Samstag, 21. Oktober 2017

In einem Menschen sein!?

Sooo...i told you, es wird schlüpfrig. Zumindest deutet der Titel darauf hin. Aber warum auch nicht, ne? In einem Menschen zu sein ist ja auch toll. Auf jeden Fall, wenn man das möchte. Ich merke schon, dieser Beitrag wird leicht zwei- bis mehrdeutig. Aber Welcher war dies bisher nicht? Fast überall steckt ein bisschen was zwischen den Zeilen. Und das passiert meistens nicht zufällig. Diesmal geht's eben darum, wie und ob man in einem Menschen steckt. Man sagt ja manchmal so schön "Da steckste nicht drin", gemeint ist damit ja meistens eine Situation oder Begebenheit, die man gerne beeinflussen würde, dies aber nicht selbst in der Hand hat. Hier geht's mir aber mehr um das Persönliche. Um den Eindruck, eine Wirkung, das Wesen, um Gedanken und Verbindungen. Durchaus auch um gemeinsame Erfahrungen. Da ich als Mensch die Etikette bevorzuge, werde ich natürlich nicht mein, durchaus aufregendes und spannendes Liebesleben, welches zudem einfach nicht vorhanden ist, auffächern. Seht es mir nach. Wobei das bestimmt auch für den einen oder anderen hilfreich wäre. Aber hey, da steckt Ihr nicht drin. Ich behalte meine Fähigkeiten und Wissen diesbezüglich für mich. Zum Teil.

Wer kann sich also vorstellen, gedanklich in einem Menschen zu sein? Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Ich finde das aber auch sehr erstrebenswert aus meiner Sicht. Wer das für sich verneint, der lügt entweder oder ist ein totaler Anti-Mensch oder ein purer Egoist, soll es ja auch geben, solche Leute. Aber auf einer mentalen Ebene in einem Menschen verwurzelt zu sein, ist doch etwas total Tolles. Wenn man irgendetwas bewegt, Denkanstöße geben kann, die nachhaltig sind. Ich freue mich unglaublich darüber, wenn ich höre, dass nach einem Gespräch noch etwas bei dem Gesprächspartner passiert ist. Wenn ich zu Gedanken anregen konnte, die vorher eventuell nie bedacht worden wären oder aus einer anderen Sicht neu betrachtet werden können. Da Veränderung ja durchaus gut ist, ich selber da aber auch temporäre Schwierigkeiten mit habe, finde ich es umso schöner zu sehen, wenn Anderen eine Veränderung gelingt. Das gibt mir persönlich dann wiederum mehr Kraft, an den eigenen Baustellen zu arbeiten. Das ist gut. Externe Bestätigung, wenn der innere Schweinehund sich zu sehr an den persönlichen Arschtritt gewöhnt hat...oder noch schlimmer, das vielleicht sogar gut findet, der kleine Masochist. Ein fieses Tier, dieser Schweinehund. Obwohl ich Hunde echt gern mag und Schweine irgendwie auch cool sind, nun ja...der innere Dämon, der Schleier im Kopf, die merkwürdige Stimme, die dir immer wieder dazwischen funkt. Es gibt so viele Möglichkeiten diese inneren Unruhen zu beschreiben.

Wer sich mit so etwas nicht auseinander setzen muss, der ist echt zu beneiden. Wer es nicht muss, ist in meinen Augen ein Stück weit freier, demnach zufriedener, folglich etwas glücklicher. Wenn dieser Prozess zur Freiheit bewusst, unter Anbetracht etwaiger Dämonen, gelingt, ist das in höchstem Maße zu würdigen und eine enorm starke Leistung, jedes Individuums. Umso wichtiger finde ich es deshalb, in einem Menschen zu sein. Da zu sein. Gedanken eine andere Richtung zu geben, Wegweiser zu setzen. Ich wünschte mir manchmal ein Navi für Hirnwindungen und Synapsenbahnen. Oder eben Menschen, die in mir sind. Die mir zeigen, welche Wege es noch gibt, oder einfach nur den Weg bestätigen, wenn man mal zweifelt. Jeder sollte jemanden in sich haben.

