Dienstag, 30. Juli 2019

Dichterdienstag 19KW31 - Flips und Frösche

Flips und Frösche

Kennt ihr noch den kleinen Flip?
Falls nicht, hier ein winziger Tipp:
Er, derjenige, welcher sich niedersetzte
auf meine Hose und sich nicht verletzte,
als er vor dem Frosch entkam
und ich ihn in meine Obhut nahm?!

Genau dieser kleine Flip flüchtete also
vor dem fiesen Monster auf dem Bilde.














Ich fragte ihn, was führte er denn im Schilde?

Und Flip so: er wollte mir an die Gurgel
und mir den letzten Atem nehmen!
Ich bin so froh, jetzt noch zu leben!

Das kannst du auch wahrlich sein, du Hüpfer,
denn so ein Frosch ist wirklich unberechenbar,
zudem ebenfalls ein Hüpfender. Zwar
mit einem Paar weniger an Beinen,
dafür mit einer Zunge, die deinen
Artgenossen den Gar ausmachen würde.

Ich hab den Pseudo-König jetzt erstmal vertrieben.
Habe ihm gesagt, das geht so nicht. Wir verblieben
erstmal so, dass er das Weite sucht und Du
wieder ohne Angst sein kannst. Im Nu
wirst du dich von dem Schreck erholen.
Pass aber weiterhin auf! Hier gibt's auch Dohlen!

Hab Dank, du großes, sonderbares Wesen!
Ich hoffe, der Frosch hält, was er verspricht
und lässt mir weiterhin mein lustiges Leben.
Falls er doch mal wieder auftaucht, weiß ich,
wo ich Unterschlupf finden kann, denn dann
hüpfe ich so schnell ich kann und finde Dich.

Das ist okay, kleiner Flip, ich werde da sein,
wenn du mich brauchst, du Hüpferlein.
Ich bin eh hier und kümmere mich.
Und wenn er wieder aufmuckt, sage ich:
Du, kleine Möchtegern-Kröte, sei kein Frosch
und spiel' doch einfach mal ne Runde Squash!

Sonntag, 28. Juli 2019

reduzierte Anziehung

Ein Magnet für solche Kackspasten. Was ein Satz. (Danke für die Inspiration, an dieser Stelle!)
Und dieser Satz fällt wohl häufiger als man grundsätzlich vermuten mag. Wo fällt dieser Satz? Wer fällt diesen Satz? Warum fällt dieser Satz? Und überhaupt, warum werden weiterhin so viele Sachen gefällt? Bäume... nur als kleines Beispiel.

Aber fangen wir mal beim Magneten an. Der Magnet...ein innerer Magnet. Ein metaphorischer Magnet beim Menschen. Etwas in uns, was ausstrahlt, dass wir etwas Anderes anziehen. Wobei beim Magneten im gesellschaftlichen Wort-Sinne nur von Anziehung gesprochen wird. Was man anzieht ist dabei erstmal egal. Normalerweise zieht ein echter Magnet etwas Gegenteiliges an und stößt Gleiches von sich ab. Polaritäten etc. Magnetfelder sind überall. Nordpol, Südpol und eben Kackspasten...um dieses Mal nicht in die Physik abzurutschen, bleibt's auch beim nicht Abrutschen.

"Ich habe einen Magneten für solche Kackspasten" beschreibt eindeutig die Erfahrungswerte von jungen, attraktiven Frauen, die sich einfach im Internet aufhalten und da sind. Nun gut: als Menschen und kommunizierende Wesen, kommunizieren und teilen sie sich ja auch mit. Das ist natürlich direkt eine sehr extreme Gratwanderung. "Wie können sie es nur wagen, so auszusehen! Selber Schuld, wenn so viele Kackspasten auf dich anspringen!" Meistens sind es die Mädels, die optisch durchaus was her machen und einen Großteil der männlichen Internet-Bevölkerung dadurch unbewusst zu "fantastischen" "Ideen" einlädt. Es ist eben erstmal ein sehr oberflächlicher Grund, warum man ein Magnet für solche Kackspasten sein kann.

Kackspasten...ich hab nachgeschaut, 'ne eindeutige Definition gibt's nicht, aber es ist ja schon eher ein sehr abwertender Begriff inklusive Beleidigung, der dort als Slang der aktuellen Kommunikations-Konventionen verwendet wird. Völlig zu Recht, denn er drückt gut aus, was er ausdrücken soll. Verachtung, Missfallen, Ekel, Abartigkeit, Dummheit, Distanzieren etc. pp. Nun fragt man sich, "..woran hat et jelegen?" und was macht ein solcher Kackspast, wenn er zu diesem wird? Hat jeder die Möglichkeit ein Kackspast zu sein? Gibt es vielleicht auch Mädels, die froh wären, von solchen Erfahrungen berichten zu können? Vielleicht auch nur, damit sie es berichten können? So nach dem Motto: "Guck, hier, ich hab auch "so" Bilder bekommen. Klopft mir ruhig auf die Schulter!"?! Wahrscheinlich eher nicht, sollte man meinen. Aber wenn es Kackspasten gibt, gibt's auch irgendwo jemanden, der darauf abfährt.

Denn aller Heititei-igkeit zum Trotz ist es heutzutage einfach völlig normal, dass mit der Möglichkeit, Bildinformationen und Fantasie-Gelüste einfach teilen zu können, viele Herren-schaften sich so intensiv mitteilen möchten, dass sie Bilder ihrer Glieder in diversesten Perspektiven machen und diese dann an - jetzt kommt der Trick - wildfremde Leute schicken. Im konkreteren Fall eben an Mädels, die im Internet Kommunikation machen, sprich ein Profil haben, sprich eine Möglichkeit haben, kontaktiert zu werden und oberflächlich wohl so aussehen, als würden sie sich über Bilder von Intimbereichen, teils wahrscheinlich extrem gruseliger Intimbereiche, freuen. Weil diese Bilder sie ja dazu veranlassen könnten, unmittelbar und ohne Einschränkungen auf den Sender solcher Kackspast-Bilder an- und draufzuspringen?! Aber ganz ehrlich, was denkt man sich als Typ dabei? Ist die Anonymität im Netz ausreichend genug, um hinter dem Schutz eines Profiles ein derart unsittliches Verhalten an den Tag zu legen? Würden diese Leute ihre Pimmelbilder auch in Briefumschläge packen, um sie in x-beliebige Briefkästen zu werfen? Oder als Postkarte vielleicht?! Das meiste davon wären wohl extrem kurze und schmale Briefe. "Inhalt" ist ja auch immer so 'ne Sache.

Grundsätzlich ist ja gegen den Austausch von – wohlgemerkt – subjektiv-gutem Anheiz-Material in Medienform nichts einzuwenden. Vorausgesetzt es passiert einvernehmlich und bewusst beiderseitig. Sprich: da gibts ne Übereinkunft! Aber ganz ehrlich, alles Andere ist dreist, die privatsphäre-verletzend, extrem traurig, verzweifelt oder einfach nur dumm. Würde mann im öffentlichen Raum, auf der Arbeit zum Beispiel, mit solchen Intim-Informationen an fremde Leute herantreten, ist's einfach sexuelle Belästigung. Aber der Kackspast an sich denkt sich wahrscheinlich nicht viel dabei und schickt seine – im Internet kann man ja so schön Taten mit Worten versehen, damit sie harmloser wirken – "ist doch nur ein Bild ;)"-Bilder im Schwung direkt an mehrere Empfängerinnen gleichzeitig. Es erhöht in jedem Fall die Chance des "Erfolges". Nochmal: was wäre Erfolg in dem Fall? Dass ein bestätigendes Kompliment für die Bildaufnahme-Fähigkeiten zurück kommt? Dass ebenso ein Bild von Nackheit zurück geschickt wird? Will Mann da einfach nur Bestätigung oder ernsthaft was Ernstes? Wie gesagt: das Motto lautet oft, so glaube ich: "Ich mach einfach mal. Wird schon geil werden." Anspruch, ade. Im Endeffekt ist's aber das, was das Internet ist: Werbung! Werbung auf ganz ganz niedrigem Niveau. Angepasst an die Möglichkeiten und Vorgaben, der vermeintlichen Normalität.

Deshalb ist es auch normal geworden, dass es immer mehr magnetische Menschen gibt. Die Häufigkeit und Wiederholung solcher Bestätigungen, dass man Kackspasten anzieht, scheint recht hoch und verbreitet zu sein. Man liest es ja immer wieder. Da wird dann gesagt und gefragt: "Warum bekomme ich immer die Komischen ab?", "Ich suche mir auch immer nur die Vollidioten aus." oder "Ich bin ein Magnet für solche Kackspasten.". Es scheint sich wie ein roter Faden durch die Kommunikation im "Verborgenen" zu ziehen. Irgendwann fängt man wohl auch mal an zu zweifeln und könnte potentiell auch einen Teil der eigenen Realität verbiegen wollen. Kein Wunder. Es ist eine merkwürdige Zeit. Was soll man denn von Leuten halten, die so drauf sind? Da kann man eigentlich nur mit dem Kopfschütteln und weitergehen. Oder es ignorieren. Aber es ist traurig, wie ich finde. Etikette, Privatsphäre und auch Stolz verlieren weiterhin ihren ursprünglichen Wert. Und wenn irgendwann auf keinen Wert mehr wert gelegt wird, was ist dann überhaupt noch etwas wert? 

