Samstag, 26. Dezember 2020

Schreibchallenge #4.2020 - Freiheit (Übersicht 3): Eva T., Eva W., Ivonne, Mario, Mark, Natalie, Sonja

 

Im Folgenden Teil 3 unserer Schreibaufgabe und die Beiträge von:

 

 Hier gehts zu den einzelnen Werken:

 

Eva T.

Eva W.

Ivonne

Mario

Mark

Natalie

Sonja

 
 

Schreibchallenge #4.2020 (Eva T.): Freiheit

 

Freiheit


Er sagte mir wann
Er sagte mir wo
Er sagte mir wie
Er sagte mir was

Ich sagte ja
Ich sagte okay
Ich sagte mach ich
Ich sagte klar

Er sagte nein
Er sagte, mache es so
Er sagte, tu dies
Er sagte jetzt

Ich sagte, ich will nicht
Ich sagte, ich kann nicht
Ich sagte, das tut weh
Ich sagte nichts mehr

Er lachte
Ich weinte

Ich atmete
Ich sah
Ich spürte
Ich ging

Ich sagte, geh
Ich sagte, geh sofort
Ich sagte, geh jetzt

Er ging

Seit dem bin ich FREI
Freiheit ist so unendlich wertvoll

Schreibchallenge #4.2020 (Eva W.): Freiheit

 

Rausch

Es ist der heißeste Tag in diesem Jahr. An die 38 Grad sollen es werden. Die Fahrt mit den Öffentlichen wird anstrengend, das war klar. Ich hole meine beste Freundin Laura vom Bahnhof ab. Mittlerweile ist sie fast jedes zweite Wochenende bei mir, obwohl uns fast 500 Kilometer von einander trennen. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich sie noch nie in Stuttgart besucht habe. Sie sagt dann immer, dass ich das nicht brauche. Schließlich könne sie mir in ihrer Wohnung gar nicht den Komfort bieten, wie ich es ihr bieten kann. Der Zug fährt ein. 

Jedes Mal, wenn ich am Bahnsteig stehe, versuche ich sie durch die Türen des einfahrenden Zugs zu entdecken, sodass ich weiß, wo genau sie aussteigt. Das gelingt mir jedoch eher selten. Also bleibe ich stehen, warte, schaue nach links, nach rechts, versuche den roten Lockenkopf zu entdecken, mit dem kleinen grünen Köfferchen.

Eigentlich kommt sie immer von der linken Seite. Sobald sich unsere Blicke treffen winken wir uns wie zwei hektische Teenies lachend zu. 

Wenn Laura bei mir ist, und wir auf die Piste gehen, könnte man meinen, wir würden seit Jahren zusammen in einer WG wohnen, so eingespielt läuft das bei uns. Sie macht sich in meinem Bad fertig, ist ziemlich schnell mit dem Make up und den Haaren fertig, obwohl sie gefühlt eine Trilliarde Stylingprodukte in ihre Locken knetet. Ich male mich derweil neben an im Schlafzimmer an und brauche dafür so lange wie sie zum Duschen, nämlich ewig. 

Die Bahn kommt. Wohlgemerkt die Straßenbahn, gefolgt vom Regionalexpress, einem weiteren Regionalexpress und schlussendlich einem Bus. Wobei es dieses Mal besonders spannend wird, da sich der zweite Regionalexpress als Schienenersatzverkehr entpuppt, und niemand auch nur im Geringsten weiß, wo zur Hölle dieser abfährt. Jenny und Jan sind derweil auch am Bahnhof eingetrudelt. Es ist unfassbar heiß. Laura und ich wedeln mit unseren spanischen Fächern so heftig es nur eben geht. Christian, der hinter uns im Schienenersatzverkehr ohne Klimaanlage bei 45 Grad plus sitzt, hält seine Rübe in unsere Nacken, um so viel wie möglich von unserem selbst erzeugten Luftzug abzubekommen.

„Wir müssen die nächste raus!“, verkünde ich hechelnd. Die 38 Grad draußen fühlen sich an wie eine wohltuende Erfrischung, als wir aus dem Schienenersatzverkehrbus aussteigen. Alle sind nassgeschwitzt, es läuft einfach überall. Wie soll das bloß werden, wenn wir anfangen...? Auf dem Weg zum Eingang hören wir schon das dumpfe Dröhnen der Bässe aus den zahlreichen Lautsprechern ertönen. Die Vorfreude steigt ins Unermessliche. Endlich wieder Tanzen. Abgehen. Sich frei und zeitlos fühlen. Noch schnell den letzten Schluck vom selbstgemixten Weg-Cocktail runter kippen, der mittlerweile auch eine Kerntemperatur von 30 Grad aufweist, und dann sind wir auch schon am Einlass. Wie immer gehe ich vor und zeige unsere Tickets.

Wir bekommen mal wieder einen super Platz. Die Sicht ist gut, direkt gegenüber unseres Tisches hängt ein riesiger Lautsprecher am Baum, sodass wir so laut beschallt werden, dass wir jetzt schon beinahe schreien müssen, um uns zu verständigen. Alle sind gut drauf, jeder trägt eine Sonnenbrille, jeder schwitzt, mehr nackte Haut als heute geht nicht. Die erste Runde Getränke kommt, es ertönt ein Gegröle, welches einer Mischung aus Erleichterung aufrund von gefühlter Dehydrierung und Vorfreude auf die Party gleichkommt. „Wer hat jetzt was bestellt?“, lacht Jan. Bier, Wodka Energy, Whiskey Cola, alles wird verteilt. Laura, Jenny und ich haben die eine Seite des Tisches in Beschlag genommen. Die Sitzbank wird auch dieses Mal nicht großartig von uns genutzt, denn auch dieses Mal fangen wir einfach direkt an, uns rhythmisch zur Musik zu bewegen.

Ein Blick auf die Uhr, ein Blick von Laura, „Sollen wir?“, fragt sie zielstrebig. „Klar“, sage ich, und wir verschwinden Richtung Toilette. 

Die Zeit zwischen Einwerfen und Wirkung ist manchmal seltsam. Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich auf die Uhr schaue und runter rechne, wie lange es wohl noch dauert, bis es anfängt. Richtwert ist eine Stunde, je nachdem, wie gut man vorher gegessen hat und wie lange dies her ist.

