„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ (by the way, der dämlichste Satz den ich je gehört habe.) Wie ähnlich ist man den Eltern, was übernimmt man gerne und was soll mal ganz anders laufen. Von Lena.
Was macht so ein Satz eigentlich mit
einem. Ich hab mir das jetzt 101 Mal durch gelesen und irgendwie weiß
ich immer noch nicht richtig was ich dazu schreiben soll. Was ich für
eine Meinung dazu habe oder überhaupt was es mit mir macht.
Ich hab meine Eltern sehr gerne, mal
mehr Mal weniger wie das eben so ist. Vieles kann ich verstehen was
sie sagen und machen, heißt aber nicht das ich mich damit
identifizieren kann. Bei vielen Dingen kann man nicht mit sprechen,
was man „übernimmt“ ähnliche Gesichtszüge,
Charaktereigenschaften. Wie oft hört man du bist wie deine Mama oder
deinem Papa wie aus dem Gesicht geschnitten. Solche Sätze hört man
mal gerne und mal weniger gerne. Liegt wahrscheinlich auch daran, in
welchem Verhältnis man zueinander steht. Aber trotzdem lässt so ein
Satz einen, im besten Fall, immer Reflektieren. Man macht sich
Gedanken und setzt sich intensiver damit auseinander. Ist man
wirklich wie seine Eltern, will man überhaupt so sein, hat man
überhaupt eine Wahl anders zu sein oder liegt es in unseren Genen
das wir nur genauso sein können.
Ich halte das für Schwachsinn, auch
wenn es unsere Eltern sind, wir sind trotzdem frei unsere
Entscheidungen zu treffen uns von Menschen und unserer Umwelt prägen
zu lassen. Die Entscheidung wie wir es machen wollen liegt allein bei
uns. Auch wenn der Apfel nicht weit vom Stamm fällt können wir
immer noch Entscheiden wie wir damit umgehen wollen. Wenn es oft auch
leichter ist, wenn etwas nicht so läuft wie es vielleicht soll, die
Schuld bei anderen, explizit bei den Eltern, zu suchen. Letztendlich
sind Eltern aber auch nur Menschen die Entscheidungen treffen, mir
hat diese Sicht der Dinge geholfen.
Ich hab gelernt, meine Eltern eben
nicht nur als Eltern zu sehen. Irgendwann hab ich damit anfangen,
Eltern als Menschen zu sehen. Menschen die Dinge auch nicht perfekt
können oder wissen. Menschen die Dinge auch erst zum ersten Mal
machen. Mensch mit Unsicherheit, Fehlern und eigenen Macken.
Ich hab angefangen meine Eltern nicht
nur als Eltern zu sehen als meine Freunde Eltern geworden sind. Die
Menschen mit denen ich Nächte lang getanzt, gefeiert, gesoffen,
gelacht und geweint habe. Meine Freunde, mit denen ich gestritten
habe, mit denen ich diskutiert habe, mit denen ich Fehler gemacht
habe und mit denen ich gelernt habe. Mit denen man Pläne gemacht
hat, mit denen man herausgefunden hat wer man irgendwann mal sein
will. Schwer vorzustellen das meine Eltern auch mal solche Menschen
waren, aber tatsächlich waren sie das, junge Menschen mit Wünschen
und Träumen.
Komisch das diese Menschen jetzt Eltern
sind, Eltern wie meine Eltern es auch sind. Die kleine Kinderhände
halten und für diese kleinen Menschen das Größte sind.
Also lese ich die Storyline zum 102ten
Mal und versuche wieder drüber nach zu denken. Ist man wie seine
Eltern, und wenn ja welche Eigenschaften schätze ich besonders und
auf welche könnte ich verzichten oder was möchte ich auf keinen
Fall genauso machen.
Letztendlich bin ich der Meinung, wenn
man in den Spiegel schauen kann und ehrlich zu sich sagen kann du
bist ein guter Mensch und mit dir im reinen, ist es egal ob man
vielleicht auch ein kleines bisschen oder ganz viel seiner Eltern in
einem erkennt. Man ist selber frei auf Eltern zu hören, sich
besonderen Charakterzügen hin zugeben oder Dinge gut oder schlecht
zu finden die in der eigenen Kindheit passiert sind.
Ich persönlich finde ich bin weit vom
Stamm gefallen, aber irgendwie auch ganz nah. Ich erkenne immer
wieder Charakterzüge oder Merkmale meiner Eltern an mir, aber am
aller meisten erkenne ich mich. Ein Mensch wie meine Eltern mit
Fehlern, Macken und Erfahrungen die ich gemacht habe und die ich noch
machen werde. Eine wirklich Antwort kann ich also nicht auf diese
Frage geben, liegt aber einfach daran das ich mich mit der Aussage
aber auch überhaupt nicht anfreunden kann.
Macht euer Ding und fühlt euch frei zu
sein was auch immer ihr wollt und wenn Ihr wie eure Eltern sein
wollt, warum nicht.
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