Donnerstag, 30. April 2020

Schreib-Challenge #2.2020 (Lena): Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ (by the way, der dämlichste Satz den ich je gehört habe.) Wie ähnlich ist man den Eltern, was übernimmt man gerne und was soll mal ganz anders laufen. Von Lena.



Was macht so ein Satz eigentlich mit einem. Ich hab mir das jetzt 101 Mal durch gelesen und irgendwie weiß ich immer noch nicht richtig was ich dazu schreiben soll. Was ich für eine Meinung dazu habe oder überhaupt was es mit mir macht.

Ich hab meine Eltern sehr gerne, mal mehr Mal weniger wie das eben so ist. Vieles kann ich verstehen was sie sagen und machen, heißt aber nicht das ich mich damit identifizieren kann. Bei vielen Dingen kann man nicht mit sprechen, was man „übernimmt“ ähnliche Gesichtszüge, Charaktereigenschaften. Wie oft hört man du bist wie deine Mama oder deinem Papa wie aus dem Gesicht geschnitten. Solche Sätze hört man mal gerne und mal weniger gerne. Liegt wahrscheinlich auch daran, in welchem Verhältnis man zueinander steht. Aber trotzdem lässt so ein Satz einen, im besten Fall, immer Reflektieren. Man macht sich Gedanken und setzt sich intensiver damit auseinander. Ist man wirklich wie seine Eltern, will man überhaupt so sein, hat man überhaupt eine Wahl anders zu sein oder liegt es in unseren Genen das wir nur genauso sein können.

Ich halte das für Schwachsinn, auch wenn es unsere Eltern sind, wir sind trotzdem frei unsere Entscheidungen zu treffen uns von Menschen und unserer Umwelt prägen zu lassen. Die Entscheidung wie wir es machen wollen liegt allein bei uns. Auch wenn der Apfel nicht weit vom Stamm fällt können wir immer noch Entscheiden wie wir damit umgehen wollen. Wenn es oft auch leichter ist, wenn etwas nicht so läuft wie es vielleicht soll, die Schuld bei anderen, explizit bei den Eltern, zu suchen. Letztendlich sind Eltern aber auch nur Menschen die Entscheidungen treffen, mir hat diese Sicht der Dinge geholfen.

Ich hab gelernt, meine Eltern eben nicht nur als Eltern zu sehen. Irgendwann hab ich damit anfangen, Eltern als Menschen zu sehen. Menschen die Dinge auch nicht perfekt können oder wissen. Menschen die Dinge auch erst zum ersten Mal machen. Mensch mit Unsicherheit, Fehlern und eigenen Macken.

Ich hab angefangen meine Eltern nicht nur als Eltern zu sehen als meine Freunde Eltern geworden sind. Die Menschen mit denen ich Nächte lang getanzt, gefeiert, gesoffen, gelacht und geweint habe. Meine Freunde, mit denen ich gestritten habe, mit denen ich diskutiert habe, mit denen ich Fehler gemacht habe und mit denen ich gelernt habe. Mit denen man Pläne gemacht hat, mit denen man herausgefunden hat wer man irgendwann mal sein will. Schwer vorzustellen das meine Eltern auch mal solche Menschen waren, aber tatsächlich waren sie das, junge Menschen mit Wünschen und Träumen.

Komisch das diese Menschen jetzt Eltern sind, Eltern wie meine Eltern es auch sind. Die kleine Kinderhände halten und für diese kleinen Menschen das Größte sind.

Also lese ich die Storyline zum 102ten Mal und versuche wieder drüber nach zu denken. Ist man wie seine Eltern, und wenn ja welche Eigenschaften schätze ich besonders und auf welche könnte ich verzichten oder was möchte ich auf keinen Fall genauso machen.

Letztendlich bin ich der Meinung, wenn man in den Spiegel schauen kann und ehrlich zu sich sagen kann du bist ein guter Mensch und mit dir im reinen, ist es egal ob man vielleicht auch ein kleines bisschen oder ganz viel seiner Eltern in einem erkennt. Man ist selber frei auf Eltern zu hören, sich besonderen Charakterzügen hin zugeben oder Dinge gut oder schlecht zu finden die in der eigenen Kindheit passiert sind.

Ich persönlich finde ich bin weit vom Stamm gefallen, aber irgendwie auch ganz nah. Ich erkenne immer wieder Charakterzüge oder Merkmale meiner Eltern an mir, aber am aller meisten erkenne ich mich. Ein Mensch wie meine Eltern mit Fehlern, Macken und Erfahrungen die ich gemacht habe und die ich noch machen werde. Eine wirklich Antwort kann ich also nicht auf diese Frage geben, liegt aber einfach daran das ich mich mit der Aussage aber auch überhaupt nicht anfreunden kann.

Macht euer Ding und fühlt euch frei zu sein was auch immer ihr wollt und wenn Ihr wie eure Eltern sein wollt, warum nicht.

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