Dieser Moment, wenn es kommt, ist jedes Mal ein Eintauchen in eine andere Welt, ein Aufwachen in einer anderen Welt, eine Welt, die geprägt ist vom ultimativen Empfinden aller schönen Gefühle auf einmal. Ich spüre wie mein Puls immer höher wird. Ich schließe sie Augen. Ein unglaublich starkes, warmes und wohliges Gefühl durchzieht meinen ganzen Körper. Ich fühle mich federleicht, bewege mich im Takt der Bässe, hebe die Hände, strecke mich. Meine Wangen glühen. Die Musik schallt in meinen Kopf, es gibt nur noch sie und mich.

Ich atme die warme, nach Schweiß, Sonne und Alkohol riechende Luft um mich herum tief ein, ich könnte sie fast schmecken. Pulsierend bewege ich meine Hände zur Musik, ich verschmelze förmlich mit ihr. Ich lege meine Brille ab.

Obwohl ich ohne Brille meine Freunde nur noch unscharf erkennen kann, lege ich sie auf den Tisch, und genieße es, die Sehkraft eines Maulwurfes zu haben. Ich nehme einen ordentlichen Schluck Cola, ich brauche heute mehr denn je eine gute Portion Zucker, üblicherweise gibt’s bei mir nur Cola Zero. Ich spüre, wie tausend süß prickelnde Kohlensäurebläschen meinen Mund erfüllen. Erfrischender kann eine Cola kaum schmecken, als genau jetzt. Ich höre auf zu schwitzen. Auf meinen Handflächen spüre ich Luftzüge, die in Wirklichkeit gar nicht da sind. Die Musik dröhnt unaufhörlich, mittlerweile merkbar härter, schneller. Die Sonne ist untergegangen und hinterlässt ein Lichtermeer aus Girlanden, bunten Schirmchen und allerlei Dekoration in den Bäumen. Ich ziehe meine Schuhe aus. Ich will den warmen Steinboden unter meinen Füßen spüren. Jenny holt mich für einen kurzen Moment aus meiner Welt. Sie möchte auch was. Wir verschwinden tänzelnd zu den Toiletten. Bei dem Versuch, wie wir uns zu zweit in die Kabine quetschen, stoße ich mich mit meinem Oberschenkel hart am Toilettenpapierrollenhalter. Der ist zu meiner Verwunderung aus Gusseisern. 

Wieder an unserem Tisch angelangt sehe ich bereits, wie sich ein nahezu faustgroßes Hämatom in angenehmen Blau- und Violetttönen bildet. Ich lache und zeige Laura, Christian und Jan voller Begeisterung meine neue Errungenschaft. Ich umarme Laura und Jenny lange und fest. Ich spüre ihre warmen, weichen Körper an meinem. Ich inhaliere Jennys Duft förmlich ein... Ihre samtweiche Haut riecht immer nach Sommer. Christian ist durch mich permanent damit beschäftigt, die einzelnen Tracks, die aus den Lautsprechern tönen, mit seiner App auf dem Handy zu identifizieren. Scheinbar gefällt mir jetzt so ziemlich alles, was der DJ auflegt. Lauras und meine Hände treffen sich, gleiten fest in einander, wir bewegen uns synchron zum Beat, riechen die herrliche Luft, spüren den Bass in unserer Brust. Das unbändige Glücksgefühl, als könnte die Welt nur noch rosa sein und aus süßer Zuckerwatte bestehen, durchdringt meine Brust. Ich verschmelze förmlich mit der Musik, ein Gänsehautschauer jagt den nächsten. Ich fühle nur noch.

Ich bin eins mit allem. Endlos.

Ich bin frei.

Schreibchallenge #4.2020 (Ivonne): Freiheit

 

Neue Freiheit  

Von Ivonne 

 

Freiheit war schon immer mein Bestreben,
mein ureigener Antrieb, 
zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben,
etwas, das von Kindheit an blieb.
 
Im zarten Alter von zwei Jahren, 
wollte ich alles machen und das allein,  
wollt´ alles wissen und erfahren, 
um möglichst autonom zu sein.

Wer meint, der Schuleintritt hätt´ mich eines Besseren belehrt, 

der liegt verkehrt,
die Regeln und Zwänge bekümmerten mich selten, 
denn ich lernte lesen und reiste fortan in fremde Welten.
 
Dann kam die Pubertät, da war ich 13,
das erste Mal rauchen, saufen und knutschen – heut nenn ich es frei drehn-
er war eine verrückte, hormongeschwängerte Zeit 
und für meine Mom tut es mir heute noch leid.
 
Es folgten das erste eigene Geld, eigene vier Wände,
Studentenleben, Partys, ich schlug oft über die Stränge,
ich war wild und frei, kannte selten ein Ende, 
keine Angst vor gar nichts -na gut, vielleicht doch vor Enge.

Ich war impulsiv und spontan, trat nie auf der Stelle, 

hab´ geliebt und gelacht und war selten verbindlich,
furchtlos stürzte ich mich in die höchste Welle,
bis ins Erwachsenenalter war ich immer noch kindlich.

Und nun schau ich mich an und fühl mich beklommen, 

nicht mehr wild, nicht mehr frei,
Wie ist es so weit gekommen? 
Und das wichtigste ist, bleibt es dabei?

Der Alltag hat mich allmählich gefressen, 

Kind und Hund, Arbeit, Haushalt,
ich hab´ mich selbst ganz vergessen, 
und frag´ mich, wie lang ich das noch so aushalt´.

Zitat: „Mit der Geburt eines Kindes stirbt der wilde Teil in Dir“ 
„Du bist nun Mutter, find Dich ab, da kannst´e nix machen“
Mag für andere stimmen, doch das passt nicht zu mir, 
mein wilder Teil ist nicht tot - ich spür ihn gerade erwachen.



Schreibchallenge #4.2020 (Mario): Freiheit

Als absolutes Highlight und Topping hat der gute Mario, diesen Songtext, diesen Song, dieses Lied ebenfalls vertont, aufgenommen und bei YouTube reingestellt!! Es ist einfach nur wahnsinnig schön geworden und ehrt mich irgendwie, dass selbst Musik in die Schreibaufabe mit einfließt. Völlig toll!

Hier die Musik:

https://youtu.be/l5nybbgSfLQ

und hier der Text dazu:

 

Trommelfell – Mario Bratfisch


In den guten Stunden waren wir unerreicht.

Nur du und ich, 

die Waffen stets in Sicht.

