Mittwoch, 21. Oktober 2020

Schreib-Challenge #3.2020 (Natalie): Der Tag an dem ich verstanden habe was Glück bedeutet

 

Der Tag an dem ich verstanden habe was Glück bedeutet.

Ich heiße Melina bin mittlerweile 36 Jahre alt. Hab schon einiges erlebt und sehe die Welt dadurch oft mit anderen Augen. Man könnte schon eher meinen durch eine kleine rosa-rote Brille. Nicht aus Dummheit, sondern um das Glück, nicht zu verlieren. Denn ich hab schon ein Stück davon gefunden. Machen, macht glücklich. Auch wenn man dadurch noch rechtzeitig vor einem Feuerwehreinsatz bewahrt wurde. Aber dazu kommen wir später. Wer sucht im Leben nicht nach Glück? Jeder von uns möchte Glück haben und glücklich sein. Doch für jeden ist Glück etwas anderes. Für den einen ist Glück, ein großes Auto zu besitzen, ein Haus zu haben oder Geld im Überfluss. Für den anderen ist es etwas ganz anderes.

Wenn jemand sieht " Oh nein, dort hat jemand Glück ", so denkt er, warum hab ich keins. Oft sehen sie dann zum Beispiel nur das jemand lachend mit seiner Familie Fußball spielt oder etwas hat, was sie selbst gerne hätten.

Diese Menschen werden meist von der Motivation, sich an anderen zu bereichern durch ihr Leben geleitet. Missgunst, Gier und Neid zerstören sie. Eins werden sie dadurch nie erfahren, zu verstehen und fühlen, was Glück bedeuten kann.

In meinem Leben lernte ich viele Menschen kennen. Die mir immer wieder zeigten, dass ich mit meinem Gefühl, ein großes Stück Glück zu besitzen, richtig lag. Meine Freundin zeigte mir das finanzielle Lebensumstände und eine Familie, in die man geboren wurde, nichts über die eigene Person aussagen und das der Charakter einen Menschen wertvoll macht.

Der Charakter verändert auch die Ansicht des Äußeren. Wenn man bereit ist, eine Person über eine Zeit kennenzulernen. Manchmal ist es dann die Art, dass Lachen oder viele andere Dinge, die einen Menschen ein Teil des eigenen Lebens werden lassen. Man muss nur bereit dazu sein, diesen Menschen wirklich kennenzulernen und versuchen sein eigenes Schema zu durchbrechen.