"...nur Wenige haben die Fantasie für die Realität...",

sagte einst ein kreativer Kopf (Goethe). Allerdings sind Fantasie und Kreativität sind in der heutigen Zeit eher rar gesät. Und die Realität verschwimmt immer mehr unter den permanenten Bemühungen, Diese dennoch verändern zu können. Mit genug Werbung und Aufmerksamkeit, kann man die eigene Realität und damit auch indirekt die Realität von Anderen (vermeintlich) wunderbar verbiegen. Alles verschwimmt. Es wird eindeutig Zeit, Rettungsboote zu verkaufen! 

Communication killed the classic-mind! 

Wie immer gilt natürlich: Alles wird nach dem eigenen Anspruch bewertet. Was bleibt: niedrige Schamgrenzen, unnötige Kommunikationen und ein verändertes Gesamt-Bild. Zum Teil Resignation oder Ungläubigkeit. Reduzierung auf die Körperlichkeit und Eindringen in Privatsphären. Im Grunde genommen ein sehr präsentes Thema in Bezug auf die Sexualisierung von Allem und die Möglichkeiten der Kommunikation. 

Es ist im momentanen Zustand auf jeden Fall ein ewiges Märchen von Leidgeplagten und Glieder-Tragenden. Denn, wenn sie nicht gestorben ist..."will sie bestimmt noch mehr sehen. Obgleich ich schon Alles zeigte..." So verdutzt über das schnelle Verschießen seiner gesamten Körner war der mittelalterliche Kackspast frustriert und suchte sich schnell eine andere Maid, der er Alles zeigen konnte, was er hatte." Der Kackspast merkte es zwar selber nicht, aber es war ein Teufelskreis, in dem er elendig gefangen sein würde.


Donnerstag, 25. Juli 2019

Unter der Gürtellinie (noch mehr extendend)

Die Themenwoche "Unter der Gürtellinie" geht weiter. Vom Kurzzeiligen, über ein längeres Gedicht bis hin zu diesem umfangreicheren Beitrag für die Blog-Sparte.

"Apropos kleine Dinge und Gürtellinien:
Wo fängt diese Linie heutzutage an? Wo hört sie auf? Ist sie überhaupt noch existent? Wieviel geht direkt unter die Gürtellinie? Sollte man diese beim Boxen vielleicht auch einfach aufheben, weil Tiefschläge mittlerweile zum Standard gehören? Ist die Gürtellinie eher auf Hüfthöhe oder doch wieder highwaist? Und wie viele Tiefschläge hält Einer aus, bevor er zum gesellschaftlichen Eunuchen wird??"

Mit diesen Fragestellungen im 1live Freundeskreis wollte ich mal herausfinden, was das gemeine Volk so zu der Thematik Tiefschläge zu sagen hat. Und bisher – der Post ist aber zum jetzigen Zeitpunkt erst eine Stunde alt – hat sich nur eine Person wirklich auf die Fragen bezogen. Nun gut, ich hatte bei dem Beitrag ein Bild eines kleinen Grashüpfers gepostet, der sich unter der Gürtellinie auf meine Hose gesetzt hatte. Die Resonanzen beziehen sich zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich nur auf das Bild und ergeben, dass die Leute sich angehalten fühlen, ebenfalls Bilder von kleinen Grashüpfern zu teilen. Die sarkastischen Ideen und Assoziationen, die man bekommen kann, wenn man Schritt, klein und zoomen sieht und liest, passieren auch, wie erwartet und geplant.

Der Plan geht also bisher so auf, wie gedacht: teilweise. Die subtilen Fragen werden außer Acht gelassen und es wird sich eben nur damit beschäftigt, was man sieht. Die selektive Wahrnehmung funktioniert also ganz wunderbar. Festzuhalten ist ebenfalls, dass man mit gezielten Aussagen und Phrasen die Leute soweit bekommt, dass sie das kommunizieren, was man erwartet. Die Manipulation und etwaiges Vorhersehen funktioniert also auch. Traurig dabei ist aber eindeutig die Tatsache, dass sich mit den wichtigen Fragen nicht auseinandergesetzt wird. Vielleicht liegt das an den extremen Temperaturen (ich sag' nur: Rekordhitze in diesem Sommer in Deutschland) oder einfach an der Tatsache, dass Einer – in dem Falle ich – gefragt hat, der eh als Kritiker und Fingerhebender in dieser Scheinwelt einen eher belächelten und übersehenen Eindruck hinterlässt. Man könnte nun auch wunderbar mit der "Stempel-Thematik" um die Ecke kommen. Einmal Kritiker, immer Kritiker. Das ist okay, dafür entscheide ich mich ja jeden Tag sehr bewusst selbst. Der beste Vergleich ist ein Post von gestern, in dem ich etwas zur "Mistgabel-Mentalität" angeregt wird. Dabei ging es aber auch schon um die Gürtellinie und darum, dass wir soziologisch offensichtlich zurück ins Mittelalter wandern. Genau diese Thematik der Mistgabeln wurde kurze Zeit später von einem Anderen Mitglied der Gruppe mit etwas anderen Worten gepostet. Der Zuspruch war zwar enorm, bzw. größer, aber dennoch wollte das Volk eigentlich nur wissen, was schon wieder passiert sei etc. Die Wenigsten gingen auf die wirkliche Thematik ein.

Nach einer weiteren halben Stunde ist in Bezug auf die Fragestellungen immer noch nichts passiert. Ich gebe dem ganzen aber auf jeden Fall noch Zeit bis heute Abend (nun haben wir 14:30 Uhr). Nach der Arbeit werde ich den Text weiterschreiben und selbst auf die Fragen in Bezug auf Gürtellinien eingehen. Man muss halt auch alles selber machen! In dem Sinne: hier erstmal eine kleine Kunstpause.

Die auch jetzt wieder vorüber ist (21:20 Uhr) Bei dem Beitrag von heute hat sich nicht mehr viel getan. Noch eine Bemerkung in Bezug auf den kleinen Grashüpfer, noch ein paar likes, wahrscheinlich auch für den Grashüpfer, oder meine Hose?! Man weiß es nicht so genau.

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass die Gürtellinie genauso auf verlorenem Posten steht, wie diese sagenumwobene Privatsphäre. Wenn heutzutage nur eine "falsche" Formulierung gewählt wird, gehen die Leute direkt steil. Dabei ist es egal, ob die "falsche" Formulierung im Zusammenhang mit der Person steht oder vielleicht nur falsch verstanden wird. Die Leute so: i will kickbox you in the face. Direkt. Ohne Ankündigung. Alles ist irgendwie Anfeindung. Wie schon in dem Beitrag über das Honiggeschmiere (die letzte Schreib-Challenge) muss man immer aufpassen, wenn man neutral schreibt. Die selektive Wahrnehmung der Leute, also von fast Allen – weil ja fast irgendwie Alle Leute sind – ist voll im Arsch. Man ist vermehrt super dünnhäutig, ist nicht mehr im Stande, so wirkt es, zu diskutieren. Wenn man eine andere Meinung hat, dann ist das Gezicke, Gezanke und Gekickboxe direkt groß. Ich habe das Gefühl, dass aufgrund der fehlenden Privatsphäre, der Hass und die Mistgabel-Mentalität enorm zugelegt hat. Alles ist vermeintlich sichtbar und jeder hat eine Meinung zu irgendwas. Zudem kann auch ein jeder diese unvermittelt kommunizieren. Wenn sich viele dieser ähnlich denkende Leute zu Grüppchen zusammen tun und daraus eine ganz eigene Dynamik entsteht, die Gesellschaft immer gewaltbereiter wird und im Stande ist, diese Gewalt im Notfall "einfach mit einem ;) wegzublinzeln"...ja, dann...dann ist das Eis im metaphorischen Klimawandel von Leuten auf jeden Fall extrem dünn geworden. Es würde mich nicht wundern, wenn ein Großteil bald elendig im Eis einbricht. Dann wird sich zeigen wieviel die Dynamik für jeden Einzelnen tut. Wenn man überleben muss, wird sich zeigen, was "Macht" und "Gruppe" im Stande sind zu leisten. Am Rande werden dann die gesellschaftlichen Eunuchen stehen und kurz überlegen, ob sie nicht doch eventuell helfen sollten. Aber beim Gedanken an die Verstümmelungen durch permanente Tiefschläge über, unter und mitten auf der Gürtellinie, sehen sie wohl davon ab und werden eine ruhigere Atmosphäre suchen.