Frieden gab's selten, viel zu selten.

Wir waren mal Freunde und dann plötzlich sehr viel mehr, 

waren schon sehr früh kaputt und

irgendwann nur noch leer und

du fühltest dich anfangs noch frei, irgendwie.

Ich fast nie.


Bridge 1:

Kann es frei sein, wenn ich meinen Freunden nicht schreiben darf?

Ist das frei sein, wenn ich nicht sagen kann, was ich sagen mag?

Ist das frei sein, wenn ich täglich überleg',

wie ich dich überleb?

Nennst du das frei sein?


Refrain 1:

Vielleicht riss wegen dir damals mein Trommelfell.

Vielleicht hätt'st du dich vom Balkon gestürzt.

Ja, vielleicht wurd's über Monate nur selten hell.

Vielleicht lief zu oft "Everybody Hurts".

Die Zeit mit dir hat mich viel gelehrt,

alles im Leben hat seine Frist.

Dank dir weiß ich mehr denn je,

wie wertvoll Freiheit ist.


Hab gelogen, auch oft zu deinem Schutz.

Hast es immer durchschaut, also hat's gar nichts genutzt.

Angst um mich und um dich, Bauch macht zu.

Dauerkrampf ohne Ruh‘.

In den schlechten Stunden,

hast du dich selbst verletzt, 

mir davon Bilder geschickt oder meine zerfetzt.

Und ja, heil blieb am Ende nicht viel,

nur ein Schuldgefühl. 


Bridge 2:

Kann es fair sein, wenn ich die beste Freundin nicht treffen darf?

Kann das fair sein, wenn ich ihr nicht sagen will, dass ich dich bei mir hab?

Soll das fair sein, wenn ich so oft überleg',

wozu ich überleb'?

Können wir das verzeihen?


Refrain 2:

Doch vielleicht riss wegen dir nicht nur mein Trommelfell.

Vielleicht hätt'st du dich in den Tod gestürzt.

Ja, vielleicht wurd's über Monate nur selten hell.

Vielleicht hätten wir lieber abgekürzt?

Die Zeit mit dir hat mich viel gelehrt,

alles im Leben hat seine Frist.

Dank dir weiß ich mehr denn je,

wie wichtig Freiheit ist.


Bridge 3:

Wir sprengten ständig unsere Grenzen ein,

haben uns so oft weh getan.

Waren eigentlich zu oft zusammen allein

und kamen doch immer wieder an.

Es fing immer wieder an.


Refrain 3:

Die Zeit mit dir hat mich viel gelehrt,

alles im Leben hat seine Frist.

Dank dir weiß ich mehr denn je,

wie traumhaft Freiheit ist.

Schreibchallenge #4.2020 (Mark): Freiheit

 

Freiheit ist ein großes Thema.


Subjektiv. Sobald man sich für etwas in Freiheit entscheidet, entfällt die Freiheit für Alternativen. Trotzdem empfindet man es nicht als negativ.
Das Leben entwickelt sich fortan mit der Entscheidung. Und das kann so oder so sein. Später reflektiert man dann, und das Ergebnis...?

Frei ist, wer sich die Entscheidungsfreiheit bewahrt. Sich ihr bewusst ist. Und den Mut zur freien Entscheidung erhält. Trotz Widrigkeiten.

Kein Lexikon-Artikel, kein Gedicht - einfach meine Geschichte zum Thema (vielleicht erkennt sich manch einer darin wieder):

Nach dem Abitur entschied ich mich in Freiheit für einen Berufsweg und eine Partnerschaft, die zur Ehe führte.
Jahrelang war es alles "mein Ding"...
Es war normal, dass ich rund um die Uhr arbeitete, gefühlt nie fertig wurde, meine Frau mit ihren Belastungen zu Hause aufwartete. Alles war fest verbacken. So war es eben.
Nach außen hin: Toller Job, tolle Wohnung, Pool und Garten, kein Rumgeeiere à la GZSZ mit Partnergedöns - geschafft, was man sich früher erträumte... Nach außen eben. Ein goldener Käfig.
Innerlich verlor ich mich. Also Arschbacken zusammen kneifen, funktionieren... bis es nicht mehr ging. Der Schlaf ausblieb. Der Körper streikte. Ich die Augen nicht mehr öffnen konnte.
Burnout. Depression...

Ich ließ alles hinter mir, fing in einer neuen Stadt neu an. Ein zweites Leben begann. Ohne Pflichten, finanzielle Sorgen (selbst solche hätten mich nicht mehr abhalten können) - nur Ich.
Die Wohnung brauchte keine "goldenen Wasserhähne", keinen Garten, den ich aus Zeitmangel eh nicht genießen konnte.

Und die Welt wurde wieder groß, unbekannt, spannend!

Mit neuen Freunden, für die ich früher nie Zeit gehabt hätte, neuen Lieben, die mich wie mit 16 fühlen ließen
-> Ein neuer Sommer nach vorher endlosem Winter!

Man braucht nicht viel: Liebe Menschen und Zeit. Das ist das wichtigste. Raum für Freiheit. Denn ohne ist kein Glück möglich.
Wir leben alle zum ersten Mal. Und manchmal wird "der Frosch langsam gekocht". Sei der Frosch der sich nicht ergibt, sondern rechtzeitig in die Freiheit springt, falls das Wasser zu kochen beginnt!
So viele ergeben sich leider.

Schreibchallenge #4.2020 (Natalie): Freiheit

 

Freiheit

Oft sah ich einsam aus dem Fenster.

Ich fühlte mich wie in Gefangenschaft. Gefangen in einem Haus, gefangen in mir selbst. Wenn ich lachte kam er an, sagte du lachst wie ein Mann. Und es fühlte sich wieder wie in Gefangenschaft an.

Immer wenn ich glücklich war, Dinge machen wollte, die mein Herz zum Lachen brachten sagte er: Das kannst du nicht machen. Mach das nicht, wie sieht das aus? Willst du etwa jetzt schon wieder raus?

Und wieder war ich gefangen in mir und einem riesen Haus. So sah doch nicht die Freiheit aus. Zweifelnd an mir, und dem was ich kann, fing eine lange Gefangenschaft und Reise an. Und wenn du gehst, dann pass gut auf, denn hier kommst du nicht mehr lebend raus.

Ich will das so, nun mach das schon!

