Samstag, 26. Dezember 2020

Schreibchallenge #4.2020 (Mark): Freiheit

 

Freiheit ist ein großes Thema.


Subjektiv. Sobald man sich für etwas in Freiheit entscheidet, entfällt die Freiheit für Alternativen. Trotzdem empfindet man es nicht als negativ.
Das Leben entwickelt sich fortan mit der Entscheidung. Und das kann so oder so sein. Später reflektiert man dann, und das Ergebnis...?

Frei ist, wer sich die Entscheidungsfreiheit bewahrt. Sich ihr bewusst ist. Und den Mut zur freien Entscheidung erhält. Trotz Widrigkeiten.

Kein Lexikon-Artikel, kein Gedicht - einfach meine Geschichte zum Thema (vielleicht erkennt sich manch einer darin wieder):

Nach dem Abitur entschied ich mich in Freiheit für einen Berufsweg und eine Partnerschaft, die zur Ehe führte.
Jahrelang war es alles "mein Ding"...
Es war normal, dass ich rund um die Uhr arbeitete, gefühlt nie fertig wurde, meine Frau mit ihren Belastungen zu Hause aufwartete. Alles war fest verbacken. So war es eben.
Nach außen hin: Toller Job, tolle Wohnung, Pool und Garten, kein Rumgeeiere à la GZSZ mit Partnergedöns - geschafft, was man sich früher erträumte... Nach außen eben. Ein goldener Käfig.
Innerlich verlor ich mich. Also Arschbacken zusammen kneifen, funktionieren... bis es nicht mehr ging. Der Schlaf ausblieb. Der Körper streikte. Ich die Augen nicht mehr öffnen konnte.
Burnout. Depression...

Ich ließ alles hinter mir, fing in einer neuen Stadt neu an. Ein zweites Leben begann. Ohne Pflichten, finanzielle Sorgen (selbst solche hätten mich nicht mehr abhalten können) - nur Ich.
Die Wohnung brauchte keine "goldenen Wasserhähne", keinen Garten, den ich aus Zeitmangel eh nicht genießen konnte.

Und die Welt wurde wieder groß, unbekannt, spannend!

Mit neuen Freunden, für die ich früher nie Zeit gehabt hätte, neuen Lieben, die mich wie mit 16 fühlen ließen
-> Ein neuer Sommer nach vorher endlosem Winter!

Man braucht nicht viel: Liebe Menschen und Zeit. Das ist das wichtigste. Raum für Freiheit. Denn ohne ist kein Glück möglich.
Wir leben alle zum ersten Mal. Und manchmal wird "der Frosch langsam gekocht". Sei der Frosch der sich nicht ergibt, sondern rechtzeitig in die Freiheit springt, falls das Wasser zu kochen beginnt!
So viele ergeben sich leider.

3 Kommentare:

  1. Sehr sehr schöne Entwicklung, man spürt förmlich deinen Ausbruch!

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  2. Schön geschrieben, man kann den Weg den gegangen bist gut nachempfinden.

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  3. Nachdenkliche, nachvollziehbare, sehr schöne, persönliche Heldenreise. Hat mir gut gefallen. 😊

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