Der Vater meiner Freundin lehrte mich, dass man im Leben fleißig sein muss. Man Dinge wertschätzend behandeln soll. Egal wie hoch der Preis war. Was für den einen Müll war, wie z.B. eine weggeworfene Kommode, ist für den anderen ein Möbelstück für sein Haus, was er gerade mit dem ersten Gehalt nach seinem Studium baut. Dinge selbst zu erschaffen macht stolz und fühlt sich gut an. Ich lernte diesen starken Kontrast kennen. Menschen die verstanden wie man glücklich wird und Menschen die es nie verstehen werden. Dessen einziges Ziel ist, sich Glück von anderen holen zu wollen. Das Gemeine ist, dass sie es nicht verstanden haben und auch nicht sehen wollen, dass der Menschen, der für sich sein Glück fand, dafür hart gearbeitet hat. Arbeit bedeutet nicht immer seiner Arbeit nach zu gehen, sondern sich zu entwickeln, seine Einstellung zu verändern, Dinge aus anderen Blickwinkeln zu betrachten oder Menschen anders gegenüber zu treten. Auf einer kleinen Reise lernte ich Marc kennen. Mit ihm saß ich lange zusammen und redete, er sagte " Melina, ich bin reich, ich dachte, ich hätte alles im Leben. Ich habe einen mehr als gut bezahlten Job. Glaub mir das. Ich hab sogar etwas erfunden, was mich reich machte. Dafür musste ich oft sehr lange arbeiten. Überstunden waren keine Seltenheit. Mein Chef und mein Umfeld gaben mir Anerkennung für meine Leistung. Ich wurde bewundert. Es hat sich gut angefühlt. Ich brauchte diese Anerkennung irgendwie. Es brachte mich dazu, noch mehr zu arbeiten. Doch irgendwann merkte ich, ich dachte, Glück mit allem zu haben. Geld, Haus, großes Auto, Anerkennung, Bewunderung, jedes Jahr zwei lange Karibik Urlaube und andere Reisen. Viele waren neidisch auf mich. Ich hatte viele Freunde. Auch das dachte ich nur. Meine Kinder und meine Frau bekamen, was sie sich wünschten. Meine Familie und ich haben die wunderschönsten Strände gesehen. Irgendwie empfand ich die Urlaube immer als sehr anstrengend und kam nie zur Ruhe. Eines Abends saß ich alleine im Garten. Ich wollte ganz alleine sein. Ich dachte nach. Ich stellte mir die Frage, warum ich mich so komisch fühle. Nach langer Zeit und einigen Tränen kam ich zu meiner Antwort. Äußerlich hatten wir alles. Aber das war es auch irgendwie schon. An dem Tag, an dem ich meine tolle Erfindung öffentlich machte, lernte mein Sohn zu Hause laufen und ich war nicht da. In jedem Urlaub lerne ich meine Kinder neu kennen. Ich bekam nicht mit, was in der Schule passierte, welche neuen Hobbys sie hatten oder in wen sie sich verliebten. Ich spürte immer eine Distanz zwischen uns. Als wäre ich ein Fremder. Jedes Mal wenn ich die Nachbarn und ihre Kinder sah, spürte ich eine Verbundenheit und hatte ein gute Gefühl.
Die Nachbarin erzählte, dass sie neulich eine Schlauchboottour durch einen kleinen Fluss gemacht haben. Alle fielen ins Wasser. Ihr Mann hatte Kleidung zum Wechseln vergessen. So zog er sich die Hose aus. Fuhr mit Unterwäsche nach Hause. Lief mit Unterwäsche die Straße hoch in die Wohnung, zog sich um und nahm für alle frische Kleidung mit. Die Nachbarin sagte der Blick der anderen Nachbarn war unbezahlbar. Er lachte sich über die Blicke der anderen Tage lang kaputt. Irgendwie fing ich an zu verstehen, was mir fehlte und was Glück bedeutet. Das war nicht das was ich hatte.

Glück ist, eine Familie und wahre Freunde zu haben, Erlebnisse zu schaffen, zu lachen und Dinge zu tun die vielleicht kein anderer machen würde.

Glück ist, wenn man gesund ist.

Glück ist, wenn man Freunde hat, die für einen da sind und für die man da sein darf. Die einem zuhören, mit denen man abends vor Lachen heulend auf der Couch sitzen kann. Ohne das sie sich erhoffen, etwas von dir zu erhalten, außer Zeit mit dir verbringe zu dürfen.

Freunde und deine Familie die wissen, wer du bist und die alle Teile deiner Persönlichkeit, die dich besonders und liebenswerte machen, kennen.

Menschen zu haben, bei denen man sein darf, wie man ist, ohne dass sie aus dir jemanden machen wollen, damit du in ihr Leben passt und "Ihnen" gut tust. Oder sie von dir profitieren können, indem sie dich benutzen oder jemanden aus dir machen wollen, damit du "Sie" glücklich machst. Glück ist schöner, wenn jeder glücklich ist.

Glück ist, wenn man genug Geld hat, um seine Rechnungen zu zahlen, um ein gutes Leben zu führen und genug essen zu haben. Glück bedeutet nicht, sich selbst zu verlieren, ein teures Auto zu haben, aber dabei zu vergessen Dinge im Leben zu schätzen.