Du tust so als würd ich dich bedrohn.

Das tut doch nicht weh, sag das nicht. Du tust so als schlag ich dir hier gerad ins Gesicht. Komm schon her, ich brauch dich jetzt, aber erwarte nicht, dass ich dasselbe tu für dich.

Irgendwann ging's nicht mehr. Ich wusste der Weg wird schwer. Einfach wird es nie im Leben, doch endlich wollt ich die Freiheit erleben.

Denn Lachen, Leben, Lieben und das Gefühl nicht falsch zu sein, bedeutete für mich frei zu sein.

Zu tun was ich mag, zu lernen was ich kann, zu probieren was ich immer wollt, ist das was ich nun endlich kann, denn nun bin ich von niemandem mehr gefang.

Schreibchallenge #4.2020 (Sonja): Freiheit

 

Freiheit

Fakten sammeln und das Leben gestalten

Reden schreiben und vor allen halten
Erinnerungen schaffen und die Erde umrunden
Interessen verloren und neue gefunden 
 
Lache Laufe Lebe
Respektiere Reise Rede
Was Du auch tust
Vergesse nicht
Du bist frei

Hoffnung haben und das Beste geben

Entscheidungen treffen und mit Konsequenzen leben
Im Herzen Kind sein und ganz viel lachen
Tränen wegwischen und weitermachen

Lache Laufe Lebe

Respektiere Reise Rede
Was Du auch tust
Vergesse nicht
Du bist frei

Fahren ohne Ziel und es genießen

Risiken eingehen und nicht davor verschließen
Empathisch sein und auf die Umwelt achten
Ideen einbringen und sehen was sie brachten

Lache Laufe Lebe

Respektiere Reise Rede
Was du auch tust
Vergesse nicht
Du bist frei

Hilfe anbieten und Fortschritte sehen

Eigene Meinung bilden und dazu stehen
In Gedanken versinken und nach Größerem trachten
Toleranz zeigen und die Anderen achten

Lache Laufe Lebe

Respektiere Reise Rede
Was du auch tust
Vergesse nicht
Du bist frei


Freitag, 25. Dezember 2020

Schreibchallenge #4.2020 - Freiheit (Übersicht 2): Alex, Anna, Jana, Joe, Kaan, Lena

 

Im Folgenden Teil 2 unserer Schreibaufgabe und die Beiträge von:

 

 Hier geht's zu den einzelnen Werken:

 

Alex

Anna

Jana

Joe

Kaan

Lena

 

 
 
 
 

Schreibchallenge #4.2020 (Alex): Freiheit

 

Freiheit

online

daheim

schreibe ich allein

über’s frei sein

so ganz allgemein

mit einem glas wein

schau‘ ich drei´n

wie möge es wohl sein

auf den wegen weniger stein

mehr sonnenschein

niemand fühlt sich mehr klein

und ich will mein´

positive vibes könnten befrei´n

lass glück hinein

fünf auch mal gerade sein

nicht immer gleich nein

weniger labberei´n

nicht so oft wütend sein

auch mal verzeihen

auf eigenen bein

lass dein inneres gedeihen

nicht nur den schein

und ohne es bös´ zu mein‘

so könnten wir doch alle etwas freier sein



alex.

Schreibchallenge #4.2020 (Anna): Freiheit

 

„Freedom is just another word for nothing left to lose …“

Beim Begriff Freiheit überkommt mich zunächst diese Zeile. Und ich singe aus vollen Herzen. Entweder direkt heraus oder ich wave mich sanft daher, sobald diese Melodie und dieser Klang in mir ertönen. Dann fange ich an zu sinnieren, dass wir eigentlich doch irgendwie nichts zu verlieren haben und uns einfach selbst mit dem, was wir haben, zu entfalten wissen könnten. Einfach frei und zwanglos. Warum klappt es denn nicht immer genau so? 

 
Auf einmal ertappt man sich in der Rolle eines Gefangenen. Vielleicht gleichzusetzen mit einem Vogel, der widerwillig in einen Käfig gedrängt wurde und sich jetzt nach dem Draußen sehnt. Der seine Flügel ausbreiten und sich wieder in seiner natürlichen Pracht entfalten will – es aber nicht tut, weil er sich eingesperrt fühlt. Und auch die Angst, sich dabei wehzutun spielt eine vielfältige Rolle. Das Törchen ist ja zum einen sehr schmal. Da könnte man sich ein Flügelchen abknicken. Oder runterfallen - vielleicht hat der Vogel ja das Fliegen verlernt. Vielleicht begegnet er aber auch jemandem, der ihn wieder fängt und sowieso zurückbringen wird… Bei all diesen kopfzermürbenden Überlegungen, wie es sein könnte und zum Schutze davor, ihn sich nicht noch weiter „kaputtzudenken“ ist es wohl besser, im Käfig zu bleiben!

Ja, aber: Warum probiert man es nicht einfach aus und setzt mal einen Fuß nach draußen? Denn, der Käfig hat in Wirklichkeit doch nichts zu bieten. Er ist weder Zuflucht noch Schutz vor dem, wovor man sich fürchtet. Denn er erschüttert, es regnet rein, man wird nass und unbeständig und von allen Seiten ist man antastbar. Und die Angst vor dem, was da draußen sein könnte? Ja, das muss man doch erst einmal erfahren. Natürlich ist es einfacher gesagt, als getan und der erste Step ist eine Herausfordrung aber vielleicht vergegenwärtigt man sich einfach mal, was einen da draußen wieder erwarten wird. Und wenn man anfängt zu realisieren, dass der Käfig nur ein äußeres Objekt ist, von dem man sich die ganze Zeit nur beherrschen und ausbremsen lässt und vor allem das eigenständige Herrschen über sich selbst völlig unterdrückt, erkennt man realistisch: Ein Vogel verlernt doch nicht das Fliegen! Es ist seine Natur, dies zu tun und zu leben. Und genau so ist es bei uns. Unsere individuellen Fähigkeiten sind uns gegeben um uns frei zu entfalten, unsere Wünsche und Ziele zu organisieren, sie anzugehen und sie zu erreichen - oder auch nicht. Es spricht ja auch nichts gegen Erfahrungswerte, die uns zeigen, wie etwas auch mal nicht zielführend sein kann. Es ist ok. Das passiert. Um dies aber wieder zuzulassen, bedarf es kleiner, feiner Schritte. Ertönt dann nicht auf einmal ein kleines, zaghaftes „I want to break free…“?