Im Laufe des Blogs und diverser Schreibereien in Bezug auf das Thema "der Wandel von Volk und Kopf", muss ich weiterhin feststellen: Selektive Wahrnehmung durch die heißgeliebte Kurzfristigkeit der Dinge. Keine bis wenig Privatsphäre. Für Alles gibt es einen zwinkernden Ausweg. Die Toleranzgrenze ist mit der Gürtellinie im Boden versunken. Sex sells. Grashüpfer auch n bisschen.

Ich habe über dieses Thema in den letzten Tagen wieder vermehrt nachdenken dürfen. Ich mach's ja gern, durchaus. Wenn man dazu durch ähnlich denkende Menschen eh inspiriert wurde, bleibt es nicht aus.

Es ist eine Teufelsschleife sich immer mehr wiederholender Angewohnheiten und Manipulationen und die Masse isst, was die Masse isst. Zu dem ist sie auch, was sie ist. Windmühlen. Sisyphos. Der Stein des Anstoßes. Der Anstoß. Fußball, Fantum, Gruppendynamiken, Hooligan-Verhalten. Achtzig.

Zwanzig. Entelligent.

Dienstag, 23. Juli 2019

Dichterdienstag 19KW30 - Unter der Gürtellinie ('xtnd)

Unter der Gürtellinie (extended)

Ungenierte Blicke wandern über verdeckte Ziele.
Wagen es zu ersuchen, was niemals jemand
im Vorhinein wissen werden kann.

Vermeintliche Unsichtbare, diese Blicke.
Nicht gänzlich ungesehen und niemals ungeschehen.
Zugegeben: effektiver für sie als für ihn.

Denn wie jeder einmal lernen wird:
die Enttäuschung über minimale Unbefriedigung
ist eine maximal-traurige Vorstellung.

Deshalb prüfe stets, was zu prüfen ist.
Es soll ja nachher keiner sagen:
"Hättest du das mal vorher gewusst!"

Dennoch seid Euch immer gewiss,
sowohl Weiblein als auch Männlein,
Vieles ist einfach nicht so, wie es ist.

Variationen, Formen, Farben und Größen.
Alles ist nunmal vetreten. Gegeben
dank der Physiologie der Anatomie.

Entweder voll des Glücks oder halt des Pechs,
im Reigen des Gürtellinien-Roulettes
wird es immer spannend bleiben.
(Außer man cheatet oder bekommt nen Tipp
oder fragt einfach mal nach nem Pic.
Sie ist zwar nicht so Eine, aber sie hasst diesen Trick.)

Inständig hofft man einfach, dass Alles
gut und das subjektive Empfinden
zufrieden ist - im Falle eines näheren Falles.

Bennent die Dinge ruhig beim Namen.
Unter der Gürtellinie kann man Betragen
eh vergessen. Es geht um's Nageln.

Unter der Linie geht der Spaß ja weiter.
Meistens heiter, weiter, immer weiter,
manchmal heißer, manchmal fleiß'ger.
In Perfektion von Deckungsgleichheit
gelingt die intensivste Zeiteinheit:
Stillstand.

Vergessen ist das Ticken der Zeiger.
Vergessen...die Erde dreht sich weiter.
Vergessen ineinander: bitte bleib' da.
Vergessen im Einklang der Zweiheit
gelingt die intensivste Zeiteinheit:
Stillstand.

Deshalb prüfe stets, was zu prüfen ist.
Es soll ja nachher keiner wagen, zu sagen:
"Hättest du das mal vorher gewusst!"

Freitag, 19. Juli 2019

Der brennende Seemann

 
Ich muss ja sagen – und dies habe ich wahrscheinlich schon öfter getan (seit dem ich diesen Blog betreibe) – der 1 live Freundeskreis, dieses illustre FB-Grüppchen, bietet ja so viel Potential. Für die Einen ist es eine Spielwiese. Für die Anderen ist es eher wie Sodom und Gomorrha. Wieder andere sind wie Peter in Deadpool 2. Sie können nichts...haben halt die Anzeige gesehen (Emoji, der die Achseln zuckt). Was dann da im Allgemeinen an Potential freigesetzt wird, steht nochmal auf einem ganz anderen Stück Papier. Ich für meinen Teil lasse mich ja extremst gerne inspirieren. Und da kommt der FK wie gerufen. Ich bin da jetzt schätzungsweise 3 Jahre aktiv. Mal mehr, mal weniger, aber meist mitlesend und aufnehmend. Da ist schon Einiges entstanden, was ich dann im Endeffekt hier verwurstelt habe. Viel Potential. Wie gesagt: der FK ist ein wunderbarer Querschnitt eines immer mehr splitternden Spiegels. Ich mag das Dystopische gerade im Moment sehr und verteufle gar nicht mehr so viel, wie ich es mal getan habe. Es ist eine bittersüße Dystopie, ihr Duft riecht nach Rost und Leere, mit einer feinen Note Narzissen.

Wenn es um's aktive Mitwirken geht, dann ist's bei mir derweil meist sehr sarkastisch, ironisch, sehr ehrlich oder lyrisch. Aufgrund des Teilens von lustigen Spruchbildern kam es gestern zu einer sehr erheiternden Unterhaltung über brennende Seemänner und deren optimale Nutzung zur Erzielung des höchst möglichen Profits. Grundlage war der Satz: 

"Immer wenn man eine Zigarette an einem brennenden Seeman anzündet, stirbt ein Seemann." 

Es ist ein Satz einer FB-Seite des Faktillon, seines Zeichens Satire-Schlagzeilen-Produzierer. Demnach: es ist ein Scherz. Dank eines trockenen aber sehr fantasievollen Humores finde ich diesen Satz enorm unterhaltend und entnehme ihm viel Spaß, Freude und Lachen für den kurzen Moment. Witze halt. Schön und gut. Klar ist natürlich auch, wenn man den ironischen Satz als solchen identifiziert hat, dass diese Aussage natürlich auf einer etablierten und klassischen Redewendung basiert, die wie folgt lautet: 

"Immer wenn man eine Zigarette an einer Kerze anzündet, dann stirbt ein Seemann."

Die Reaktionen zu dem Beitrag indes, waren im Fortlauf der Zeit wie erwartet. Ein Paar fanden es lustig, ein Paar verstanden es nicht und ein Paar kannten beide Sätze und bacgten eben den Ursprungssatz der Seefahrertradition mit in's Spiel. Mir ist diese Redewendung durchaus bekannt, dennoch hatte ich bisher nie konkret nachgelesen, wo dieser Satz genau herkommt und was es damit auf sich hat. Tadaa! Inspiration durch Spaß.

Gesagt, getan. Ich hab mir die Herkunft und Bedeutung dieses Satzes erlesen und muss sagen, ich hätte etwas mehr Geschichte erwartet. Im Grunde sagt es nichts anderes, als: Wenn man keine Streichhölzer verwendet, sondern eine Kerze, bekommt ein Seemann keine Peseten für seine Arbeit an Land und hat somit nichts zu kauen und wird demnach mit dem Tod in der Redewendung in Verbindung gebracht. Es war früher wohl so, dass Seemänner, wenn ihre Schiffe im Hafen lagen und sie unter Umständen eine längere Zeit auf dem Festland verbringen mussten, keinen Lohn bekamen. Sie suchten Alternativen und viele von ihnen schienen sich auf das Herstellen von Streichhölzern spezialisiert zu haben. Klingt komisch, schien aber so gewesen zu sein. Warum gerade Seemänner Streichhölzer herstellten, bleibt ungewiss. Aber sie taten es und taten dies vermutlich so gut, dass man ihnen die Zündhölzer dankend abkaufte. Deshalb:  

"Immer wenn man mit einem brennenden Seemann eine Flasche Bier öffnet, kann man das Bier danach trinken."

Das Internet, hach (Herzchen-Honig)! Diese Spielwiese. Dieses Sodom. Dieses Gomorrha. 
Diese bittersüße Ironie, die allgegenwärtig mit unseren Wahrnehmungen spielt. Wenn aus Redewendungen Satire wird. Wenn aus real virtuell wird. Wenn aus Spiegeln parallele Welten entstehen. In einer Welt in der alles möglich ist, ist die Möglichkeit der Fantasie schier unendlich. Ich liebe es. Manchmal verteufle ich es, aber ich liebe es. Doch, doch, keine Frage. Es macht Spaß. Und was wäre das Leben ohne die Möglichkeit, die Dystopie der Vorstellung mit bunten Farbklecksen der Utopie zu verfeinern. 

Über diesen Beitrag mit dem brennen Seemann kam es dann auch zu einem höchst unterhaltenden Kommentaraustausch mit einem ebenso enorm engagierten Menschen, der den Spaß und die Frage nach der effektiven Nutzung von brennenden Seemännern fantastisch weitergesponnen hat! Im Endeffekt haben wir in einer guten halben Stunde abendlicher Internet-Spaß-Kommunikation eine kleine Geschäftsidee ergründet und diese – so finde ich – schien wirklich lukrativ sein zu können. Natürlich ist es verboten brennende Seemänner unter's Volk zu bringen! Dennoch. Bei 2-3 Stunden Brenndauer eines Einzelnen, könnte man wirklich Vieles damit machen. Besonders im Winter...der Weihnachtsmarkt. Silvester. 

