Donnerstag, 6. Juni 2019

Licht (eine Story in 8 Sätzen)

Licht

Als die massive Holztüre unter Knarzen und Knacken von außen aufgedrückt wurde, flutete blendendes, weißes Licht den kleinen, dunklen Raum.

Es war ein künstliches und hartes Licht, gleißend und schmerzend und alles andere als warm oder wohltuend.

Das Licht war nur ein weiteres Instrument der mentalen Folter, so wusste er, aber das machte es jetzt auch nicht besser oder angenehmer.

Rein gar nichts dagegen unternehmen zu können, ein Spielball für jemanden zu sein, dem es wohl gefiel, wie er das Licht als Werkzeug einsetzen konnte, war die Hölle auf Erden.

Dann wurde die schwere Türe wieder ruckartig zugezogen und mit dem letzten Klacken des abschließenden Schlüssels, verebbte auch die Hoffnung um ein weiteres Mal.

Jetzt war die Finsternis wieder da, obgleich er - die Augen geöffnet oder geschlossen - immer mit weißen, temporären Flecken auf seiner Netzhaut zurückblieb.

Sofern diese Lichtflecken dann verblassten, kehrte auch die totale Ruhe wieder ein und er war froh um die Dunkelheit, die friedlich war, im Vergleich zu dem harten und schneidenden Licht.

Er hoffte einfach nur, dass dieses Martyrium bald ein Ende haben würde...denn wenn es so weiterginge, so war er sich sicher, würde er sehr bald den Verstand verlieren und zu gar nichts mehr im Stande sein.

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