Wie geil es sich so langsam anfühlt. Auf einmal bekommt man wieder eine Idee davon, wie sehr man eigentlich vormals selbst dazu in der Lage war, seine eigene Zufriedenheit herzustellen und man von jeglichem Anpassungsdruck frei war, immer seine Meinung hatte und diese auch selbstbewusst zu vertreten wusste und – wenn denn überhaupt – nur ganz von selbst anzupassen, wenn es passend war. Und dann tritt einem irgendwie langsam wieder ins Bewusstsein, was man will und was man überhaupt alles kann um sich das Leben einzigartig schön zu gestalten. Und so singt man dann herzbeflüglend in selbstbewusstem Ton: „…God knows, God knows I want to break free!“

Der Gedanke der Freiheit ist geständlicherweise groß, weit und facettenreich. Bei dem Thema kann es daher zunächst etwas schwierig werden, für einen Text, wie bei dieser Schreibaufgabe, eine Definition bzw. gutüberlegte Herangehensweise zu finden. Freiheit ist nämlich sehr differenzierbar und wurde beispielsweise noch vor über 70 Jahren anders verstanden als von uns heute hier in Deutschland lebenden Zeitgenossen. Ich könnte jetzt natürlich noch viel mehr Gegenüberstellungen in diesem Sinne aufführen aber ich denke, die Message ist hiermit klar. Gesellschaftliche Freiheit im Gestern und Heute mit seinen Traditionen, Normen und Regeln, bla, bla. Ich für meinen Teil bin zum Glück so ziemlich einverstanden mit unseren heutigen Gesellschaftswerten und diesen Freiheiten, die wir hier haben. Freiheit in unserem Sinne heißt zwar immer noch, dass wir uns frei entscheiden können und dabei mögliche Konsequenzen zu etwas tragen oder vielleicht auch Möglichkeiten suchen müssen, um ggf. bestimmte Ventile für etwas zu finden. Aber solange ich mich davon nicht selbst als bedrängtes und eingesperrtes Opfer runterziehe, weiß ich kann ich „…verrückt sein und aus allen Zwängen flieh´n!“

In diesem Sinne: Seid gut zu euch selbst und pflegt eure Talente. Werdet nicht Opfer eines selbstgemachten Käfigs. Das Leben ist viel zu schön um sich fremdbestimmen zu lassen und sich dabei die Sicht auf den Horizont zu vertrüben. Und wenn diese Freiheit sich auch nur in Form einer Momentaufnahme auftut, liegt die Kunst darin, sich diese greifbar zu machen. Und solch ein Künstler steckt doch einfach in jedem von uns <3 

 

 

Schreibchallenge #4.2020 (Jana): Freiheit

 

Freiheit

Sie ist kostbar und wertvoll. Und manchmal vergesse ich sie zu schätzen. Dabei ermöglicht sie mir doch so viel, wenn ich sie richtig auszuleben weiss. Alleine schon, dass ich jeden Tag in meinem eigenen Bett wach werde, eigenständig atmen und laufen kann ist für mich schon ein hohes Gut an Freiheit. Ich lebe nicht im Krieg, ich lebe nicht im Gefängnis. Nein, ich lebe an einem für mich frei gewählten Ort, in einer kleinen, dennoch schön eingerichteten und gemütlichen Wohnung mit Dachterrasse. Mit meinen 3 Katzen teile ich mir 52 qm. Eine meiner Katzen, Emma, ist Freigängerin. Sie liebt die Freiheit, für sie gibt es so viele Abenteuer dort zu erleben. Jedes Mal, wenn sie nach Hause kommt scheint sie wesentlich ausgeglichener und glücklicher zu sein, schmiegt sich an mich, kuschelt und miaut so viel, als würde sie mir von ihren bisherigen Erfahrungen berichten wollen. Klar bin ich in dieser Hinsicht ein wenig eingeschränkt in meiner Freiheit, denn ich habe die Aufgabe mich um meine 3 Fellnasen zu kümmern, ihnen Zeit mit mir zu schenken. Aber in gewisser Weise lebt jeder von uns eingeschränkt, da wir immer an gewisse Dinge gebunden sind, sei es beispielsweise der Partner und/oder eigene Kinder oder andere Verpflichtungen. Ich habe weder Partner, noch Kinder, daher ist mir viel Freiraum gegeben, den ich mir nach meinen Vorlieben gestalten kann, wenn ich nicht gerade arbeiten bin. Und auch für meine weitere Zukunft habe ich schon Entscheidungen getroffen, die mir Möglichkeiten geben meine Freiheit beibehalten zu können, denn ich möchte keine Kinder haben. Es soll weiterhin die Tage geben, an denen mein Smartphone lange zur Seite gelegt werden kann, an denen ich ohne Ende schlafen kann und danach quasi vom Bett nur auf die Couch wandere, an denen nur ich entscheide, welchen Dingen ich nachgehe, mit wem ich mich verabrede und meine Zeit verbringe, welche Musik ich höre und wie laut.

Freiheit bedeutet für mich u.a Unabhängigkeit und Akzeptanz. Akzeptanz, Dinge so zu nehmen , wie sie kommen. Bei mir begann vor über 10 Jahren ein Kampf mit einer Erkrankung. Erst nach über 8 Jahren konnte die genaue Erkrankung beim Namen genannt werden. Davor gab es etliche Vermutungen, Erkrankungsbilder, die mir um die Ohren geworfen wurden und immer hatte ich dieses eine Gefühl. Das Gefühl, dass es nicht das ist, was die Ärzte mir genannt hatten. Jeder kann sich nun denken, dass ich in all dieser Zeit definitiv nicht abschalten konnte, kein Gefühl von Freiheit hatte, denn gedanklich war ich alles, aber nicht frei. Auch heute erwische ich mich noch manchmal, dass ich mich gedanklich nicht davon freimachen kann, diese Erkrankung gehört nun mal zu mir und wird mich auch in der ein oder anderen Situation einschränken. Sie wird mich aber nicht in den Rollstuhl zwingen, so wie es bei der Anderen gewesen wäre. Ich akzeptiere sie, ich nehme sie an, lerne mit ihr zu leben und auch wenn es manchmal mental hart ist und auch bleiben wird, gelange ich durch die allgemeine Akzeptanz an meine Freiheit zurück. Also ich bin der Meinung, dass diese 2 Komponenten stark voneinander abhängig sind bzw. man sie in Zusammenhang setzen kann.