Es bleibt dabei. Die – zugegeben – etwas sehr böse Idee von Humor wird nicht jedem gefallen und das ist auch ganz wunderbar so. Ich wiederum freue mich einfach immer sehr, wenn sich Menschen begegnen, deren Ideen von Fantasie keine Grenzen gesetzt sind.
Und ganz allgemein: Theoretisch ist Alles möglich was wir uns vorstellen können. 

Spaß öffnet das Gemüt. Fantasie bietet Möglichkeiten und Tellerränder sind wohlmöglich nur eine Metapher. 

Sonntag, 14. Juli 2019

Schreib-"Challenge" #1.2019 (Joe): Schatzihasipupsimausi...

Schatzihasipupsimausi - das Geschmiere mit dem Honig und wieso sich Unbekannte online/virtuell abknutschen und im Real-Life nicht einmal miteinander reden können.

Ich denke, das ist mit Abstand der längste Titel für einen Beitrag, den es bei mir je gegeben hat. Aber das ist top. Wenn man das Schatzihasipupsimausi ohne den wichtigen Untertitel nähme, könnte es sich bei diesem Beitrag auch um ein Schnulzen-Gedicht handeln. Welches sich zwar nicht reimen würde, aber der Wille wäre da gewesen. Da diese ganze Thematik durchaus vielschichtig ist und Einiges an Zusammenhängen zwischen Verhalten, Manipulation, Werbung und der veränderten Wahrnehmung des Volkes "Internet" beinhalten wird, frage ich mich, von wo ich dieses Pony anfangen soll aufzuzäumen. Ganz klar: mit weiteren Fragen. Warum gibt es im Internet Honig, warum wird damit geschmiert und warum sollten sich Unbekannte überhaupt abknutschen?

Aber fangen wir mal bei dem allgemeinen Kommunikationsverhalten der Leute im Internet an, auf dem dieses Thema grundsätzlich basiert. Im Internet, sei es bei Facebook, Instagram oder eventuellen anderen Plattformen ist es ja so, dass fast jeder mit fast jedem relativ einfach kommunizieren kann. Man schreibt einen Kommentar unter einen Beitrag und irgendwer antwortet. Im öffentlichen Raum, nehmen wir mal Facebook (in Kürze: FB), gibt es ja dutzende, ach was, abertausenden Möglichkeiten jemanden "virtuell abzuknutschen". Sei es ein Kompliment, eine Avance, eine klare Andeutung oder einfach eine platt formulierte Floskel. Das Internet macht es möglich, dass wir unsere "Gefühle" "äußern" können. Einfach so. Würde man auf der Straße oder im "echten" Leben ja kaum machen, sollte man meinen. Und was ist schon schöner als massenweise Bestätigung und Aufmerksamkeit zu bekommen?! Offensichtlich nicht viel.

Wenn man mal eine gewisse Zeit das Kommunikationsverhalten von Leuten im Internet beobachtet, wird man schnell feststellen: es wimmelt nur so von Blümchen, Herzchen, freudigen Smileys, sabbernden Smileys, feiernden Smileys, Auberginen und Honig. Emojis, die Sätze und Aussagen in ihren vermeintlichen Absichten bekräftigen sollen. Es wird ebenso nicht damit gegeizt, Phrasen des Zuspruches zu etablieren. Statt "normalen", "langweiligen" Sätzen, werden dann völlig übertriebene Aussagen verwendet und es scheint so, dass die Art und Weise, wie mit einander kommuniziert wird, in jedem Fall und unbedingt positiv, überschwänglich oder euphorisch sein muss, was zudem - und daraus besteht nunmal das Internet - vor Oberflächlichkeit nur so trieft. Jeder ist so: whooo und wow! und Herzilein. Alles ist so gekünstelt heititei. Das ist mittlerweile wahrscheinlich so, wie es bei den Amis (Bewohner der USA) in echt abgeht - sofern man den Überlieferungen dieser "Kultur" glauben schenken kann. Aber die Amis...lassen wir die einfach mal getrost bei Seite.

Man nehme: eine FB-Gruppe, Menschen und irgendein Thema. Man entferne alle zynischen Kommentare und übrig bleibt die Beweihräucherung auf diversen Ebenen, von diversen Leuten, die in den verschiedensten Konstellationen zu einander stehen können. Die meisten kennen sich aber definitiv nicht und überwiegend passiert eine unbekannte Kommunikation, die in ihrer überschwänglichen Art und Weise immer mehr dazu führt, dass ein Großteil der Leute im Laufe der Zeit anfängt illusioniert zu werden. Aktion und Reaktion. Wenn ich etwas poste, bekomme ich Feedback. Ist es tolles Feedback, will ich das bestimmt auch nochmal haben wollen. Warum auch nicht, ne?! Durch diese übertriebenen Zusprüche, wie toll und wow! jemand doch ist - und passiert das täglich und ständig - geht aber irgendwann alles in Oberflächlichkeit und Entsprechenwollen auf bzw. unter. Der Wert von Zuspruch geht über die Quantität einfach irgendwann verloren. Zudem kommt noch diese ganz eigene Massendynamik im Internet hinzu. Fängt Jemand im Internet mit etwas an, mit dem sich ein Großteil identifizieren kann, dann wird es adaptiert und nimmt, wenigstens temporär, eine nicht zu unterschätzende Eigendynamik und "Kraft" an.

Warum wird so viel und vor allen Dingen mit so viel Honig geschmiert? Jemandem Honig ums Maul schmieren ist im Endeffekt genau so effektiv, wie jemandem Zucker in den Arsch zu blasen: Es ist kurzzeitig süß und verebbt dann in irgendeiner Schleimhaut. Um das schöne Gefühl des Honigs (Zuspruch, Bestätigung, Egopolitur) nicht zu verlieren, wird dann auch einfach mal vorsorglich der ganze Kopf oder der Körper mit Honig beschmiert. Kann ja nicht schaden...mehr ist mehr. Wenn man rein mathematisch daran geht, ist mehr meistens mehr, aber mehr Oberflächlichkeit ist und bleibt einfach weniger Authentizität. Es ist (wie oft dieser Nebensatz schon seinen Platz fand) natürlich immer eine Frage des eigenen Anspruches. Ich spreche in meinen stark subjektiven Texten dabei ja meistens von der Masse und dem kleineren Anteil der Leute. Und wenn die Masse nun mal oberflächlich überschwänglich mit dem Honigtopf durch die Gegend eiert und das zum Anspruch von Vielen wird, wird die Masse genau das werden, was sie werden wird. Eine sich im Internet selbst beweihräuchernde Gesellschaft, die fernab von Smartphone, WA, Insta, Snap, Blabla und dem ganzen anderen Pipapo, verlernt hat, was in Wirklichkeit wirklich ist. So kommt es eben vor, dass Leute die sich überhaupt nicht kennen, sich noch nie unterhalten, gesehen, getroffen oder gesprochen haben, eine bunte heile Welt aufbauen, nur um festzustellen, dass wenn das Internet mal kaputt ginge, sie ziemlich aufgeschmissen wären.

Dynamik an sich, ist ja ne gute Sache. Aber von außen betrachtet ist es gleichzeitig eine krasse dynamische Selbstmanipulation, die mittlerweile immer mehr stattfindet, bzw. schon völlig normal ist. So kommt es auch dazu, dass unbekannte Leute sich im Internet mit schleimigen bis heuchlerischen Phrasen zuballern, nur um nicht Gefahr zu laufen, als negativ oder noch viel schlimmer: als neutral bewertet zu werden. Weil: wenn du keine Smileys oder Emojis benutzt, dann bist du böse! Ein Großteil der Leute scheint sich mittlerweile direkt angegriffen zu fühlen, wenn man mal nen Satz ohne Zusätze schreibt. Im Internet ist halt alles immer so: ":D xD ^^ <3, ;-), :-*". Es ist vielleicht auch eine gewisse Unsicherheit, wie neutrale Kommunikation bewertet wird. Stark merkbar ist bei der ganzen Geschichte aber auch eine gewisse latente Anti- und Ätz-Haltung. Die Leute scheinen sehr schnell auf die Palme zu gehen und fühlen sich, wenn man die Herzchen weglässt, oftmals persönlich angegangen. Alles was nicht beschönigt wird, ist direkt negative Kritik. So wirkt es auf mich sehr häufig. Deshalb ist es auch schöner, alles mit Blumen auszumalen, als sich Neutralem auszusetzen, was einen nicht so glücklich macht, wie die mit Honig versehenen Kommunikations-Häppchen.

