Dienstag, 21. Mai 2019

Dichterdienstag 19KW21 - Gefängnisse aus Sand

Die Gefangenen der Zeit winden sich,
um sich herum, in sich einher, stetiglich.
Gefängnisse aus Sand zwar, mögen verrinnen,
doch werden sie nunmehr auf ewig erklingen.

Dem eingeteilten Plan gilt es zu entsprechen.
Man muss nun drauf achten, nicht zu brechen,
was der Rahmen so von einem abverlangt.
Gilt es doch: wenig Zeit, trotzdem aller Hand.

Von früh bis spät im Takt zu bleiben,
ohne dabei aus der Reihe zu tanzen,
darüber könnte man ganze Bücher schreiben,
oder nen neuen Rhythmus anpflanzen.

Doch der Sand hat seinen eigenen Takt.
Er gibt stringent vor und lässt nicht ab.
Oben geht er los, läuft dann hinunter,
und erneut im Kreis der Zeit, oh Wunder.

Wie soll man bei dem ganzen Müssen
dann Luft und Platz und Raum erschließen?
Sucht man im Inneren doch vergebens
nach der Stopptaste der Zeit des Lebens.

Manchmal passiert es dann aber doch,
dass man denkt, man kann die Zeit anhalten,
fern ab vom Rhythmus das Selbst erhalten
und niemals vergessen, wie die Freiheit roch.

Nicht gefangen und völlig losgelöst.
In anderen Epochen bleiben ohne zu eilen.
Alles wahrnehmen, was so lang gedöst,
voller Euphorie im zeitlosen Raum verweilen.

Getragen von fremden Strömungen, hinauf
zum Gipfel der Endorphine und des Ganzen.
Hochgefühle, Freiheit und die Lust, zu tanzen.
Einfach nicht bereuen, es nimmt seinen Lauf.

Wie schön es doch wäre, könnte jeder dieses
Ausbrechen viel öfter wagen, ohne mieses
Gefühl oder Begleitgedanken zu haben.
Zeit steht eh nicht still, warum nicht warten?!

Schnell kehrt dann oft der Sog zurück,
zieht und zerrt enorm an einem Glück.
Lässt vergessen, was gewesen sein würde.
Und stellt in Reih und Glied erneut die Hürde.

Aber der Sand hat seinen eigenen Takt.
Er gibt stringent vor und lässt nicht ab.
Oben geht er los, läuft dann hinunter,
und erneut im Kreis der Zeit, oh Wunder.

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