Sonntag, 25. Februar 2018

Ein Eindruck aus dem Inneren

...oder ein Innereien-Eindruck, je nach dem. Aber dont panic, zu eklig wirds nicht. Vielleicht sonderbar, oder eher nicht nachvollziehbar, ich weiß ja nicht genau, wie es Euch da geht. Wobei ich durchaus zwanzig Prozent aller Menschen, ähnliche Empfindungen zutraue.

Es geht um Folgendes: wenn man sich des Abends oder Nachts zur Ruhe bettet, sich auf den Schlaf vorbereitet, sich darauf freut, schön gemütlich einfach die Auge zu schließen, dann ist die Umgebung, das Umfeld meistens ruhig und friedlich. Still im Bestfall, Ruhe. Das kommt natürlich auch darauf an, wo man so wohnt...ich hab ja den Luxus von Bahngleisen in relativer Nähe...aber nun gut, zur Not gibts ja auch noch Ohropax oder Ähnliches. Wenn man dann da so in relativer Stille rumliegt und pennen will, schließt man die Augen, kuschelt sich irgendwie in die Decke, sucht die persönliche, optimale Schlafposition und schläft im besten Fall schnell und einfach ein.

Das gelingt mir ab und an wirklich nicht so gut. Also das, mit dem schnellen Einschlafen. Ich liege dann da so herum, schaue mir meine Augenlider von Innen an, alles duster, höre nicht viel, weil is ja spät, kein Verkehr mehr auf den Straßen...dann würde ich gerne einfach einschlafen. Wenn das innerhalb von ein paar Minuten dann nicht von alleine funktioniert, versuche ich mich gedanklich auf meine Atmung zu konzentrieren, ganz bewusst. In Ruhe einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen. Der Puls verringert sich dann tatsächlich merklich. Das ist schonmal gut, aber noch nicht alles. Sollte ich nämlich beim Konzentrieren auf die Atmung bemerken, dass der Puls langsamer wird, achte ich nämlich auch darauf und lenke mich dadurch selber von der Konzentration ab. Dadurch will der Übergang von diesem dämmerigen Zustand, wenn man nicht mehr bewusst auf seine Augenlider starrt, in den wirklichen Schlafmodus, nicht so recht gelingen. Ja, ich mache mir zu viele Gedanken, auch dabei. Bei so völlig normalem Zeug, bei eigentlichen Automatismen, die der Körper im Stande ist abzurufen. Aber was soll ich sagen? Es sind auch hier wieder mal die kleinen Dinge. Die allerdings in solchen Momenten eher nervig sind.

Zu den Gedanken über meine Gedanken, warum ich dann nicht einschlafen kann, kommen dann eben noch ab und an ein bis zwei Güterzüge hinzu. Wobei ich mich an diese Geräusche recht schnell gewöhnt habe. Das ist gar nicht so störend. Wenn die - meistens drei Kilometer langen - Züge dann durch sind, kehrt wieder komplette Stille ein und das Spielchen mit der Atmung geht im schlimmsten Falle von vorne los. So vergehen dann schon mal ein paar Minuten, die halb wach, halb schlafend irgendwie nicht wirklich erholsam sind. New game, new start also.

Ich bin wieder in dem Zustand angekommen, in dem man fast wegdriftet und den Schlaf findet, der Übergang aber noch nicht komplett erfolgt ist. Die Atmung ruhig, der Pulsschlag niedrig. Alles schön. Wenn da nicht noch das körpereigene Empfinden wäre. Das in sich Hineinhorchen können. Das Spüren von Bewegung im Bioapparat. Das Wahrnehmen von Kreislaufaktivität in ruhiger Stille. Dass in unserem Körper ziemlich viel in Bewegung ist, ist mir ja bewusst. Wie der Körper anatomisch aufgebaut ist, auch im Inneren, weiß ich leider auch. Somit kommt zu meinem tollen Klangkörper, der etwaige Geräusche verstärkt, noch das Bewusstsein für die inneren Abläufe, Kreisläufe und Aktivitäten hinzu. So kann ich in dieser friedlichen Stille relativ einfach in mich hineinhorchen.
Ich hören dann, wie der Magen gluckert, wie sich Bläschen bilden, aufsteigen, platzen. Luft bewegt sich durch den Darmtrakt...und so ein Darm ist lang und windet sich in meherern Biegungen durch den inneren Bauch-Bereich. Ich merke, wie sich Organe leicht mitbewegen, wenn ich mich im Bett von der einen auf die andere Seite drehe. Ich spüre meinen Herzschlag deutlich, auch wenn die Hände nicht auf dem Brustkorb verschränkt sind. Ich merke jede einzelne Muskelzuckung, besonders die, die ohne Ankündigung passieren, spontane Muskelkontraktionen, wer braucht denn sowas?! Ja, der Körper eben, schon klar.
Ich nehme wahr, wie sich die Lungenflügel mit Sauertstoff füllen, achte dabei besonders auf den linken Flügel, da der seit ein paar Jahren geklammert ist und ich bei jedem Ziepen im Inneren sehr aufmerksam bin. Bisher hält die Lunge aber wieder konstant seit drei Jahren, ohne große Einschränkungen.  
Je nach dem, wie ich auf der Seite liege, eventuell mit der Halsschlagader etwas ungünstig auf einer Falte vom Kopfkissen, kommt zum Herzschlag auch noch das Pochen der Halsschlagader hinzu, die stetig, aber sanft durch die Blutbahnen und -Gefäße leicht gegen das Kissen klopft. Manchmal, wenn es wirklich extrem still ist, meine ich eine Art Rauschen wahrzunehmen. Ein Zirkulieren wahrscheinlich. Das Strömen von Plasma in den Bahnen. Gerade im Kopfbereich, bzw. wenn man mit einem Ohr auf dem Kissen liegt, ist das dann teilweise echt ein bisschen gruselig. Aber ich vertraue meinem Körper und bin froh, dass er arbeitet. Lästig ist es aber dennoch. Ich wollte ja eigentlich einschlafen.

So gibt es dann irgendwie wahnsinnig viele Kleinigkeiten, besonders, was die eigene Körperwahrnehmung anbetrifft, die meine Empfindungen und Gedanken beeinflussen können und mich somit potentiell vom Schlafen abhalten. Ich merke aber auch, dass diese Sensibilität nicht immer gleich stark ausgeprägt ist. Manchmal ist es allerdings schon extrem. Zum Glück nicht so häufig, aber dennoch regelmäßig. Ist das nun etwas sonderbar? Vielleicht. Für mich ist das eben normal. Es bereitet mir aber auch diese Gedanken, die ich nun hier geteilt habe. Und da letzte Nacht wieder eine Solche war, musste ich das heute mal digital niederbringen. Wie geht es Euch damit? Kann man das nachvollziehen?

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