Im Endeffekt resultiert diese Über-Hasipupsischatzimausi-Thematik ja aus etwas Gutem. Dem Hang danach, nicht schlecht sein zu wollen. Allerdings finde ich - es folgt die subjektive Wertung -, dass durch die Möglichkeit der Manipulation mit dem Werkzeug Internet, die Leute immer mehr zu Heuchlern und Zweigesichtigen werden. Ja, keine Frage, FB ist der Wilde Westen. Es ist in meinen Augen auch immernoch eine Parallelwelt. Aber seit dem ich nun aktiv schreibe, Vieles lese, mir Gedanken mache, analysiere und das Verhalten im Laufe der Zeit betrachte, wird der Wilde Westen immer mehr zum Spiegelbild. Vielmehr wird das Spiegelbild immer mehr zum Wilden Westen. Mir macht das Internet ja unglaublich viel Spaß und viele meiner Kommentare im, mehr oder weniger, öffentlichen Raum, gehören definitiv zu der Kategorie "der Rest ist Zynismus und Sarkasmus". Aber es steckt immer viel zwischen den Zeilen. Vieles ist ohne Eckendenken und/oder subjektives Wissen zwar mehr für mich selbst lustig, als für Andere, aber nun gut, die Richtigen werden es Alles verstehen. Ich bin ja eh weiterhin derjenige, der "brave new world" schreit, wenn man die Neuzeit beschreiben sollte. Dennoch, ich finde diese Herzchen-Attitüde nur gut, wenn sie auch so gemeint ist. 80 Prozent dieser Honig-Kommunikationen sind halt nur Mittel zum Zweck, weil: alle wollen pimpern. Da ist der Vergleich mit Honig und Zucker, Schmieren und Ärschen auch schon gar nicht mehr so abwegig. Verrückt, oder?

Versteht mich nicht falsch, pro Liebe! Aber immer noch contra die Kurzfristigkeit der Dinge. Auch in Bezug auf die Titel-Thematik (und bei diesem Wörtchen hoffe ich doch sehr, wenigstens Eine/r von Euch hat Titten-Thematik gelesen) ist es möglich, schnell und kurzfristig so zu tun, als ob. Vielleicht ist das ganze Geschleime ja auch zu einer Masche geworden. Maschen sind ja sooo platt. Abgekupferte Scheiße, die massenweise adaptiert, verwendet und weitergetragen wird. Nochmal: Machen es alle, ist es auch irgendwann für alle der normale Usus. Das Problem (etwas übergreifend) ist ja auch, dass wir uns zwar in unseren Handydisplays spiegeln, dies aber immer weniger mit dem Inhalt unserer Profile tun können. Wenn wir dann irgendwann den Bezug zu uns selbst verlieren, ist es auch kein Wunder, dass scheinbar niemand mehr so richtig weiß, wo er hingehört. Wenn ich es selbst von mir nicht weiß, wie soll ich mich zum Beispiel wirklich auf jemanden einlassen können. Klar im Internet groß knutschen, aber in Wirklichkeit eben nicht. Wo ist da der Anspruch? Werden schöne Komplimente nur noch in Honig ersäuft, um als karamellisierte Massenware unters Volk geschmissen zu werden? Abknutschen verliert seinen Wert. Honig ebenso. Der Bezug zu uns selbst verändert sich, somit auch zu anderen sozialen Wesen. Hunde und Katzen sind zum Beispiel wieder voll im Kommen. Auch wenn diese Wesen schon fast zum Standard geworden sind.

Aber ernsthaft: es ist nicht zu leugnen. Wenn das alles so weitergeht und das wird es, steht ein gewisser, in der Tat nicht kleiner Teil unserer Gesellschaft in ein paar Jahren mitten in einer großen Depression. Wenn wir uns immer mehr selbst vergessen und immerzu flüchten, werden wir immer das sein, was den geringsten Widerstand hat. Und das ist nunmal das, was alle machen. Weil es einfach ist. Weil es normal erscheint. Weil es dir deine persönliche Zeit kurzfristig versüßt. Weil es Bestätigung gibt. Weil wir es brauchen. Weil es möglich ist. Dynamiken im Internet. Jeder wie er will. Jeder wie er kann. Aber wundert euch bitte nicht, wenn die Unsicherheit des Wankelmutes euch irgendwann bewusst wird.


Was bleibt noch zu sagen? Rettet Bienen, esst mehr Honig... und wahrscheinlich noch so Einiges mehr. Aber zum Abschluss dieser höchst umfangreichen Schreib-Aufgaben-Thematik möchte ich mich hier bei allen Mitwirkenden bedanken! Danke an das Gremium (Anna, Anne, Caro, Dani, Mary) für das Ausdiskutieren des Themas. Ich würde mich zudem sehr freuen, da ich weiß, dass ihr aus mehreren Themen auswählen bzw. abstimmen musstet, dass bald wieder ein erheiterndes Thema zur Quelle einer Schreiberei wird!

Vielen Dank an meine lieben Mitschreiber: Caro, David und Marcel! Ich finds großartig, dass ihr mitgemacht habt und auf den Aufruf reagiert habt. Ich bin extremst gespannt, was ihr so fabriziert habt! Werden alles Beiträge komplett anders sein? Wie sind die Herangehensweisen? Was ist deckungsgleich? Wo gibt es eventuelle Meinungsverschiedenheiten? Ich bin sowas von gespannt. Ein Flitzbogen ist ein Witz dagegen. Ich hoffe zudem, dass ihr Spaß und einen guten Schreibfluss hattet.
Sehr, sehr schön, dass wir dieses kleine Projekt zusammen realisieren konnten. Habt Dank!

Auch Dir, werte Leserin und Dir, wertem Leser: Danke fürs Durchalten bis hier hin und viel Spaß mit den Beiträgen von Caro, David und Marcel!




Schreib-Challenge #1.2019 (Übersicht): Schatzhasipupsimausi...

Hallo zusammen!

Ich freue mich sehr, diesen Beitrag zu verfassen; beinhaltet er doch eine neue, recht umfangreiche und hoffentlich interessante "Schreib-Challenge". Die Grundidee ist die Gleiche, wie vor geraumer Zeit: Ein Thema, verschiedene Schreiber und demnach verschiedene Meiungen, Ansätze, Interpretationen und Herangehensweisen. Dazu hatte ich in der 1 live Freundeskreis Gruppe bei Facebook einen Aufruf gestartert und zum Mitmachen angehalten und trara: es meldeten sich Interessenten, die dieses Projekt nun mit umgesetzt haben: Die Schreiber zu diesem Thema sind Caro, David, Marcel und meine Wenigkeit. Da wir möglichst frei und unbefangen zu einem Thema schreiben wollten, benannten wir ein Gremium von findigen Menschen, die ebenfalls in der FB Gruppe sind, um für uns ein Thema zu erörtern. Vielen Dank an die lieben Gremiumsmitglieder!

Herausgekommen ist ein Thema, inspiriert durch die moderne Kommunikation, das Internet, FB und die Übertragung ins echte Leben. Der doch recht umfangreiche Titel bzw. das Thema zu unserer Schreibaufgabe lautet also wie folgt:


"Schatzihasipupsimausi - das Geschmiere mit dem Honig und wieso sich Unbekannte online/virtuell abknutschen und im Real-Life nicht einmal miteinander reden können."


➤ Schreib-Challenge #1.2019 (Caro): Schatzhasipupsimausi...

➤ Schreib-Challenge #1.2019 (David): Schatzhasipupsimausi...

➤ Schreib-Challenge #1.2019 (Joe): Schatzhasipupsimausi...

➤ Schreib-Challenge #1.2019 (Marcel): Schatzhasipupsimausi...

Wir haben ein paar Wochen Zeit gehabt, dieses Thema zu beschreiben und ja, was soll ich sagen?! Es ist von Allem etwas dabei. Etwas Lyrisches, etwas Persönliches, Kritik und subjektive Betrachtungen. Richtig gut! Was jeder einzelne der vier Schreiberlinge zu digitalem Papier gebracht hat, ist nun im Folgenden zu lesen. Jeder Schreiber bekommt hier natürlich seinen eigenen Beitrag. Einfach hier in der Übersicht auf die einzelnen Links klicken oder über den Reiter "Blog" und dann zur Schreib-"Challenge" #1.2019. Ich hoffe, es macht Spaß, zu lesen, es ist interessant, inhaltlich wertvoll und abwechslungsreich. Ein bisschen Geduld und Zeit ist auf jeden Fall von Nöten, um sich durch alle Beiträge zu arbeiten. Aber so sollte es sein. Nimm dir die Zeit und lasse dich darauf ein. Vielen Dank an alle Beteiligten und viel Spaß mit unseren Beiträgen!!


Ich bin auf jeden Fall gewillt eine solche Schreib-Challenge in diesem Jahr erneut in die Wege zu leiten. Themen gibt es immer genug und talentierte und bewanderte Schreiber ebenso. Also warum nicht?! Mir macht das unglaublich viel Spaß und bestätigt das Schreiben und erreicht in jedem Fall ein paar Menschen, die sich vielleicht vorher nicht mit solch einem Lesegut auseinander gesetzt haben. Stay tuned, checkt auch den Blog vom David und hinterlasst hier, bei Facebook oder Instagram gerne Feedback zu dem, was wir so produziert haben.

