Samstag, 31. März 2018

Missgunst - ein Einblick (Blog-Challenge Nr. 4)

Dieser Beitrag ist nun mehr - und das freut mich sehr - der vierte Teil der Blog-Challenge mit Karol von "Karol schreibt dies und das". Nicht nur, dass es schon die vierte Auflage ist, bei der wir ein Thema parallel beschreiben, nein, es ist auch ein weiterer Schreiberling, bzw. eine Schreiberline dazugekommen. Sprich: wir haben nun zu einem Thema drei unterschiedliche Beiträge und eventuell Ansichten und Herangehensweisen. Die Dritte im Bunde ist Jana von "The girl next door". Unser aller Thema für diese Challenge ist "Missgunst". Ich bin gespannt, was dabei rumkommen wird. Checkt unsere Blogs und Beiträge, viel Spaß!

Ms. Gunst uns ihr Gespür für Neid...ja, ganz toll. Wobei Neid auch als positiv bewertet werden kann. Wenn zum Beispiel aufgrund von Neid um Etwas, jemand angestachelt wird, eben das zu Beneidende auch erreichen zu wollen. Dann wäre Neid ein positiver Initiator. Aber primär gehts ja um Missgunst und die ist in jeden Fall als negativ aufzufassen.

Jemandem missgünstig entgegentreten oder aufgrund von Eifersucht eine spontane Antipathie zu entwickeln, ist nicht schön und wirklich kein feiner Zug. Das musste ich in den letzten Wochen leider am eigenen Leib erfahren. Ich war zum Einen selbst sehr missgünstig und habe meinen Unmut gegenüber Personen geäußert, die ich eigentlich mag und schätze. Zum Anderen wurde mir persönlich Missgunst an einer anderen Stelle entgegen gebracht. Mein eigenes Verhalten habe ich dadurch auf jeden Fall kritisch betrachtet und kam zu der Einsicht, dass ich das so nicht nochmal möchte. Die Missgunst, die mir zeitgleich von anderer Seite widerfahren ist, hat die Reflexion auf jeden Fall begünstigt, zu sehen, dass ich in dem Moment nicht so hätte reagieren dürfen, wie ich reagiert habe. Die Einsicht, im Nachhinein, ist leider zu spät gewesen und hat auf jeden Fall Wunden bei Menschen hinterlassen, die eventuell nur die Zeit wieder heilen kann, wenn überhaupt. Naja, toll war das Alles nicht, aber es ist passiert.

Ich kann zwar erklären, warum ich so emotional und in dem Moment befangen reagiert habe, nur ist das natürlich keine Entschuldigung oder Rechtfertigung. Ich hatte meine Emotionen einfach nicht unter Kontrolle und habe mir auf kommunikativem Weg sehr energisch Luft gemacht. Im Endeffekt habe ich den Grund für die Unzufriedenheit über meine Situation jemand Anderem in die Schuhe geschoben, habe mich übergangen gefühlt, alleine, selber nicht gewertschätzt und hatte das Gefühl, ausgetauscht worden zu sein. Warum, weshalb, wieso dieses Gefühl bei mir entstanden ist, hat definitiv seine Gründe, das kommt ja nicht einfach so, aber Ich war Partei A und B gegenüber missgünstig, wobei ich eigentlich nur Partei A für meine negativen Gedanken verantwortlich machen kann. Partei B wurde aber in dem Zusammenhang der Grund und zugleich Sündenbock für meine Missgunst. In dem Moment war es mir egal, wem ich da an den Karren pisse, Hauptsache Luft machen...ich kann so was dann wirklich schlecht bei mir behalten. Und der Rahmen und die Umgebung sind dabei völlig egal. Ich habe meine Missgunst also in einem öffentlichen Raum kundgetan, quasi mit Publikum, Abends, beim Feiern bzw. beim Beisammensein in einer Bar.

Alles nicht schön, ja, es tut mir auch definitiv leid, dass ich so rücksichtslos gewesen bin. Aber dennoch kann ich nicht hundertprozentig von der Hand weisen, dass die Gründe für diese Missgunst total unbegründet sind. Ich hätte mich definitiv nicht zu der harschen, rauen und verletzenden Art hinreißen lassen dürfen und hätte das ganz anders kommunizieren müssen und vor allen Dingen nicht in diesem Rahmen. Mir war in diesem Moment aber furchtbar egal, wer da vor mir gesessen hat oder in welchem Umfeld ich mich befunden habe. Jeder hätte meinen Zorn abbekommen, egal ob das nun ein Bekannter, ein Fremder, ein Freund oder die Familie gewesen wäre. Ich kann das eben nicht so gut, mit der positiven Miene zum emotional, negativen Spiel. Zum Teil gehört das durchaus zu mir. Im Endeffekt habe ich wahrscheinlich aber auch einfach zu viel in gewisse Dinge hinein interpretiert, die mich befangen gemacht, bzw. diese emotionale Geschichte gesteuert haben...lange Rede kurzer Sinn: es tut mir leid, die Menschen mit diesem Verhalten verletzt zu haben und ich sehe ein, dass ich mich falsch verhalten habe!

