Donnerstag, 15. November 2018

VI: Weber, oh Weber

Des letzten Endes Konsequenz, erwartet man nun die Beendigungs-Sequenz.


Bei seinem Sprung vom Stuhle sah der Weber jetzt,
wie in einem Schwung sein ganzes Leben und zu letzt
die stille Dunkelheit der Leere ihm erschien.
Sein Leben war vorüber, kein Grund mehr für ihn, zu flieh'n.

Als er sank in die Unendlichkeit,
macht sich ein Lichtschein breit.
Fern und scheinbar doch so nah.
Es war akut ganz sonderbar.

Schwebend in der schwarzen Masse,
sah der Weber entfernend eine Silhuette.
Er versuchte sie zu greifen, fand aber nur blasse,
fahle Nichtigkeit und suchte nach Mittel
und Weg, zu ergründen diese Wahrnehmung.
Obgleich ihm war, als wäre es seine eigene Darstellung.

Der Weber auf der anderen Seite dieser Sphäre
glaubte nicht, was er dort sah als er in sich ging.
All die Zweifel und die Ängste, traurige und leere,
erschufen ihm ein Abbild nun, das am seid'nen Faden hing.
Er hörte ein entferntes Rufen.
Eine Stimme, einen Rat, ein Fluchen.

Weber, oh Weber, machs doch besser als ich.
Lass die Fäden, lass die Garne, lass die Messer, für sich,
einfach weiter arbeiten, und glaube Dir,
dass es nicht nötig wäre, nun schier
egoistisch zu werden und im Ganzen etwas zu empfinden,
das dich zweifeln lässt. Fang wieder an. Fang an zu binden.
Ein Weber hörte dies.
Ein Weber sagte dies.
Aus einer offensichtlich zwischenzeitlichen Ebene heraus,
gelang einem Weber einst Kontakt zu knüpfen und hinaus
zu tragen seine Taten, die nicht rühmlich waren und zu sagen,
dass es doch nicht die erstrebenswerteste Variante war, plagen
ihn doch nun Gewissensbisse, Reue und Scham.
Weber, oh Weber, schau und tu dir das nicht an!

Wie es die Dame des Garnes ihm prophezeite,
ging der Weber in sich und verweilte
mit der neuen Eingebung im Geiste
immernoch an diesem Ort und preiste
eine höhre Macht dafür, was er nicht im Stande war zu sehen,
ihm im Endeffekt nur half, zu fühlen...es zu verstehen.


Ein anderes Leben bindet seine wollend Bahne,
an die Knöpfe eines Webers und seiner Dame.
Mag es wohl zurückgelegen
oder doch von vorn entspringend?
In jedem Fall, diese Eingebung, den Geiste bindend
durch Raum und Zeit gewoben,
nun der Retter für die schwache Seele ist, die windend
aus dem Körper wurd' enthoben.

Ein weiteres Mal am Boden, das wollte der Weber nicht
und so packte er sich den ganzen Mut der Zeiten,
stieg empor und sagte der Dame des Garnes ins Gesicht:
Dame des Garnes, ich danke Dir! Deinem Leiten
zum Dank und der Erscheinung ganz ähnlich,
sehe ich die Dinge nun klar und so wähl' ich
das Leben und das Band erneut,
webe starke Garne und bin erfreut,
die Stimme aus einer anderen Zeit gesehen zu haben.
Ich bin dankbar, leichter, anders und muss sagen,
was ich sah war schauderlich und zugleich ganz annehmlich.
Weber, oh Weber, ich dank dir und wünsche mir recht inständig,
dass du Ruhe findest
und nun bindest
das wohl letzte Band.
Nimm den Faden erneut in die Hand.
Hab keine Angst und sieh nach vorn.
Nimm die Dame und das letzte Korn.

Zieht in neue Lande, immer wissend,
bindend Band verwebend gern,
ihr vielleicht auch mal die Segel hissend
über Ozeane müsstet, ob der Länder Fern'.
Trotzdem frohen Mutes stetig,
mit Verlass aufs Handwerk lebt's sich
immer ganz passable und seid ehrlich,
Ihr habt Euch, das Garn und bildlich
auch das Bande schon die ganze Zeit
Also auf, auf und macht Euch bereit,
die Garne dieser Welt zu weben,
Liebt Euch, lebt Euch und das Leben.


So bindet sich das Garn als bald
und webt und tut und gibt Gestalt
der ganz natürlichen Wahrnehmung
in Verbindung mit der Annehmung
zum Wohle des wollenden Webers, einst,
Bande schaffend, Geist vereint.
Bahn um Bahn mit Garn umgarnen,
zu verbinden, dass wir einst mal einsam waren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen