Transformation
Gestern hatte ich leider keine Story
für Euch, sagte er und wandte sich an das Publikum, während
tosendes Schweigen über ihn hereinbrach.
Stille ist ja so etwas Tolles und
Wunderbares oder was denkt Ihr, die ihr nun schweigt und mich anseht,
als wäre es das erste Mal?!
Eure Stille, meine Stille, wird nun
aber dadurch getrübt, dass das Entsetzen und das Unverständnis in
Euren schneidenden Blicken diese Ruhe mit Angst und Argwohn
schwängert.
Eure Angst vor etwas Anderem, das Ihr nicht erwartet habt, ist so perplex, dass eigentlich
Ihr hier oben stehen müsstet, um Eure eigenen Gesichter zu sehen.
Bist du anders oder ist die Wahrnehmung
einfach eine andere, fragte er die kleine, runde Frau, die sich
mittlerweile von ihrem Platz erhoben hatte und dabei immer mehr
aussah, wie ein Pfannekuchen, der Angst davor zu bekommen schien,
beim Wenden nicht wieder in der Pfanne zu landen.
Immer mehr dieser Leute standen nun
auf, schüttelten entsetzt ihre Köpfe und erhoben sich fluchtartig
aus ihren Sesseln, um auf dem Weg nach draußen noch ein abschätziges
Handzeichen Richtung Bühne zu werfen.
Und deshalb, so redete er weiter, die
Flüchtenden ignorierend, ist es so toll, dass genau Ihr zwanzig
Menschen noch da seid, zuhört und einfach kein Problem aus etwas
macht, was einfach kein Problem ist!
Abschließend verbeugte er sich vor
jedem Fünften der ursprünglich einhundert Anwesenden, bedankte sich
und fügte noch hinzu, froh und enorm glücklich zu sein, nun endlich im
richtigen Körper leben zu können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen