. Und wer seine offen zeigen kann und gelernt hat mit
ihnen reflektiert umzugehen hat von mir ne riesen Portion Respekt zu
erwarten. Heute entscheide ich sehr stark, wem ich meine Emotionen
zeige und zutraue, dass er damit souverän umgeht. Würde ich jedem
meine Emotionale Seite zeigen wie sie ist, würde ich auf sehr viel
Konter und noch mehr Bullshit stoßen. Beispiel: Ein emotionaler Post
in dieser Gruppe hätte höchstwahrscheinlich als Auswirkung das sich
ein paar der möchte gern Alphamales und evtl. Alphafemales lustig
machen würden und nicht begreifen würden das sie sich selbst ein
Armutszeugnis ausstellen. Daher spar ich mir sowas soweit es geht und
freue mich über emotional tiefgründigere Post aus anderen Quellen.
Und genau in diesem Umgang sehe ich eines der Hauptprobleme warum es
mit der Emotionalen Kommunikation nicht oder sehr selten klappt. Wir
leben meiner Meinung nach in einer recht kaputten Welt wo der Umgang
mit Emotionen hinter verschlossenen Türen oder im Privatkreis
geparkt ist, wo emotionale Menschen aktzeptiert oder geduldet werden
wenn sie Frauen oder Schwule sind, Weicheier Softis usw… aber ein
richtiger Mann nicht über dies Attribut definiert wird, wo Hollywood
und die Medien ein Männerbild prägen was ungesund ist und viele
Leute nicht lernen über ihre Emotionen auf eine Art und Weise zu
reden, das andere sie verstehen können. Auch wird es immer
schwieriger auf Leute zu stoßen die selbstreflektiert sind, und
zuhören, um zu verstehen und nicht um zu antworten und sich selbst
in den Vordergrund zu stellen. Manchmal sitze ich nur still irgendwo
herum und lausche zufällig fremden Gesprächen (klingt gerade etwas
spooky) und bekomme ein wenig Angst wohin das noch führt. Und ja mit
Scheuklappen durch die Welt zu gehen ist easy, eine Floskel als
Antwort ist oft sicher einfacherer und ehrlich bei vielen will ich
gar keine Connection auf Emotionaler Ebene, aber bei den Menschen,
denen ich und die mir nahe sind will ich das. Da muss ich mich an sie
anpassen, wie sie sich mitteilen können und versuche Wege zu finden
das das klar stattfindet. Oft geht das schief ich werde
missverstanden, aber dann mache ich nicht wie als Kind zu, sondern
versuche es erneut auf eine andere Art und Weise mitzuteilen.
Mittlerweile hasse ich deswegen (oh fucking Gedankensprung von Punkt
3) die heutige Kommunikation, WhatsApp oder sonstige Messenger oder
auch Sprachnachrichten lassen unsere Kommunikation verkommen. Ein
Gespräch unter vier Augen wird immer seltener. Inflationäres nutzen
(alter was ne Fette Ironie) von „Emoticons“ lassen mich, wenn ich
genauer drüber nachdenke, im Kreis kotzen. Klar trotzdem mache ich
es selbst viel zu oft obwohl ich es doch besser weiß. Ich muss mir
selbst immer wieder in den Arsch treten und mich dazu bringen in
wichtigen Dingen das Gespräch unter vier Augen zu suchen. Meine
Freunde wissen das ich mir immer für sie Zeit nehme auch wenn ich
mir bei einigen wünschen würde das sie das Angebot mehr nutzen
würden und lernen würden über ihre Emotionen offen zu reden. Also
viel Text zum Thema von mir, das ganze sprengt für mich auf jeden
Fall den Rahmen, hier einen Text zu schreiben, mit dem ich dem
gerecht werde, viel lieber würde ich darüber mit Euch ins Gespräch
kommen am liebsten bei nem Bier oder lecka Whisky auf der Couch ….
Wer bis hierhin gelesen hat Respekt,
hoffe du konntest meinen wirren Gedankengängen und Sprüngen folgen…
zum Ende ein kleiner Appell: Es liegt mit an dir wie die emotionale
Kommunikation in deinem Umfeld aussieht und stattfindet, es gehören
immer zwei dazu und nur an sich selbst kann man wirklich arbeiten.
Sehr oft haben die Stillen viel mehr zu erzählen was Wert hat als
die Lauten, nehmt euch auch mal Zeit anderen zuzuhören und in andere
reinzuhören, es lohnt sich. Haut rein.
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