Mein Besitz macht mich nicht wertvoll. Ich brauchte die Anerkennung anderer, weil ich mich nur darüber definieren konnte. Ich fing an Anerkennung der Anderen zu erwarten und zu verlangen. Bei dieser Einsicht heulte ich wie ein Wasserfall. Sich so etwas einzugestehen ist schon eine Hausnummer. Aber ich fühlte, dass ich dadurch Stärke bewies.

Warum trauen wir uns eigentlich nie Dinge die wir wollen? Aus der Angst, anderen nicht zu gefallen, komisch zu wirken oder anders zu sein? Wahrscheinlich bekäme ich dann ehrliche Bewunderung, weil ich mich trauen würde, nach meinem Herzen zu leben.

Ich hatte schon so oft Bock durch eine Matschpütze zu springen. Warum zum Henker habe ich es nicht gemacht. Es ist doch mein Leben und wenn es mich glücklich macht muss es richtig sein.

Ich hab den Mut gefühlt, dazu zu stehen Dinge zu tun wonach mein Herz ruft. Egal wie verrückt es für andere sein mag. Schlechte Laune, schlechte Lebensphasen, Ängste und Emotionen gehören auch zum glücklich sein dazu. Das nennt man Authentizität. Gegen seine eigene Wahrheit zu leben und so zu tun, als würde einem vierundzwanzig Stunden die Sonne aus dem Hintern strahlen, macht nämlich krank. Dadurch zieht man Masken auf und diese werden immer fallen.

Marc sprach mich an und sagte" Melina, ich habe mein halbes Leben gebraucht, um dies zu verstehen. Ich wünsche jedem, dass er es schneller versteht, denn ich merke jetzt erst, wie viel ich verpasst habe. Obwohl ich dachte, dass mein Leben perfekt wäre. Wenn du nicht auslebst wer du bist und tust was dich glücklich macht, wirst du die falschen Menschen in dein Leben bringen. Die richtigen kommen wenn du nach deinem Herzen lebst. Marc hatte recht. Er bestätigte mich in allem. Oft fehlt uns einfach der Mut zum glücklich sein. Glück besteht aus, Wertschätzung, Liebe, Ehrlichkeit, Dankbarkeit, die Fähigkeit Glück zu sehen, Offenheit, Echtheit, Freude, Freiheit und ganz viel Mut. Voller Freude und Energie ging ich im Wald spazieren. Ich liebe die Natur. Ich hatte so Bock auf einen Baum zu klettern. Es kam einfach über mich und ich kletterte. Ich freute mich so darüber, dass ich auf den Baum kam, dass ich vergessen hatte, dass ich Höhenangst habe und alleine im Wald war. Und dann wurde mir klar, dass ich nicht mehr runter kam. Wenn ich eins im Leben gelernt habe, ist es über mich selbst lachen zu können. Das macht übrigens auch glücklich. Ich musste mich so über meine Unbedachtheit kaputt lachen. Der Gedanke, dass ein Fußgänger eine mollige Frau lachend auf einem Baum mitten im Wald sitzen sieht, fand ich noch witziger. In der Regel findet man dort eher Katzen und keine molligen Frauen. Die Feuerwehr anzurufen wäre auch ziemlich doof gewesen. Warum sitzen sie auf einem Baum? #weilbockdraufgehabtmachtmichglücklichundso.

Ich musste mich einfach so fürchterlich kaputt lachen. Irgendwann hörte mich ein Mann in meinem Alter, der mit seinem Hund spazieren ging. Er half mir runter. Ich erzählte ihm von meinem kleinen Malheur. Wir beide heulten vor Lachen. Es folgten einige Dates. Marc hatte wohl recht als er sagte, dass die richtigen Menschen in mein Leben treten werden, wenn ich nach meinem Herzen lebe. Wenn ich jetzt eine verrückte Idee habe, bin ich nicht mehr alleine.



Autorin:

Facebook: Nata-Lie






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