Zum Schluss möchte ich noch folgendes sagen: Ich schätze was ich hab. Ich schätze, dass ich selbständig essen, atmen und laufen kann. Dass ich lesen, sprechen und hören kann. Ich schätze, dass ich fähig bin, mir selber meine Freiheit gestalten zu können und dass es hoffentlich so bleibt.

Schreibchallenge #4.2020 (Joe): Freiheit

 

Freiheit

Kreisrunde Räume erbauen sich,
ragen endlos in die Höhe.
Lichtleere Träume erfassen mich,
verschleiern, was ich fühle.

Gefangener in einem eigenen Sein.
Gefangen von externem Schein,
der nur so tat, als würde er strahlen.
In Wirklichkeit ergab er sich in Plagen.

Freiheit wäre jetzt ne tolle Institution.
Freisein von allem, was schmerzt,
was so sehr am Leben zerrt,
Freiheit für die eigene Situation.

Aber welche Option zu ziehen,
nun der Erfüllung entspricht,
wodurch man die eigenen Seelenketten bricht,
findet man erst heraus, wenn man aufhört, zu fliehen.

Frht, dss kstbr Gt, sllt jdr ml rlbn,
s hlft db, glcklch nd zfrdn z lbn.
Frht vn Knvntnn, Frht hn Knzssnn.
Frht vn rwrtngn, Frht f dr Sch nch dm Snn.

Frht, nfch ml Bchstbn z ntfrnn
nd trtzdm nch tws sgn z knnn.
Die Freiheit, sich selbst zu verstehen,
hn db dn mnngfltgn ptnn z rlgn.

Freiheit, so zu sein, wie man ist.
Freiheit, so intensiv zu lieben, wie man kann.
Freiheit, zu lachen, wenn man will.
Freiheit, die Zeit zu genießen, ohne wann.

Freedom is just a piece that lives in you.
Freedom is a peace wich can heal too.
La liberté est toujours là
parfois loin, parfois particulièrement proche.

Reißt sie nieder, die Gefangenenzellen,
tretet hervor, an ihre Stellen,
erbaut eure eigenen, offenen Räume
und lebt eure freiheitsliebenden Träume.

 

Schreibchallenge #4.2020 (Kaan): Freiheit

 

„Sechs Klicks in die Freiheit“ von Kaan Saglam

Dienstagabend, eine kleine Einzimmerwohnung im achten Stock. Die Tapeten sind vom Zigarettenrauch gelb eingefärbt. In der Küche steht ein kleiner runder Tisch. Auf dem Tisch eine Flasche Korn, zwei Flaschen Bier, eine davon leer, die andere angebrochen, ein Aschenbecher voller Zigarettenstummel die aus ihm herausquellen. An dem Tisch ein Stuhl. Auf ihm sitzt ein Mann, Ende 40 mit lederner Haut, gelbliche Finger, tiefe Augenringe im Gesicht und blutunterlaufenen Augen. Josef greift sich etwas vom Tisch und führt es sich an den Mund. *Klick* Er legt das Ding zurück, nimmt ein Feuerzeug. *klick* Eine Flamme, ein Zug. Der Rauch flutet seine Lunge, ein genüssliches Ausatmen.

Josef sitzt wie jeden Abend in der Küche und betrinkt sich. Es ist still, keine Musik, kein Radio, kein Fernseher ist zu hören. Lediglich das Summen einer Glühbirne, die die nebelige Wohnung beleuchtet.

„Noch ein Zug“, denkt sich Josef, legt die Zigarette bei Seite und nippt an seinem Bier. Eine Flasche, ha, Flasche, das sagte seine Frau oft zu ihm. Er hat sich eingeredet dass sie den Alkohol meinte und nicht ihn. Inzwischen sind sie getrennt. Sie lebt mit der gemeinsamen Tochter bei ihrer Mutter, die Beziehung endete vor knapp zwei Jahren.

Er drückt die Zigarette im Aschenbecher aus. Es riecht nach verbranntem Plastik, die Filter kokeln. *klick*

Josef war heute in der Schule seiner Tochter, wollte sie überraschen und mit ihr spazieren gehen. Sie hatten sich schon viele Monate nicht mehr gesehen. Geweint hatte sie, aber nicht vor Freude. Sie weinte und schrie ihn an, was er sich einbilden würde vor der Schule aufzutauchen und sie so zu demütigen. Jetzt würde sie sich für immer vor ihren Freunden schämen müssen hatte sie gesagt. *klick*

Josef blickt auf die Uhr, es ist drei Uhr morgens. Er muss in wenigen Stunden zur Arbeit. Da war er mal jemand, da war er mal einer von den Guten. Heute lästern sie über ihn, das weiß er. Sie haben sich eine Zeitlang Mühe gegeben es vor ihm zu verheimlichen, aber mit der Zeit wurde es immer offener und direkter. Inzwischen lästern sie nicht nur über ihn, sondern involvieren ihn spöttisch in die Unterhaltungen, wenn es um Versager geht. *klick*Die nächste Zigarette brennt.

Ihm laufen Tränen über seine Wangen. Er weiß nicht warum er weint, denn er spürt keine Trauer. Josef spürt schon lange nichts mehr: Keine Scham, keine Trauer, keine Freude. Er vergleicht sich oft mit Siri, emotionslos, funktional. „Ungeliebt, aber gebraucht“ denkt er sich und pustet Rauch in die Wohnung. „Niemals werde ich wie mein Vater“ hatte er oft geschworen, als er noch eine Frau, eine Tochter, Freunde und Kollegen hatte, als er respektiert und geschätzt wurde. Als noch Menschen kamen um Zeit mit ihm zu verbringen, weil sie seine Gegenwart schätzen. Heute kommt niemand mehr. Anrufe bleiben unbeantwortet, Nachrichten werden nicht zugestellt und bei zufälligen persönlichen Begegnungen vermeiden sie möglichst den Kontakt mit ihm. Einige sind peinlich berührt, andere angeekelt. Er weiß, dass sein einstiger bester Freund nichtmehr im Aldi um die Ecke einkaufen geht, einfach weil auch Josef dort einkauft. *klick*

Josef horcht kurz auf. Dieses Mal war es etwas anderes. Etwas ist anders, er hat es genau gehört. Er nimmt einen weiteren Zug seiner Zigarette und lehnt sie an den Aschenbecher. Er greift die Flasche Korn und nimmt einen großen Zug. Josef muss sein Gesicht verziehen, der Alkohol brennt im Hals. „Dabei mag ich nicht einmal Korn“ sagt er, grinst währenddessen und lehnt sich zurück in den Stuhl, atmet tief ein und langsam wieder aus. Die Zigarette ist ausgegangen. Er nimmt die Fernbedienung seiner Stereoanlage*klick* Die Flasche Korn fällt auf den Boden, doch man kann es nicht hören, denn laute Musik hallt durch die Wohnung.

