Mittwoch, 21. Oktober 2020

Schreib-Challenge #3.2020 (Mario): Mein Jahresglückblick

 

Mein Jahresglückblick

Mario Bratfisch

 

2020 ging los, sie lag in meinem Arm.

Ihre Bindungsangst? Pf, alberner Kram!

Ich war nun ihr Zuhause, doch sie kann’s

nicht ertragen. Distanz.

Sternschnuppe mit ihr und das Glück schien nah

und dennoch immer nur Jein, nie klar Nein oder Ja.

Beruflich beim WDR, vorm Gebäude viel Stau,

was wollten die Nazis denn hier? Ach ja, Umweltsau.

Aus China kamen News von Viren und Fledermäusen

und Dick & Doof Boris Johnson konnte den Brexit durchschleusen.

Femme Fatale hat mich in Hochphasen echt ziemlich verzückt.

Oh ja, Glück.

 

Der harte Bruch drohte nicht nur zwischen UK und EU,

auch bei mir gab’s selten ein „wir“, geschweige denn Ruh‘.

Kaum 50 Tage rum, aber das Jahr schon gelaufen,

Karneval allein daheim, Madame ging ohne mich saufen.

Mit dem März kam der Ernst, kein Fußball aber nun Lockdown,

Femme Fatale ging jetzt ganz und so blieb dann auch mein cock down.

Kleiner Scherz, doch der Reim, der lag ja irgendwie nah,

auch wenn mir damals echt nicht allzu oft zum Scherzen war.

Hab mich und alles an mir und jede Wahl hinterfragt,

mich zum ersten Mal überhaupt an ‘ne Therapie gewagt

und im Land wurden Spazieren gehen und Home-Office chic.

Applaus statt Geld für die Helfer – man haben die echt ein Glück.

 

Ostern bei Skype, fuck, was für ein seltsamer Mist,

dafür permanent Sonnenschein, doch ich wurd‘ Nihilist.

Statt Selbstkontrolle hatte ich fortan zumindest ein Fahrrad,

plötzlich neuer Job, Maske, es lief nun nicht mehr nur bergab.

Mai und Juni, das Wetter blieb zumindest immer noch geil,

Radtouren und Wandern wurden zu meinem neuen Heil.

Neue Dates, eine war über Pauschalisierungen empört,

aber mal ehrlich, Ladys… ihr seid doch (fast) alle gestört!

In den USA tobt der Virus und hier rollt wieder der Ball,

Lockerungen für fast alle, ich blieb verspannt - wieder mal.

Femme Fatale brachte mir Sachen und sogar Geschenke zurück,

Geschenke zurück? Fieses St Glück!

 

Juli, Hochsommer, Corona, war da mal was?

Party Hard, Kinos auf, Leben macht wieder Spaß!

Teneriffa, Wein, Wandern, Rad fahren, ein Hauch Todesangst,

in tausend Metern Höhe kein Schatten, dafür ein kleiner Heulkrampf.

Thema Krampf, liebe Amis, was war bei euch eigentlich los?

Zwei Greise, August, einer stellte sich selbst ständig bloß.

September, Geburtstag, „Can’t Help Falling in Love“,

neue Beziehung die startet, unverhofft kommt halt oft.

Corona-Comeback in Deutschland, die Politik noch im Tran

und der Wahlkampf der Amis, schöner ist nur Rinderwahn.

TV-Debatte als Schreikrampf, Tinnitus nur knapp unterdrückt.

Shut up, man!“ – Fernsehglück.

 

Oktober startet mit Trennung, hey vier Wochen Liaison,

so lächerlich kurz, das reicht nicht mal für ‘nen Song.

Der neue Job wieder weg, hielt aber länger als die Liebe,

die noch gar keine war, aber reicht, dass ich Frust schiebe.

Der Herbst angekommen und in mir fallen die Blätter,

was für ein sau schönes Jahr, doch früher war mehr Lametta.

2020, was werden deine letzten Tage noch bringen?

Wie oft wirst du Koryphäe mich wohl noch in die Knie zwingen?

US-Wahl, Winter, Weihnachten, noch eine Dating-App-Shitshow?

Harter Brexit, Corona, Masked Singer mit Sonja Zietlow.

Sänger die durchdrehten, ein Koch gar völlig verrückt,

dieses Gaumengrausjahr fast geschafft – welch ein Glück.

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