Donnerstag, 15. November 2018

V: Ein Fragment der Euphorie

Ein Fragment der Euphorie. Nimm es an, sonst wird es nie.


Nun sah der Weber auch selbst genauer hin,
auf einmal ergab es einen Sinn.
Was er in diesem Moment, als ihm Klarheit wiederfuhr,
aber auch vernahm, war eine andere Stimme, auf weiter Flur,
die ihm zurief: Weber, Weber, machs doch besser, als ich,
lass die Fäden, lass die Garne, lass die Messer, für sich,
einfach weiter arbeiten, und glaube Dir,
dass es nicht nötig wäre, nun schier
egoistisch zu werden und im Ganzen etwas zu empfinden,
das dich zweifeln lässt. Fang wieder an. Fang an zu binden.

Vertraut im Geiste aber auch der Prägung Schuld,
die der Weber spürte bei dieser sonderbaren,
intensiv geführten Konversation, waren
dieser Worte Grund, deutlich und sichtlich rund.
Wie ein Flüstern aus der Vergangenheit,
wie ein Hallen der Verbindbarkeit,
Sah der Weber nun genauer hin,
dankte des Garnes Dame,
und spürte den Sinn,
wie ein Hallen der Verbindbarkeit,
wie ein Flüstern aus der Vergangenheit.

Dies' Fragment, dies' Kleine, welches sich materialisierte,
gab dem Weber zurück, was sich manchmal zierte,
von alleine da zu sein. Es war diese Leichtigkeit,
diese Euphorie, das Sein, was Heiterkeit
und Glück erbrachte.
Er lachte.
Glaubte er nun an eine Einbildung?
Oder war es eine Eingebung?
Ein Ruf aus alter Verbundenheit,
komisch fremd und doch vertraut.

Dem Weber war dies nun ein Gedanke,
den er auch weiterhin zu denken wagte.
War es ein neuer Glaube? War es gar Magie?
Er nahm es an und webte wieder voller Euphorie.
Und auch des Garnes Dame, diese Feine,
sprach ihm zu und sagte, dass es seine,
und auch ihre, Sache wäre, sich zu binden,
um gemeinsame Garne und Bande zu erfinden.

Ein Fragment der Euphorie.
Nimm es an, sonst wird es nie.

Der Weber übte, arbeitete und mühte sich,
diese Worte der Erscheinung, ganz vorbildlich,
immerzu auch umzusetzten, dies Leben fortzuführen,
und gemeinschaftlich durch allen Türen,
die sich öffneten, zu treten, die Welt erleben.
Vorausschau, Obacht und Zusammengehen.
Alles ist möglich, so lange sie weben.
Eintracht, Harmonie und ein langes Leben.

Mit Dankbarkeit in höchstem Umfang,
Ehrfurcht zu Genüge, war es ein toller Anfang.
Wieder einmal und aufs Neue.
Der Weber zeigte dies' Mal aber keine Reue.
So webten sie wieder vor sich hin, waren glücklich
und gefunden. Verbunden ohne Wunden – endlich.

Und so fügte sich, was des Garnes Dame
einst schon zum Weber sagte.
Er glaubte ihr nun vollständig.
War dabei aber gewissentlich.

Auf dem Weg der Lebendigkeit,
gemeinsam bis in alle Ewigkeit,
webte sich ein Lebensband
und führte wieder Hand zu Hand.

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