Es klopft jemand an der Tür. Henrik klopft noch einmal an. Er ist Polizist, neben ihm steht seine Kollegin Kerstin und der Hausmeister. Anwohner hatten ihn angerufen und gesagt, dass ein schwieriger Nachbar ungewöhnlich laut sei. Er wäre Alkoholiker, sagte man ihm. Niemand öffnet. „Bitte schließen Sie die Tür auf“, sagt Henrik zum Hausmeister. Als sie die Wohnung betreten finden sie einen Mann, Ende 40, der auf einem Stuhl in der Küche sitzt. Auf dem Boden liegt ein alter Revolver. „Verdammt Kerstin, es ist wieder einer dieser Tage.“, sagt Henrik und schaut mit ernster Miene zu seiner Kollegin. „Geh runter zum Wagen und ruf bitte in der Zentrale an und berichte was hier los ist.“ Kerstin geht durch die Haustier und stolpert dabei über die Türmatte. Auf ihr steht: Willkommen, hier beginnt Freiheit

Schreibchallenge #4.2020 (Lena): Freiheit

 

 

Freiheit


Liebe Freiheit,

jeder zweite Song singt von dir.

Freiheit

Die Meisten Gedichte versuchen dich zu analysieren

Freiheit

Ganz große Reden versprechen dich.

Freiheit

Und jeder von uns strebt in der einen oder anderen Weise nach dir.

Freiheit

Aber was bist du eigentlich, liebe Freiheit?

Du bist, viele Möglichkeiten.

Du bist, große Pläne.

Du bist, viel Mut.

Du lässt uns sein und herausfinden wer wir sein möchten und das in jeder Art und Weise.

Liebe Freiheit,

du bist für mich, alles probieren zu können, alles sein zu können, alles machen zu können.

Du bist aber auch, dass ich niemals etwas Muss.

Denn frei ist nur der, der von allem frei ist. 

 

 

Donnerstag, 24. Dezember 2020

Schreibchallenge #4.2020 - Freiheit (Übersicht 1): Alexandra, Alina, Benedikt, Christine, Jan, Leo, Stefanie

 

Im Folgenden Teil 1 unserer Schreibaufgabe und die Beiträge von:

 

 Hier gehts zu den einzelnen Werken:

 

Alexandra 

Alina 

Benedikt 

Christine  

Jan 

Leo 

Stefanie 

 

Schreibchallenge #4.2020 (Alexandra): Freiheit

 

Freiheit

In Ketten gelegt, in Kerker gesperrt, gehangen, begraben, verbrannt und verbannt.
Heute leben wir noch immer in Gefangenschaft.
Haben wir uns einen Horizont gesetzt, stehen uns selbst im Weg. Legen uns Ketten an, sperren uns in Kerker oder begraben was wir denken.
Denken nicht weiter....
Für die Raupe ist es das Ende der Welt,
aber für die Welt ist es der Anfang.
Veränderung ist die einzige Konstante und diese Konstante ist die Freiheit.
Wir müssen es nur verstehen...

Schreibchallenge #4.2020 (Alina): Freiheit

 

Mein Beitrag zum Thema "Freiheit"

Alina Ihser

21.12.2020


Es ist Winter 2018, ich stapfe dick eingepackt durch den Schnee. Obwohl es klirrend kalt ist, schwitze ich. Mein Gesicht glüht, Schweißränder bilden sich unter den Achseln und ich keuche. Selbst die paar Meter bis zum Auto bereiten mir große Anstrengung.

Ich fahre Richtung Wald, weil ich einen Moment für mich und meine Gedanken brauche. Auf einer Bank lasse ich mich schwerfällig nieder und hole tief Luft. Einatmen. Ausatmen.

Stumm starre ich auf die kahlen Bäume und die weiße Fläche vor mir, die nur hier und da von grünem Gras durchbrochen wird.

Doch was taucht dort auf? Eine junge Frau, sie sieht aus wie ich, aber anders: Dünner, leichter und mit ein paar Falten mehr.

Verwirrt schaue ich in den Himmel und wieder zurück, aber sie ist noch da und schaut mich mit den, mir so vertrauten, Augen an.

Sie spricht mich an und fragt mich, ob ich mich gefangen fühle. Ob mir die Angst um mein Leben die Kehle zuschnürt und ob ich manchmal ausbrechen möchte.

Verdattert und ertappt blicke ich zu Boden, meine Füße malen Kreise in den Schnee. "Ich, ähm, ich... Ja, schon irgendwie" beginne ich zu stammeln. In mir kriecht die Angst vor dieser Erkenntnis hoch und ich fange an zu zittern, obwohl mir warm ist, ich lache, obwohl ich weinen möchte. Mein Gegenüber nimmt mich in den Arm.

"Bist du meine Zukunft? Bin ich dann nur noch die schlechte Vergangenheit, an die man sich nicht gerne erinnert?" frage ich sie, während mir dicke Tränen die Wange hinab kullern.

Sie blickt mir tief in die Seele und flüstert mir die entscheidenden Worte zu:"Ohne dich, deiner Kraft, deinem Mut und deiner Liebe zu uns kann ich nicht sein. Du hast deinen Job getan, deine Zeit im Licht verbracht, nun hast du es verdient dich zur Ruhe zu setzen. All die Jahre habe ich deine Wohnung im Schatten eingerichtet. Es wird dir dort gefallen, vertraue mir. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass ich ans Licht kann. Du bleibst meine beste Freundin und Ratgeberin. Also lass mich bitte raus in die Freiheit. "

Inzwischen, zwei Jahre später, nach einem steinigen Weg, habe ich es geschafft. Die Freiheit hat mich mit Funken, Glitzer und Liebe begrüßt.

