Montag, 12. November 2018

II: Der Verdrießlichkeit zum Trotze

Der eigenen Dankbarkeit begegnen, wie sie einst gegeben.


Verdrießlich, so waberte die Gefühlbarkeit,
hinüber zu einer zäh gefühlten Ewigkeit,
als des Webers letzter Wille, dann doch
fand in ihr die Stille. Weder Angst noch
Gram war nun vorhanden,
reiner Zwang war bald abhanden.
Denn sie führte herbei die Bande, die er einst webte.
Brachte hinzu ein Garn, welch' er einst fühlte
und entschleierte somit die Schleierrigkeit
des seinen, trüben Geistes und war bereit
gut Acht zu geben, dass Garne bald
gewoben würden, um zu erreichen,
was dem Weber schon damals half:
Verbundenheit, Vertrauen und der Gleichen.

Und so webte er sukzessive diese Garne,
teilte, gab, nahm, verweilte, mit dieser Dame.
War sie doch der Rettung Grund, so fand der Weber.
War sie noch der Rettung Grund?, fragte sich der Weber.
Denn Zeiten kamen, Stunden gingen,
Tage waren und Wochen schwinden.
Er prüfte immerzu die Haltbarkeit,
des Garnes stet'ger Zusammenhalt.
Ob es wohl reichen würde? Denn er fand,
das Band, das Garn, von ihrer Seite,
fing an sich auszudünnen und verschwand?
So sinnierte er ob der einst'gen Pleite.
Verdrießlicher wurde nun erneut der Apparat,
der damals so wunderbar besänftigt ward.

Was zu tun, war jetzt die Frage! Webers erste Gabe,
der Umgang mit solcher Lage, kam nur zu Tage,
sollte er den Sachbestand äußern, schreiben oder niederlegen.
Es ward wie einst zu Mal, zu Mal er war wie noch nie im Leben.


So fühlte es sich an, Garn um Garn um Garn um Garn.


Dennoch war es jetzt ruhig geworden.
Er hatte auch schon lang nichts mehr gewoben
und hielt fest an der Beständigkeit,
seiner eigentlichen eigenen Handarbeit.
Sollte es so sein, dass beide Seiten sind von Nöten,
so war er es, der nun litt, entglitt ihm doch die Muße.
Aus den Händen seines eig'nen Verstand's wühlten
nun die Fragen und Zweifel und rieten ihm zu Buße.

Sprich zu mir, oh des Garnes Dame, was ist nun mit dem feine Bande?
Ein Teil von ihm grämte sich,
ob der Unwissenheit...das am Rande.
War es aber eindringlich nötig, diese Frage,
die er schleppte, nun so lange,
die ihn packt und erdrückte,
nun zu äußern und er sagte:
Sprich zu mir, oh des Garnes Dame, was ist nun mit dem feine Bande?

Der Verdrießlichkeit zum Trotze fasste er den Mut.
Er beharrte auf Gemeinsamkeit und zog den inner'n Hut.
Sie war es doch gewesen, welcher er verdankte noch zu sein,
dennoch konnte er nicht sehen, was wirklich war gemein.
Er wand sich, rang nach Atem, zweifelte nun an, die Taten,
die Zeiten, die sie hatten, warum er's tat, konnte man nur raten.
Unzufriedenheit und Verdrießlichkeit keimten, meinte er
und warf ihrem Garne vor, sich aufzulösen, raunte er.
Wahrlich wahrnehmend war nicht der Situation entsprechend,
es nahm ihm jede Sicht fürs Ganze. Last erdrückend.
Des Webers Fähigkeiten reichten ihm wohl selbst nicht mehr,
so müsse er dem Werk entsprechen, aber das war schwer.
Nun zu differenzieren, war geboten
denn alles, was blieb, war ein großer, wirrer Knoten.

Nun sieh' doch mal genauer hin, oh Weber, siehst du nicht den Sinn?
Des Garnes Dame sprach und deutete auf die Bande.
Sieh, was dort verschwimmt, welche Garne dort verglimm'.
Es ist nicht das Meine, wie käme ich denn dazu, ich wäre nie im Stande
deiner Verbundenheit Zweifel zu beteuern!
Du bist es selbst. Ihr lasst Euch steuern!
Zweifel sind nicht nötig. Tragt sie nicht all zu lang'.
Wenn doch, werden sie gewichtig werden 
und Sicht und Dankbarkeit vernebeln.
Verblassend verschwimmt die Bande dann.
Nun sieh' doch mal genauer hin, oh Weber, siehst du nicht den Sinn?!

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