Freitag, 8. März 2019

Meine schöne Nebensache dieser Welt

Heute geht's mal um diese eine Sache, die ich persönlich zu den schönsten Nebensächlichkeiten unseres Lebens zähle. Ich werde täglich damit konfrontiert, man kommt quasi gar nicht drum herum, es ist allgegenwärtig und weckt in mir immer starke Gefühle, wenn es soweit ist. Alle sind davon betroffen, nur nicht alle wissen, wie man richtig damit umgeht. Ich bin immer wieder überrascht, teilweise etwas ungläubig, wie offensichtlich naiv und unbedacht mit dieser Sache umgegangen wird. Ich spreche natürlich von der Verwendung unserer lieben Sprache und meinem Hang, die Menschen auf ihre schriftlichen und sprachlichen Fehler hinzuweisen. Hallo, ich bin's, ein Grammar-Nazi!

Klar, das ist die pure Anmaßung, schon klar...aber ich sehe mich da völlig im Recht und denke mir so: "Wenn Du unsere Sprache doch gelernt hast, dann wende sie verdammt nochmal auch richtig an!" Es kann ja wohl nicht angehen, wie kurzfristig das Denken und die Un-Obacht in Bezug auf Geschriebenes geworden ist. Da bekomme ich immer Mitgefühl für Worte und unser Alphabet. Am liebsten würde ich der Sprache übers Köpfchen streicheln und sagen: "Du, Sprache, du bist nicht alleine! Ich glaube an Dich und verwende Dich richtig, so wie es sein sollte!" Liebe für die Kommunikation. Ja, auch ein fieser Pedant, der sehr kleinkariert daherkommen mag, hat Liebe zu geben. Liebe für Sprache und Verachtung für die, die es nicht besser wissen, bzw. nicht besser wissen wollen.

Was ist das Problem an der ganzen Sache? Richtig: die Kurzfristigkeit der Dinge. Wiedermal! Die Optionen, mal eben schnell hier kommunizieren, da flott 'ne Nachricht hinterlassen oder woanders mal eben ein Spruchbild posten. Es ist eine regelrechte Verkommenheit der Sprache und der Schrift. Nun gut, es gibt viele Schriften und verschiedene Sprachen. Ich kann ja erstmal nur von der eigenen Muttersprache, bzw. von Dieser sprechen, die ich gelernt habe. Aber ich denke, es ist ein allumfassendes Problem, was sich immer mehr in den Köpfen einbrennt. Ich kann es ja sogar nachvollziehen, warum das passiert, aber muss in höchstem Maße kritisieren, dass es passiert!

Der Mensch an sich (also ein sehr großer Teil der Leute) gibt sich schlichtweg zu wenig Mühe. Es wird nicht mehr "gegenkontrolliert", was geschrieben wird. Es scheint eher wichtiger zu sein, Hauptsache irgendetwas zu schreiben bzw. seinen Senf zu etwas beizutragen. Hauptsache man hat mitgemacht. Was dabei an Inhalt auf der Strecke bleibt, ist ja egal. Was ein rücksichtsloses und blindes Verhalten, wie ich finde. Und was passiert wohl mit der Menschheit, wenn sich die "Mühelosigkeit" von der Sprache auf das Verhalten überträgt? Wenn wir uns in zwischenmenschlichen Angelegenheiten auch immer weniger Mühe geben?! Wenn jeder sagt: "...ist doch egal, wie ich schreibe, ich will ja eh nur das Beste für mich." Die Kurzfristigkeit der Dinge macht sich weiter breit. Sie breitet sich zunehmend in den Köpfen aus. Schöne Sache, so eine nicht gewollte Massen-Manipulation...nicht!

Klar, Fehlerchen schleichen sich überall mal ein, das ist ja auch ganz normal. Das passiert. Wenn es Flüchtigkeitsfehler sind, nun gut, die checkt man beim Nachlesen, verbessert sie eventuell oder grämt sich halt, dass einem ein Fehler unterlaufen ist. Alles easy. Mir geht's ja auch gar nicht darum, dass man fehlerlos sein sollte, bewahre! Fehler machen ja durchaus auch interessant, sofern man sich mit diesen ein Stück weit auseinandersetzt. Es ist vielmehr die pure Ignoranz und Selbstverständlichkeit, wie heutzutage miteinander kommuniziert wird. Was noch viel schlimmer ist, ist die Erwartungshaltung, die, obwohl man "widriger" kommuniziert, exorbitante Ausmaße anzunehmen scheint. Die Menschen sagen so gut wie nichts mehr und erwarten dennoch Alles. Was ist da los, Leute? Reicht Euch diese Plattheit? Ist der Anspruch an die eigene Qualität so sehr herabgestuft, dass man vergisst, dass man Ansprüche haben darf? Was ist aus Qualität, statt Quantität geworden?

Ich verteufele die abnehmende Qualität unserer Zeit. Ich verteufele das Kurzfristige, das Scheuklappendenken, das Egoistische, die Optionalität der Dinge. Die Tatsache, dass wir uns zu Optionen machen und darüber hinaus unseren eigenen Wert mindern. Aber was sind schon Ansprüche, wenn man der breiten Masse genügt?! Solange man über Profilierung so viel Zuspruch bekommt, scheint es die Leute ja reichlich wenig zu interessieren, was der Inhalt ist. Stumpfsinn for the win!!! Es ist halt die Masse, die es ausmacht. Die Masse ist, was die Masse macht. Macht die Masse Keilschrift, ist die Masse Keilschrift. Macht die Masse Avancen, will die Masse Avancen. Hört die Masse auf zu denken, schmälert sich der Anspruch der Masse. Tolle Masse, wirklich, ganz ganz toll!!!

Aber nun gut. So sitze ich jetzt wieder vor diesem Text und ergebe mich meiner Kritik. Gut, dass es noch so etwas wie Meinungs- und Redefreiheit gibt. Danke, Sprache, dass Du zulässt, dass man noch an dich glauben darf. Ich hab's derweil zwar nicht so mit Hoffnung, aber ich glaube fest an die subjektiven, kleinen Überraschungen des Lebens, die mir so viel mehr geben, als der ganze Einheitsbrei, der so gelebt wird. Pro dagegen. Gegen die Masse. Hallo ich bin's, eher kompliziert bis anti, aber immer ein bisschen näher dran als die Masse denkt. Und wenn ich nicht gerade mit dem Rotstift vor Facebook sitze, löse ich Sudokus, schreibe Ratgeber und ergebe mich der Subtilität des Lebens. Ich versuche ja wirklich vieles zu ignorieren, aber zu viel ist einfach zu viel. Irgendwer muss ja den Mahner und Kritiker geben. Da ich mich dabei nicht mal verstellen muss, übernehme ich diese Rolle sehr gerne. Schauspielern können dann andere...Laien, aber jeder wie er kann, ne?!

Brave new world! Love it!

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