Auf Bald und mit Grüßen - Joe

Schreib-"Challenge" #1.2019 (David): Schatzihasipupsimausi...

Schatzihasipupsimausi - das Geschmiere mit dem Honig und wieso sich Unbekannte online/virtuell abknutschen und im Real-Life nicht einmal miteinander reden können.

 
Netzherzen

„Gute Nacht,“ schrieb sie und eine kleine Flut Herzen folgte ihrer Nachricht.
„Dir ebenfalls eine gute Nacht,“ antwortete ich und verwendete – um nicht gar so unmännlich zu wirken – nur ganz normale Smileys.
Ein wenig verwirrt schloss ich Facebook. Es war drei Uhr in der Nacht. Schon wieder.
Seit einigen Wochen schrieb ich nun schon so mit Sonja* und empfand immer noch eine Mischung aus Amnesie-Verwirrtheit und hormoneller Glückseligkeit. Jeden Abend traf man sich, scheinbar zufällig, in den Kommentarspalten dieser Single-Gruppe, diskutierte mal über Philosophie, mal über Träume, bis sich die Reihen der Mit-Diskutanten langsam lichteten. Wenn dann, in der späten Nacht, nur noch wir beide die Kommentarspalte am Leben hielten, wurde es persönlicher. Wo man zuvor noch über Platos Höhlengleichnis gesprochen hatte, flogen nun Fragen wie „Was hat dich jemals am schlimmsten verletzt?“ oder „Wovor hast du besonders viel Angst?“ hin und her.
Zuerst war ich zögerlich. Solch intime Dinge besprach man nicht einfach so mit jedem. Allerdings legte sich dieses Gefühl recht schnell. Immerhin schrieb ich hier allabendlich mit einer Frau, die nicht nur für Profanes interessierte, die nicht Spruchbilder über den bösen Montag und den guten Freitag verbreitete, die sich ausdrücken konnte, die sich für Themen aus Gesellschaft und Philosophie interessierte, mit der man über Metaphysik genau so gut diskutieren konnte, wie man sich über die humoristischen Unzulänglichkeiten eines Mario Barth lustig machen konnte. Auch war es ihr nie ein Anliegen, eine Debatte zu gewinnen. Viel mehr lernte man voneinander, sah die Welt durch die Augen des anderen, fühlte und dachte wie das digitale Gegenüber.
Anfangs war es nur erfrischend gewesen. Eine angenehme Abwechslung vom allgegenwärtigen Narzissmus, der sich durch die Welt der Nullen und Einsen frisst, und stetig nur darauf aus ist, seine persönliche Stammtisch-Weltanschauung ohne nennenswerte Daten und Fakten oder wenigstens Logik in die Welt zu blasen und dabei jeden Kritiker nur zu attackieren. Das Gefühl, wie es ist, mit jemandem zu diskutieren, die sich um das Verstehen der Welt bemühte, hatte ich schon fast vergessen. Im Netz gibt es kein Verstehen der Welt, es gibt nur Panzerblasen, angefüllt mit Wahrnehmung, die allzu gern mit Wahrheit verwechselt wird.

Einige Wochen später kommunizierten wir nicht mehr in den Kommentarspalten, sondern über Whatsapp. Wir schickten uns lange Sprachnachrichten, und lachten darüber, dass wir die Chatfunktion als Notizhilfe benutzen mussten, um adäquat zu antworten. Meine Verwirrung war inzwischen rasender Verliebtheit gewichen und die Frage, wie es denn sein könne, dass ich solche Gefühle für eine Person entwickeln konnte, die ich noch nie in meinem Leben real gesehen habe, stellte ich mir immer seltener.
Schließlich wusste man alles voneinander. Erfahrungen, Wünsche, Begehren – aber vor allem Leid.

Es fiel mir erst kaum auf. Aber alle privaten Fragen, alle persönlichen Themen liefen irgendwann auf leidvolle Erlebnisse hinaus. Ja, ich wusste alles von ihr – alles Schlimme, was ihr je widerfahren war. Ich wusste von der Katze, die sich in ihrer Kindheit selbst erhängt hatte, wusste von Gewalt in der Familie, von Gewalt von Fremden, Fehltritten in der Jugend, dem falschen Mann, Drogenerfahrungen und mehr Gewalt in der Familie.
Und sie wusste von mir, wie ich in der Schule gemobbt wurde, welche Folgen der Weggang meines Vaters hatte, welche bitteren Erfahrungen ich mit Armut machen musste, wie ich unverschuldet in Schulden gelandet war – unsere Gespräche waren ein Austausch der Bitterkeit geworden. Wenn Verliebtheit rot ist, hatte sie nun einen toxischen Grünstich.
Dabei lenkte nie ich die Themen, sondern immer sie. Geschickt setzte sie Stichpunkte immer so, dass wir bei irgendeinem Trauma rauskamen. Sie war selbst bei schlimmsten Erzählungen immer so souverän, wie Reinhold Messner, wenn er von seiner Everest-Besteigung erzählt. Ich hingegen lag immer mit Magenschmerzen wach, wenn unsere Gespräche Nachts um drei mit vielen Herzchen und Kusssmileys endeten. Ich hielt das eine Weile für die sprichwörtlichen Schmetterlinge. Diese können bekanntermaßen auch schmerzhaft sein.

Natürlich hatte ich immer wieder nach Treffen gefragt. Und ich redete mir ein, dass diese sich nie ergeben würden. Denn schließlich hatte sie immer gute Gründe, warum sie hier nicht konnte und dort keine Zeit hatte. So zogen sich unsere nächtlichen Gespräche über Monate hin. Das rosige Gefühl der Verliebtheit verkam zu einer klebrigen Pampe der Enttäuschung.

Doch dann sollte ich doch wieder hoffen dürfen! Eine Party der Single-Gruppe sollte demnächst stattfinden und sie wollte auch kommen! Wir versicherten uns, wie sehr wir uns aufeinander freuten, die Trauma-Geschichten wurden etwas weniger, die Herzchen nahmen zu. Solche Vorfreude hatte ich zuletzt, als ich als Kind auf den Weihnachtsmann gewartet hatte!

Die Party läuft seit zwei Stunden und sie ist schon wieder weg. Sie war mit einem Typen da, hatte verkündet, dass sie nun nicht mehr Single sei, dass sie aus der Gruppe austreten würde.
Wir hatten nur wenige Worte miteinander gewechselt.
Die Party ist für mich nun nur noch ein Besäufnis. Ich saufe ein Hass-Bier nach dem anderen. Ein Kerl setzt sich zu mir. Er kennt mich offenbar aus der Gruppe. Ich kenne ihn nicht. Er ist mir gleichgültig. Er beginnt zu faseln. Wie es sein könnte, dass Sonja und ich uns in den Kommentaren so anhimmeln, und dass jetzt was mit 'nem anderen laufe. Er lallt irgendwas davon, was ich wohl falsch gemacht hätte, er hätte sie sich gekrallt, hätte den anderen zur Not zusammengeschlagen. Das mache ein echter Kerl so.
Ich muss mich sehr zusammennehmen. Geist und Selbstbeherrschung sind durchtränkt von Trauer und Alkohol. Einen Moment spiele ich mit dem Gedanken, ihm das Glas über den Schädel zu ziehen. Aber nur einen Moment. So jemand bin ich nicht.
Ich atme also tief durch und gehe ohne ein Wort. Zu Hause besaufe ich mich weiter mit Gin Tonic, ehe ich in meinem Sessel einschlafe.

Am nächsten Morgen ist mein Handy voll von Nachrichten. Eine Freundin, die auch in der Gruppe ist, schreibt mir. „Mach dir nichts draus. Das macht sie mit jedem.“

Ach so.

*Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit (natürlich mit ein paar künstlerischen Freiheiten); der Name der Frau wurde natürlich geändert

Schreib-"Challenge" #1.2019 (Marcel): Schatzihasipupsimausi...

Schatzihasipupsimausi - das Geschmiere mit dem Honig und wieso sich Unbekannte online/virtuell abknutschen und im Real-Life nicht einmal miteinander reden können.

Schreib-Challenge? Herrschaftszeiten! Worauf habe ich mich da eingelassen…? Ich habe noch nie einen Blog geschrieben, geschweige denn etwas Vergleichbares. Ich beherrsche Beiträge zum Thema „der Bachelor“, zu „Pferdemädchen“ oder „gegen Nazis“. Aber ein Blog-Artikel? Naja, egal! Wenn ich eins kann, dann ist es Dinge zerpflücken! Es werden also ein paar Zeilen werden!. Wer möchte, kann aber sofort nach unten Scrollen und das Einhornbild ausdrucken und ausmalen!!!

Vorab muss ich gestehen, dass sich mir bei Verniedlichungen wie „Schatzi, Hasi, Süßi, Hübschi, etc“ die Fußnägel aufrollen, Honig benutze ich nur im Tee, wenn ich krank bin und virtuelles abknutschen ist ebenfalls keine meiner Kernkompetenzen - da bin ich mehr der haptische Typ. Ich würde also sagen: Das ist genau mein Thema!!!

