Freitag, 14. April 2017

Und ihr so..

...tjaaa, und Wir so? Kennt man, hat man schon zig tausend mal gelesen und ich nehme das einfach mal auf, um es mit Inhalt zu füllen. Man könnte diese "Floskel" ja auch einfach hinnehmen und sich nichts dabei denken. Man sollte es einfach wie die Autoren dieses Satzes machen. Sollte, könnte, müsste...naja, der Konjunktiv...der ist eh völlig überbewertet, deshalb gehe ich mal darauf ein.

Denn sind wir mal ehrlich: bei der Frage danach, was WIR (potentiell das ganze Internet) so machen, geht es dabei wirklich um das Interesse daran, was so gemacht wird oder soll diese geschriebene Wort-Konstellation nur den eigentlichen Beitrag, der ja meistens aus einem Selfie, der Couch-Verbundenheit, manchmal einer krassen Reise-Location oder Essen besteht, irgendwie verschönern?! Da dieser "Satz" an sich einfach nur unvollständig ist und nicht wirklich danach fragt, was wir so machen, kann man diese Worte eigentlich auch komplett weglassen und nur ein Bild posten. Aber das scheint Einigen in der Plätte zu platt zu sein und deshalb wird eine noch platterer Floskel dahin geklatscht, um wenigstens irgendetwas geschrieben zu haben. Hier, ich hab auch ne Neo-Floskel: wee tee eff!?!!11!
"Und Ihr so" hat ja meistens nicht mal ein Satzzeichen...

...dabei muss ich ja spontan an eine Kindheitserinnerung denken, die mir weiterhin sagt: Danke Eltern!
Folgende Situation: man sitzt als Kind mit der Familie beim Essen und fragt, ob man denn bitte den Ketchup haben könnte. Ich erinnere mich gut daran, dass wir als Kinder sagten: "Kann ich mal den Ketchup?" und mein Vater einfach nur trocken "Nein." antwortete. Auf die optimierte Wiederholung der Frage "Kann ich mal den Ketchup, bitte?!" kam dann ein paar mal: "Du kannst den Ketchup nicht. Was willst du denn damit machen? Ihn essen, durch die Gegend werfen, damit Fahrradfahren oder willst du die Flasche haben, damit du dir etwas mehr Ketchup auf die Nudeln machen kannst?". Auf mehrere, zugegeben teils sarkastische Fragen - die man als Kind natürlich so nicht wahrnimmt - antwortet man dann erstmal mit "Ja.", weil man den Ketchup ja einfach nur haben wollte, dies aber nicht konkret gesagt hatte.
Als Kind, wenn man erst lernt und unsere Sprache auf- und wahrnimmt, ist so etwas ja völlig normal. Man wusste es einfach noch nicht besser. Wenn man diese kommunikative Erziehungsmaßnahme ein paar Mal durchgemacht hat, hat man es ja auch verstanden, dass man bei einer Frage nach Etwas, auch immer einen Bezug aufbaut. In ganzen Sätzen sprechen, sich ausdrücken können, sich die Grundlagen der Grammatik aneignen. Sprache lernen...

... Und Ihr so... Ist klar, worauf ich hinaus will?! Wenn man keine Frage stellt, sollte man auch keine Antwort erhalten, wie ich finde. Man kann sich schon auch ein bisschen Mühe machen. Aber okay, vielleicht bin ich da auch extrem pedantisch, wenn es um die Ausübung der Muttersprache geht. Klugscheißer mag niemand, ich weiß, das interessiert mich aber nicht. Leider ist es viel zu oft berechtigt!
Allerdings habe ich ein bisschen Angst davor, dass die geschriebene, umgängliche Alltagssprache sich auf die Gesprochene auswirkt, abfärbt und verändert. Natürlich genauso umgekehrt. "Geschrieben, wie gehört" ist jetzt nicht so der geile Ansatz, um Worte so zu lassen, wie sie sind. Der Duden existiert auch nur noch zu wirtschaftlichen Zwecken, oder? Ein Gewinn-orientiertes Unternehmen...genau so, wie Krankenhäuser es auch sind. Das ist schade und ein bisschen traurig.

Passend dazu läuft der Song "Mad World" von Gary Jules. Ja, richtig, es ist mal so gar kein Rock-Song. Allerdings mag ich den Song sehr. Besonders wegen seiner melancholischen Leichtigkeit, die zusammen mit dem Inhalt ein gewisse Schwere erzeugt. Ich mag Dystopie-Romantik. Danach hat die Reihenfolge der Playlist, welche, ganz simpel, alphabetisch ist, passend zu Ostern noch "Bad Religion" von Godsmack parat. Ich freu mich!

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