Manchmal begegne ich meinem dicken, keuchenden Ich und begrüße sie wie eine gute alte Freundin, denn sie ist eine der mutigsten Menschen, die ich kenne.



Schreibchallenge #4.2020 (Benedikt): Freiheit



Freiheit und Glück



Freiheit, was ist das überhaupt? Freiheit ist die Möglichkeit etwas zu tun oder zu lassen. Es ist die eigene Auswahl zwischen unterschiedlichen Alternativen. Mit Freiheit kann jeder sein Glück suchen, finden oder schaffen. Freiheit ist wichtig, aber auch nicht grenzenlos. Denn meine mit der Ausübung meiner Freiheit kann ich auch andere Menschen beeinflussen im Positiven wie auch im Negativen. Freiheit ist begrenzt durch die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Freiheit ist auch begrenzt durch Gesetze und Regeln.


Freiheit ist individuell. Jeder erlebt diese Freiheit anders und bewertet mögliche Einschränkungen anders. Das habe ich in den letzten Jahren bei der Arbeit oft erlebt. Da lebt jemand in einem kleinen Häuschen in einer Kleingartensiedlung. Im Haus ist nicht viel Platz, selbst die Kleidung ist außerhalb des Hauses untergebracht. Und er fühlt sich da sehr wohl, er ist glücklich und fühlt sich frei. Andere verreisen gerne, machen Sport, verbringen Zeit für sich oder mit anderen. Das alles ist Freiheit oder genauer die Nutzung davon.


Für mich persönlich geht Freiheit omnipräsent. Ich kann immer in einem gewissen Rahmen entscheiden wie ich den Tag verbringen will. Das ist bei mir nicht jeden Tag gleich und kann sich auch im Laufe des Tages ändern. Spiele ich jetzt lieber Computerspiele oder gehe doch etwas in den Garten (oder beides)? Lege ich mich auf die Couch und schmuse mit meinen beiden Katern oder doch lieber eine Runde spazieren gehen?


Aktuell ist die Freiheit, also die Möglichkeit zu entscheiden, eingeschränkt. Kein Kino, keine Kneipe, kein Schwimmbad, kein Fitnessstudio. Das ist sehr bedauerlich und ich vermisse es in diesem Jahr nicht zur Gamescom gehen zu können, keinen Städtetrip gemacht zu haben und vor allem kaum im Stadion gewesen zu sein. Aber, wie bereits erwähnt: Freiheit ist nicht grenzenlos. Und daher entscheide ich mich lieber dazu meine Freiheit zu nutzen und möglichst keine anderen Menschen zu gefährden.


Klingt nach Moralapostel? Ganz ehrlich? Das ist mir völlig egal. Was ihr aus dem kurzen Text ziehen wollt oder nicht, ist eure freie Entscheidung :-)
 
 

Schreibchallenge #4.2020 (Christine): Freiheit

 

 

FREIHEIT

 
 

Wer oder was bist du Freiheit?

Und was macht dich überhaupt aus?

Bedeutest du nur, dass ich nicht hinter Gittern sitze?

Nein, du bedeutest so viel mehr.

Bist so wertvoll und wirst manchmal vergessen

Nicht mehr wahrgenommen oder als selbstverständlich angesehen.


Du bist meine Gedankenfreiheit.

Gedanken aus denen ich handeln kann und darf und mir meine Zukunft aus dir baue.

Du gibst mir die Kraft ich selber sein zu dürfen.

Mich wertzuschätzen ohne es beweisen zu müssen.

Einfach frei wie ein Vogel, der über den Ozean schweift.

Du, Freiheit erlaubst es mir das Glück zu spüren und die Freude zu genießen.


Du gibst mir die Kraft auch in schwachen, traurigen Momenten des Lebens, wo das Herz weint, den Schmerz zuzulassen.

Ohne dagegen zu sprechen.

Und gibst mir weitere Stärke damit umzugehen, so dass ich wieder Mut, Vertrauen und den Glauben finde, dass es besser wird.


FREIHEIT

Du bist täglich da. Bei mir. Ein Begleiter. Und dafür dank ich dir. 

 


Schreibchallenge #4.2020 (Leo): Freiheit

 

 

Freiheit

 

Was es bedeutet

Blickt tief

In sich hinein


Findet Wege

Zugewachsen

Dicht ummantelt


Schaut durch

Das Dickicht

Fortan


Es lichtet

Sich immer mehr

Sieht sie


Geht entgegen

Ihrer Selbst

Gefundenen


Freiheit


© wie.es.ist


Schreibchallenge #4.2020 (Jan): Freiheit

 

Brainstorming Freiheit

Einsteigen, losfahren.
Stadt, Autobahn, Landstraße.
Zelte, Wohnmobile, Wohnwagen.
Sand, Wellen, Wind.
Stehen bleiben, Schiebetür auf.
Gaskocher, Kaffee, Ruhe.
Berge, Flüsse, Wiesen.
Klappstuhl, Sonne, Grill.
Wälder, Seen, Wiesen.
Unterwegs und zu Hause immer dabei.

Schreibchallenge #4.2020 (Stefanie): Freiheit

 

Freiheit


Wo bin ich?
Wer bin ich?
Bin ich noch ich oder bin ich wieder ich?
Habe ich es geschafft meine Fesseln zu sprengen 
und wieder Freiheit zu erlangen?
Fühle mich gerade gefesselt und eingesperrt. Schlimmer als zuvor?
Nein.
Jedoch anders.
Diesmal habe ich mir die Fesseln selbst angelegt.
Will ich sie ablegen?
Muss ich sie sprengen?
Wie werde ich sie wieder los?
Geht es mir dann besser?
Fühle ich dann wieder meine Freiheit und mich selber?
Ich möchte wieder tun und lassen können, was ich möchte.
Nicht das, was mir von anderen diktiert wird.
Mein Kopf ist blockiert, meine Gedanken kreisen wieder ständig 
um meine Probleme und die der Anderen.
Ich falle in ein dunkles Loch und sehe das Licht nicht mehr.
Wie kann ich mich daraus befreien?
Es fühlt sich kalt und einsam an, trotz der Menschen um mich herum, 
oder gerade ihretwegen?
Schränken sie meine Freiheit ein und verhindern mein glücklich sein?
Oder schränke ich mich selber ein?
Frei sein, ist das was ich möchte.
Freiheit für meine Gedanken und Gefühle.