Das Thema des Blogs dürfen wir ja seit Jahren im 1-Live-Freundeskreis bestaunen und ich finde es grundsätzlich gut, dass Menschen sich Mut zuzusprechen, Komplimente machen und ich bin ein Freund von Kommunikation. Für mich erfolgen und unterliegen diese drei Punkte der Ehrlichkeit - selbstverständlich meistens unter Berücksichtigung des gebotenen Respekts. Gemäß des Blog-Themas, werde ich mich besonders mit dem Punkt „Komplimente“ befassen.

Halten wir erst mal fest, was ein Kompliment ist:

Eine „lobende, schmeichelhafte Äußerung, die jemand an eine Person richtet, um ihr etwas Angenehmes, Erfreuliches zu sagen.“ (Quelle: Duden)

Da hapert es für mein Befinden schon und mir fehlt das Wort ehrlich/aufrichtig in der Definition. Nun gut, ich unterscheide eh zwischen zwei Arten von Komplimenten. Dem „austauschbaren“ Kompliment und dem „individuellen“ Kompliment. Ich werde Euch den Unterschied anhand von drei Beispielen erklären, die im Grunde das gleiche ausdrücken sollen, es aber bei genauem hinsehen nicht schaffen:

austauschbares Kompliment individuelles Kompliment
„Du hast schöne Haare“ „Die Frisur die du dir heute gemacht hast steht dir wirklich gut, ich mag es wie deine Haare fallen“
„Gut siehst du aus“ „Mir gefällt dein sichere Händchen bei der Auswahl deines Kleidungsstils“
„Du bist eine starke Person“ „Mich fasziniert es wie du dich mit deinem Leben auseinandersetzt und immer wieder Lösungen für dich findest“

Meine besten Komplimente verrate ich Euch an dieser Stelle natürlich nicht, aber merkt ihr den Unterschied? Das individuelle Kompliment beinhaltet immer etwas, wofür die Person selbst etwas geleistet hat. Gut, dann können wir an der Stelle fort fahren.

Was mir immer wieder auffällt ist, dass dieses Hasipupsischmusi-Gedönse meistens im austauschbare Rahmen stattfinden. Für mich haben sie daher keinen Wert. In meinem Leben habe ich zudem gelernt, dass gutaussehende und selbstbewusste Frauen und Männer nichts auf diese Art von Komplimenten geben. Sie hören sie ständig und sind gelangweilt von ihnen. Zum Thema Selbstbewusstsein komme ich später aber noch, da es für mich im Bezug auf das Blog-Thema auch eine Rolle spielt.

Wie sieht es aber mit einer Person aus, die generell selten Komplimente bekommt und die man nicht gerade als gutaussehend und selbstbewusst bezeichnen würde? Genau, sie saugt sie auf! Sie badet darin und ist dankbar und nicht selten nimmt sie es an und wird dadurch verblendet (vgl. 1 Live Freundeskreis). Aus dieser Dankbarkeit resultiert meistens der nächste Gedanke: Oh ich muss ein Kompliment zurück geben. Was ist natürlich schnell getippt? Richtig: „Du aber auch, Mausi!“ Dabei steht doch eines außer Frage: Wenn Euch jemand ein ehrliches Kompliment macht, dann möchte er dafür nichts zurück haben. Komplimente sollten selbstlos sein! Aber nicht online, und schon sind wir im Strudel des aufgesetzten Happy-Clappy-Sumpf. Aber egal das Ego steigt – jedoch meist unbegründet.

Nun haben diese beiden Personen sich über das gegenseitige Kompliment gefreut, reiben und schmusen sich aneinander und dann kommt der große Tag: Sie treffen sich. Was beide im oftmals merken: Außer über diese Gruppe können sie sich über kaum etwas unterhalten. Gut, vielleicht die gegenseitige sucht nach Aufmerksamkeit und das Lechzen nach einem Kompliment. Gegebenenfalls kann man sich noch gegenseitig sein Leid klagen, aber auch da wird schnell gesagt: „Du bist so eine starke Person“ (siehe oben). Auch eines dieser „Komplimente“ die man regelmäßig liest und meistens unter Beiträgen einer Person, die gerade ihre völlige Überforderung offen legt und scheinbar nicht mehr weiß wo vorne und hinten ist. Zum Verständnis: Es ist völlig in Ordnung in einer Situation überfordert zu sein, wenn Du Dir allerdings sagen lässt wie stark du angeblich seist und dich nicht mit deinem wirklichen Problem auseinander setzt, bringt dir das ganze nichts. Nur Lösungen helfen auf Dauer. Aber das nur nebenbei.

Aber zurück zum Treffen: Wir haben nun die beiden Personen, beide nicht gerade selbstbewusst, aber auf dem Parkett der Tastatur-Eitelkeiten bewegen sie sich galant. Nun muss man aber in die Sonne blinzeln - Authentizität zeigen. Was schnell getippt ist, ist für viele nicht schnell gesagt. Zumindest, wenn es ehrlich gemeint sein soll. Und hier kommt die Kommunikation der zwei „Liebeskasper/innen“ nun ins wanken. Das beide nicht so schlagfertig sind wie im Internet, resultiert zudem daran, dass etwas gesagtes der anderen Person gegebenenfalls nicht gefallen könnte.

Für mich spielt sowohl beim annehmen oder verteilen eines Komplimentes, sowie bei der Kommunikation – wie schon erwähnt - das Selbstbewusst sein eine Rolle. Wenn ich selbstbewusst bin, bin ich auch in der Lage meine Meinung zu untermauern. Aber was ist dieses Selbstbewusstsein? Es heißt ja im Grunde nichts anderes als: Ich bin mir meiner selbst bewusst. Das hat auch nichts mit laut sein zu tun oder mit der Suche des Mittelpunkts. Lediglich mit dem Kennen der eigenen Stärken und Schwächen. An seinen Schwächen kann man Arbeiten, wichtig ist aber, diese für sich erst mal zu akzeptieren, solange sie da sind. Wenn ich versuche meine Schwächen zu verstecken, sind sie eine Angriffsfläche. Also geht auch ruhig offen mit ihnen um!

Nun gut, ich denke ich habe hiermit alle Punkte angesprochen, die ich zur Herleitung meines Fazits benötige und kann somit zum großen Finale kommen:

Ich rate erstens jedem dazu, an sich und seinem Selbstbewusstsein zu arbeiten. Das macht übrigens sympathisch - wenn es vorhanden ist und nicht nur gespielt ist. Zweitens: Nur ernst gemeinte Komplimente auszusprechen und anzunehmen. Das ist gar nicht schwer, und bringt euch auch nicht in die Verlegenheit euch mit Leuten, die ihr/ die Euch im Internet „belogen“ habt/haben unterhalten zu müssen.

PS: Danke Joe, fürs veröffentlichen! Aber beim nächsten mal bin ich raus. Sowas ist einfach nicht meins ;))

PPS: Sorry, ich habe kein schönes Einhornbild zum ausdrucken und ausmalen gefunden!

Schreib-"Challenge" #1.2019 (Caro): Schatzihasipupsimausi...

Schatzihasipupsimausi - das Geschmiere mit dem Honig und wieso sich Unbekannte online/virtuell abknutschen und im Real-Life nicht einmal miteinander reden können.


"Ein bißchen Facebook"
(die Social Media-Version von "Ein bißchen Frieden)

Ich poste ein Foto, dass zeigt wie ich bin
Mit ohne Filter und nem Doppelkinn
Kein Herzchen, kein Daumen, dass Bashing beginnt
Zum Glück ist mir das egal.
Anonym hassen, ist ganz schön leicht
Besser sein als der andere, glaubt man hat man erreicht
Das Ego polieren ohne Risiko
Macht leider viele Menschen froh.

Ein bißchen Facebook, ein bißchen Insta,
Tausend "Freunde" und immer beliebter
Was man tut und denkt soll jeder gleich erfahrn
Also fix gepostet, lieben Gruß ans W-Lan
Ein bißchen Facebook, ein bißchen Twitter,
Schon geht es los, dass Komplimente-Gewitter
Im realen Leben bleibt das vielen versagt
Doch nach dem Warum wird besser nicht gefragt

Diese Bühne, die nimmt man dir nicht
Kannst schließlich tun was du willst, wir sind hier nicht vor Gericht
Wer dich kritisiert, wird beleidigt und blockiert
Scheiß egal was mit dem passiert
Ewigen Zuspruch, wer wünscht sich das nicht
Doch das hält einen selten im Gleichgewicht
Liebe dich selbst und glaub fest an dich
Mehr braucht es im Leben nicht

Ein bißchen Facebook, ein bißchen Insta,
Tausend "Freunde" und immer beliebter
Was du tust und denkst soll jeder gleich erfahrn
Also fix gepostet, lieben Gruß ans W-Lan
Ein bißchen Facebook, ein bißchen Twitter,
Schon geht es los, dass Komplimente-Gewitter
Im realen Leben bleibt dir das oft versagt
Doch nach dem Warum hast du dich nie gefragt

Geh offline
Schau was geschieht
Nur wer echt
Wird auch echt geliebt

Freitag, 12. Juli 2019

Staub und Klatsch


Spontan schrieb ich diese Zeilen,
gar nicht eilend, eher weilend,
in Anlehnung an erheiternde Kommunikation
und höchst fragwürdige Interpretation-
en von dem Wilden Westen, erneut,
aber was soll's, mich hat's gefreut.