Aber wie kommt man in einen Menschen hinein? (Im Film "being John Malkovich", zum Beispiel, geht man einfach durch eine kleine Türe im 7 1/2-ten Stock eines Gebäudes und ist in John Malkovich.)
Nunja, es gibt wohl klassische, physikalische Möglichkeiten, dies zu bewerkstelligen. Aber das kann ja fast jeder. Das will ja auch jeder erwachsene Mensch mit einem gesunden Umgang zu sich und seinen Bedürfnissen. Keine Frage, guter Sex ist gut. Sollte jeder mal gehabt haben! Für die, die eher "nicht so tollen" Sex gehabt haben, tja, das tut mir Leid. Aber jedes Bedürfnis ist ja subjektiv zu bewerten, von daher ist auch das voll nachvollziehbar und passiert viel häufiger, als man sich das beim "darauf einlassen" vorgestellt hat, könnte ich mir vorstellen.
Aber wie gelangt man nun in den Kopf, ohne sich einer Lobotomie-artigen Methode zu behelfen? Wie kann man seine Anwesenheit in den Verstand einer anderen Person pflanzen, ohne die Schädeldecke zu öffnen? Wie hinterlässt man Spuren im tiefen Schnee der Gedankenberge, ohne, dass einem kalt wird? Wie kann man die Riefen des Charakters fühlen, ohne Hand anzulegen?
Wahrscheinlich mit Magie, könnte man jetzt vermuten. Wobei das Wort in meinen Ohren eher falsch klingt, aber dennoch eine gar nicht so unwahre Aussage beinhaltet: Schaffe magische Momente und verzaubere! Schaffe diese Momente aber nicht immer mit deinem Zauberstab, sondern viel mehr mit der Kraft der Vorstellung und des Einfühlens. Mit Verständnis und Umsichtigkeit, mit Aufmerksamkeit und Interesse. Im Endeffekt sollte man Dies durchs reine Menschlichsein bewirken können. Also gar nicht so schwierig oder? Aber jeder Mensch ist ja zum Glück anders, deshalb ist es eben nicht so einfach abgetan. Man muss natürlich auch bedenken, in wie vielen Köpfen man sein möchte und kann. Natürlich sollte man sich auch bewusst sein, welche Konsequenzen das alles mit sich führen kann. Es ist definitiv nicht erstrebenswert, in jedem Kopf zu sein, außer man ist Charles Xavier. Dann ist das aber auch alles nochmal anders gewichtet.

Zurück zur Normalität: Sei du selbst und die richtigen Menschen werden offen für dich sein. Dann fällt die Überlegung, in welchem Kopf man sein kann, auch wesentlich leichter aus, da man eben auch nicht Jeden in sich hinein lassen will. Einfacher gesagt, als getan, aber es funktioniert durchaus. Auch mit Geduld. Gerade mit Geduld. Wir werden ja tagtäglich mit diversen Optionen regelrecht überschwemmt und verlieren in diesem Strom oftmals das Gefühl dafür, wer es wert ist, subjektiv, hineingelassen zu werden. Aber diese Entscheidung liegt trotzdem immer noch bei Jedem selbst, so sollte es auch immer bleiben! Sich nur aufgrund von Angeboten und Schnäppchen zu entscheiden, sollten niemals Oberhand nehmen oder zur Gewohnheit werden. Aber diese Masse an Offerierungen auf dem Markt ist sehr sehr stark und leider ein Spiegelbild für das unsägliche Konsumverhalten, welches Viele prägt. Mittlerweile unbewusstes Konsumdenken auf sozialer Ebene führt eben auf Dauer dazu, dass man sich von einander entfernt. Weil man dann eben doch nicht immer das haben kann, was angeboten wird. Das Problem ist, dass die Nachfrage höher ist, als das Angebot. Der Markt, der zwar enorm viele Ressourcen zur Verfügung stellen kann, ist dennoch limitiert. Und so werden "Kostüme" und Looks erfunden, um das vorhandene Material optisch anders zu präsentieren und erneut auf den Markt zu werfen. Vermeintlich neue Angebote wecken dann eine vermeintlich andere Nachfrage. Da das aber im Endeffekt wieder die gleichen Angebote sind, werden es wieder die Gleichen sein, die nicht konsumieren können. Und so geht's dann weiter und ein Teil ist immer happy mit dem Konsum, der andere Teil wird immer unzufriedener, weil sie ja auch so gerne die Angebote haben würden, dies aber nicht können. Neid und Eifersucht entsteht. Entfernung und Distanzierung passiert, unter Umständen wird auch Groll gehegt. Aber es geht ja immer noch um Menschen und genau das sollten wir uns wieder verinnerlichen. Uns wieder auf die Magie einlassen können, um verzaubert zu werden. Und um einen mentalen Fingerabdruck in einem Menschen zu hinterlassen. Denn Fingerabdrücke sind immer noch verschieden und einzigartig!

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