Zu der anderen Seite: ich mache im Moment ja leider dieser Trennung durch. Die Trennung von der Insel. Das Flüchten in andere Gewässer. Es ist alles irgendwie genauso, wie bei der Beendigung einer Beziehung. Eine Beziehung, die eigentlich toll war, bei der es aber zu Anfeindungen bei der Trennung kommt. Schuld wird von A nach B geschoben. Unmut geäußert. Dinge werden einem vorgeworfen. Man wird mit Missgunst über einen selber oder diese Situation konfrontiert. Ich merke aber, dass ein beträchtlicher Teil der Missgunst, mir ganz alleine gebührt. Ich kann irgendwie nachvollziehen, warum das so ist (ich meine die Gründe dafür zu kennen, warum sich jetzt so negativ verhalten wird). Ich habe die Befangenheit ja selber parallel ausgelebt. Und deshalb kann ich nur bekräftigen, dass so etwas wirklich nicht schön ist. Ob man das nun selber ausführt oder ein Opfer von Missgunst oder Missfallen ist. So sollte es wenigstens im Nachhinein sein. Vorausgesetzt man hat ein Gewissen. Sollte man wirklich völlig rücksichts- und gewissenlos sein, werden einem die Anfeindungen und Missgünste wohl egal sein. Dann sieht man aber auch nicht, dass man damit Schaden anrichtet oder verletzt. Wenn diese Missgunst, wie in diesem Falle, auch nur eine Projektion der eigenen Empfindungen und/oder Probleme ist (wie es auch in meiner Situation war), sollte man sich zwangsläufig fragen, ob das so richtig ist, damit weiterzumachen.

Wie gesagt, zu viel Missgunst sprengt irgendwann den Rahmen und man distanziert sich dann voneinander. Das muss man dann für sich selber wissen, ob man das möchte oder nicht. Wenn null Einsicht passiert, dass dieses Verhalten gesellschaftlich nicht gerade toll ist, ist es nur ganz normal, dass man damit die Leute eher von sich wegstößt, als sie an sich zu binden. Auf Dauer kommt man mit dem Verhalten nicht weit, denke ich. Oder man ist ein Egoist und Narzisst, dann ist so etwas wie Mitgefühl oder Empathie ja meistens völlig egal und man geht seinen Weg. Das ist okay, das nehme ich auch so hin und akzeptiere das aktuell bei jemand Anderem. Dann möchte ich aber auch darum bitten, dass akzeptiert wird, dass ich mich dem einfach nicht weiter aussetzen möchte, da es nichts bringen würde mit dieser Einstellung auf diplomatischem Wege umzugehen. Deshalb ist die Missgunst über die Dinge und Situationen in der aktuellen Trennung leider immer noch präsent und so stark, dass es persönlich bleibt und das ist schade. 

*(ironischer Einschub): Die Rolle eines Sündenbockes, ja, was soll ich sagen, die ist auf jeden Fall total toll und wirklich erstrebenswert. Das sollte jeder mal machen. Kann ich echt nur empfehlen. Man bekommt so viel Aufmerksamkeit, sogar ungefragt. Man erfährt Dinge über sich selber, von denen man nicht die geringste Ahnung hatte. Und man kann sich komplett auf die Meinung des Gegenüber verlassen. Etwas Anderes zählt ja eh nicht. Also ich muss sagen, dass ich gerne der Sündenbock bin. Das macht Spaß. Ich lache viel und es ist gar nicht anstrengend darüber nachzudenken, warum jemand so reagiert, und das über einen solchen Zeitraum. Wirklich, Sündenbock wird mein neues Sternzeichen, ich lasse mich umtaufen! (Ende der Ironie)*

...zusammenfassend kann man also sagen, Missgunst, nein das ist nicht gut. Es passiert. Immer wieder, oft, täglich. Es ist zu unterscheiden auf welchen Ebenen das passiert und in welchem Umfang. Ob es frei kommuniziert wird oder nur gedacht wird. Die Kommunikation von Missgunst ist auf jeden Fall nicht einfach. Für keine Seite. Oft ist es emotional gesteuert und nicht rational. Es ist definitiv nichts Schönes und auch nichts, auf das man stolz sein sollte. Es muss eigentlich nicht sein, aber ich denke die Wenigsten sind komplett frei davon. Das ist ja auch okay, nur sollte man immer merken, wenn so etwas negativ auffällt und sollte dann dementsprechend etwas daran ändern, sofern man das möchte und kann. So lange aber keine Einsicht passiert, und nur die Missgunst vorherrscht, ist es aber wirklich schwierig, immer neutral zu bleiben...


Ich bin nun wirklich auf die anderen beiden Beiträge zu diesem Thema gespannt und freue mich, zu lesen, wie Karol und Jana das Ganze beschrieben haben werden. Immer wieder eine feine Sache, wenn solche übergreifenden Schreibsachen funktionieren! Go for the Beiträge, drei Stück, ein Thema!






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