Es ist ja immer wieder die gleiche Nummer.
Tag ein, Tag aus: "Angst, Hass, Titten und der Wetterbericht".
Die Einen saufen die ganze Zeit bis der Morgen anbricht,
die Anderen ersaufen zwar auch, aber in Kummer.
Wie man's dreht und wendet:
Normalität, die endet.

Es bleibt dabei: Wer im Wilden Westen in Beige gekleidet
durch die staubige Umgebung streift, den begleitet
nicht zu viel von Ruhm und Fame. Und nicht mal Sporen...
selbst die gehen auf dem Weg der Normalität verloren.

Sollte doch mal Einer den Weg verlassen und sich ins Abenteuer
stürzen(d),
schein(bar)t
ihm wohl der Glanz in weiter Ferne als erstrebenswert und teuer.

Wohl: ohne Hirn und Überlegtheit wird's im Wilden Westen, heuer,
nur vermeintlich leicht, den staubigen Mantel zu entfachen...mit dem richtigen Feuer.

So nutzt das Gerät zwischen Euren Ohren stetig und weise,
sonst bleibt's bei staubfarben-beige-grau und leise.
Denn wenn Ihr einmal verkackt,
dann habt Ihr verkackt.
Die Dynamik der Prärie??
Nein, nein. Die vergisst niemalsnie!

Schickt Euch bloß an, etwas merkwürdig oder verrückt zu sein.
Das wirkt wahre Wunder...?! ("Wunder gibt es immer wie...nein"),
denn wie jeder weiß, große Qualität zum kleinen Preis.
Möglichst günstig, aber auffällig, das ist schon nice.
Es sorgt für guten Gossip und etabliert ein Rollenbild.
Es kommt halt drauf an, wie du spielst. Schüchtern oder wild.

Wild wollen sie eh alle sein...
das bringt der Westen ja so mit sich.
Verrückt sind tatsächlich Viele, das ist nicht strittig.
Aber was könnten alle sein!?
Wenn sie doch alle nur dasselbe wollen,
verteilen sich die wenigen Facetten auf wenige Rollen.

Und so muss man sich fragen, was ist die bessere Normalität?
Staubfarben-beige-grau in öder, eher langweiliger Manier
oder das wilde, verrückte und triebgesteuerte Gerät?
Was also tun mit dem Leben? Staub oder Bier?

Ahso! Zu guter letzt und auch nur, damit Matsch hier als Wort erscheint:
Klatsch hat nicht nur was mit Mohn zu tun, sondern auch, damit sich's reimt.

Dienstag, 9. Juli 2019

Dichterdienstag 19KW28 - Jeder mag Steine


SPOILER!!! Zu einem Film (Avengers Infinity War), den nun fast jeder gesehen haben sollte! Falls dem nicht so ist, spart Euch bitte dieses Gedicht!


Jeder mag Stein

Planlos geht der Tag los,
dachte sich einst der Thanos.
Was könnte ich denn heute so machen?
Vielleicht auf Xandar ein Feuerchen anfachen?

Gesagt, hingeflogen, getan.
Xandar brauchte keinen großen Plan.
Einfach hin, alles in Schutt und Asche legen
und dann den Machtstein an sich nehmen.

Auf dem Weg zum nächsten Stein
trat er dann ein paar Türen ein,
folgte den Asgardianern mit Geschick
und brach dem schelmischen Gott das Genick.

Ein paar wenigen Zeiten später,
suchte er dann den Äther.
Fand ihn bald beim Collector...
zugegeben, Dieser war kein guter Protector.

Drei von sechs! Die Hälfte war gesammelt.
Red Skull hatte etwas gestammelt
von wegen: eine Seele für eine Seele...
und selbst Thanos verdrückte eine Träne.

Nachdem er dann sein Tochterlein
opferte, erhielt er so den Seelenstein,
tauchte ein in die Vergangenheit
und freute sich schon auf den Stein der Zeit.

Dieser wurde ihm dann ausgehändigt.
Nach einem guten Kampf, fast gebändigt,
schenkte ihm der Zauberer diesen Stein.
Jetzt nur noch Einer, so sollte es sein.

Auf nach Wakanda, denn dort war die Vision.
Wie es enden würde, wusste er schon.
Die Maschine hart am Kragen gepackt,
den Gedankenstein aus seiner Stirn gehackt.

Jetzt hatte er endlich alle Sechs zusammen!
Er war freudig, stolz und sein Verlangen
war enorm, nun mit den Fingern zu schnipsen,
um die Hälfte des Universums auszuknipsen.

Auch wenn der Axtmann sich noch bemühte,
war es zu spät und dem Universum blühte
das, was er Gnade nannte oder Gleichgewicht.
Nur vom Endspiel wusste er noch nicht.

Sonntag, 7. Juli 2019

Be(fried)(krieg)ung [der eigenen Gedanken]

Be(fried)(krieg)ung [der eigenen Gedanken]

Konflikte erkennen. Relativ einfach.
Man nehme: Ego oder Emotion.
Je nach dem, ob der Anlass aus Krieg besteht
oder sich alles nur um Frieden dreht.

Konflikte kategorisieren. Eindeutig subjektiv.
Man nehme: Vergangenheit oder Zukunft.
Je nach dem, ob der Kopf auf Krieg steht
oder der Geist nach Frieden fleht.

Konflikte lösen. Ganz einfach.
Man nehme: Eine Drahtbürste oder Spüli.
Je nach dem, ob der Grund aus Krieg besteht
oder sich alles nur um Frieden dreht.

Bekriegung, die.
Auf in die Schlacht, ihr wackeren Recken.
In den Staub mit Allem.
Lasst nichts zurück.
Brennt alles nieder.
Immer und immer wieder.

Befriedung, die.
Seid umsichtig, liebe Mitstreiter.
Mahnt und eröffnet neue Sichtweisen.
Lasst das Schlachtfeld erblühen.
Tanzt und singt Lieder.
Immer und immer wieder.

Konflikten vorbeugen. Relativ unmöglich.
Man nehme: Das Leben und die Variablen.
Was immer bleibt, ist die Entscheidung:
Bekriegung oder Befriedung?!

Dienstag, 2. Juli 2019

Dichterdienstag 19KW27 - Hummelnfummeln

Hummelnfummeln

Wenn hinter Hummeln Hummeln fummeln,
wird bald ein neues Volk sich tummeln.
Dann gibt's Monarchie at its best,
denn es gibt nur eine Königin im Nest.

Sie regiert so stark mit Pelz und Stachel
und sorgt dafür, dass Hummeln Sachen machen.
Würden die Hummeln weiterhin nur Fummeln,
fragt die Königin: "Seid ihr Dummeln?!"

Denn das Einzige, was für das Volk nun zählt,
ist Arbeit, Arbeit, Nahrung, Nahrung. Hält
das Nest denn auch, was es verspricht?
Nicht, dass es wegen Fummeln auseinanderbricht.

So fliegen und sammeln die fleißigen Drohnen
alles, was blüht und stäubt, denn es muss sich lohnen.
Vier Wochen Akkordarbeit, um dann zu sterben.
Nur für das Nest, die Königin und deren Erben.

Die Herrscherin indes darf etwas länger leben.
Bis zu zwölf Monate wird sie bleiben.
Immer darauf bedacht, dass die Hummel Sachen macht,
das Nest erblüht und nicht in sich zusammen kracht.

Produktion und Reproduktion sind die Kreise
der Völker, der kleinen, runden Insekten. Leise?
Nicht immer. Manchmal lautstark am Brummen.
Oder sind die zornig und deshalb am Grummeln?

Der Natur ist das egal, sie sorgt nur für den Erhalt
ganzer Kolonien, Völker und Stämme im Wald
auf Feldern, in den Bergen, an Häusern, unter Menschen.
Dabei verschwimmen Lebensraum und Grenzen.

Apropos Menschen: lasst die Hummeln Hummeln sein!
Sie sind so unglaublich wichtig, obwohl so klein,
sorgen für den Fortbestand unseres Ökosystems,
und leben im Vergleich zu uns nicht bequemst.

Es funktioniert bei den kleinen, gelb-schwarzen Pelzgesichtern.
Lasst sie leben, gebt ihnen Raum und betrachtet es nüchtern:
Ohne die fleißige Arbeit um den Erhalt ihrer eigenen Schicht,
wäre die Welt nicht wie sie ist und wir wäre es ebenso nicht.